Zitat von Valeria: Ich hoffe, das ich nicht weiter lügen muss und die Sache nach und nach in Vergessenheit gerät. Ist wahrscheinlich eine fromme Hoffnung. Ich befürchte auch, dass es nicht lange gut geht.
Es ist doch immer wieder erstaunlich, wie wenig einen das Gewissen plagt, wenn man sich auf eine Affäre einlässt und diese eine Zeitlang besteht. Kein Wort daheim, Lügen und Halbwahrheiten fallen leicht, die Sonne scheint im Herzen, während man locker und fröhlich auf das nächste Treffen mit dem tollen AM wartet, mit dem endlich alles stimmt. Der Mann daheim - uninteressant, langweilig, aber auch das bewährte Sicherheitsnetzt aus dem heraus man fröhlich auf Abwege geht.
Und dann irgendwann die Wende. Die Affäre wird beendet, fliegt auf oder wird aus Vernunftsgründen beendet oder weil der eine zwar gerne Nägel mit Köpfen machen würde und der Andere auf Zeit spielt. Gerade jetzt kann ich mich nicht trennen, weil dies und jenes ist.
Und dann die Entzugserscheinungen, die Sehnsüchte, das sich Hinterfragen. Warum habe ich mich auf so was eingelassen? Ja, warum? Weil man es so sollte, darum. Wer A sagt, muss auch B sagen und jetzt ist die Zeit für das B, die Folgen und die sind gravierender als man glaubt. Denn auf einmal ist das Objekt der Begierde weg und fehlt so entsetzlich. All die Zärtlichkeiten, die Spannung, das Knistern, das Begehren und die wundervollen Gespräche - alles weg. Der Alltag überfällt einen mit Macht. Und ja, es dauert, bis man sich entliebt hat. Das offizielle Ende bedeutet noch lange nicht das innere Ende, denn Loslösen dauert. Da musst Du schon in Monaten, wenn nicht mit ein bis zwei Jahren rechnen. Natürlich findet man sich mit der Zeit leichter wieder rein, aber auf einmal kommen die Fragezeichen.
Was tut er, wie geht er damit um? Hat er mich schon vergessen und damit abgeschlossen? Oder hat er schon eine Next am Start? Oder hat er sich mittlerweile womöglich getrennt?
Im Inneren schmerzt es und es tut weh, es zwickt und kommt immer wieder hoch.
Zu glauben, ich beende das Ganze und dann ist es ausgestanden, würde ja auch bedeuten, dass man gefühlsmäßig nicht involviert gewesen wäre. Die Empfindungen waren ja echt und real. Und jetzt ist Saure-Gurken-Zeit, die man sich selbst eingebrockt hat. Man zahlt für alles im Leben und das ist auch richtig so. Oder willst Du behaupten,es ist nicht in Ordnung zu leiden, wenn man sich so viel heraus genommen hat und den EP halt mal ins Abseits gestellt hat? So einfach und billig kommst Du da nicht raus.
Immerhin, eine Entscheidung ist getroffen, das ist schon mal was. Je länger nämilich die Distanz andauert, desto schneller kapieren die Gefühle irgendwann, dass es ihn nicht mehr gibt. Und ab da wird es allmählich leichter. Das Ablösen bis zur völligen Gleichgültigkeit kann aber durchaus auch Jahre dauern. Aber dazwischen gibt es Phasen, wo man erstaunt feststellt, dass man ihn mal für einige Tage vergessen hat. Es tritt ein Gewöhnungseffekt ein und dann geht es schrittweise weiter bis er niicht mehr wichtig ist.
Ich habe das alles durch, aber meinem EM hätte ich mir von meinem Kummer nichts anmerken lassen. So weit kommt es noch. Erst fremdgehen und dann an ihm den eigenen Liebeskummer ausleben. Allerdings wusste mein Mann von der Affäre, sie war nur dier sten Monate heimlich. Dann meldete sich allmählich mein Gewissen und ich sagte es ihm. Er reagierte fast verständnisvoll und fragte nie nach. Nur als es zu Ende war, sagte ich, dass ich ab nun nicht mehr wegfahren würde.
Dann kam halt die Zeit des Entzugs, aber meine Tränen weinte ich im Geheimen. Meine inneren Gefühlsstürme lebte ich alleine aus bis sie vorbei waren.
Und irgendwann, als mich der AM längst nicht mehr interessierte, wurde mir endlich einiges klar. Wie es zu der Affäre gekommen war, warum ich mich so leicht darauf eingelassen hatte. Mein Leben war vor der Affärel langweilig, es dümöelte vor sich hin, aber das war nicht alles. Ich mochte mch selbst nicht, ich war defizitär und unzufrieden, vor allem mit mir selbst und antürlich mit dem EM, der auch nicht so war wie er hätte sien sollen. Und dann kam er, die Lichtgestalt, die mir endlich das Glück bringen sollte. Mit ihm würde mein Leben anders aussehen, es würde Glanz bekommen und vor allem - ich würde mich großartig fühlen mit mir. Endlich würde ich mit mir zufrieden sein und er war dazu auserkoren, mein Ritter und Retter zu werden.
Auf einmal fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte ihn benützt, dass es mir besser ging mit mir selbst. Ich hatte einen Auftrag an ihn. Mach Du mich endlich glücklich und heile mein trauriges Herz. Zeige Du mir, dass Du mich liebst, damit ich endlich glauben kann, dass auch ich liebenswert bin. Achte mich und sieh mich als Dein Non plus Ultra an, damit ich mich endlich selbst achten kann.
Es war taurig das zu erkennen, aber es war die Wahrheit. Ich war nicht so rein im Herzen und so ehrlich, wie ich geglaubt hatte. Ich war ein ziemiliches Schwein, das sich am AM bedient hatte, wenn auch unbewusst und unbemerkt. Aber es war so gewesen und dazu muste ich stehen.
Meine Ehe dümpelte weiter vor sich hin, aber irgendwie stabilisierte sie sich auch. Und dann wurde mir auf einmal klar, dass ich halbherzog verheiratet war und dass ich mich entscheiden musste. Entweder ich bin verheiratet, aber dann richtig und ich stehe zu meinem guten Mann oder aber ich trenne mich und hoffe auf was Besseres, das nicht gekommen wäre. Woher denn auch?
Heute fühlle ich mich verheirateter als die Jahre vorher und mein Mann kann auf mich zählen und ich auf ihn. Es hat sich gelohnt und aus der Zeit der Verirrnung und Verwirrung war etwa Neues entstanden.
Ich weiß dass ich großes Glück gehabt hatte, aber dazu musste ich auch die Qualitäten meines Mann wieder neu sehen lernen. Heute sind wir ein Team und gerne zusammen, keine Abwege mehr.. Andere Männer interessieren mich nicht mehr und ich stehe anders zu mir und gehe besser mit mir um. Das ist nämlich das ganze Geheimnis. Ändere Deine Einstellung zu Dir selbst.,glaube an Dich, lerne Dich zu bescheiden und lerne Dicn anzunehmen. Ein Schwiein muss nicht nur ein Schwein bleiben und das Glück in der Außenwelt suchen. Steh zu Dir und nimm Dich an wie Du bist und versuche ein besserer Mensch zu werden. Einer, auf den man zählen kann und der nicht wie ein Fähnchen im Wind agiert.
Ändere Dich, ändere Deine innere Einstellung zu Dir und Du kannst eine bessere Beziehung führen weil Du den Partner nciht mehr als denjenigen siehst, der Dich glücklich machen hätte müssen. Für Dein inneres Glück bist Du allein zuständig, nicht er und auch nicht der AM. Der am allerwenigsten.
Es gibt kein Rezept und es gibt keine Gebraucnsanweisung für das eigene Leben und was Andere erlebt haben und gemacht haben, hilft Dir auch nichts. Aber irgendwann musst Du Dich entscheiden. Entweder für Deine Ehe oder eben für eine Trennung.
Ob Du Deinem Mann reinen Wein einschenken solltest, kann ich nicht beurteilen. Meistens machen solche Geständnisse nichts besser außer dass der Andere jetzt weiß warum Du Dich so hängen lässt und nicht bei der Sache bist. Du willst Entlastung und gestehst es, gibst aber die Bürde weiter an Deinen Mann, der jetzt schauen kann wie er damit zurecht kommt.
Steh es durch und sieh es als persönliche Krise, die Du jetzt durchlebst. Die kann jeden im Leben ereilen, meist sogar mehrmals. Aber irgendwann musst Du zu Deiner Ehe, Deinem Mann ein klares Ja oder ein klares Nein sagen.
Er kann nicht ewig darauf warten, dass Du wieder normal wirst und hat es auch verident, nicht ewig hingehalten zu werden, nur wieil Du dem AM hinterher schmachtest. Der ist nicht wichtig, aber er ist ein Indiz dafür, wie es in Dir aussieht. Und da kannst Du ansetzen. Bei Dir und nicht bei ihm.
Vielleiicht eine Paartherapie, aber da müssen dann auch die Karten auf den Tisch und oft sind Paartherapien der Anfang vom Ende.
Du löffelst jetzt die Suppe aus, die Du Dir selbst eingebrockt hast. Also sei tapfer und gehe da durch, es war ja selbst gewählt, wenn auch dumm und kurzsichtig.
Wenn Du von Deinem Mann nichts mehr hältst, dann gehe. Er hat es nicht verdient bei einer Frau zu bleiben, die im Herzen woanders ist.
Ich war damals nach dem Affärenende bei einem Therapeuten, der mir viele erhellende Dinge sagte, die lange nachwirkten, heute noch. Und er stellte mir damals eine Frage. Achten Sie Ihrem Mann noch?
Ich spürte sofort dass diese Frage eminent wichtig war. Und ich war direkt erleichtert, als ich sagen konnte, ja, das tue ich. Der ist nämlich viel großmütiger und vor allem klüger als ich. Eigentlich mein Fels in der Brandung, aber das hatte ich eine Zeitlang übersehen und nicht mehr geschätzt.