Hi Malde...
Erstmal Kopf hoch, es ist doch noch gar nichts passiert
Es mag sich ein wenig komisch anhören aber hast du schon einmal daran gedacht, dass genau diese Art von Beziehung auch eine Chance für dich selber ist, um mit der Angst und dem Gefühl einer gewissen Einsamkeit - die wohl jeder von uns in sich trägt - zurecht zu kommen?
Du schreibst ja, dass ihr vor der Prüfungsphase deiner Freundin sehr viel gemeinsam unternommen habt, deshalb glaube ich ihr aufs Wort, dass sie dich nicht verletzen will und ihr etwas an eurer Beziehung liegt. Du kannst sogar mit ihrer Mutter über deine Gefühle reden, eine Sache, die nach so kurzer Zeit wohl nicht so oft vorkommt und schon gar nicht, wenn deine Freundin sich nicht eine längere Beziehung wünschen würde.
Anscheinend bist du bereits jetzt schon dabei, ihr Verhalten ganz genau zu beobachten, zu analysieren, zu reflektieren und ebenso die Gefühle, die du dabei verspürst- das alles nach gerade einmal sechs Monaten.
Letztlich trifft das, was bibbi geschrieben hat, ins Schwarze.
Ihr beide befindet euch an unterschiedlichen Lebenspunkten und sie wird dir noch eine ganze Zeit kang nicht das geben können, was du dir erwartest. Wie sollte sie auch? Das Studium beinhaltet ja nicht zuletzt eine persönliche Entwicklung und Prüfungsphasen sind wirkliche Stresssituationen, ganz egal, wie die Menschen nach außen hin damit umgehen. Sie braucht in diesen Phasen vor allem auch das Verständnis ihres Partners und auch wenn es dir schwer fällt, du kannst es ja. Sonst wärst du
nicht aus Rücksicht auf sie gefahren.
Das in deinem Freundeskreis allmählich jeder andere Wege geht, dafür kann sie nichts und es wäre meines Erachtens zuviel von ihr verlangt, Alles für dich sein zu müssen. Und wenn du ehrlich zu dir selber bist: Wer kann so etwas überhaupt, vor allem in so jungen Jahren? Wäre es da nicht besser, dir parallel zu eurer Beziehung noch etwas anderes aufzubauen? Neue Kontakte, Bekannte Freunde usw.? Alleine rausgehen, wenn sie mit ihren Freunden unterwegs ist mit dem Gedanken im Kopf Ich bin ja nicht allein, auch wenn sie gerade nicht da sein kann?
Zudem bedrückt dich ihre Vergangenheit und das, was sie für die Zukunft bedeuten könnte. Ist es denn nicht möglich, dass deine Freundin so etwas gar nicht mehr leben möchte?
Ich denke der Schlüssel zur Lösung deiner eigenen Probleme - Verlustängsten und Nähebedürfniss - liegt auch ein wenig darin, wie sehr du bereits bist Verständnis für deine Freundin aufzubringen. Vielleicht fragst du dich, wenn deine Gefühle wieder hochkommen ganz einfach mal Was verlange ich da eigentlich?
Ich schreibe das aus den Erfahrungen meiner eigenen vierjährigen Beziehung inklusive Verlobung. Die ist leider unter anderem auch an ZU WENIG Distanz während der Examensphase zerbrochen. Eine gemeinsame Wohnung in der jeder seinen eigenen Gedanken, Ängsten und Sorgen nachhing und nicht mehr wirklich auf den anderen eingehen konnte. Und das ist eine Art Einsamkeit, die zermürbender ist als es die Sehnsucht jemals sein könnte.
Zum Schluss noch zu deinem mangelnden Vertrauen: Meine Ex hatte ebenfalls ein bewegtes Leben wie ich es einmal nennen möchte. Hat sich ausgelebt, teils in Beziehungen, teils nicht. Auch sie ist in der Beziehung nicht fremdgegangen. Und ich wollte am Anfang einfach Alles wissen, hab sie gefragt, psychologisiert, gelöchert, gebohrt, bis sie irgendwann sagte: Hör auf in mich zu dringen, dass ist nunmal meine Vergangenheit, aber die willst du doch eigentlich gar nicht!
Dann hat es irgendwie klick gemacht.
Denn weder kann man durch Worte einem Menschen die Vergangenheit geben, die man selber von ihm am liebsten sehen möchte, noch kann sie ein Vertrauensbeweis für die Zukunft sein.
Das Alles soll nicht heißen, dass du selber nichts von der Beziehung verlangen kannst. Du kannst aber nicht erwarten, dass sie dir deine Ängste nimmt.
Wenn du das Gefühl hast, dass sie wirklich zu dir passt, dann sei stark - für dich, für sie und für eure Beziehung.
Wünsche dir alles gute..
07.07.2006 11:09 •
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