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Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

A
@Löwin45
Danke für deinen Beitrag .

Lediglich Shedia ist irgendwie noch nicht richtig angekommen, hadert mit sich, kann sich nicht wirklich vergeben und sieht mutlos und auch etwas traurig in ihre Zukunft.
Wäre es nicht besser, wenn das das Thema ist?
Wie können wir ihr helfen?

Diesem Satz von dir kann ich nur zustimmen .

19.04.2023 21:05 • x 2 #361


Heffalump
Zitat von Dauerverliebt:
Und sie hat selber geschrieben sie habe ihrem Mann verziehen. Das Recht hatte sie verloren in dem Moment wo sie ihn zum zweiten mal beschissen hat.

Ohne das jetzt auf Shedia zu münzen, aber kannst du dir vorstellen, wie das ist?

Wie tief Verzweiflung sein muss, wie wenig Eigenwahrnehmung vorhanden sein muss - wenn man dafür fast sein ganzes Leben leidet.
Wenn man von der Kindheit bis zur Bahre, sich unvollkommen, ungeliebt vorkommt. Hier gab es einst einen jungen Mann, dem das Urvertrauen völlig fehlte, der heute gut ü30 ist und immer sucht, was ihm in der Kindheit verwehrt.

Der nie ankommt, nie vertraut, nie diese Liebe findet, von der so viele schwärmen? Dichter, Autoren, Filmemacher, Maler, Bildhauer.

Wenn Du so tief in deinem Dilemma steckst - und dann kommt ein Prinz auf weißem Pferd, der nur durch seinen Anblick, dir glauben macht, du hättest diese eine winzige Chance - es doch zu erleben, was du schon so lange vermisst.

Ja, zweimal ist schei(b)e. Aber hier im Forum gibt es viel schlimmeres.

Ich kann mir das leider gut vorstellen, mit rein fühlen.
Klar, als Mann tut man sich da schwerer, diese abgrundtiefe Verzweiflung zu fühlen, die manche Menschen dazu drängt, so zu handeln.
Aber solche Menschen wissen ja selbst nicht, was sie tun. Erst wenn, die Welle kommt und sie mit in die Tiefe reißt.
Zitat von Dauerverliebt:
Sie bedauert ihre Opfer?

Ja das tut sie, sie war zuerst Opfer, suchte Mangel besserem Wissens, jemanden, der ihr Linderung verschaffen konnte, der zu hörte, da war. Der sich Zeit nahm.
Warum ist es für viele Männer so leicht, Frauen mit zu nehmen, abzuschleppen?

Jemand der verzweifelt ist, und plötzlich kommt das andere Geschlecht, hört sich dessen Sorgen an, säuselt dinge ins Ohr, nimmt in den Arm, streichelt den Rücken. Sagt Dinge - die man nie gehört, nie glauben würde, er würde mich (hässliches Entlein) meinen würde.

Kennst Du Love-bombing? Opfer von?
Zitat von Dauerverliebt:
Ich bedaure Opfer.

Es gibt Opfertäter, Täteropfer.
Auch wenn Sie dir als Täter erscheint, als aktiver Fremdgeh-Part - ist sie das wirklich? Das Leben ist so vielfältig, so viele verschiedene Ausprägungen von Unwissen, Selbstwahrnehmungsstörungen, zu viel Disney, zu wenig gesunder Verstand.

Es ist schwer, einen Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht - zu erklären, wie sich jemand fühlt, dem immer eingetrichtert wurde, wie wenig man ist. Man nimmt sich ja nicht mehr als Opfer war, man nimmt sich zum Teil gar nicht wahr. Man stolpert aus dem Elternhaus und bindet sich recht schnell an jemanden, der irgendwie Rettung verspricht.

Dann muss man heiraten, denn das gehört sich so. Man bekommt die, statistischen 1,5 Kinder, und geht in Haushalt, Haus, Garten, Mann, Kinder auf - nur zu sich selbst, fehlt der Zugang. Die Last des Lebens bricht über dir Wellen, du bist anfälliger für Säusler, für Zuhörer, für das fehlende Puzzleteil, das hüpfende Komma.
Der springende Punkt ist, das die wenigsten, die im Vorfeld so verzweifelt etwas suchen, was sie nie finden, immer im Außen suchen. Nicht in sich selbst.

Du wirkst wie ein Mann, der teils gütig, wie lieber Onkel zuhören mag, aber nicht tief genug eindringen will, weil diese Geschichte immer wieder kehrt. Du gibst kleine Querverweise auf deinen Beruf, ohne exakt zu werden. Mag sein, das dir solche Geschichten öfter begegnen, aber der Ritt auf der Kanonenkugel, den viele Verzweifelte gehen, und dies bis zum Lebensende vermutlich nicht ändern können, außer mit lebenslanger Profihilfe, resignierend, der ist dir so fern, wie Sonne und Mond.
Zumindest hier, in dieser Geschichte.

Sie ist ein sehr verzweifelnder Mensch. Sie war Dramaqueen und nicht bereit, für ihren Teil des Geschehens auch Verantwortung zu tragen. Sie konnte (wollte) nicht sehen, das auch Sie Anteile daran hatte (hat), wie das alles geschehen konnte und es wirkt immer noch nach.
Sie hoffte, mit x Nicks und x Abwandlungen der Geschichte, jemand würde kommen (Prinz, weißes Ross) der sie aus der Bredouille holt und dann wieder alles so wird, wie es vorher war, ohne dafür Verantwortung zu tragen, woran sie mit ursächlich war.

Sie musste uns dann verhöhnen, weil sie nicht sehen wollte, das sie ein Teil von etwas ist, was ihr widerfuhr.

Ja, sie ging fremd, zweimal. Zweimal war sie gleichzeitig Täter und auch Opfer. Und wenn jemand, so tief am Boden liegt, das er nur noch ne Linie ist, der kann sich und das Umfeld kaum wahrnehmen. Sie hat um sich gebissen, wie wilder Hund. Der Prozess des Selbstwahrnehmens, Verantwortung für übernehmend, braucht lange - und währt noch immer.

Sie nimmt scheinbar langsam es an, das sie ein Teil von ist - und dafür braucht sie nun schon 6 Jahre Forum, über 10 Jahre liegt dies nun schon zurück - und sie ist immer noch im Bewältigungsmodus.
Es ist nun mal nicht jedem gegeben, flott und fix, zu verarbeiten. Sich zu verstehen, zu akzeptieren und zu vergeben. Aber ich denke, sie ist auf dem Weg.

Und dieser Weg, verschlungen wie er ist, durch tiefe Täler, dunkle Wälder und schwarze Höhlen er führt, irgendwann wird er auch über blumige Wiesen, luftige Bergspitzen und sonnen geflutete Badeseen führen, wenn man sich traut - ihn zu gehen.
Denn er zeigt menschliche Abgründe und nicht jeder will diese sehen. Man sucht oft Abkürzungen im Leben, aber man kommt oft wieder an den Punkt, wo man den Weg verließ.

Du magst Opfer bedauern?
Fühlst du mit ihrem Mann? Der war, wahrlich Opfer? Ja im Treue-Sinne schon, aber er ließ sie mit Kind doch viel allein, er ging arbeiten und sie hatte den Rest. Der Rest, den manche wuppen und viele nicht. Die westliche Kultur des Miteinander ist noch nicht alt genug, um schon in allen Köpfen verankert zu sein. Wie viele Menschen gibt es noch, die denken, Frauen haben dies und jenes - und er bringt nur die Kohle heim und lässt sich dann von Hulda noch die Hopfenbrause an den Kurbel-TV-Tisch bringen.

Du siehst, ich verallgemeinere, weil mir der tiefe Einblick in ihre Geschichte fehlt, aber wie viele Ehen laufen nach wenigen Jahren in zu kleinen Schuhen - einige. In dem Alter, wo TE ist, einige mehr.
Und Sie ist nun mal, eine jener Frauen, die vom täglichem Silvesterfeuer träumt - und dann das tägliche Einerlei vor der Nase hat.
Sie hat, den Weg genommen, der ihr Erlösung versprach, weil Hoffnung und Träume verführerisch sein können, für all jene, die eh schon dafür empfänglich sind.
Statt intern zuerst Lösungen zu suchen. Aber wenn dafür das Rüstzeug fehlt? Und was ist, wenn ihr Gatte da seinerzeit auch nicht genug Einfühlvermögen hatte - zu erkennen, das dies ein Hilferuf war?

Es gibt leider viel zu Viele, die gleichzeitig Opfer und Täter sind. Und sich so nie wahrnehmen. Darum, frage ich dich, lieber Dauerverliebter, kannst du Opfer wirklich bedauern?

Dich einfühlen?
Nachvollziehen - wie so was passieren kann?

Und dann deine Wertung überdenken?

20.04.2023 07:01 • x 5 #362


A


Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

x 3


DieSeherin
Zitat:
Lediglich Shedia ist irgendwie noch nicht richtig angekommen, hadert mit sich, kann sich nicht wirklich vergeben und sieht mutlos und auch etwas traurig in ihre Zukunft.
Wäre es nicht besser, wenn das das Thema ist?
Wie können wir ihr helfen?


wahrscheinlich gar nicht? es gab schon so viele versuche und ich sehe nicht, dass sich etwas grundlegendes geändert hätte und es eine neue basis für veränderungen gäbe.

20.04.2023 08:34 • x 2 #363


Heffalump
Zitat von DieSeherin:
und ich sehe nicht, dass sich etwas grundlegendes geändert hätte und es eine neue basis für veränderungen gäbe.

Auch möglich - aber nur weil wir nichts bemerken - kann sich doch was ändern

20.04.2023 09:12 • #364


D
Zitat von Heffalump:
Ohne das jetzt auf Shedia zu münzen, aber kannst du dir vorstellen, wie das ist? Wie tief Verzweiflung sein muss, wie wenig Eigenwahrnehmung vorhanden sein muss - wenn man dafür fast sein ganzes Leben leidet. Wenn man von der Kindheit bis zur Bahre, sich unvollkommen, ungeliebt vorkommt. Hier gab es einst einen ...


Hallo heffalump, danke für deine ausführliche Antwort. Eine vollständige Antwort auf deine Punkte, einige valide, anderen würde ich widersprechen wollen, würde zu weit führen für diesen Faden.
Daher möchte ich nur auf eine Sache eingehen, die mich etwas trifft.

Nur weil ich ein Mann bin, heißt das nicht, daß ich gefühlskalt wäre.
Wir hatten in D 2021 über 9k vollendete Suizide. 6,8k davon Männer. Männer sind weder gefühlskälter noch stärker als Frauen.
Kein Vorwurf, nur ein Hinweis und ich weiß, daß es so nicht gemeint gewesen sein wird. Und nein, natürlich gehen die nicht alle wegen Liebe oder ähnlichem. Die meisten sind so psychisch verwundet aus Millionen von anderen Gründen. Und ich kann mir vorstellen, dass auch OP an der einen oder anderen Stelle dort hätte stehen können.
Und ja, ihr Fall ist sicher nicht der extremste.

Allerdings finde ich es schwach von dir, ihrem Mann Schuld für die Affäre zu geben. Und das tust du indirekt, indem du sagst er geht arbeiten. Nun, vielleicht ist es Zeit das umzudrehen. Den Damen steht es jederzeit frei ihren Mann zu versorgen. Wenn der dann eine Affäre anfängt, weil sie arbeiten ist, dann ist das doch genauso zu entschuldigen? Oder da dann doch nicht? Es geht um den double standard. Er hat für die Familie gearbeitet. Meinst du wirklich, und das ist nämlich der Umkehrschluss, der aus deiner die Frau trägt all die Familienlast Analogie kommt, es macht uns Männern Spaß dafür verantwortlich gemacht zu werden eine Familie zu tragen? Tagtäglich den harten Mann zu geben? Es sind immer zwei Seiten. Und hier hat der EM nie eine Chance. Er war Alltag. Der AM brauchte OP nicht zu versorgen und die Raten fürs Haus aufzubringen. Der konnte all seine Möglichkeiten auf OP konzentrieren, da es einen anderen gab, der die Basis abgedeckt hat.
Und dafür wurde er verachtet, beleidigt und belogen.
Und bis heute hat OP die Stirn ihm dafür zu vergeben.
Ja, ich bedaure ihren Mann. Ich bedauere ihn dafür, daß er mit einem Menschen lebt, der offensichtlich bis heute nicht oder nur sehr, sehr begrenzt verstanden hat wer die Familie riskiert hat. Das war sie, nicht er. Zweimal.

Sie mag ein Opfer ihrer Familie sein, aber wie sehr sie hier entschuldigt wird von einigen und ihrem Mann eine Schuld an der Affäre eingeräumt wird ist schon stark. Umgekehrt habe ich das in keinem Faden erlebt. Bias, much?

Aber du hast Recht, ich kann es wohl nicht verstehen. Bei allem, was ich durch habe hatte ich eine Sorge nie. Das ich einmal nicht meine Familie würde versorgen können würde. Aber ich denke, daß genau das auch ein Problem für Frauen ist. OP hat sich eingerichtet in der Versorgung und hat dann geschaut was so geht, während er sich zum Affen macht. Zweimal. Einmal in dem Wissen, daß es nur das sein wird. Das macht es für mich so triggering. Die erste Affäre gehe ich sogar mit. Es ist die zweite und ihre ich vergebe meinem Mann Attitüde, die mich zurück schrecken lässt. Nach so langer Zeit. Ja, ich bedaure den Mann und den Sohn. Mir tut leid, was OP widerfahren ist, aber mit ihrer Einstellung und dem wiederholten, absichtlichen verletzen des Menschen, der sie immer aufgefangen hat hat sie bei mir jede Sympathie verspielt.

Ich hoffe du kannst sehen wo ich herkomme.
Bezüglich meiner hints: ich arbeite bei der Feuerwehr einer großen deutschen Stadt, bin hier neben Wachführer in der Opferversorgung tätig. Liegt wohl am Gesicht.

Aber Danke für deine lange und einsichtsvolle Antwort. Ich geb die mal an meinen Psycho weiter. Dann fühlt er sich nicht so allein mit mir.

20.04.2023 09:46 • x 3 #365


Heffalump
Ach du, knuddels - wir schreiben doch nur darüber. Ich verteile keine Schuld.
Zitat von Dauerverliebt:
Allerdings finde ich es schwach von dir, ihrem Mann Schuld für die Affäre zu geben

Ich gebe auch ihren Mann keine Schuld. Nur Anteile. Die wir alle tragen, wenn wir Beziehungen aufnehmen. auch dem Mann kann es nicht bewusst gewesen sein, wie viel Töne es von Blau gibt, wenn man Farbenblind ist.

Es gibt sicherlich einige, jedes Geschlechts, die bewusst, aktiv und gern fremd gehen. Aber hier glaub ich nicht an Bewusst.
Hier tendiere ich zu - reingerutscht.

Du hängst dich an, zweimal, auf. Ja, da bin ich auf deiner Seite, ist weder fair noch gerecht, aber wenn ich nicht in ihren Schuhen laufen muss, kann ich auch nicht genau nachvollziehen, welcher Schulterteufel sie ritt.
Zitat von Dauerverliebt:
OP

? Heißt was?
Zitat von Dauerverliebt:
aber mit ihrer Einstellung und dem wiederholten, absichtlichen verletzen des Menschen, der sie immer aufgefangen hat hat sie bei mir jede Sympathie verspielt.

Sie braucht nicht deine Sympathie. Wenn, dann Verständnis, höchstens.

Ihr Mann hat ihr vergeben, das ist das Wichtigere. Und wenn er es konnte, warum nicht du, der ja nur, wie wir das von ganz weit außen sehen, begreift.

Wenn jemand über so viele Jahre leidet, hadert - dann ist Verständnis das Mindeste, was man reichen kann. Und mehr will Sie ja auch nicht.

20.04.2023 09:59 • x 4 #366


S
Vielen Dank euch allen nochmals für eure zahlreichen Antworten. Ich kann jetzt aus Zeitgründen nicht auf alles explizit eingehen, daher hier nur ein paar generelle Anmerkungen.

Ich denke schon, dass ich mich in den letzten Jahren in die richtige Richtung entwickelt und auch meine Affärengeschichte bearbeitet habe. Dabei hat mir sowohl meine Therapie als auch dieses Forum hier ungemein geholfen und dafür möchte ich mich noch einmal sehr bedanken. Heute kann ich auch die Beiträge der User, die mir kritisch gegenüber stehen, lesen ohne rot zu sehen und ohne wieder in die Opferhaltung zurück zu fallen. Ich kann und muss leider sagen, ja, ihr habt in vielen Teilen bestimmt Recht. Und niemand ist dankbarer und glücklicher darüber, dass unsere Geschichte gut ausging, als ich. Dass mein Mann nicht durchdrehte, sondern Ruhe bewahrte und einfach immer wieder da war, wenn ich zusammen brach, hat mich, unsere Ehe und unsere Familie gerettet. Darüber bin ich mir sehr bewusst und dafür bin ich total dankbar. Er ist ein starker Mann, sehr resilient und besonnen zum Glück. Aber es gab eben auch Zeiten, in denen er meine Not total unterschätzt hat und ich ihm leider nicht vermitteln konnte, wie schlecht es mir ging. Ich hätte eben mit dem Zaunpfahl zuschlagen müssen, statt immer nur damit zu winken. Tja und so verkroch ich mich in der Opferrolle und in der Depression und ließ Dinge mit mir geschehen, statt selbst aktiv zu werden. Ein großer Fehler, den ich heute so gut es mir möglich ist, vermeide.

Mein Vater hatte zwar keine entsprechende Diagnose und wahrscheinlich keine Persönlichkeitsstörung aber er hatte starke narzisstische Charakterzüge und hat uns immerwieder größere und kleinere Traumata zugefügt. Meine Mutter, durch ihre Kriegserfahrungen selbst stark traumatisiert, war leider viel zu oft seine Erfüllungsgehilfin. Ich habe versucht, durch überangepasstes Verhalten trotzdem die Liebe meiner Eltern zu bekommen, war da aber leider nicht erfolgreich. Meine Mutter liebte mich zwar auf ihre Weise und hing sehr an mir, was aber auch keine gesunde Mutter-Kind-Bindung zur Folge hatte. Während sie zu meiner älteren Schwester eine eigenartige Distanz aufgebaut hatte, war ich lange Zeit ihr Lebensinhalt, ihr Projekt. Daher bekämpfte sie auch meinen späteren Mann so stark, denn er drohte mich ja der Familie zu entziehen. Mein Vater machte da mit und überbot sie, denn für ihn war mein Mann aufgrund seiner Bildung und seines ruhigen Charakters ein Dorn im Auge. Heute verstehe ich diese Mechanismen sehr gut. Damals fraßen sie mich auf und hatten ernsthafte Folgen für mich und mein Leben.

Eine Folge u.a. war, dass mein Leben irgendwie ein Sammelbecken für Narzissten wurde. Ich als überangepasste, schwache Persönlichkeit war scheinbar der ideale Gegenpart für diese Menschen. Das geborene Opfer. Und aus meiner Überanpassung wurde nach und nach Flucht. Dies war der einzige Weg für mich, aus diesem System von narzisstischer Abhängigkeit auszubrechen. Und diesen Weg gehe ich teilweise bis heute. Mein Leben ist mir einfach inzwischen zu kostbar, um diesen Menschen weiterhin eine Plattform zu bieten. Daher sind auch viele Freundschaften inzwischen zerbrochen. Die Affäre war für diese Entwicklung nur der Auslöser, nicht der Grund. In dieser Hinsicht war meine Affärenerfahrung, so bitter sie war, letztlich sehr heilsam. Ich lasse mich nicht mehr benutzen. Von niemandem!

Aber ich benutze auch niemanden mehr. Ich benutze meinen Mann nicht, sondern habe ihn bei der Aufarbeitung der Affäre und meiner Familiengeschichte in jeder Phase mit eingebunden. Er war stets frei in seiner Entscheidung, unsere Ehe fortzusetzen oder nicht und das ist er bis heute. Es war sein freier Wille, mit mir zusammen unser Leben weiter zu leben, dass wir uns aufgebaut haben. Und glaubt mir, darüber staune ich selbst immernoch täglich. Aber ich sehe, dass es uns dabei gut und jeden Tag besser geht. Unser Kind ist ja inzwischen erwachsen. Wir steuern auf die Rente zu. Und auch wenn wir bei der Zukunftsplanung aufgrund einiger misslicher Umstände Abstriche machen müssen, freue ich mich darauf. Ich brauche keine Kreuzfahrten und Flugreisen mehr, um glücklich zu sein. Mir reicht die Zugfahrt an die Küste oder in die Berge. Ich brauche auch kein Haus mit Garten mehr. Ich freue mich auf unsere kleine, seniorengerechte Wohnung, die wir uns bald suchen werden. Und diesmal werde ich mir die Einrichtung und Gestaltung nicht mehr von meinem Mann aus der Hand nehmen lassen.

Und sollte irgendwann der Tag kommen, an dem einer von uns stirbt (ich hoffe ich werde zuerste gehen dürfen) so werden wir trotz allem auf viel Gutes zurück blicken können. Wäre ich aber irgendwann alleine, aus welchen Gründen auch immer, so wäre für mich ganz klar, dass ich mir keinen neuen Partner suchen würde. Darauf hätte ich ganz sicher überhaupt keine Lust, denn dafür habe ich von getrennten und geschiedenen Freunden zuviel mitbekommen, wenn die mir von ihren Datingerfahrungen erzählten. Eine weitere Partnerschaft könnte auch nie wieder diese Tiefe erreichen, die unsere Ehe inzwischen hat. Und verlieben werde ich mich ganz sicher auch nicht mehr. Dafür hat der AM gründlich gesorgt. Nochmal könnte ich keinem Mann soviel Vorschuss an Vertrauen und Opferbereitschaft entgegen bringen. Da bin ich einfach ein gebranntes Kind.

Wenn ich jemandem vertraue, dann meinem Mann und unserem Sohn und inzwischen auch wieder mir selbst. Die Affäre ist Geschichte. Die Auflösung dieser nun in Frage stehenden Freundschaft zu meiner Bekannten aus Kindertagen ist der letzte Akt der Affären-Nachwehen. Und in dieser Sache bin ich mir dank euch inzwischen auch sehr klar. Die Wege meiner Freundin und mir werden sich trennen.

Was jetzt noch aussteht, ist der Umgang mit der Depression, die ich leider entwickelt habe und mit der Adipositas, die ich mit mir herum schleppe. Da spielt die Affäre aber nur eine Statistenrolle inzwischen. Sie war das Symptom, dass mir unmissverständlich klar gemacht hat, dass es etwas zu bearbeiten gibt. Der Misthaufen, den ich abtragen muss verdanke ich aber meiner Erziehung von Menschen, die ihrerseits verwundet waren. Stichwort: Kriegskinder/Kriegsenkel. Darum wird sich nun die nächste Therapie drehen.

Bleibt mir nun nichts weiter, als mich nochmal bei euch zu bedanken und mich zu entschuldigen, für mein Fehlverhalten in früheren Threads. Es war nicht so gemeint. Ihr ward nicht gemeint! Ihr seid toll und ich werde dieses Forum immer in guter, dankbarer Erinnerung behalten. Vielleicht tauche ich irgendwann als Ratgeberin wieder auf. Ich denke aber als Ratsuchende bin ich jetzt hier raus. Meine jetzt noch vorhandenen Probleme gehören in Profihände. Da könnt ihr mir leider nicht mehr weiterhelfen. Den Rest des Weges gehe ich allein. Danke!

Liebe Grüße
Shedia

20.04.2023 10:49 • x 7 #367


Sentimentalo
Zitat von shedia11:
Danke an alle, die hier den Danke-Button an meinen Beiträgen drücken. So weiß ich, dass ich nicht ganz vergeblich schreibe.

Als ich 2018/19 hier aufschlug konnte ich die hier grassierenden Shedia-Mania garnichtso recht verstehen. Es gab auch Verdächtigungen und Vermutungen bei neuen Beiträgen, ob da nicht wieder Shedia drin steckt. Hat also summa summarum auch viel Unfrieden ins Forum gebracht und damit Schaden angerichtet.

Da hier alles virtuell wie die IP-Adressen ist, kann man nicht sagen, ob hier jetzt eine echte geläuterte Shedia schreibt, es könnte auch eine neue Instanz von Dr. WHO sein. Das ist aber letztlich schnuppe.

Amüsant sind dann auch die alten Fehden, die wieder aufflammen !

Trotz alledem bleibt ein solches User-Verhalten ein Energiefresser. Energie und Empathie, die anderen Threads abgeht!

23.04.2023 10:46 • x 4 #368


S
Jetzt melde ich mich doch nochmal hier, ich hoffe, ihr seht es mir nach. Ich hatte gestern ein Telefonat mit dieser langjährigen Freundin, die mich damals während der Affärenzeit so sehr hängen gelassen hat. Als ich dann wieder mit meinem Mann zusammen war, stand sie wieder auf der Matte und wir haben erstmal so weiter gemacht, wie zuvor. Nach und nach spürte ich aber, dass das so für mich nicht mehr funktioniert, da sie sich nach wie vor auch bzgl. anderer Probleme sehr empathielos verhält.

Gestern also schickte sie mir eine Nachricht per Messenger, ob wir Interesse an einem gemeinsamen Besuch einer Ü-30 Party hätten. Und das obwohl sie eigentlich ja bestens informiert ist über die gesundheitlichen Probleme von mir und meinem Mann. Ich rief sie also sofort an und sagte ab. Erneut schilderte ich ihr, unsere Einschränkungen und sie fragte auch an der einen oder anderen Stelle nach. Ich hörte aber sofort einen sehr merkwürdigen Unterton heraus, der sich vorwurfsvoll und anklagend anhörte. So als sei mein Mann selbst Schuld an seiner Diabetes und seinen Bandscheibenvorfällen und so als müsste ich mich schämen, dass ich nun bald ein künstliches Kniegelenk brauche.

Mir ist schon klar, dass mein derzeitiges Übergewicht sich auf die Knie nicht gerade positiv auswirkt aber es ist nicht ursächlich für den Knorpelschaden, den ich leider von einem Sportunfall davon getragen habe. Auch kann mein Mann nichts für seinen von Geburt an verkrümmten Rücken und den daraus resultierenden Beschwerden. Ok, an der Diabetes muss er dringend was tun aber das muss er mit Hilfe seines Arztes angehen und nicht aufgrund irgendwelcher Ratschläge von ihr. Jedenfalls platzte mir dann die Hutschnur endgültig und ich ließ ein paar ungeduldige und sehr spitze Bemerkungen los, die ihr ein für alle mal klar gemacht haben dürften, dass ich an einer Fortführung unserer Freundschaft nicht mehr interessiert bin. Schade aber ich bin echt zu alt für sowas. Und ich nehme auch kein Blatt mehr vor den Mund.

Dieses Problem ist jedenfalls vom Tisch! Boah, was für eine Tussi!

Grüße
Shedia

26.04.2023 14:02 • #369


O
So was gemeines aber auch, mit anderen Menschen eine Party besuchen zu wollen. Komplett rücksichtslos und unempathisch diese Einladung.
Gut , dass Du ihr mal gehörig den Marsch gebl sen hast.

Und sich dann nicht mal dein Genöhle am Telefon anhören zu wollen. Unfassbar.

26.04.2023 14:12 • x 2 #370


meineMeinung
Zitat von shedia11:
Dieses Problem ist jedenfalls vom Tisch! Boah, was für eine Tussi!

Shedia!

26.04.2023 14:29 • #371


DieSeherin
Zitat von shedia11:
Ich hörte aber sofort einen sehr merkwürdigen Unterton heraus, der sich vorwurfsvoll und anklagend anhörte.


naja, wenn man so voreingenommen zuhört, wie du das wohl bei ihr getan hast, dann interpretiert man auch alles so, dass es passt!

Zitat von shedia11:
Jedenfalls platzte mir dann die Hutschnur endgültig und ich ließ ein paar ungeduldige und sehr spitze Bemerkungen los, die ihr ein für alle mal klar gemacht haben dürften, dass ich an einer Fortführung unserer Freundschaft nicht mehr interessiert bin.


dann brauchst du dich aber echt nicht zu wundern, wenn du bald alleine dastehst!

26.04.2023 14:56 • x 1 #372


S
@shedia11

man kann auf Ü30 Partys auch ganz wunderbar an der Theke sitzen, was trinken, einfach die Musik genießen und und und. Im Normalfall wird kein Fitnessnachweis am Eingang verlangt , nur so für die Zukunft, um sich nicht so einzuschränken.

Vielleicht habt ihr ja auch einfach keine Lust zu sowas, was völlig ok, aber auch nicht die Schuld Deiner Bekannten ist?

26.04.2023 15:23 • x 2 #373


S
Zitat von SchlittenEngel:
Vielleicht habt ihr ja auch einfach keine Lust zu sowas, was völlig ok, aber auch nicht die Schuld Deiner Bekannten ist?

Nein, ist nicht ihre Schuld. Aber ich hab einfach keine Lust mehr auf Schönwetterfreundschaften. Warum sollte ich mir ansehen, wie unsere Bekannten die Nacht durchtanzen und Spaß haben? Den habe ich schon lange nicht mehr. Auch das ist nicht ihre Schuld, klar! Aber wer sich nicht für meine Sorgen interessiert, darf nicht erwarten, dass ich mich für seine Bespaßung interessiere.

26.04.2023 16:18 • #374


F
Zitat von shedia11:
und Spaß haben? Den habe ich schon lange nicht mehr

Glücklich und zufrieden klingt das nicht

26.04.2023 16:33 • x 1 #375


A


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