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Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

S
Zitat von Kampfschnake:
Und desgleichen frage ich mich, warum eine unglückliche, aber doch eigentlich normale Geschichte zur permanenten Selbstzerfleischung aufgeblasen wird?

Das ist ja meine eigentliche Frage, die ich mir selbst stelle. Meine Geschichte ist eigentlich ziemlich normal, leider. Warum also kann ich sie nicht abhaken und fröhlich weiter leben? Ich denke und hoffe, da wird mir die Therapie weiterhelfen.

Ich will euch damit nicht belästigen aber tue es natürlich immer wieder. Vielleicht ist eine Erklärung, dass ich im RL niemanden mehr habe, mit dem ich das immer und immer wieder durchkauen könnte. Tut mir leid, dass ich euch nerve. Aber ihr könnt ja immerhin selbst entscheiden, ob ihr hier was schreibt oder nicht.

16.04.2023 10:43 • x 3 #241


S
Zitat von Rosamarie:
Menschen sind nur Energiequellen

Stimmt, vielleicht geht es auch nur um Aufmerksamkeit und somit Energieraub. Aber warum habe ich das nötig? Das frage ich mich wirklich ständig. Ist mein Leben so langweilig? Gebe ich im RL zu viel und bekomme zu wenig, so dass ich es mir hier bei euch hole? Bin ich eine verkappte Narzisstin und warum bin das geworden?

16.04.2023 11:04 • #242


A


Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

x 3


MissLilly
Zitat von shedia11:
Warum also kann ich sie nicht abhaken und fröhlich weiter leben?

Weil sich das was dich eigentlich belastet nicht mental lösen lässt, sondern nur emotional!

16.04.2023 11:15 • x 1 #243


L
Zitat von shedia11:
Warum also kann ich sie nicht abhaken und fröhlich weiter leben? Ich denke und hoffe, da wird mir die Therapie weiterhelfen.

Weil da vorher ein Loch in Dir war das Du auswärts gefüllt hast. Davon ist das Loch aber nicht verschwunden. Dein Sinn, Deine Ziele...

16.04.2023 11:19 • x 1 #244


HerrZ
Zitat von shedia11:
Warum

Weil.
Die ewige warum-Frage ist m.E. nicht immer sinnbringend. Denn manchmal ergibt die Antwort einfach keinen Sinn, weil Fehler nun mal systemimmanent sind. Oder anders gesagt: Warum? Weil Du als Mensch nicht perfekt bist. Ende der Fragestunde.

Jede Gefühlsregung, jeder Irrtum, jeder Fehler kann natürlich unterm Mikroskop landen. Manchmal muss er das, um Wiederholung vorzubeugen. Doch manchmal reicht auch einfach ein Entschluss. Weil man gedankenlos, abgelenkt, schwach war. Oder warum auch immer passierte, was passierte.
Wir entwickeln uns ständig weiter. Warum ist rückwärts gerichtet und für eine willentliche Entscheidung nicht zwingend erforderlich. Nicht alles ist zu verstehen, manchmal muss man einfach akzeptieren. Zweifel fressen den Willen auf.

16.04.2023 11:26 • x 5 #245


S
Zitat von Irrlicht:
Soweit die Theorie ... die Realität sieht so aus: Wenn eine Mutter ihr Kind zurücklässt ist sie weitaus egoistischer motiviert als wenn der Vater ...

Die Realität sieht so aus, dass das dt. Familienrecht irgendwo in dem 60er 70er Jahren mehr oder weniger stehengeblieben ist und sich kaum entwickelt. Wir sind in 2023. Andere angrenzende Staaten sind da viel fortschrittlicher und familienorientierter. Aber wir sind ja lieber Vorreiter in anderen Feldern.

16.04.2023 13:02 • #246


C
Zitat von Solskinn2015:
... Aber wir sind ja lieber Vorreiter in anderen Feldern.

Mir fällt leider gerade kein Bereich ein, in dem wir noch Vorreiter sind.

16.04.2023 13:18 • #247


VictoriaSiempre
Zitat von shedia11:
Vielleicht ist eine Erklärung, dass ich im RL niemanden mehr habe, mit dem ich das immer und immer wieder durchkauen könnte.

Das ist halt so. Möchtest Du Dir über Jahre immer und immer wieder die gleiche Geschichte anhören? Hat ja was von „Und ewig grüßt das Murmeltier“.

Ich finde, man muss den Menschen im realen Umfeld zugestehen, dass sie irgendwann keinen Bock mehr drauf haben. Das heißt ja nicht, dass sie Dich insgesamt doof und nervig finden.

Zitat von shedia11:
Tut mir leid, dass ich euch nerve. Aber ihr könnt ja immerhin selbst entscheiden, ob ihr hier was schreibt oder nicht.

Für Geschichten wie Deine ist dieses Forum tatsächlich gut. Hier ist genügend Fluktuation, so dass Du immer wieder neue „Zuhörer“ findest; das meine ich wirklich ehrlich und nicht sarkastisch!

Alle können selbst entscheiden, ob sie hier lesen und schreiben, das stimmt. Aber Du wirst auch damit leben müssen, wenn es kritische Kommentare gibt; das ist hier so wie auch im RealLife.

Dein Grundproblem löst es aus meiner Sicht nicht: Dass Du Dir a) nicht selbst verzeihen kannst und b) ständig zurück statt nach vorne guckst. Ich glaube nicht, dass sich das durch ständige Gespräche oder immer wieder neue Threads verbessert, sondern da braucht es andere Ansätze, als die, die ein Selbsthilfeforum leisten kann.

Zitat von shedia11:
Stimmt, vielleicht geht es auch nur um Aufmerksamkeit und somit Energieraub. Aber warum habe ich das nötig? Das frage ich mich wirklich ständig. Ist mein Leben so langweilig?

Anscheinend fehlt Dir was, ja. Etwas, was Deine Affäre kurzfristig füllen konnte, aber auf Dauer nicht verbessert hat, im Gegenteil. Du hast richtig erkannt, dass Dir dieser Mann nicht wirklich gut getan hat, trotzdem hängst Du ihm hinterher. Das hat mit Dir zu tun, nicht mit Deiner Affäre und nicht mit Deinem Ehemann.

Nur - lösen kann das niemand anderes, das kannst nur Du.

Zitat von shedia11:
Gebe ich im RL zu viel und bekomme zu wenig, so dass ich es mir hier bei euch hole?

Was gibst Du denn im RL zu viel? Ernstgemeinte Frage.

Zitat von shedia11:
Bin ich eine verkappte Narzisstin und warum bin das geworden?

Ich kenn mich mit Narzissmus nicht wirklich aus, aber ich habe gelesen, dass sich diese Anlage vermutlich in der Kindheit entwickelt. Deshalb denke ich nicht, dass Du plötzlich im Erwachsenenalter zur Narzisstin mutiert bist. Vielleicht haben sich Deine narzisstischen Züge (die ja jeder Mensch in sich trägt) verstärkt oder Du bist schlicht egoistischer geworden.

Letzteres finde ich per se nicht schlimm, vielen Menschen täte ein wenig mehr Egoismus ganz gut. Z. B. all denen, die sich nicht trennen, obwohl sie totunglücklich in ihren Beziehungen sind und/oder auch noch schlecht behandelt werden. Diese Form des gesunden Egoismus scheint Dir aber auch zu fehlen

16.04.2023 13:36 • x 6 #248


Ayaka
diese Geschichte nimmt so viel von dir ein, dass gefühlt nichts mehr sonst von dir übrig bleibt - alle Emotionen die du aufbringen kannst scheinen da drin verstrickt

ich glaube es täte dir sehr viel besser neue Geschichten von dir zu erzählen als diese alte Leier immer wieder und wieder durchzukauen und einfach neues Publikum zu suchen. Erfinde dich neu und lass die alte Geschichte dort wo sie hingehört - in der Vergangenheit. Die Gedanken hätten diese Macht, wenn du bereit bist das Alte loszulassen.

16.04.2023 13:54 • x 3 #249


C
Zitat von VictoriaSiempre:
... b) ständig zurück statt nach vorne guckst. ...

Die Zukunft sagt: du stolperst nicht über mich weil ich vor dir liege, sondern weil du immer wieder zurück blickst.

16.04.2023 13:54 • x 1 #250


Jane_1
Gehe mit meinen Mitschreibern mit, dass da eine Leere in dir zu sein scheint (keine Seltenheit, du bist nicht alleine damit) die der AM gut füllen konnte. Und jetzt wiederholt dein Gehirn wie eine kaputte Schallplatte immer wieder ich weiß, dass es falsch war, aber es war SOOOO schön, irgendwie will ich das wieder. Aber es war falsch, was soll ich bloß machen. Mein Mann ist so ein Guter, ich habe ihn nicht verdient...etc pp auf repeat

Man sagt, dass nicht nur Verhalten eine Datenautobahn in den Synapsen des Gehirnes anlegt, sondern auch Gedanken. Mich beschleicht der Gedanke, dass du gar nichts anderes mehr denken kannst.

Such also etwas, was dich fordert, vielleicht sogar stresst. Z.B. mehr Verantwortung im Job. Oder zusätzlich ein anspruchsvolles Ehrenamt (nicht Katzen streicheln im Tierheim. Eher aktive Organisation in der Flüchtlingshilfe oder so).
Lass dich auf etwas neues ein, gib deinem Gehirn (und deinem Leben) Futter.

16.04.2023 15:05 • x 7 #251


S
@cline Wärmepumpen

16.04.2023 17:29 • #252


Kampfschnake
@shedia11

Zitat von shedia11:
Meine Geschichte ist eigentlich ziemlich normal, leider.


Wäre es Dir lieber, wenn der Typ ein Serienkiller gewesen wäre?

Vielleicht ist die Idee mit dem Buch doch ganz gut. Ihr habt in der Pflege zusammen gearbeitet. Statt Pilcher in Wattenscheid könnte der Arbeitstitel: Bittere Pillen und andere Zwischenfälle sein.

Die Protagonistin ist eine vom Leben im Abseits gebeutelte Person mit einem unerkannt reichen Innenleben. Der Antagonist ist der uneheliche Sohn eines Politikers mit Mördergen und Schuhgröße 41, letzteres hat irgendein Trauma ausgelöst. (Zum Beispiel: zu kleine Füße für Fußstapfen anderer oder so was, dabei ist von vornherein unklar, ob jetzt der Politikervater das Mördergen und kleine Füße hat - Verwirrung des Lesers muss sein.)

Der Plot ist einfach: Serienkiller bedient sich seines Charmes, um freundlicher Frau mit Liebesbedürfnis seine Taten anzuhängen. Was letztendlich nicht klappt.

Das Scheitern des Plans oder seine Vereitelung ist dann der Mittelteil. Bekanntlich das Schwierige. Es könnte sein, dass die Frau mit dem reichen Innenleben ihr Mördergen entdeckt...

Das ist jetzt alles Spinnerei. Aber es macht (mir) Spaß und die Kreativität, die - nicht nur - meiner Meinung nach, zu wenig gefördert und zu oft abgewürgt wird, macht frei. Obwohl sie mit echter Arbeit verbunden ist.

Das Wort zum Montag.

Grüße jenseits von Wattenscheid.

16.04.2023 19:53 • #253


S
Guten morgen ihr Lieben!

Danke für eure zahlreichen Anregungen und Gedanken zu meiner Geschichte. Ich werde versuchen, hier ein paar Fragen zu beantworten. Ich hoffe, ich übersehe niemanden.

Zitat von Kampfschnake:
Vielleicht ist die Idee mit dem Buch doch ganz gut. Ihr habt in der Pflege zusammen gearbeitet. Statt Pilcher in Wattenscheid könnte der Arbeitstitel: Bittere Pillen und andere Zwischenfälle sein.

Darüber habe ich wirklich auch schon nachgedacht. Danke für deine Anregungen! Ich musste herzlich lachen. Ja, ich glaube schreiben ist wirklich etwas, was ich gut kann. Nur über die Affäre würde ich ungerne ein Buch schreiben. Das wäre mir dann doch zu persönlich. Anders wäre das mit meiner Arbeit. Zum einen erlebt man hier ziemlich viel Skurriles und zum anderen bringt jeder Bewohner aufregende und spannende Geschichten mit, die es wert wären, aufgeschrieben zu werden. Auch die Misstände im Pflegesystem erlebe ich als Betreuungskraft hautnah mit. Ich erlebe täglich überforderte und ausgebrannte Pflegekräfte, die von ihrem Beruf längst die Schnauze voll haben. Verständlich, denn oft höre ich z.B. dass manche in 2 Monaten Arbeit nur 1 freies Wochenende haben. Dabei sollte eigentlich jedes 2. Wochenende frei sein, doch aufgrund des hohen Krankenstandes muss immerwieder eingesprungen werden. Zwar haben die dann freie Tage in der Woche aber oftmals arbeiten die Kollegen 14 oder 15 Tage durch, obwohl es laut Gesetz nur maximal 12 Tage sein dürften.
Häufig erlebe ich auch, dass nur 2 Kollegen für 25 Bewohner zuständig sind, wobei die Fachkraft dann noch die FK-Abdeckung für andere Wohnbereiche übernehmen muss. Kein Wunder also, dass die keine Zeit für gar nichts haben. Eigentlich könnte das ein wunderbarer Beruf sein aber so, wie es sich in der Realität darstellt, ist das der reinste Horror-Trip. Darüber mal ein Buch zu schreiben oder vielleicht auch nur einen Artikel in der regionalen Zeitung, wäre überfällig.


Zitat von Jane_1:
Such also etwas, was dich fordert, vielleicht sogar stresst. Z.B. mehr Verantwortung im Job. Oder zusätzlich ein anspruchsvolles Ehrenamt (nicht Katzen streicheln im Tierheim. Eher aktive Organisation in der Flüchtlingshilfe oder so).

Eigentlich eine gute Idee. Aber ich bin durch meinen Job inzwischen doch einigermaßen gefordert und übernehme oft Aufgaben, die darüber hinaus gehen. Nicht mehr, indem ich mir Pflegetätigkeiten anmaße, wie ich es in der Zusammenarbeit mit dem AM gemacht habe, aber ich tue vieles, was ich nicht tun müsste. Z.B. mache ich in meiner Freizeit Besorgungen für Bewohner, die keine Angehörigen haben oder ich kaufe von meinem Geld Dinge, um den Aufenthaltsraum etwas hübscher zu gestalten. Leider ist das Budget der Einrichtung hier sehr knapp bemessen. Frische Blumen sind da z.B. nicht drin. Dabei hebt so ein Strauß Tulpen doch die Stimmung enorm und kostet nicht die Welt. Auch habe ich privat Equipment zum musizieren gekauft, da ich ein Instrument spiele und eine ganz hübsche Singstimme habe. Das kommt nun regelmäßig zum Einsatz.

Du siehst also, ich brauche kein zusätzliches Ehrenamt sondern eher etwas, was mir selbst gut tut und wo ich mich ausleben kann. Schreiben wäre da eine Idee und noch etwas mehr Sport. Ich gehe zwar inzwischen regelmäßig schwimmen aber es könnte durchaus noch etwas mehr sein. Ende der Woche nehme ich an einem Walking-Lauf teil und will das als Auftakt für ein regelmäßiges Training nehmen. Diesmal werde ich nur wenige Kilometer schaffen aber vielleicht kann ich das steigern. Schön wäre, wenn ich meinen Mann dazu gewinnen könnte. Aber leider ist der sehr bequem geworden. Auch aufgrund diverser gesundheitlicher Beschwerden. Mal sehen, vielleicht kann ich ihn trotzdem mitreißen.


Zitat von VictoriaSiempre:
Was gibst Du denn im RL zu viel? Ernstgemeinte Frage.

Na ja, neben meinem Job stemme ich immernoch die Hauptarbeit im Haus, kümmere mich ums Putzen, Waschen, Einkaufen und Kochen. Fast jedes Wochenende, das ich nicht arbeiten muss, verbringe ich bei meiner Schwiegermutter, die inzwischen auch in Richtung Pflegebedürftigkeit steuert. Sollte sich das Verschärfen, kommt da einiges auf uns zu. Bei den wenigen Freunden, die mir geblieben sind bin ich als geduldige Zuhörerin gefragt. Bei einigen tue ich das gerne, denn denen habe ich wirklich in der Aktuphase der Affäre die Ohren abgekaut. Bei anderen bin ich dazu nicht mehr bereit, was fraglos das Ende der Freundschaft bedeuten wird. Auch aus der Nachbarschaft habe ich mich zurück gezogen, denn hier wurde in geschmackloser Weise über mich getuschelt und getratscht. Gleichzeitig war ich immer gefragt, wenn es in der Urlaubszeit um das Haushüten ging, oder wenn Nachbarschaftsfeste zu gestalten waren. Auch war unser Haus in meiner Zeit als Nur-Hausfrau ein Sammelbecken für sämtliche Schlüsselkinder der Nachbarschaft. Ich fand es zuerst noch toll, denn es brachte meinem Sohn zahlreiche Kontakte zu anderen Kindern. Aber irgendwann wurde es mir zuviel. Zumal einige Kinder dann plötzlich nicht mehr kommen durften, weil ihre Mütter mich insgeheim verachteten. Das hatte einmal zu einem schlimmen Verlust für unseren Sohn gesorgt. Und das war weit vor der Affäre, als ich noch einen tadellosen Ruf hatte. Ich entsprach eben einfach nur nie dem Bild der modernen, eloquenten Frau. Schon gar nicht optisch. Ich sehe nicht aus, wie eine Akademikerin, obwohl ich eine bin. Ich sehe eher aus, wie eine Putzfrau. Gealtert, mit grauen Haaren und Brille, etwas moppelig und wenig modisch gekleidet. Ich fühle mich trotzdem inzwischen wohl so. Ich bin, wie ich bin! Wem das nicht passt, der kann gehen.

17.04.2023 07:17 • #254


I
Als Gast, ganz kurz:

Ich kenne ihre Storys auch und sage dazu nur: Sie bekommt hier genau das, was sie möchte und so nötig braucht, Aufmerksamkeit. Menschen ändern sich nicht, schon gar nicht, wenn sie gewisse, ich nenne es mal, spezielle Charakterzüge in sich tragen.

17.04.2023 07:35 • x 2 #255


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