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Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

S
Zitat von Felica:
Nicht falsch verstehen, aber wirklich? Du hast Abitur, Studium und siehst Deine Erfüllung in einem Hilfsjob!?

Ja, weil ich hier wirklich sinnvolle Dinge tun kann. Natürlich wäre ich zu mehr fähig gewesen aber durch die Umstände der Vergangenheit hatte ich dazu keine Chance bekommen. Stattdessen verkaufte ich als Ingenieurin im Vertrieb sinnloses Zeugs in Entwicklungsländer. Und oft wurde ich damals von meinen Chefs gezwungen, die Grenzen der Legalität zu überschreiten. Ich musste z.b. Sicherheitsdatenblätter fälschen und die Zahlung von Schwarzgeldern an Regierungsvertreter veranlassen. Tat ich das nicht, wurde ich gemobbt. Ein Horrorjob war das. Einzig das Geld stimmte. In diesen Beruf wollte ich nie wieder zurück.

15.04.2023 10:49 • #151


S
Zitat von alleswirdbesser:
kann es sein, dass du zu viel in der Vergangenheit lebst und das Gute der Gegenwart nicht wahrnehmen kannst?

Volltreffer! Ich bin da echt wie ein Elefant und im Laufe des Lebens summieren sich die Dinge und häufen sich zu einem riesigen Misthaufen. Da wird mir die Therapie hoffentlich noch einmal ein bisschen Handwerkszeug vermitteln, wie ich das abstellen kann.

15.04.2023 10:59 • #152


A


Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

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alleswirdbesser
Zitat von shedia11:
Volltreffer! Ich bin da echt wie ein Elefant und im Laufe des Lebens summieren sich die Dinge und häufen sich zu einem riesigen Misthaufen. Da wird ...

Wahrscheinlich rühren auch deine unzähligen Threads zu dem Thema daher, du willst, kannst aber nicht komplett abschließen, das ist immer in deinem Kopf. Ich würde dir auch wünschen, dass die Therapie dich weiterbringt oder zumindest ein Stück weiter hilft, das wird aber eine harte und vermutlich Jahre andauernde Arbeit sein.

15.04.2023 11:03 • x 4 #153


L
Zitat von shedia11:
häufen sich zu einem riesigen Misthaufen

Vielleicht ist es auch so, dass Dein Mann zu diesem Haufen dazu gehört (nicht er ist Mist, sondern er war bei allem dabei) und somit wirst du durch und mit ihm immer an das, was war erinnert.
Möglicherweise schafft das auch eine emotionale Distanz.

15.04.2023 11:06 • #154


S
Zitat von Lizzzy:
Vielleicht ist es auch so, dass Dein Mann zu diesem Haufen dazu gehört (nicht er ist Mist, sondern er war bei allem dabei) und somit wirst du durch und mit ihm immer an das, was war erinnert.
Möglicherweise schafft das auch eine emotionale Distanz.

Na ja, da kann ich schon differenzieren.

15.04.2023 11:10 • #155


F
Zitat von shedia11:
die Grenzen der Legalität zu überschreiten.

Das ist wie Medikamente- Stellen im Hilfsjob

15.04.2023 11:17 • x 2 #156


L
Zitat von shedia11:
Na ja, da kann ich schon differenzieren

Vom Kopf her sicher, aber auch emotional?
Deine Geschichte erinnert mich in geringen Ansätzen an die einer Freundin. Ihr Mann hat mit ihr auch etliche Schicksalsschläge mitgemacht. Dachte sie daran, gehörte er mit dazu, trotz seiner beschützenden Verbindlichkeit in den Situationen.
Vom Wesen her war er zuverlässig, aber unromantisch und auch etwas stumpf.
Dann kam ihr Schaumschläger, der ihr eloquent verkaufen konnte, wie es sich anfühlt, Frau zu sein, die sich in so vielen Bereichen lebendig fühlte. Sie ahnte diese Täuschung, aber das Gefühl war eben für diese Zeit durch nichts zu toppen.
Mittlerweile ist sie wieder mit ihrem Mann zusammen und ihre Lebendigkeit erlebte einen Rückzug.
Diesen Hunger wird sie nicht gestillt bekommen mit ihm und ich denke, die Affäre kann ihr jederzeit gefährlich werden, auch wenn sie dieses abstreiten würde.
Sie ist ein besonnener vorsichtiger Mensch, hat auch während der Affäre für ihr Kind alles getan, dennoch ist da dieses Gefühl, bei dem sie die Erfahrung gemacht hat, ausgehebelt zu werden.

15.04.2023 11:24 • x 1 #157


S
Zitat von Felica:
Das ist wie Medikamente- Stellen im Hilfsjob

Ich hab die nicht gestellt sondern die fertigen Pöttchen nach Anweisung verteilt. Trotzdem sträflich, ich weiß. Ich kann mich schlecht abgrenzen. Das war immer schon ein Problem. Ich will von allen gemocht werden bzw. will mich mit niemand anlegen. Das hat mich oft zum Spielball gemacht. Der AM hatte dafür ein Näschen und trieb es auf die Spitze. Aber klar, ich hätte da die Verantwortung für mich übernehmen müssen. War ich nur leider nicht zu in der Lage.

15.04.2023 11:40 • x 2 #158


S
Zitat von shedia11:
Der AM hatte dafür ein Näschen und trieb es auf die Spitze.

Dazu noch ein paar Ausführungen, um deutlich zu machen, mit wem ich es bei meinem AM zu tun hatte. Ich glaube seine Absichten gingen nämlich noch sehr viel weiter. Als ich ihm von meiner Trennung und der neuen Wohnung erzählte, fragte er nämlich sofort, was denn dann mit unserem Haus geschehen würde. Ob wir es verkauften, damit ich ausgezahlt werden kann. Das war für mich aber eine Grenze, die er nicht hätte überschreiten dürfen. Ich zog ohne Gegenleistung aus, damit unserem Sohn nicht noch das zu Hause genommen würde. Es war für mich völlig klar, dass mein Mann und er darin wohnen bleiben werden und ich war ja mit der neuen Wohnung nur ein paar Häuserzeilen entfernt und wollte ebenfalls im Leben unseres Kindes präsent bleiben. Ich hatte den Schlüssel für unser Haus behalten und kam z.B. morgens, wenn mein Mann arbeiten ging, um das Frühstück zu machen und die Pausenbrote zu schmieren. Ich glaube wirklich, hätte der AM die Möglichkeit gehabt, an unser Geld zu kommen, hätte er auch das genutzt. So nutzte er eben nur meine Arbeitskraft und gewisse andere Dinge, die ich hier nicht weiter erläutern möchte. Bei der Erinnerung daran dreht sich mir heute noch der Magen um. Wie gesagt, die schönen Momente lagen ganz am Anfang der Affäre. Danach wurde es ziemlich schnell unappetitlich.

15.04.2023 12:56 • #159


F
Zitat von shedia11:
zog ohne Gegenleistung aus, damit unserem Sohn nicht noch das zu Hause genommen würde. Es war für mich völlig klar, dass mein Mann

Den Zusammenhang verstehe ich nicht.
Dein Sohn sollte lieber seine Mutter verlieren als das Zuhause?

15.04.2023 13:00 • #160


F
Zitat von shedia11:
Ich glaube wirklich, hätte der AM die Möglichkeit gehabt, an unser Geld zu kommen, hätte er auch das genutzt.

Wie hätte er denn das schaffen können?

15.04.2023 13:00 • #161


S
Mein Ex-AM ist mir in weiten Teilen bis heute ein Rätsel. Auf der einen Seite war er wirklich ein toller Mensch. Auf der anderen Seite zeigte er charakterliche Abgründe, die ich bis heute nicht einordnen kann. Aber im Grunde darf ich darüber überhaupt nicht urteilen. Auch ich habe ja diese Abgründe in mir, wie sich gezeigt hat. Wer bin ich also, dass ich über ihn urteile? Dennoch bin ich heilfroh, dass ich ihm heute nicht mehr ausgeliefert bin. Eine Beziehung mit diesem Mann kann ich mir nach allem, was ich mit ihm erlebt habe, absolut nicht mehr vorstellen. Das wäre wirklich mein Untergang gewesen, hätte das geklappt. Dem weine ich keine Träne nach. Wirklich nicht!

15.04.2023 13:02 • x 2 #162


S
Zitat von Felica:
Den Zusammenhang verstehe ich nicht.
Dein Sohn sollte lieber seine Mutter verlieren als das Zuhause?

Nein, diese Frage stellte sich nicht. Ich wollte damals ja frei sein für den AM und ein Leben mit ihm. Mein Sohn sollte bei meinem Mann bleiben und sein gewohntes Leben weiter leben können, so gut es eben ging. Dazu gehörte natürlich auch sein Zuhause. Da mir unser Haus zur Hälfte gehört, hätte ich aber darauf bestehen können, dass mein Mann mich auszahlt. Unter diesen Umständen hätte er es aber nicht behalten können, sondern es hätte verkauft werden müssen. Das kam für uns aber auf keinen Fall in Frage.

Zitat von Felica:
Wie hätte er denn das schaffen können?

Nun, hätte ich mich bzgl. des Hauses auszahlen lassen, hätte ich ein hübsches Sümmchen gehabt. Und ich war Wachs in den Händen des AM. Er hätte mich also nur darum bitten müssen. Aber insofern arbeiteten meine grauen Zellen noch. Für mich selbst war ich nicht in der Lage eine Grenze zu ziehen, für meinen Sohn schon.

15.04.2023 13:07 • x 2 #163


S
So, jetzt aber genug im Dreck gewühlt. Es klärt zwar meine Erinnerung wieder ein Stück weit aber es zieht mich auch runter. Mir wird wirklich schlecht bei einigen Überlegungen, was noch alles hätte passieren können. Ich hatte einen guten Schutzengel und riesiges Glück. Vielleicht sollte ich anfangen, meine innere Leere anders zu füllen als mit verklärenden Erinnerungen an die Affäre. Ich muss lernen, im Hier und Jetzt zu leben und glücklich zu sein, mit dem was ich habe. Grund genug dafür habe ich alle male.

15.04.2023 13:13 • x 3 #164


F
Zitat von shedia11:
Ich wollte damals ja frei sein für den AM und ein Leben mit ihm. Mein Sohn sollte bei meinem Mann bleiben und sein gewohntes Leben weiter leben können, so gut es eben ging

Solche Mütter verabscheue ich zutiefst. Die ihre Kinder verlassen für den neuen Mann. Das ist das Allerletzte, ich bin hier raus.

15.04.2023 13:17 • x 1 #165


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