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Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

G
Zitat von shedia11:
Funktionierte ich mal nicht in gewünschter Weise, wurde ich entsorgt, kalt gestellt und abgeschoben.

Zitat von H-Moll:
Selbstmitleid ist ein Bad, das man sich einlässt und feststellt, es wird kalt.

Dieser Satz von H-Moll gefällt mir außerordentlich. Danke dafür.

13.04.2023 08:17 • x 3 #106


G
Zitat von JessesMädchen:
weil wir hier nicht vor Gericht sitzen und dementsprechend auch keiner Wahrheitspflicht unterliegen.

Ach so?
Und ich hoffte auf..Käsekuchen!
Zitat von Kampfschnake:
Zum Erbrechen, finde ich das.

Woher der Zorn.. und vor allem Wohin damit?
Zitat von shedia11:
Warum schreibt man über Jahre kontinuierlich in einem Trennungsforum? Das zieht doch runter! So wirst du niemals heilen.

Na ja, ich wollt‘ ich wär ne Richterin, eine Richterin „Gnadenlos“.
Hätte ich mal besser aufgepasst, schon in der Vorschule.

Ich wünsche Dir nur das Beste, liebe Shedia.
Bleib‘ sauber!
Bleib‘ Dir treu.
Glaube an Dich.

13.04.2023 08:29 • x 3 #107


A


Ein verzeihender Rückblick auf meine Affäre

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alleswirdbesser
@shedia11 Ich kenne Menschen, die auch sehr schlimme Schicksalschläge zu verkraften hatten, unter anderem den Tod des oder der Kinder. Meines Wissens haben sie dann keine Affäre angefangen, und sind als Paar zusammen geblieben, das eine Paar bis zum Tod des Mannes. Ich sage nicht, dass du es einfach hattest, aber es lag in deiner Hand, was du mit deinem Leben tust, du hattest tatsächlich erstens die Wahl und zweitens das Glück, dass dein Mann zu dir gestanden hat. Und trotzdem hat es dich nicht davon abgehalten ihn zum zweiten Mal zu betrügen. Hier glaube ich nicht daran, dass die äußeren Umstände daran schuld sind, oder die anderen Akteure, sondern es war wieder deine Entscheidung. Nicht das Schicksal, nicht etwas, was du nicht selbst in der Hand hattest und überhaupt nicht beeinflussen konntest. Jede Nachricht an den AM, jedes Treffen, jeder Kuss waren immer deine Entscheidung. Kein Reinrutschen, kein Muss, kein Schicksal. Und wenn du sagst, es war nicht mal die Liebe, dann hast du deinen Mann, den du liebst ? nur deshalb belogen und betrogen, weil dir die Aufmerksamkeit und die Bestätigung von außen wichtiger waren. Kann das sein?

13.04.2023 08:50 • x 9 #108


S
Zitat von Rosamarie:
Als Stationshilfe Medikamente zu verteilen ist fahrlässig

Da stimme ich dir vollständig zu. Ich weiß heute auch nicht mehr, was mich damals geritten hat. Heute würde ich das für niemanden mehr tun, auch nicht für George Clooney, sollte der mir als Pfleger über den Weg laufen. Ich kann mir das nur so erklären, dass ich total ausgehungert war nach Anerkennung und Lob und ja, vielleicht auch nach diesem süßen Lächeln mit anziehend Augenaufschlag, den er mir damals bei jeder Gelegenheit schenkte. Sowas hatte ich in meinem Leben zuvor nie erlebt. Schon gar nicht mit meinem Mann.

In ihn war ich zwar auch sehr verliebt aber unsere Beziehung war ja schon von Anfang an sehr belastet, so dass ich diese Verliebtheit kaum genießen konnte. Auch ist mein Mann nicht gerade ein Womenizer. Er ist eher spröde und wenig emotional. Trotdem weiß ich heute zu schätzen, dass er mich bedingungslos liebt. Dafür bin ich ihm sehr sehr dankbar und es gelingt mir mit den Jahren immer besser, seine Liebe wertzuschätzen und anzunehmen. Inzwischen habe ich verstanden, dass das sehr viel kostbarer ist, als verzehrende Blicke und wortreiche Komplimente.

Trotzdem fehlt mir auch heute manchmal noch eine gewisse Sinnlichkeit und Leichtigkeit in unserer Ehe. Die Lebensfreude, die ich in der Affäre empfinden konnte, will sich nicht wirklich wieder einstellen. Hinzu kommt, dass mein Mann und ich ja inzwischen älter geworden sind und sich erste Wehwehchen eingestellt haben. Ich weiß und sehe ja jeden Tag bei meiner Arbeit, dass das eher schlimmer als besser werden wird in unserer Zukunft.

Insofern war die Affäre eigentlich die erste und einzige Liebesbeziehung , die ich wirklich mit allen Sinnen genießen konnte. Traurig traurig, das zu sagen und ich höre euch auch schon wieder schimpfen und verständnislos mit dem Kopf schütteln. Ich weiß ja zumindest rational, das das ganze Lug und Trug war und der schlimmste Dreck, den ich jemals erlebt habe. - Einerseits! Andererseits war es aber eben auch toll, sich mit fast 50 nochmal jung und unbeschwert zu fühlen. Und sei es auch nur für wenige Augenblicke. Aber es gab sie eben, die schönen, prickelnden Momente, in der wir uns benahmen, wie die Teenager. So etwas hatte ich mit meinem Mann leider nie erlebt und ich werde es wohl auch nie wieder in dieser Form erleben.

Vielleicht erzähle ich deshalb hier soviel noch immer vom AM. Ich will diese Erinnerungen wohl tatsächlich irgendwie noch warm halten. So schlimm sie auch auf der anderen Seite waren und so leidvoll für die liebsten Menschen in meinem Leben.

Und um es vorweg zu nehmen, nein es ist keine Lösung, meinen Mann zu verlassen, um etwas ähnliches noch einmal mit einem anderen Partner zu erleben. Erstens glaube ich nicht daran, dass mir noch einmal so etwas passieren könnte und zweitens weiß ich, was ich an meinem Mann habe. Es fällt mir zwar immernoch schwer, meine Gefühle für ihn wieder aufkommen zu lassen aber ich will ihn in meinem Leben genauso wenig missen, wie er mich. Dass wir einander trotz allem immernoch haben, ist ein riesiges Geschenk, dass ich am allerwenigsten verdient habe. Das zumindest weiß ich heute ganz genau. Und er übrigens auch. Er will mich in seinem Leben behalten und ich werde bei ihm bleiben, bis zum Schluss. Nur leider hat diese Ehe einige Sprünge (in der Schüssel), die ich verursacht habe. Vieleicht aber macht sie genau deshalb für uns inzwischen wieder Sinn. Manchmal braucht es Sprünge, um wieder Licht und Luft zum Atmen zu bekommen. Hmm, werde ich mal drüber nachdenken. Das Bild gefällt mir!

13.04.2023 13:28 • x 1 #109


JessesMädchen
Zitat von Gärtnerin:
Ach so? Und ich hoffte auf..Käsekuchen!

Bei Käsekuchen wäre ich sofort dabei!

13.04.2023 13:29 • x 2 #110


S
Zitat von alleswirdbesser:
sondern es war wieder deine Entscheidung.


Klar, es war meine Entscheidung. Aber auf welcher Basis trifft man seine Entscheidungen? Meine Basis damals war jedenfall denkbar schlecht. Ich war wirklich eigentlich am Ende nach dem Tod meiner Eltern und der vielen ungelösten Konflikte, mit denen sie mich zurück gelassen hatten. Ich hatte bis dahin über Jahre fast nur sch. erlebt. Sowohl beruflich, als auch privat. Mein Selbstwertgefühl lag auf einer Skala von 1 bis 10 ungefähr bei -100. Ich hatte keins mehr und fühlte mich in allen großen Dingen des Lebens als Versagerin. Ich war beruflich gescheitert, hatte nur ein -dazu noch krankes- Kind geboren und nach meiner OP keine Chance mehr auf weitere Kinder. Meine Eltern hatten mich verstoßen und enterbt und mein Mann schien mich, wenn überhaupt, nur noch als funktionierend Putzfrau und Köchin zu brauchen. Egal in welchem Lebensbereich auch immer, ich fühlte mich als Totalversagerin. Dick, unnütz und hässlich. Dazu noch in einem Alter, in dem Frauen in unserer Gesellschaft irgendwie verschwinden, da zu alt für irgendwas.

Ja, ich weiß, andere haben schlimmeres durchzustehen gehabt und haben trotzdem nicht den Mist gemacht, den ich zu verantworten habe. Aber damals erschien es mir ja nicht Mist, sondern als reellle Chance, neu anzufangen, es diesmal besser zu machen und einen Partner zu haben, der mich endlich und zum ersten mal als Frau zu sehen scheint und als solche behandelt. Dem AM jedenfalls fiel es auf, wenn ich beim Frisör war. Er bemerkte meinen neuen Kleidungsstil und bewunderte meine nach Diät und Sport gestrafften Rundungen sehr offen. Mein Mann war damals für all das blind und ist es eigentlich auch heute noch. Klar, das ganze Brimborium des AM war natürlich Masche! Eigentlich ging es ja nicht um mich, sondern um meine Arbeitskraft und vielleicht um eine weitere Kerbe in seinem Bettpfosten. Vielleicht hatte er nach der langen Krankheit seiner Frau da auch Nachholbedarf und nahm alles, was er kriegen konnte. Egal, mir tat es unendlich gut damals. Es machte mich wieder lebendig.

Meine Aufgabe jetzt ist es, diese Lebendigkeit wieder in mein Leben zu holen, denn das ist mir bis heute nicht wirklich gelungen. Und bei aller Liebe, mein Mann ist immernoch nicht in der Lage, mir dieses Gefühl zu vermitteln, das ich so dringend vermisse. Also muss ich wohl anfangen, es mir selbst irgendwie zu geben. In der Therapie habe ich dazu einige Ansätze bekommen, die aber noch nicht so richtig zünden. Auch deshalb kommt die Depression immerwieder zum Zug und haut mich aus den Socken. Längst nicht mehr so schlimm wie damals aber immernoch schlimm genug für meinen Geschmack.

13.04.2023 13:45 • x 3 #111


F
Zitat von shedia11:
fällt mir zwar immernoch schwer, meine Gefühle für ihn wieder aufkommen zu lassen

Was tust Du denn dafür?

13.04.2023 14:10 • x 2 #112


S
Es ist mir übrigens wichtig klarzustellen, dass ich im RL eine ganz und gar andere Person bin, als es hier den Eindruck macht. Ich bin immernoch sehr still, überangepasst und sehr pflegeleicht. Ich mucke nicht auf, weder im Beruf noch zu Hause. Für meine Freundinnen bin ich eine angenehme und empathische Zuhörerin. Nur selten setze ich Grenzen. Öfter als früher aber immernoch viel zu spät und viel zu eng für mich. Es dauert extrem lange, bis ich mit der Faust auf den Tisch haue. Aber immerhin passe ich inzwischen etwas besser auf mich auf. Situationen, die mich überfordern könnten, vermeide ich. Konflikten gehe ich so gut wie möglich aus dem Weg. Immernoch habe ich nicht die Kraft und das Selbstbewusstsein, für mich einzustehen, aber es wird besser.

In diesem Forum gelingt es mir ja inzwischen ganz gut. Insofern seid ihr gute Sparringspartner. Hier lasse ich die Sau raus, die ich im wahren Leben in einen sehr engen Stall gefercht habe. Entsprechend unwirsch kommt es wohl rüber. Sorry dafür!

13.04.2023 14:13 • x 1 #113


O
Zitat von shedia11:
@Susanna , was genau ist nochmal dein Forengrund? Ich kann dein Thema nicht finden.

Naaa, fängt das Sticheln schon wieder an ?
Und ja, deine ganzen Threads beginnen und enden immer gleich. Unter wie vielen Pseudonymen warst du mittlerweile eigentlich schon hier?

13.04.2023 14:41 • x 3 #114


S
Zitat von Felica:
Was tust Du denn dafür?

Na ja, zunächst mal sorge ich für schöne gemeinsame Erlebnisse, kleine und größere Fluchten aus dem Alltag. Leider fällt es zunehmend schwer, meinen Mann dazu zu motivieren. Er ist ja älter als ich und hat schon einige Krankheiten. Da ist er viel zu oft froh, auf dem Sofa zu sitzen und die Füße hochzulegen. Doch da lasse ich nicht locker und ziehe ihn mit. Auch S. bin ich inzwischen die treibende Kraft. Aber auch diese Form von Nähe hätte ich gerne öfter. Ein ziemlich ungewohnter Rollentausch, denn bis vor 10 Jahren ca. war mein Mann der aktivere im Bett. Trotzdem, wenn wir S. haben ist es zwar anders als früher aber immernoch sehr schön. Es gehen natürlich nicht mehr alle artistischen Stellungen, die man früher so praktizierte. Einiges machen die Gelenke nicht mehr mit, anderes mochte ich noch nie und habe dies inzwischen auch kommuniziert. Immerhin in diesem Bereich konnte ich meine Grenzen endlich mal konsequent feststecken.

Ansonsten denke ich eben viel nach. Letztens phantasierte ich, meinem Mann zu unserem Hochzeitstag ein Ständchen zu bringen. Ja von Silbermond lief im Radio und der Text überwältigte mich. Ich stellte mir vor, meinem Mann dieses Lied vorzusingen. Ich habe eine ganz hübsche Singstimme und er mag es sehr, wenn ich musiziere. Jedenfalls kamen mir bei dieser Phantasie die Tränen und ich konnte den Text und dieses Ja für meinen Mann wirklich fühlen. Das passiert nicht allzuoft und so empfand ich es als sehr eindrucksvoll. Scheinbar schlummern diese Gefühle noch irgendwo unter einer dicken Decke aus Schuld, Entäuschung und Frust. Wenn ihr einen Tipp für mich habt, wie ich sie dauererhaft wieder hervorlocken kann, nur zu!

13.04.2023 14:47 • x 2 #115


O
Zitat von Tin_:
Klar, ich habe nur berichtet. Wie das jeder für sich einordnen mag - mag jeder für sich selbst einordnen. Ist sie. Denn sie hat sich in eine Lage ...

Genau das ! Sie wird sowieso immer erkannt.
Das hat nichts mit Mut zu tun. Ich würde es eher als Störung bezeichnen, wenn jemand über Jahre immer das gleiche erzählt und immer wieder gesperrt wird .

13.04.2023 14:50 • x 1 #116


F
Zitat von shedia11:
Scheinbar schlummern diese Gefühle noch irgendwo unter einer dicken Decke aus Schuld, Entäuschung und Frust.


Für mich klingt es so, dass Du aus Mitleid für Deinen Mann und Enttäuschung über Deinen AM noch in Deiner Ehe bist.

13.04.2023 14:58 • x 4 #117


darkenrahl
Zitat von Felica:
Für mich klingt es so, dass Du aus Mitleid für Deinen Mann und Enttäuschung über Deinen AM noch in Deiner Ehe bist.

Das sieht sie so... aber, eigentlich sollte sie froh sein dass er sie noch will nach all ihren Kapriolen die sie uns über lange Zeit aufgetischt hat.
Und sorry an die, die meinen ich fühle mich als Foren-Polizist hier, so sehe ich mich nicht auch wenn es einige hier so darstellen.

13.04.2023 15:10 • x 1 #118


S
Zitat von Felica:
Für mich klingt es so, dass Du aus Mitleid für Deinen Mann und Enttäuschung über Deinen AM noch in Deiner Ehe bist.

Mitleid mit ihrem Mann lese ich nicht, - obwohl er es verdient hätte.

Zitat von shedia11:
Trotdem weiß ich heute zu schätzen, dass er mich bedingungslos liebt. Dafür bin ich ihm sehr sehr dankbar und es gelingt mir mit den Jahren immer besser, seine Liebe wertzuschätzen und anzunehme

Egal unter welchen Namen du schreibst, ich lese immer nur, dass der EM Dich, Shedia, liebt.
Was Du inzwischen schätzt und freundlicherweise annimmst.

Zitat:
Und um es vorweg zu nehmen, nein es ist keine Lösung, meinen Mann zu verlassen, um etwas ähnliches noch einmal mit einem anderen Partner zu erleben. Erstens glaube ich nicht daran, dass mir noch einmal so etwas passieren könnte und zweitens weiß ich, was ich an meinem Mann habe.


Und da du die Chance für gering hältst, nochmal verliebt zu sein, bleibst du halt bei ihm.

Das schimmert immer durch und das finde ich persönlich wesentlich gruseliger, als dass Du eine Affäre hattest.

Aber da es ihm wohl zu genügen scheint.......

13.04.2023 15:15 • x 4 #119


Simone1978
@shedia11
Du hast laut deinem Eingangspost studiert. Darf ich fragen welches Fach und was daraus geworden ist?
Du warst doch so Stolz auf dein Abitur und Studium als erste oder sogar einzige in deiner Familie. Was hast du daraus gemacht?

13.04.2023 15:19 • x 2 #120


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