Zitat von Breakthrough: Ich kann manchmal einfach nicht unterscheiden, ob mein Bauchgefühl aus mir spricht oder ob es mein negatives Gedankenmuster ist.
Platt ausgedrückt: Dir fehlt Übung
Daher muss ich noch mal das Trainingsfeld ansprechen. Du hast nun die Möglichkeit Bauchgefühl/Gedankenmuster ins Rennen zu werfen und es schlicht auszuprobieren.
Man sammelt doch Erfahrungen, jeden Tag....bewertet diese unbewusst/bewusst und lässt Konsequenzen daraus entstehen. Ja, Du hast diese bereits gesammelt...aber...Du hast Dich für Dich selbst ja angepasst, bist eine bessere Version Deinen Selbst geworden. Du formst Dich selbst quasi um und das macht ein Stück weit auch einen anderen Menschen aus Dir. Und dieser sammelt nun neue Erfahrungen. Du gehst ja im Heute ganz anders mit Erfahrungen um als vor (z.B) einem Jahr. Nur Mut! Hab etwas Vertrauen in Dir selbst und in Deinen Prozess! Pass auf Dich auf und lerne jetzt dazu. Du gehst die Dinge ja auch anders an...und irgendwer/irgendwas hat Dir nun diesen Menschen wieder vor die Nase gesetzt um das Erlernte anzuwenden und um abzuwägen ob das Bauchgefühl richtig war, oder hier Deine Muster zum Vorscheinen kamen.
Denn...Muster zu erkennen ist sehr wertvoll. Anfänglich waren sie versteckt. Irgendwann geht einem ein Licht auf. Man beginnt zu begreifen, dass es ein Muster ist. Ein nächster Schritt könnte sein, diese zu entlarven sobald man drinne steckt. Denn vielen wird es, trotz einer innerlichen Auseinandersetzung, erst dann bewusst, dass Muster XYZ auftaucht, wenn man bereits mitten drinnen steckt. Das ist OK, denn diese Muster sind Überlebensstrategien, die man sich über Jahr ehinweg aufgebaut hat. Ein einfach gedankliches Entlarven reicht zwar zum Auflösen, aber nicht zum Verdammen. Da braucht Mensch Übung für. Beim nächsten Mal erkennt man das Muster bereits in der Entstehungsphase....und wieder ein weiteres Mal später, puffert man das Muster bereits vorher ab und erkennt es. Man testet sich heran. Bauchgefühl/Intuition, Erfahrung, Reaktion, Handeln...man bekommt Übrung im Erkennen.
Ein perönliches Beispiel zum Verdeutlichen:
Ich bin jahrzente essgestört gewesen. Atypische Magersucht mit langem Aufenthalt in der Klinik. Warum ich essgestört bin, habe ich trotz Therpie nicht herausgefunden.
1. Schritt: erkenntnis und Akzeptanz dass ich magersüchtig bin
Damit konnte ich wenige Jahre gut umgehen.
2. Schritt war das Entlarven dieses Musters. Ich habe begriffen warum ich essgestört bin. Meine Mutter hat mich mit absoluter Ignoranz bestraft, wenn ich nicht funktioniert habe. MIR SELBST das Essen zu entziehen, war meine Strafe, wenn ich MEINEM Perfektionismus nicht entsprach.
Auch damit konnte ich gut umgehen. Die Erkenntnis tat gut. Damit hat sich ja aber das Muster an sich nicht wirklich in Luft aufgelöst. Ich stellte bis hierhin immer nur wieder fest, dass ich einen Rückfall hatte, wenn ich bereits 3,4,5 Tage drinnen steckte.
3. Schritt war mit der Erkenntnis aus Schritt 2 zu schauen, wie sich das genauer bemerkbar macht. Welche SItuationen waren es, wie haben die sich angekündigt, was habe ich daraus gemacht....
Das war auch ein sehr langer Prozess, denn ich viel immer wieder auf Schritt 2 zurück, also wenn ich bereits drinnen steckte, denn es war jahrzente meine Überlebensstrategie und darin fühlte ich mich, trotz der Konsequenzen, sicher drinnen. Nicht wohl, sondern sicher, da das ein bekanntes Terrain für mich war und ich halt auch einschätzen konnte was das bedeutet. Das Muster wirklich loszulassen beudetete für mich auch ein unbekanntes neues Terrain zu betreten und meine Angst vor dem Unbekannten war größer, als die Angst mich in einem Minenfeld zu bewegen was ich zumindest kannte.
Schritt 4 war dann meine Beobachtungen aus Schritt 3 zu sammeln. Damit vorsichtig zu experimentieren. Und das hatte zur Folge, dass ich nicht mehr x Tage brauchte um zu erkennen, dass ich im Rückfall stecke, sondern teilweise nur noch Stunden. Meine Sicherheit im Umgang mit mir und diesem Muster wurde größer und beobachtete intensiver. Testete mich aus, übte quasi mit meinen Erkenntissen zu diesem Thema.
Schritt 5 war dann nach etlichen Monaten erkennen zu können....OH Kerstin, pass uff...nächste Woche, da kommt xyz auf Dich zu oder OH Kerstin, dieser Mensch ist nicht das was Du brauchst... ich bin dann quasi sehenden Auges in einen Rückfall gesteuert. AUch dieser Prozess dauerte, weil ich mich (natürlich ) immer wieder auf die Nase legte. Aber ich gab nicht auf, und diese Musterphasen (neben dem Rückfall macht es ja auch psychisch etwas mit einem, Rand-Symptome inklusive) wurden weniger intensiv und langanhaltend.
Diese ganze Efrahrungen brachten mich zum Schritt 6
....der Heilung.
Ich kämpfe eher mit zwei Kilo zu viel , genieße Essen reines Herzens, bestrafe mich nicht mehr selbst, Muster-Stress-Punkte sind keine mehr und ich behaupte jetzt: einmal süchtig, immer süchtig, aber im vollen Bewusstsein und entsprechend mit Handlungsstrategien weil ich genau weiß wie ich agieren kann, um zu verhindern, jemals auch nur im Ansatz wieder mich diesem Muster zu beugen.
Puhh...viel Text....vielleicht kannst Du daraus was mitnehmen. Denn wenn Du meine Schritte verstehen kannst, wirst Du Dir denken können, dass ich da extrem viel Üben musste. Und dazu gehörten auch Menschen, Denkmuster und auch Intuitionen, die Du angesprochen hast...denn Sicherheit erlangst Du über das Üben (vom Leichten zum Schweren, Anwenden von Erkenntnissen, vielen Widerholungen...)
Daher...gehe nicht zu hart mit Dir ins Gericht. Vertraue Dir selst etwas mehr und achte auf Dich!