Ein letzte Entschuldigung und ein Versuch des Abschieds

R
Es tut mir leid, dass ich so egoistisch war, dass ich soviel gearbeitet habe, dass ich dich nicht zur Hochzeit deines Kumpels begleitet habe, dass ich dich für den Fußball so oft allein gelassen habe.

Es tut mir leid, dass ich dich und unsere Beziehung hinten angestellt habe und dass ich dich mit vielen Dingen allein gelassen habe.

Warum hast du nie mit mir geredet?
Du hättest nur einmal sagen müssen Stop! So geht das nicht. Ich gebe zuviel, du gibst zu enig.
Du hättest mich nur einmal berühren, verführen müssen.
Du hättest nur einmal deine Wünsche, Träume, Sorgen äußern müssen.

Statt dessen hast du uns tatenlos sterben lassen, hast dich innerlich verabschiedet, hast dich jemand anderem zugewandt. Und ich habe das alles zugelassen, weil ich es nicht bemerkt habe, weil ich zu schwach war.

Wir haben nicht genug gemeinsam unternommen, uns keine Inseln der Zweisamkeit geschaffen, auf denen unsere Liebe überleben konnte.

Jetzt stehe ich vor einem Trümmerhaufen. Jede Faser meines Körpers sehnt sich nach dir; nach dem, was wir einmal waren. Unsere Liebe war so stark und intensiv. Ich dachte sie würde alles überstehen.

Ich liebe dich noch immer und ich würde meine Fehler so gern wieder gutmachen. Doch du hast mir keine Chance hierfür gegeben. Also muss ich für immer damit leben, dass dieses wundervolle wir, das wir einst waren, durch meinen Egoismus und deine Schweigsamkeit zerstört wurde. Ich muss für immer mit diesen Schuldgefühlen leben, dass ich das alles hätte verhindern können.

Hättest du doch nur mit mir geredet...

12.12.2012 14:49 • #1


B
Hallo Rory - wenn ich deine Zeilen lese, dann kommen mir meine Tränen. Denn auch ich habe diese Gefühle. Auch ich. War. Egoistisch, habe mich in unserer Beziehung so wohl gefühlt, weil ich mich komplett auslebte und dadurch über die strenge schlug. Auch j ist gegangen und in mir zerbricht gerade soviel. Er hat schon ab und zu was gesagt, dass er sie hübsch findet, dass er mit ihr geflirtet hat. Ich meinte nur, geflirtet im Sinne von schöne Augen etc oder gut unterhalten. Nein gut unterhalten war die Antwort. Ich sagte, dann ist es ja ok. Aber bevor du dich verliebst sagst mir Bescheid, dass ich handeln kann. Und er meinte ja sicher. Und eine Woche später ist er weg u jetzt tut mir mein Kopf, mein Bauch, mein Körper so weh. Ich habe nicht reagiert. Bin zu wenig auf ihn und seine Bedürfnisse eingegangen. Für ihn zuwenig. Ich zeigte ihm meine Zuneigung. Mein Vertrauen. Aber er wollte was anderes. Offensichtlicheres. Dass ich ihm aktiv zeige, wie attraktiv ich ihn finde. Ihn bestätige und ihn bewundere. Momentan würde ich ihm alles Versprechen, obwohl ich weiß, dass auch ich nicht aus meiner haut kann. Ich möchte mich so gerne anlehnen und mich halten. Jetzt Sitz ich da, schreib dir und hoffe doch so sehr, dass ich so wenigstens nicht allein bin. Meine Freunde mag ich auch nicht dauernd anrufen und vorheulen. Aber ihn lasse ich. Ich schreib ihm nicht, Ruf ihn nur an, wenn es bezüglich der Trennung was zu erledigen gibt. Wie geht es die heute?

13.12.2012 08:43 • #2


R
Eigentlich würde ich lieber mit dir über die vergangenen Wochen und Monate reden. Doch wenn wir ehrlich sind, waren wir beide in dieser Disziplin nicht besonders gut und haben viel zu viele Möglichkeiten verstreichen lassen. Daher ist es wohl doch besser zu schreiben, um zu sagen, was noch gesagt werden sollte.

Ich bin noch immer sehr traurig. Ich trauere um all die verpassten Chancen. Du und ich - das war so großartig. Doch wir haben unsere gemeinsame Zukunft verspielt. Ich trauere um alles, was wir zusammen waren und noch viel mehr um das, was wir hätten sein können.

An unserem letzten Abend hast du mir den Spiegel vorgehalten. Diese Liste, die du geschrieben hast, sie verfolgt mich nun. Sie erinnert mich an all das, was ich in unserer Beziehung versäumt und wie ich zu ihrem Ende beigetragen habe. Ich schäme mich dafür, wie ich dich manchmal behandelt habe. Es tut mir leid, dass ich so rechthaberisch und aufbrausend war, dass ich dich ständig verbessern wollte. Es tut mir so leid, dass ich so viel an mich und so wenig an uns gedacht habe. Ich war mir einfach zu sicher, dass du mich auch mit all meinen Fehlern und Macken liebst und dass wir alles zusammen überstehen.

Besonders weh tut mir, dass ich nicht so sein möchte und eigentlich auch nicht so bin. Dieser ganze Stress, den ich mir wegen der Karriere gemacht habe und diese bescheuerte Sorge als Hausfrau ohne tollen Job zu enden, haben mich verändert, unsicher und gleichzeitig gemein gemacht.

Ich habe ehrlich geglaubt, dass unsere Verbindung für's Leben hält, egal was kommt. Und ich kann mir nicht vorstellen, jemals nicht mehr Reue und Trauer darüber zu empfinden, was ich alles falsch gemacht habe. Du warst der Mensch, mit dem ich mein Leben teilen wollte - auch wenn ich das so selten gezeigt habe.

Nun möchte ich aber auch dir den Spiegel vorhalten. Auch du hättest uns retten können oder es wenigstens versuchen müssen. Du hättest etwas sagen, uns eine Chance für Veränderung geben müssen. Aber du hast dich still und heimlich von mir entfernt und mir keine Chance gelassen. Du hast mich monatelang angelogen, in dem Glauben gelassen, du planst eine Zukunft mit mir zusammen. Wir waren dieses schöne Wochenende in Brüssel. Wir haben ein neues Bett gekauft. Du hast sogar von einer Eigentumswohnung geredet. Ich war fest überzeugt, dass wir eine wundervolle Zukunft vor uns haben und plötzlich sagst du mir, dass du das alles nicht mehr möchtest.

Wochenlang habe ich mir den Kopf zerbrochen, warum du so gehandelt hast, warum du mir nie gesagt hast, was in dir vorgeht. Aber die Antworten darauf hast nur du. Vielleicht kannst du sie mir irgendwann einmal geben. Ich kann dir nur sagen, dass das nicht fair war und nicht aufrichtig. Bei all meinen Fehlern - das hatte ich nicht verdient.

Ich habe noch nie einen Menschen so geliebt wie dich. Wir haben etwas Großartiges verloren, irgendwo und irgendwann. Es schmerzt mich sehr, dass du nicht darum gekämpft hast. Es schmerzt mich sehr, dass du meine Liebe, mein Vertrauen, meine Hoffnung und meine Träume für nicht wertvoll genug empfunden und sie einfach entsorgt hast. Und es schmerzt mich, dass du mich betrogen hast, obwohl ich immer meine Hand dafür ins Feuer gelegt hätte, dass du so etwas nicht tust.

Mir ist bewusst, dass solche Dinge zum Leben dazu gehören. Doch ich dachte immer, wir trotzen dem, wir bieten allem die Stirn. Daher bleibt nun eine unheimliche Traurigkeit; noch immer denke ich: Vielleicht hätte es nicht sein müssen. Wir hätten den Kampf auch gewinnen können - hätten wir ihn rechtzeitig aufgenommen.

28.12.2012 13:08 • #3




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