Lieber Gast!
Erstmal tut es mir leid, was die Kollegin zu dir gesagt hat. Weißt du, ich arbeite selbst in der Pflege und weiß, wie sehr sich die Situation und die Arbeitsbelastung nach Corona dort verschlechtert hat. Ich weiß auch, wie immens der Zeitdruck dort zugenommen hat. Das Tempo in dem die meisten meiner Kollegen arbeiten müssen, ist unglaublich hoch. Klar, dass da nicht jeder mithalten kann und will. Du scheinst dich dem nicht angepasst zu haben und so wurdest du vielleicht zum Buhmann deiner Kollegen.
Aber bitte glaub mir, deine Bewohner werden es dir danken. Die sind nämlich von dem Tempo der meisten Pflegekräfte total überfordert. Wenn du dir mehr Zeit lässt und auch mal ein nettes Wort für deine Bewohner hast, ist das doch toll. Auch wenn dir der eine oder andere Flüchtigkeitsfehler unterläuft, finde ich das nicht so schlimm. Das ist menschlich und solange dadurch keine gefährliche Pflegesituation entsteht, ist alles gut. Wie ist denn dein Kontakt zu den Bewohnern? Kommt hier auch mal Lob und Dankbarkeit zurück? Wenn ja, so würde ich denen mehr glauben, als deiner überforderten Kollegin.
Bitte such dir doch Hilfe bei deinen Vorgesetzten oder dem Betriebsrat. Nachäffen und Auslachen ist nämlich kein adäquater Umgang unter erwachsenen Kollegen. Das ist Kinderkacke, wenn nicht sogar Mobbing. Um das nachweisen zu können, solltest du anfangen, ein Tagebuch zu führen, in dem du jedes Vorkommnis in dieser Richtung aufschreibst, vergiss nicht die Uhrzeit und die beteiligten Kollegen aufzuführen.
Wenn alle Stricke reißen, würde ich mir einen anderen Job suchen. Das ist in der Pflege doch überhaupt kein Problem. Wie wäre es mit einer Zeitarbeitsfirma? Hier hast du ein besseres Gehalt und einen garantierten Dienstplan. Auch hast du nur noch flüchtigen Kontakt zu deinen Kollegen. Das könnte für dich ein Gewinn sein, wenn du generell Schwierigkeiten im Team hast.
Nicht zuletzt möchte ich dir dringend eine Psychotherapie ans Herz legen. Du klingst für mich fast schon depressiv. Du hast wenig bis gar kein Selbstbewusstsein und sehr negative, dysfunktionale Glaubenssätze. Du arbeitest seit 24 Jahren erfolgreich in deinem Job und eine einzige Aussage deiner Kollegin, der du fatalerweise sofort Glauben schenkst, bringt dich total aus dem Konzept. Warum?
Wenn du an deinem Selbstwert arbeitest, wird es dir auch leichter fallen, private Kontakte aufzubauen. Dein Singelleben finde ich übrigens überhaupt nicht problematisch. Heutzutage gibt es so viele verschiedene Lebensmodelle, da ist alles erlaubt, was gefällt. Es gibt u.a. Homo-, Hetero-, Bi-, und A-Sexualität. Solange du selbst nicht darunter leidest, und dich in deinem Leben wohl fühlst, ist alles ok und sollte von deinem Umfeld akzeptiert werden. Du musst nichts und niemandem irgendetwas beweisen.
Ich hoffe, dir hiermit schon mal ein bisschen geholfen zu haben. Wenn du weiteren Austausch wünscht und Hilfe benötigst, melde dich doch hier erstmal richtig an. Hier gibt es eine schöne Gemeinschaft und manchmal sogar Singeltreffen in einigen Städten. Ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören.
Liebe Grüße und alles Gute für Dich!