Hallo Leute,
meine Ex (24) hat mich (24) vor ca. 5 Wochen verlassen. Wir waren 6 Monate zusammen. Hintergrund ist, dass sie eines Abends betrunken ihren sehr verletzenden Exfreund kontaktiert hat, und wieder Gefühle für ihn entwickelt hat, obwohl er sie zweimal Betrogen hat (sie waren 6 Jahre zusammen, und 8 Monate Single bis ich sie im Juli 2017 kennenlernte). Nach einem Gefühlschaos ihrerseits hat sie sich zwei Wochen danach getrennt und verbringt jetzt Zeit mit ihrem Ex. Wichtig ist, dass ich aus ihrer sicht gar nicht weiß, dass sie zurück zu ihrem Ex ist. Sie meinte nur, dass sie den Glauben an uns verloren hat, weil sie ihren Ex nicht vergessen kann, und ihr das alles unheimlich Leid tut. Dass sie mit ihrem Ex wieder zusammen ist, weiß ich eigentlich garnicht, da sie ihn konsequent vor mir versteckt. Zudem hat sie ihrerseits den Kontakt zu mir nicht komplett abgebrochen, sieht sich regelmäßig an, was ich auf Instagram poste. Aber ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr, schon seit den letzten 5 Wochen nicht, habe sie überall ignoriert. Genaueres lässt sich dem Brief entnehmen.
Hätte gerne mal eure Meinung dazu:
Hallo [Name],
ich habe viel nachgedacht und unsere Zeit reflektiert, und beschlossen offen mit meinen Gefühlen umzugehen.
Es tut mir leid, dass ich dich mit meinem Verhalten in den letzten Monaten so an uns zweifeln lassen habe.
Ich wusste seit unserem ersten Treffen, dass du jemand besonderes bist, dass du für mich besonders bist. Ich habe mich in dich verliebt, ein Gefühl entwickelt, das ich sehr lange Zeit nichtmehr für jemanden empfunden habe. Du hast gemerkt, wie gerne ich meine Zeit mit dir verbracht habe, denke nur mal an den Tag in [Ort]. Wir haben uns gutgetan, und ich wollte mehr solcher Momente mit dir. Aber ich habe mich nicht getraut, den ersten Schritt zu machen. Als du mich am 22. August gefragt hast, ob du jetzt eigentlich meine Freundin bist, habe ich bescheuert reagiert, weil ich mich in diesem Moment meinen Gefühlen stellen musste. Bis zu diesem Zeitpunkt bin ich mit meinen Gefühlen nie so offen umgegangen, und das hat mich überfordert. Rückblickend war das sehr verletzend für dich.
Gefühle zu zeigen musste ich bei dir erst wieder lernen, das hast du wohl gemerkt. Wahrscheinlich hat dir das den Eindruck gegeben, als müsstest du mich zu alldem überreden. Aber ich habe begonnen bei dir aufzutauen und meine Gefühle zu zeigen. Anfang Oktober ging die Uni wieder los, endlich mein letztes Semester. Das hat meine ganze Aufmerksamkeit und Zeit gefordert, etwas, das ich dir ab diesem Zeitpunkt zu wenig gegeben habe.
Ich war sehr gestresst und angespannt, musste viel Zeit investieren. Der Stress und meine demotivierende Praktikumssuche haben auf sich meine Laune niedergeschlagen, ich hätte das nicht zulassen dürfen. Ich wollte dich davor schützen, habe aber dadurch begonnen, dich bei WhatsApp zu vernachlässigen, dich nichtmehr an meinem Leben teilhaben zu lassen, und war emotionslos. Deswegen habe ich versucht das gut zu machen, indem ich meine Zeit mit dir verbringe, das wertvollste was ich in dieser Phase hatte. Aber wenn wir uns gesehen haben, war ich oft gefühlskalt und verschlossen, ich konnte nicht abschalten es hat mir an Nähe für dich gefehlt. Auch wenn ich immer für dich da war: ein spontaner Kuss, dich einfach mal umarmen, dich beim kuscheln zu streicheln, dir sagen, dass ich dich liebe das hast du oft bekommen, das hat aber auch oft gefehlt. Ich habe mir den Druck gemacht, ich müsste für die Uni lernen, und bin meistens direkt am Abend oder am nächsten Morgen wieder nach Hause gefahren. Wahrscheinlich hat dir dieser Umgang den Eindruck gegeben, als wärst du nur eine Freundin für mich, und nicht meine Freundin.
Ich wusste, dass alles besser werden würde, wenn ich mit den Klausuren durch bin. Dann können wir uns endlich hemmungslos ausleben und all das tun, was wir bisher immer verschieben mussten. Dass ich mit dir zu [Konzert im Juni] wollte, sollte dir das verdeutlichen. Uns jeden Abend sehen, endlich mal schön zu zweit essen gehen, oder mit deinen Eltern. Ins [Name einer Disco] gehen und den ganzen Abend betrunken zusammen Tanzen und du endlich mal meine Freunde kennenlernen. Das ganze Wochenende umschlungen im Bett verbringen oder mal spontan wegfahren. Ich wusste, dass du schon lange fest im Leben stehst und dass meine Lebenssituation uns ausgebremst hat, und du dich wahrscheinlich auch eingeengt gefühlt hast. Ich habe mir eine Zukunft mit dir ausgemalt, und ich habe versucht die Zeit dahin zu überbrücken, indem ich dir einfach nur meine Anwesenheit schenke, weil ich wusste das es nicht mehr lang ist. Ich habe versucht dich hinzuhalten, das war falsch, egoistisch und dumm, und ich bereue das.
Meine gefühlte Lieblosigkeit hat dich wahrscheinlich zermürbt und an uns zweifeln lassen. Wohl hattest du deshalb den Eindruck wir würden nicht zusammenpassen, weil wir augenscheinlich unterschiedliche Auffassungen von Liebe haben. Aber das haben wir nicht. Ich war einfach nicht ich selbst, und es hat uns einfach an Kommunikation gefehlt, an den Gesprächen von Angesicht zu Angesicht, um diese Probleme zu klären.
Ich weiß noch wie du mir Mitte Dezember aus heiterem Himmel geschrieben hast, dass du mich umbringen würdest, wenn ich dich jemals betrügen würde. Das wäre für mich absolut unvorstellbar, aber das hat mir klar gemacht, wie sehr du verletzt wurdest und wie sehr du dich nach loyaler, aufrichtiger Liebe gesehnt hast. Ich habe noch immer das Gefühl, als hättest du das was in [Ort] passiert ist, nie gewollt. Als wolltest du dich einfach nur von jemandem geliebt fühlen, weil ich dir dieses Gefühl nicht gegeben habe. Ich habe dir geglaubt, wie sehr du diesen Fehler bereut hast und mich eigentlich nicht verlieren wolltest. Ich wollte mit dir nach vorne schauen, aber ich habe dich ab diesem einen Abend immer mehr an deine Vergangenheit verloren, und ich habe mich so machtlos gefühlt. Das kam alles so schnell und unerwartet, ich hatte gehofft, dass das nur eine Phase ist und dass du zu uns zurückfindest. Es fiel mir schwer zu glauben, dass du all das was wir so frisch hatten und erlebt haben, und hätten erleben können, gefühlt innerhalb weniger Tage über den Haufen wirfst. Deswegen habe ich begonnen zu klammern. Ich habe versucht dir den Glauben zurückzugeben, aber ich hatte den Eindruck, dass du das nicht zulassen wolltest, und das hat mich leiden lassen.
Über all dies einmal zu reden hätte uns geholfen und Zweifel aus dem Weg geräumt, aber wir haben es nicht hinbekommen, auch nach der Trennung nicht. Das hat mir fast mehr weh getan als die Trennung an sich, weil ich noch eine Chance für uns gesehen habe.
Du warst mir unheimlich wichtig. Du bist das Beste was mir im letzten Jahr passiert ist, und das hätte ich dir an Silvester ins Gesicht sagen müssen, als wir zusammen auf 0 Uhr gewartet haben. Ich habe dir all die Gründe für meine Liebe auf Zettel geschrieben und in ein Glas gesteckt, um es dir zum Valentinstag zu schenken. Damit du jeden Tag an mich denkst, und ich mich für deinen wunderschönen Adventskalender revanchieren kann. Es hat mich stolz gemacht, eine attraktive und selbstbewusste Frau wie dich an meiner Seite zu haben und ich habe gehofft, wir stehen meine Phase zusammen durch.
Es ist nicht so als würde ich deine Entscheidung dich von mir zu trennen nicht akzeptieren. Und es ist auch nicht so, als würde ich das was du getan hast komplett ausblenden. Aber ich bin ein erwachsener und selbstbewusster Mann und ich möchte dich nicht mit dem Gedanken zurücklassen, als wärst du mir nicht wichtig gewesen oder als hätte ich unsere Beziehung nicht ernst gemeint. Ich schäme mich nicht mehr dafür, meine Gefühle zu zeigen. Ich sehe und bereue meine Fehler, und ich wünschte mir, ich könnte sie wieder gutmachen.
Falls du doch noch einmal mit mir offen über alles was uns betrifft reden möchtest, lass es mich wissen.
Falls nicht, wünsche ich dir alles Gute.
07.03.2018 10:52 •
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