Hallo Meer7,
ich finde, dass du bereits 2 gute Einsichten erreicht hast: 1) dir fehlt die Selbstliebe, 2) du hast ein Helfersyndrom. Zumindest bist du auf dem Weg bzw hast die Möglichkeit dazu etwas sehr Wichtiges über dich selbst zu lernen und zu wachsen. Ich würde dir gerne paar Zeilen dazu schreiben: Zunächst denke ich dass fehlende Selbstliebe einerseits und Helfersyndrom andererseits .. schwierig auszudrücken .. irgendwo miteinander verbunden sind; als ob du ein und diesselbe Medaille aus verschiedenen Perspektiven betrachtest. Die zugrundeliegenden Eigenschaften eines Helfersyndroms sind ja nun zunächst einmal alles Andere als schlecht; etwas mehr an Empathie würde so Manchem guttun. ABER: ein Helfersyndrom beinhaltet auch, dass du etwas gibst und dabei sehr wenig darauf achtest a) wem und b) was dabei mit dir selbst passiert. Du kannst (sollst sogar bitte) empathisch bleiben, nur musst du etwas besser eruieren, ob dein Ggüber auch der richtige Adressat dafür ist. Denn: Menschen die empathisch Anderen ggüber sind, haben ebenso sensible Fühler für (fehlende) Empathie in Ihre Richtung; das was zurückkommt oder eben auch nicht. Fehlt dir nun die Selbstliebe, nun, dann kann es eklig werden, weil du letztlich bereitwillig akzeptierst und gestattest schlecht behandelt zu werden. Mit dem bekannten Resultat; nicht nur dass du unglücklich wirst, u.U. (ob das bei dir bereits so ist kann ich nicht abschätzen) änderst du auch deine eigene Offenheit, schraubst dein Geben zurück, aus Angst verletzt zu werden; aus Nicht-Erwiderung (der Erfahrung daran) resultierend. Kann nicht das Ziel sein.
Worauf ich noch eingehen möchte, und das ist vermutlich die größte Nuß die du zu knacken hast: Rede dir nicht ein (bzw belüge dich selbst), dass du all das Gute, (scheinbar) Selbstlose aus reinem Altruismus tust. Ich persönlich denke, dass das Meiste, was wir Menschen so tun, letztlich einen egoistischen Hintergrund hat. Ich versuche mal ein Beispiel zu liefern, welches die Problematik etwas zu abstrahieren versucht: Stell dir vor, du siehst Jemanden dir Unbekannten in der Öffentlichkeit traurig drein schauen, etwaig weinen. Warum nimmst du diese Person eher wahr, sprichst Sie evtl. sogar an, als das Viele Andere tun? Ist es die bloße Selbstlosigkeit? Also nicht falsch verstehen: es ist sehr gut ein offenes Auge zu haben. Es ist aber auch wichtig zu erkennen (über sich selbst), dass es auch etwas mit dir selbst zu tun hat, dass du so etwas (eher) bemerkst und dich kümmerst. Ich stelle mal in den Raum dass du hier selbst einen Mangel hast, den du in diesem Moment am Ggüber wiedererkennst und daher so handelst, weil du dir wünschen würdest, dass ein Anderer so dir ggüber handeln würde, wäre die Situation umgedreht. Puh, vermutlich ist das nicht so ganz verständlich. So versuche ich mir selbst die Dynamik zu erklären.
Was wichtig zu erkennen ist: Ohne gefestigte Selbstliebe (ein Riesen-Unterschied zu Selbstsucht) kannst du a) nicht wirklich Jemand Anderen nicht-verzweifelt lieben (weil er/sie ZU überlebenswichtig für dich wird) und b) läufst du sehr stark Gefahr dass du ausgenutzt wirst. Du hast nicht diese bis hierhin und nicht weiter Grenze, die dich selbst schützt; vor Grenzübertretungen des etwaigen Ggübers. Im Idealfall hast du es mit Menschen zu tun, die deine Grenzen selbst spüren (common sense) und sie respektieren und einhalten. Leider hat man es sehr oft mit Menschen zu tun, die eben das nicht tun (und dafür verschiedenste Gründe haben können; was letztlich erstmal irrelevant ist, die Wirkung auf dich zählt hier); wichtig ist dass DU deine Grenzen kennst, Sie formulieren kannst, Grenzüberschretungen nicht gestattest und dich schützt (aus Selbstliebe/-respekt), sollten sie denn (nachhaltig) übertreten werden.
16.08.2016 11:12 •
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