Auch heute mal ein Update
Wie geplant habe ich meine Frau abgeholt. Und blieb auch eine Nacht in diesem Kloster. Dies war sehr sehr gut. Zum einen haben wir endlich einen gemeinsamen Ort für die Seele gefunden. das, was dort angeboten wird passt sehr gut zu uns.
Und Wir sind uns wieder nahe gekommen. Neu ist die unbedingte Zuneigung, die in der Zwischenzeit zwischen Krise Teil I und II noch nicht da war.
Schwer zu beschreiben ist unsere neue Kommunikation, da ich ja sehr begeistert von den Zwiegesprächen berichtet hatte. Im Nachgang betrachtet war das aber auch noch nicht so offen, wie es sein muss.
Neu für uns ist: 5 min wie geht es mir, 3 Min Pause, 5 Minuten der andere, 3 Min Pause 5 min Wie geht es mir mit Dir, 3 Minuten Pause, dann der andere, dann auseinander gehen, jeder für sich. Meist gießt meine Frau den Garten und ich erledige etwas anderes.Der Vorteil: Insgesamt ist man 26 Minuten beschäftigt, was viel einfacher in den Alltag zu integrieren ist. Somit kann man das alle 1, 2 tage ganz locker machen.
Und 15 Minuten des klassischen Zwiegesprächs reden wollen erst einmal mit Inhalt gefüllt werden, manchmal nicht so einfach. Und 5 min wiederum erfordern dass man kurz und knackig seine Dinge nennt und nur das wichtigste bespricht.
Meine Frau und der Dritte haben ein letztes Gespräch per Telefon geführt. Der Kontakt ist gelöscht. Die Chats gelöscht, die Bilder gelöscht. Ich habe es nicht kontrolliert, aber das hätte sich komisch angefühlt. Ich glaube ihr. Der AM war von der Ankündigung der Kontaktsperre überrascht. Sagte aber dann, dass diese mindestens 1 Jahr dauern müsste. Ihm glaube ich wiederum auch, dass er sich daran hält.
Meine persönliche Hoffnung ist, dass sich die Gefühle meiner Frau für ihn dann wirklich abgekühlt haben, was bis zu meinem Auszug nicht der Fall war. Sie hatten die Affäre als emotionale Affäre weitergeführt. Auch das musste ich lernen. Und den Schluss daraus ziehen- entweder kann ich in einer offenen Beziehung leben, oder eben nicht. Und ich kann es nicht. Also habe ich es verboten . Der Ball lag nun in ihrem Feld.
Und meine Frau hat in der Klosterzeit sehr viel zum Thema Liebe und vor allem Liebe zum Partner gelernt. Sie hat verstanden, dass wir nur eine Zukunft haben, wenn sie sich mir zuwendet und von ihm abwendet. Das ist mMn der Schlüssel. Und für mich war es gut, dass ich zu mir gefunden habe, was ich *wirklich* will und nicht will. Und keine selbst zerstörende Kompromisse eingehe. Es ging ja sogar soweit, dass ich einen kompletten Plan B entwickelt hatte. Und das tat so richtig gut, zu wissen: Ja ich will mit Dir zusammen sein, aber nur unter meinen Bedingungen. Wenn nicht, na gut, dann zerreißt es mir das Herz, aber ich lasse mir den Spaß am Leben nicht nehmen. Also wusste ich die wechselseitigen Unterhaltsansprüche, hatte einen Partner für den Urlaub, den ich unbedingt gemacht hätte am Start, genau wie die Option einer neuen Tanzpartnerin. Ich hatte Wohnungszanzeigen gescannt. Urlaub eingereicht zum Organisieren. Alles also bereit.
Meine Frau hatte ganz schön geschluckt. Aber es war gut, dass sie gesehen hat: Der Lars, der macht jetzt wirklich ernst. Ich muss also wirklich eine Entscheidung treffen.
Also für mich gilt: Ich habe die Selbstfreundschaft entdeckt. Diese wiederum befähigt mich, mich wirklich meiner Frau hinzugeben, ohne Selbstaufgabe. Ich brauche Zeit und Tätigkeiten für mich. Und ich nehme mir diese Zeiten. Und meine Frau auch. Auch sie weiß nun, was ihr Job ist, will sie die Beziehung erhalten. Klingt jetzt so nach Zwang, aber so ist es ja gar nicht gemeint. Sondern eher wie: Ich will einen Zauberwürfel lösen. Dann muss ich erst die erste Ebene, dann die zweite Ebene und zum Schluss die dritte Ebene lösen. Und ich muss halt in der 3. Ebene den 22er Zug machen, will ich die Ecken richtig plazieren. So ist das müssen zu verstehen.
Parallel zu der ganzen Geschichte ist eine Freundschaft von mir zu einer Frau gewachsen (schrieb ich ja). Diese hat mich stets gespiegelt und mir zugehört, als ich so am Sortieren war. Insbesondere in der Zeit der Trennung.
Was ich aus dieser Freundschaft ziehe: Zum einen verstehe ich wenigstens im Ansatz was meine Frau in der Affäre erlebt hat. Klar gibt es einen Unterschied Freundschaft- emotionale Affäre und dann noch zur körperlichen Affäre. Für mich stellt das allerdings nichts völlig Artfremdes dar, sondern ist eine Steigerung. Und so kann ich schon nachfühlen, wie nett es ist, mit einer anderen Frau gemeinsam zu zweit Freizeit zu verbringen, tiefe Gespräche zu führen. Man fühlt sich völlig anders. Sehr gut.
Und ich merke, wie einfach es sein kann, Grenzen zu überschreiten, wenn denn beide dazu bereit sind. Es ist so.... logisch. Und auch neu irgendwie. Das hilft mir sehr bei der Aufarbeitung der Affäre. Weil ich verstehen muss.
Zum anderen aber merke ich , dass meine Frau meine Partnerin ist. Ich möchte nicht mit der Freundin mein Innerstes tauschen, oder gar mit ihr S haben. Nicht, dass ich sie als unattraktiv erlebe- ganz und gar nicht, in meinen Augen ist es mir ein völliges Rätsel, warum sie seit 9 Jahren Single ist, bzw. die post Ehe Beziehungen gescheitert sind.
Ein dritter Aspekt ist, dass ich bei der Freundin auch Mann sein darf. Ich darf sie beschützen und Entscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen.
Und das wiederum tut meiner Beziehung einfach nur gut. Denn- auch meine Frau will den starken Mann an Ihrer Seite. Nur, dass ich da etwas Nachholbedarf habe. Ich bin da nie so richtig hingekommen. Und wie alles ist das auch Übungssache.
Das Tolle im Leben gerade ist, dass ich diese Freundschaft auch seitens meiner Frau leben darf. Ich lasse sie daran teilhaben und sie bestärkt mich. Auch aktiv.Wie letzten Sonntag, wo es hieß Ich bin krank- rufe doch Andrea an, wenn Du zum Straßentheaterfestival willst. oder nun beim Filmfestival: Jiogh am Sonntag komme ich mit, gucke aber einen anderen Film als ihr. Das ist wahrlich ein großartiges Geschenk.
Das Tolle im Leben ist, dass in diesen neuen Gesprächen, wir wirklich die Hosen runterlassen. Und so bekomme ich berichtet: Ich habe von ihm geträumt, er wollte mir etwas sagen, ich habe es aber nicht verstanden. oder: heute habe ich oft an ihn denken müssen. Nicht sehnsüchtig, einfach so. Und das ist in meine Augen vollkommen iO. So ein Entliebungsprozess dauert einfach. Der Punkt ist einfach: ich bekomme ihr Innerstes gezeigt. Diese Offenheit brauche ich einfach, damit ich ihr Vertrauen schenken kann.
Und ich berichte dann, das ich manchmal auch ein schlechtes Gewissen habe, weil ich oft mit Andrea geschrieben habe, oder für sie Dinge erledige und aufpassen muss, dass sie hübsch da bleibt, wo Freunde hingehören.
Die Kinder wiederum sind auch hochzufrieden mit uns. Sie wollten halt auch wissen, woran sie sind. Der Große ist am Tag des Auszugs in die USA geflogen und war etwas abgeschnitten. Aber die Tochter hat ihn mit Infos versorgt. Und beide wussten, dass wir die Elternrolle stets einnehmen werden- egal, was mit dem Paar passiert. Um so schöner, dass wir zusammen sind. Und dann hat sich meine Tochter vom langjährigen Freund getrennt. Un d wir haben als Familie sie aufgefangen. Die Mama als unbedingt liebende und der Papa, der den Rücken stärkt und klare Kante zeigt, dass sie eben keine Dummheiten macht, nur damit es vermeintlich besser wird...
Die Freundin als letztes profitiert glaube ich auch von unserer Freundschaft, in dem Sinne, dass ich eben ein Mann bin, kein Hochschullehrer, der sie bestärkt, dass es vollkommen ok ist, Frau zu sein. Der sie ermutigt, den Kopf auch mal auszuschalten und die intellektuelle überlegene oberschlaue maschinenartige Professorin wenigstens temporär vergisst.. Vielleicht lernt sie doch in einer absehbaren Zukunft einen Lebenspartner kennen. ich würde es ihr so etwas von gönnen.Auch wenn der Weg weit sein wird. Frei nach dem Motto: Ich mag den Michael schon sehr. Aber der ist ja 10 Jahre jünger. SO?- Wenn Du ihn liebst, ihn begehrst ist doch das völlig egal- lass Dich doch einmal ein.
Oder: Wenn ich meinen Beruf nenne, bin ich raus aus dem Pool.Soll ich sagen, dass ich im weitesten Sinn in der Erwachsenenbildung bin? nein sag ihm, Du hast nen Lehrstuhl und fertig. Nicht groß erläutern, was Du da so alles machst und wen Du so alles kennst. Wie rennomiert deine Forschung ist- all das ist uninteressant. Einfach authentisch sein. Ich glaube wir Männer können schon damit umgehen, dass Du super schlau bist, dass Du hochintelligent bist. Aber wir sind nicht daran interessiert, sich klein und unwichtig zu fühlen. Und Andrea ist doch nicht nur Fachwissen, sonder auch Gefühl. Das wollen wir sehen.
Zu allerletzt der AM. Ihm wünsche ich- genau wie meine Frau, dass er seinen Platz im Leben findet und ebenso sich positioniert. Entweder mit seiner Frau einen Weg findet oder aber einen Neubeginn. Ehrlich. Ohne Betrug und ohne herzen zu brechen.
31.07.2019 12:10 •
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