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Eifersucht - wenn 2 Welten aufeinander treffen

I
indem ich mich geweigert habe, niederlagen mehr aufmerksamkeit zu schenken als erfolgen.

ich hatte mal gelesen, dass ein typ in einem defekten fahrstuhl der nach unten sauste
nur deshalb mit nem knochenbruch davonkam, weil er von einer zahn-op noch benommen war
und sein körper daher entspannt war.

ich entschied für mich, dass ich lieber entspannt verletzbar bin, statt angespannt alle
sturzrisiken anzustarren.

und ich entschied mich, mir einzugestehen, dass es dinge gibt, die ich nicht in der hand habe.

mein partner kann genauso gut fremd gehen, mich verlassen, plötzlich tot umfallen wie deiner.
und das trotz deiner und meiner unterschiedlichen lebensläufe.

09.09.2016 09:44 • x 1 #421


G
@Idaho

Das liest sich so leicht. Gab es einen Auslöser bei dir, der es dir ermöglicht hat diesen Weg dann zu gehen oder war das eine Entwicklung? Und wie hast du das Weigern, wie du es nennst, in den Griff bekommen, also umsetzen können?

09.09.2016 09:52 • #422


A


Eifersucht - wenn 2 Welten aufeinander treffen

x 3


I
wenn du es erst mal verinnerlicht hast, ist es einfach, denke ich.

auslöser....hmm..ich glaube nicht. nicht direkt.
ich hatte mal einen schlimmen sommer. alles ging schief, ich wurde krank,
mein leben war ein berg voller probleme und ich schien nur ne kinderschippe zu haben.
hab mich den ganzen sommer eingeigelt, und tat mir ganz schrecklich leid.

dramaqueen de luxe.

sicher, ich hatte probleme. die mich netto vilelleicht 5 tage ranklotzen und regeln gekostet hätten.
ich hab aber 3 monate lebenszeit verballert, darüber zu schmollen, womit ich das elend nun wieder verdient hab.
unwiederbringlich.
dann kam der winter. und ich hasse den winter.
am ende hatte ich also 6 monate winter.
ganz schön dämlich.

09.09.2016 10:06 • #423


G
@Idaho

Ja, ich weiß was du meinst. Solche Situationen kenne ich auch, sei es, dass beide Kinder gleichzeitig krank waren, gemeinsam auf den Teppich gekotzt haben, der entsorgt werden musste, die Kinder wieder gesund, dafür ich dann kotzend am Klo hing und mich um beide kümmern musste, die Wut / Verzweiflung darüber, allein erziehend zu sein usw., usf. - diese Frustsituationen kommen immer mal wieder, aber da bin ich (seltsamerweise?) recht schnell aus dem Selbstmitleidtripp raus, da klatsche ich in die Hände und steh schnell wieder auf.

Warum das aufstehen in der jetzigen Situation irgendwie (noch?) nicht möglich ist, kann ich nicht sagen, hoffe aber sehr, dass ich das echt bald schnalle und vor allen Dingen lerne.

Finde im Übrigen nicht, dass du dramaqueen de luxe warst; jeder hat das Recht darauf auch mal durch zu hängen und nicht mehr zu wollen / können. Stark sein kann sehr anstrengend sein.

09.09.2016 10:13 • #424


I
Zitat:
Finde im Übrigen nicht, dass du dramaqueen de luxe warst;


danke. du hättest mich sehen sollen. waidwunder pandablick, Zig. im hals,
im kühlschrank nix ausser wein, senf und licht.

du musst einfach kapieren, dass du es in der hand hast, im hellen oder im dunkeln zu sitzen.

um in die hände klatschen zu können, musst du etwas loslassen. die zeit ist reif dafür.

09.09.2016 10:23 • #425


G
@Idaho

Bei deinem Beispiel musste ich grinsen, da fiel mir Bridget Jones spontan ein; All by myself, allein auf ihrer Couch; Kippe, Wein und Pyjama. Aber auch sie - ganz normales Mädel (okay, bissl neben der Spur, aber süss neben der Spur).

Und ich finde, so eine Phase gehört ins Leben eines jeden Menschens, wer immer nur perfekt funktioniert und solche Phasen nicht durchgemacht hat, lebt nicht wirklich (für mich zumindest).

Ja, ich denke auch, dass es Zeit wird; vielleicht ist es deshalb grad so dunkel.

09.09.2016 10:45 • #426


G
Moin,
wollte mal wieder ein Update geben.

Montag die Therapie war heavy. Sehr heavy. Wir haben sogar überzogen (sie hatte keinen Patienten nach mir an diesem Tag, daher ging das). Ich bin dann raus und hab mich wie durch nen Fleischwolf gedreht gefühlt.

Nach wie vor halte ich mich meinem Partner gegenüber bedeckt (wegen den bekloppten negativen Gedanken etc. pp.) und das ist auch okay so, dass ist meine Baustelle.

Er war Montag total lieb, wir hatten uns nicht gesehen, aber telefoniert und er hat an meiner Stimme (ich hatte gerade geweint) gehört, wie es mir geht. Er ist nicht weiter in mich gedrungen (das ich ihm erzähle was los ist), aber er hat ganz viel Empathie rüber fliessen lassen.

Später am Abend hat er noch mal angerufen, hat mir dann auch noch eine ganz liebe whatsapp geschickt, das tat echt gut.

Wir sind in der Therapie halt am Nabel und das tut echt weh. Viel Arbeit, viel Kopfgef.icke.

Jetzt ist meine Therapeutin erstmal im Urlaub, was ich auch gut finde, aber auch nicht so gut, mal gucken wie die 3 Wochen ohne Therapie werden.

14.09.2016 10:05 • x 1 #427


I
dann drück ich mal däumchen, dass du in ruhiges fahrtwasser gewinnst.

14.09.2016 11:22 • x 1 #428


G
Moin,
man soll die Feste ja feiern wie sie fallen (oder so ähnlich).

Gestern war ganz kurios (im positiven Sinne). Mein Partner hat diese Woche Frühschicht, d. h. um 4.00 Uhr klingelt der Wecker, daher geht er recht früh zu Bett. Da wir beide Nachteulen sind, ist das immer ein bissl schwer, aber gut, da siegt Verstand über Bedürfnis lang wach zu bleiben.

Wir sassen bei ihm aufm Balkon, haben gegessen, Wein getrunken und sind ins quatschen gekommen - es gibt ja so Tage, da quatscht man und quatscht, es sprudelt alles aus einem heraus. Und wir haben uns nicht unterbrochen von wegen Ah, wir müssen ins Bett, sondern jeder von uns hat das erzählt, was erzählt werden musste.

Und irgendwann hatte ich den Gedanken Dieser Mann ist es wirklich wert. Der Gedanke hat sich wie irgendwas warmes in mir ausgebreitet (kanns anders nicht erklären). War total strange, aber auch schön und hat mir viel Mut vermittelt, dass ich das spüren / erkennen konnte für mich.

15.09.2016 10:39 • x 1 #429


I
siehste. das ist etwas, das du dir bewahren kannst
und in schei. davon zehren.

15.09.2016 10:50 • x 1 #430


G
@Idaho
Da sagste was

15.09.2016 10:54 • #431


G
Guten Morgen,
ein kleines Update.

Ich stell(t)e fest, dass ich mich kaum traue mir selbst einzugestehen / zu sagen Hey, mir geht's gut. Immer wenn dieser Gedanke kam / kommt, kam gleich der Gedanke hinterher Bloß nicht denken / sagen, dann kommt gleich wieder die Keule. Dies bezieht sich auf alle Bereiche in meinem Leben - ziemlich traurig wenn man es sich näher betrachtet.

In den letzten Tagen ging es mir wirklich gut (seelisch), genieße die Zeit mit meinem Partner, Vorfreude auf den Urlaub - und da kam mir der Gedanke Mir geht's gut. Ich liebe ihn. Ich bin froh, dass wir zusammen sind. Und gleich, zack, kam die Keule Angst, dass ich mir das nur allein durchs eingestehen der Tatsache, dass es mir gut geht, kaputt mache.

Dies Gefühl auszuhalten, (also das negative), ist nicht so einfach; am liebsten Vogel Strauß und bloß nichts herausbeschwören.

Aber das will ich nicht mehr. Ich will positiv denken / fühlen und dies auch ausdrücken (dürfen).

Ja, dass wollte ich grad mal mitteilen, dass treibt mich momentan um.

20.09.2016 07:40 • x 1 #432


I
moin grace,

das gefühl kenne ich.

du musst diese negativen gedanken wegsperren. also nicht vermeiden, sondern
sagen: ja, ich habs mir angeguckt und nu ist gut.

ich hab gut reden, fällt mir gerade ein, denn bei mir geht immo einiges den bach runter,
weswegen ich denke: die ganzen glücklichen jahre davor, waren viell nur daher glücklich,
um für das jetzt gestärkt zu sein. kotz.

mach das gute jetzt fest, indem du sagst: das ist jetzt so. zerrede es nicht, zerdenke es nicht.
lerne, das gute anzunehmen. es passiert dir nicht aus versehen, es ist verdient. nicht, weil
du schon viel schei. durchgestanden hast, sondern, weil du bist.

20.09.2016 13:29 • x 2 #433


G
Zitat von Idaho:
moin grace,

das gefühl kenne ich.

du musst diese negativen gedanken wegsperren. also nicht vermeiden, sondern
sagen: ja, ich habs mir angeguckt und nu ist gut.

ich hab gut reden, fällt mir gerade ein, denn bei mir geht immo einiges den bach runter,
weswegen ich denke: die ganzen glücklichen jahre davor, waren viell nur daher glücklich,
um für das jetzt gestärkt zu sein. kotz.

mach das gute jetzt fest, indem du sagst: das ist jetzt so. zerrede es nicht, zerdenke es nicht.
lerne, das gute anzunehmen. es passiert dir nicht aus versehen, es ist verdient. nicht, weil
du schon viel schei. durchgestanden hast, sondern, weil du bist.


Ja, ich will (werde hoffentlich) das ganze nicht zerreden. Ich fühle mich grad wie die Kuh aufm Eis, die lernt, dass sie auf dünnem Eis nicht einbricht und panisch werden muss, sondern, wenn sie langsam und bedächtig unterwegs ist, nicht absäuft.

Fühlt sich halt alles so neu und ungewohnt an.

Magst du sagen, was bei dir im Moment den Bach runtergeht, kann ich dir was gutes tun?

20.09.2016 13:36 • #434


I
das wichtigste ist, so meine überzeugung, dass, wenn etwas schlimmes passiert, es nicht deshalb
passiert, weil du einen fehler gemacht hast. es ist nicht die quittung für irgend etwas.

und du kannst nicht dein leben damit verbringen, vor einem möglichen schlag in die fresse geduckt zu laufen.
dann siehst du nämlich den himmel nicht.

20.09.2016 13:45 • x 1 #435


A


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