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Ehemann verlässt Familie nach 15 Jahren

Vegetari
Zitat von Benita:
Schaue jetzt einfach auf dich, versuche so gut es geht deine Ehe mit Abstand, aus einer anderen Perspektive zu betrachten, was könntest du da sehen ?



Das ist ein guter Ansatz!

Durch Distanz /Abstand versuchen etwas neutraler alles zu sehen.
Eine Übung wäre die Rolle eines Aussenstehenden /Fremder einzunehmen und beschreiben ,was da los ist.

Eine Affäre ist immer Sprenstoff und man weiss nicht wie später das Endergebnis aussieht. Aus den wenigsten wird tatsächlich eine tragfähige Beziehung. Es gibt eine über 50 %Chance das beide dirch Affärenkrise und Aufarbeitung später eine viel bessere Ehe hinbekommen.

Mein Rat:
Nutze krise als chance ,versuche zu ergründen welche Anteile er und du an der Trennung /Affäre habt.

Eine Affäre muss nicht später das Eheende sein ,eine Affäre kann sogar eine Ehe später retten.

Merke:
Eine Trennung wegen Affäre wäre auch so oder so ohne 3.Person gekommen.

Wichtig sind die wahren Eheprobleme zu verstehen (hilfreich Beratung) , um später daraus zu lernen und glücklicher wieder als Wiedervereinigung oder glücklich getrennt mit oder ohne neuen Partner/in

04.01.2020 11:13 • x 3 #91


Fuulhorn16
@tind
Es tut mir echt leid, diese Trennung vor solch kurzer Zeit. Du hast ihn gebeten, zu gehen. Finde ich recht mutig. Eine Pause hätte Euch vlt. gutgetan? Aber jetzt, mit den neuen Frau, sagt er, er hätte Dich eh verlassen. Na klar. Sagte mein Ex auch, der wollte eine Pause und sagte dann, er hätte gleich gewusst, das bri gtnix. Klar, da war die Neue schon da. Geht aber jetzt um Dich, um Euch. Hat er sich bei den Kindern mal gemeldet? Welch schreckliches Jahreende für Euch und Jahresbeginn. Meine Kinder waren älter bei der Trennung, sie sahen mich oft weinen. Bin in erster Linie ein Mensch, oder? Na, Du, bist jetzt im Urlaub? Wie gehts Dir? Den Kindern?
Lass von Dir hören...

04.01.2020 11:15 • #92


A


Ehemann verlässt Familie nach 15 Jahren

x 3


Löwin45
Liebe Tlnd
Wenn du dich jetzt mit Vorwürfen quälst, bringt dich das nicht weiter und lässt dich stattdessen in der Vergangenheit feststecken.
Es hilft dir nicht.
Zudem ist es ganz sicher auch nicht gerechtfertigt.
Egal was war, wie hättest du es verhindern können?
Es war die Entscheidung deines Mannes.

Zitat von Tlnd:
Ich mache mir die größten Vorwürfe, dass ich die Katastrophe nicht kommen sehen habe.

Wie denn?
Dein Mann wird geschickt genug gewesen sein, um es wirkungsvoll zu verheimlichen.
Zudem - du hattest ihm vertraut. Musst du dann trotzdem misstrauen und ihn detektivisch überprüfen?
Wenn du das dann nicht tust, bist du dann selbst schuld?
Nein, Quatsch.
Eine Ehe lebt durch Vertrauen.
Dein Mann hat dich getäuscht und dein Vertrauen missbraucht.
Zitat von nimmermehr:
ob blindes (!) Vertrauen wirklich eine erstrebenswerte Sache in einer Beziehung ist.

@nimmermehr
Was heißt schon blind. Wenn ich nichts ahne, werde ich auch nicht argwöhnisch.

Zitat von nimmermehr:
Wo hattest Du Deine Augen, Deinen Fokus in der Zeit, wenn er weg war?

Zitat von nimmermehr:
Ich frage das nicht etwa, um dir jetzt Vorwürfe zu machen oder dich zu quälen, sondern um das selbst alles noch mal rückblickend zu durchdenken und dich selbst zu fragen: Wo hätte ich eigentlich was merken müssen?

Wer - bitteschön - überprüft seinen Partner lückenlos und weiß immer über dessen Verbleib zu jeder Minute Bescheid?
Gehört solches Misstrauen tatsächlich zu einer funktionierenden Beziehung?

Aber selbst wenn es Anzeichen gegeben hatte...
Was bringt es jetzt?
Glaubst du, dass man diesen Prozess hätte stoppen können?
Wenn sie nun vielleicht einige Zeit vorher bemerkt hätte, dass er sich mit der anderen Frau trifft, was wäre denn dann anders gewesen.
Vielleicht wäre er dann noch nicht sooo verliebt gewesen?
Hätte es da noch einen Knopf zum Ausschalten gegeben?
Alles Spekulationen.

Zitat von nimmermehr:
Für mich ist Vertrauen auch das A und O einer Beziehung, trotzdem vertraue ich niemand blind, nicht mal mir selbst. Eine Einstellung, die dir wahrscheinlich das vorwarnungslose böse Erwachen und den damit verbundenen Schock erspart hätte.

Glaubst du tatsächlich, dass du ein Fremdverliebten deines Partners verhindern könntest, wenn du nur aufmerksam und misstrauisch genug bist?

Die Frage ist, wann ist Vertrauen blind?
Wenn ich es nicht überprüfe?
Ist es dann überhaupt Vertrauen?

Zudem, das hilft der TE nicht.
Das zermürbt und lässt sie sich schuldig fühlen.
So entsteht der falsche Eindruck:
Hätte sie besser aufgepasst, wäre er noch da.

Zitat von Tlnd:
Vielleicht ist es gerade deshalb für mich so unfassbar, dass er nicht mit mir über sich/uns geredet hat, mir nicht gesagt hat, wie unglücklich er tatsächlich ist. Es hat zig Momente gegeben, in denen er über sich hätte sprechen können.

@Tlnd
Mach dich nicht verrückt.
U.U. war dein Mann nie so richtig unglücklich oder traurig, sondern einfach nur gelangweilt.
Er ist erwachsen und hätte einen anderen Weg wählen können - hat er aber nicht.
Es ist nicht deine Aufgabe, über sein Wohl zu wachen.
Versuche dir zu verzeihen und dich nicht mit weiteren Selbstvorwürfen zu kasteien.
Es zieht dich runter und hilft dir auch nicht.
Sieh lieber nach vorne.
Lass dich unbedingt juristisch beraten.
Das wird dir einiges an Zukunftsangst nehmen.
Lass dir zudem von Familie und Freunden helfen.
Das alles wird dir helfen auch wieder zuversichtlicher aufzutreten.
Das ist auch für eure Kinder wichtig.

04.01.2020 11:23 • x 2 #93


K
Zitat von nimmermehr:

Ich bin auch keine Hätte hätte Fahrradkette-Befürworterin. Trotzdem kann es für die Zukunft Sinn machen, alles noch mal Revue passieren zu lassen selbstkritisch, um aus eigenen potentiellen (!) Fehlern zu lernen, dann hatte das Ganze am Ende nämlich vielleicht noch IRGENDEINEN Sinn. Und wenn man beim Revuepassieren zum Ergebnis kommt, nein, ich habe nichts übersehen, ich hätte alles noch mal genauso gemacht, ist auch DAS eine hilfreiche Erkenntnis, die einem dann genau solche ewigen Hätte-Hätte-Selbstgeißelungen erspart, mit denen sich manche ewig quälen. Alles durchdenken und dann damit abschließen sollte die Devise sein. Evtl. später auch mit den so gewonnenen Erkenntnissen noch mal ein klärendes Gespräch suchen, um Antworten auf Fragen zu finden, die das aufwirft, oder um Dinge loszuwerden, die man noch loswerden will.

Zur Verarbeitung finde ich jedenfalls selbstkritisches Hinterfragen immer auch hilfreicher. Mit einer alle anderen sind so böse und gemein und ich bin das arme Opfer-Mentalität kam ich aber auch noch nie klar, ist vielleicht auch Typfrage, ich gefalle mir nicht in der Opferrolle und bin tatsächlich eher froh, wenn ich dann Dinge finde, wo ich zu mir selbst sagen kann, Mensch, da warste aber auch blind vor lauter Vertrauen, das passiert dir aber auch nicht noch mal. Ich hab halt gern alles unter Kontrolle, vor allem mich selbst.


@

grundsätzlich stimme ich dir zu.... aber - (sich) zu hinterfragen ist etwas anderes, als hätte-hätte-Fahrradkette. Klar gehört zum Revue-passieren-lassen, das Hinterfragen - nur halt nicht die Fahrradkette. Dass zukünftig vermieden werden soll, liegt auf der Hand.
Du sprichst es an - es ist eine TYP-Frage, ob Frau/Mann das wirklich zulassen kann/will. Sich
selbst zuerst auf den Prüfstand zu begeben, ist leider NICHT jeder/m gegeben. Die Opferrolle
einzunehmen, ist natürlich einfacher, als sich erst gar nicht in eine solche Rolle zu begeben.
Eigenes Zutun, bzw. Unterlassen (bewusst oder unbewusst) zu hinterfragen, schließt die
Fahrradkette gleich aus. Dass Fehler durch das eigene Zutuns, bzw. durch eigenes Unterlassen geschehen sind, liegt in der Natur der Sache. Dazu zu stehen, selbst AUCH Fehler gemacht zu
haben, ist schon ein großer Schritt in die aus meiner Sicht richtige Richtung. Sich zudem für die eigenen Fehler AUCH bei sich selbst zu entschuldigen....menschlicher zu sein geht kaum. Ist
Frau/Mann sich das nicht auch selbst schuldig, um sich nicht selbst zu überhöhen?

Die Diskussionen damit zu entschärfen käme vielen Menschen gelegen, ließe den Umgang in Diskussionen viel sinnvoller werden, ohne auf unterschiedliche Ansichten und Meinungen zu verzichten. Die geballten Fäuste in den Taschen, warum ein/e EF/EM überhaupt fremd gegangen
ist, warum sich AF/AM betrügenden EP hingegeben haben, warum Betrogene zurückbleiben, ließen sich verleiden.
Menschlich zu sein, ist gar nicht so schwer - TROTZ allen Fehlverhaltens, denen Menschen nun mal
erliegen (im wahrsten Sinn des Wortes). Wut und Ärger und sogar Hass zu zeigen - das ist zeitweise normal....ist sogar okay...aber dafür muss der Mensch Typ genug sein, um aus all dem Geschehenen doch noch einen Nutzen zu ziehen. Klar werden in Affären Menschen benutzt - für was
auch immer und warum auch immer.

Den Typus zu haben, (sich) zu hinterfragen, braucht als Gegenüber AUCH den entsprechenden Typ, der das Hinterfragen zulässt. Aber... sind immer alle Antworten ehrlich? Das kann nur jede/r für sich selbst entscheiden, NACH einem solchen Desaster zumindest ehrlich zu sich selbst zu sein/werden.
Und wer dem Gegenüber etwas vorgaukeln mag.... wem ist damit geholfen? Nein - nicht immer ist
die VOLLE Wahrheit sinnvoll.

Sage immer die Wahrheit - aber sage nicht immer alles, was wahr ist!

Sich selbst gegenüber der Wahrheit trau zu sein, ist etwas ganz anderes...

...um den EIGENE Weg nach derartigen Desastern zu finden!

04.01.2020 11:32 • x 2 #94


Löwin45
Zitat von kuddel7591:
Dass Fehler durch das eigene Zutuns, bzw. durch eigenes Unterlassen geschehen sind, liegt in der Natur der Sache. Dazu zu stehen, selbst AUCH Fehler gemacht zu
haben, ist schon ein großer Schritt in die aus meiner Sicht richtige Richtung. Sich zudem für die eigenen Fehler AUCH bei sich selbst zu entschuldigen....menschlicher zu sein geht kaum. Ist
Frau/Mann sich das nicht auch selbst schuldig, um sich nicht selbst zu überhöhen?

@kuddel7591
Ganz genau!
Da stimme ich dir vollständig zu.
Aber ist das nicht ein Prozess, der später kommt?
Muss dazu nicht zuerst die momentane Situation akzeptiert und die Handlungen zukunftsorientiert ausgerichtet werden?

04.01.2020 11:52 • x 1 #95


K
@all
Mir stellt sich beim Lesen dieses Themenstrangs und einiger Beiträge erst einmal die Frage (um die es hier doch in erster Linie gehen sollte): WIE kann man einem Menschen in einer solch extrem schwierigen und lebensverändernden Situation am besten HELFEN?

Dadurch, dass ich tröste und Mitleid zeige?

Dadurch, dass ich den Ehemann, der betrogen hat, beschimpfe und den Eindruck erwecke, dass es sowieso besser ist, wenn er nicht mehr da ist?

Dadurch, dass ich die Ratsuchende deutlich auf ihre eigenen Fehler Hinweise und damit unterschwellig sage: DU BIST DARAN SELBER SCHULD? Also zieh die Konsequenzen und nimm dein Leben in die Hand!?

Dadurch, dass ich aus eigenen (oder miterlebtem) Erfahrungen berichte, die vielleicht ähnlich abgelaufen sind?

Dadurch, dass man zusammen mit dem Ratsuchenden versucht, die Gründe für die Krise oder Trennung herauszufinden, damit er VERSTEHEN kann, was dazu geführt haben könnte?

Was bedeutet es überhaupt ZU HELFEN?

Für mich bedeutet es in erster Linie, einen Ratsuchenden da abzuholen, wo er JETZT gerade ist. Dazu gehören die äußeren Umstände, dazu gehört der Gemütszustand und dazu gehört die Frage, wie der Status Quo entstanden ist, damit der Ratsuchende seinen Weg in diesen Status Quo nachvollziehen, verstehen und damit auch irgendwann das Handeln des anderen verstehen kann (ohne dafür Verständnis aufbringen zu müssen. Denn über das Verstehen werden Verletzungen am ehesten geheilt.

Dazu gehört dann auch, zu akzeptieren, was geschehen ist. Aber bevor man das kann, muss man erst einmal aufhören, die Situation noch verändern zu wollen und den Partner zurück bekommen zu wollen. So lange diese Hoffnung also noch besteht, ist der Status Quo ja noch nicht statisch, sondern fließend. Also bedeutet HILFE bis zum Zeitpunkt der Akzeptanz vor allem, den Ratsuchenden dabei Wege zu zeigen, auf denen er zu einer eigenen ENTSCHEIDUNG gelangen kann. Denn Akzeptanz ist ja Entscheidungssache. Wenn andere ihm sagen, was er ihrer Meinung nach entscheiden SOLLTE, übernimmt dieser Ratgeber automatisch und unbewusst auch Verantwortung für das Handeln des Ratsuchenden. Darum halte ich solche konkreten Trenn dich! Imperative für übergriffig.

Ein Ratsuchender kann eine Änderung oder Entscheidung nur dann herbeiführen, wenn er auch selber in der Lage ist, dafür die Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen zu tragen. Und zwar nicht für Tage und Wochen sondern meistens für den Rest des Lebens.

Ich finde also, dass jemand, der Rat erteilt, immer auch ein ganzes Stück Verantwortung trägt und übernimmt. Es sei denn, man berichtet nur über eigene Erfahrungen und schildert die eigene Sicht. Dann steht es dem Ratsuchenden frei, daraus Lehren zu ziehen oder nicht.

Am wenigsten hilfreich ist es in meinen Augen, wenn über SCHULD gesprochen wird, egal ob die beim Partner oder beim Ratsuchenden selber festgestellt wird.
Dass das alles nur meine persönliche Meinung ist und kein Dogma, ist selbstverständlich.

Vor diesem Hintergrund wende ich mich jetzt an

@tind
Liebe Tind.
Wo willst du hin? Weiß du schon, was dein Ziel sein könnte? Hast du noch das Bedürfnis, deinen Mann zurück gewinnen zu können, wenn du ihm zugestehst, dass sein Ausbruch für dich nachvollziehbar sein könnte, weil du selber auch Fehler gemacht hast? Oder kannst du sogar schon einen Silberstreif am Horizont erkennen, wenn du an eine Zukunft ohne ihn denkst?

Meine Erfahrung zeigt, dass es bis zu diesem Streifen noch einige Wochen dauern wird und dass dabei auch eine Rolle spielt, was von ihm noch kommt. Sind noch Gespräche geplant? Hast es überhaupt schon Gespräche gegeben, aus denen hervor geht, wie euer weiteres Leben verlaufen kann?
Zitat:
Es ist eher so, dass unsere Partnerschaft mir Sicherheit in meinem Leben gegeben hat, da sie etwas war, worauf wir beide bauen könnten, die uns Halt und Unterstützung gegeben hat. Darauf könnte ich mich verlassen.

Das ist nachvollziehbar und das ist von einer guten Lebensbeziehung, aus der Kinder hervorgehen sollen, auch zu erwarten.

Zitat:
Das bedeutet aber nicht, dass ich mich in Sicherheit gewogen habe und alles als selbstverständlich angesehen habe. Es war vielmehr über all die Jahre so, dass wir beide häufig darüber gesprochen haben, eine ganz besondere Beziehung zu haben, die durch sehr großes Vertrauen, Liebe und Respekt geprägt war.

Dann hast du dich zu Recht darauf verlassen, dass Dinge, die die Beziehung belasten könnten, auch angesprochen wurden. Hat er das denn mal getan? Und was war es dann, was er angesprochen hat, mit dem er unzufrieden war?

Zitat:
Wir haben einige befreundete Familien zerbrechen sehen und viele Gespräche zu dem Thema geführt. Gerade im letzten halben Jahr, da in der Ehe unserer besten Freunde eine AF passiert ist. Vielleicht ist es gerade deshalb für mich so unfassbar, dass er nicht mit mir über sich/uns geredet hat, mir nicht gesagt hat, wie unglücklich er tatsächlich ist. Es hat zig Momente gegeben, in denen er über sich hätte sprechen können.

Kann es sein, dass ihm der Mut dazu fehlte, eure ganz besondere Beziehung in Frage zu stellen? Kann es sein, dass du stark argumentieren kannst und er sich deinen Argumenten nicht gewachsen fühlen könnte? Kann es sein, dass eure Beziehung nicht ganz ebenbürtig war und du vielleicht die Stärkere warst? Vor diesem Hintergrund wäre auch nachzuvollziehen, warum er gleich widerspruchslos ausgezogen ist, als du ihm das gesagt hast.

Zitat:
Ich bin so enttäuscht von ihm, weil er keinen Versuch unternommen hat unsere Partnerschaft zu retten.

Darum glaube ich ja auch, dass es sinnvoll ist, nach den Gründen zu suchen, warum er das nicht getan hat. Er könnte also in dem Glauben, dir in einem solchen Gespräch nicht gewachsen zu sein, ausgebrochen sein in eine Affäre. Denn das war einfacher. Es kann aber auch sein, dass er zu bequem dafür war, sich mit dir über seine konstruktiven Änderungsansätze zu unterhalten. Es war ihm einfach zu anstrengend und es hätte für ihn auch bedeutet, sich mit seinen eigenen Anteilen auseinander zu setzen.

Zitat:
Das bedeutet nicht, dass ich keinen Anteil an dem ganzen Desaster habe, ganz bestimmt nicht! Ich mache mir die größten Vorwürfe, dass ich die Katastrophe nicht kommen sehen habe.

Das ist sinnvoll, wenn du dich dabei nicht überforderst und dir auch selber vergeben kannst, nachdem du das angesehen hast.

Zitat:
Zu Hause herrscht nur noch Ausnahmeszustand, nichts mehr ist normal. Ich kann nicht essen, nicht schlafen, gestern bin ich ohnmächtig geworden vor den Augen der Kinder, die jetzt natürlich noch mehr Angst haben, weil sie geglaubt haben, dass ich sterbe.
Ich gebe mir wirklich die größte Mühe, nicht zu viel an die Kinder heranzulassen, aber das funktioniert nur bedingt.

Mein konkreter Rat an dich ist, dass du sehr schnell über eine Familienberatungsstelle eine professionelle Begleitung für deine Kinder findest. Es gibt da spezielle Institutionen, die Kindern in Trennungssituationen in verschiedenen Altersgruppen die Möglichkeit geben, sich mit dieser Trennung dergestalt auseinander zu setzen, dass sie keinen der Elternteile hassen müssen. Denn diese Gefahr besteht ja, wenn sie dich so leiden sehen und keinen Grund erkennen können, warum der Vater auch sie verlassen hat. Das sollte so bald wie möglich geschehen. Gerade der Versuch der Parentisierung von deinem Sohn stimmt da bedenklich, denn er möchte dich trösten, dich schützen und für dich in solchen Momenten das sein, was eigentlich Aufgabe von Eltern ist. Das fühlt sich gut an, ist aber für Kinder immer eine Überforderung.

Ich hoffe, ich konnte dir hier ein paar Denkangebote geben. Was du davon annehmen oder weiter verfolgen kannst, liegt nur bei dir. Und wenn du weitere Fragen hast, gerne

04.01.2020 13:46 • x 8 #96


K
Zitat von Löwin45:
@kuddel7591
Ganz genau!
Da stimme ich dir vollständig zu.
Aber ist das nicht ein Prozess, der später kommt?
Muss dazu nicht zuerst die momentane Situation akzeptiert und die Handlungen zukunftsorientiert ausgerichtet werden?


@Löwin45

genau...das ist ein Prozess, der irgendwann (nicht missverstehen) beginnt. Dass Frau/Mann
das WIRKLICH wollen muss, liegt auf der Hand.

Dass die IST-Situation als SOLCHE zunächst angenommen werden muss, liegt auch auf der Hand.

Was bei dem später einsetzenden Prozess herauskommt, ob überhaupt etwas dabei herauskommt, wird sich zeigen. Ein solcher Prozess kann etwas auslösen, was nicht unbedingt als angenehm empfunden wird. Derartige Prozesse auszuhalten....das kann mit Sicherheit nicht jede/r.

Auf deine Situation bezogen hast du das mal - sinngemäß - beschrieben....es sei ein hartes Stück Arbeit gewesen, zum jetzigen IST zu kommen. Und VOR dem Prozess war dir/euch sicher nicht vollumfänglich bewusst, was der Prozess hervorruft.

Ja... zukunftsorientiert vorzugehen - geht das geplant? Aufarbeitung? Verarbeitung? Prozess? Strikt vorzugehen - ja! Aber ergeben sich nicht immer wieder neue Aspekte.... der Weg ist das Ziel!?
Kommt Frau/Mann wirklich irgendwann an...am Ziel in der Zukunft?

04.01.2020 13:53 • x 1 #97


Löwin45
Zitat von Vegetari:
Es gibt eine über 50 %Chance das beide dirch Affärenkrise und Aufarbeitung später eine viel bessere Ehe hinbekommen.

@Vegetari
Ich wäre mit solchen Zahlenwerten vorsichtig.
Sie suggerieren Möglichkeiten, die es u.U. gar nicht gibt.
Damit es wieder funktionieren kann, müssen viele viele Bedingungen erfüllt sein.
Sind sie es, kann es klappen (immer noch ohne Garantie).
Sind sie es nicht, gibt es keine Chance.
Wer will sagen, wie es im Einzelfall aussieht?
Es spielen so viele Dinge eine Rolle - Vorher, Währenddessen und Nachher, dass es in meinen Augen viel zu komplex ist, um solche Prognosen so allgemein aufzustellen.
Zitat von Vegetari:
Eine Trennung wegen Affäre wäre auch so oder so ohne 3.Person gekommen.

Damit hast du vermutlich recht.
Aber auch dabei gilt, dass es nicht unbedingt so ist.
Manchmal ist es auch einfach nur einer Versuchung erliegen, nach jahrelanger Ehe.
Okay, man kann jetzt über Charakterfestigkeit... diskutieren, denn niemand wird gezwungen dieser Versuchung nachzugeben.
Das wäre aber ein ganz anderes Thema

04.01.2020 14:17 • x 2 #98


G
Zitat:
Zitat von Vegetari:
Eine Affäre muss nicht später das Eheende sein ,eine Affäre kann sogar eine Ehe später retten.

Merke:
Eine Trennung wegen Affäre wäre auch so oder so ohne 3.Person gekommen.

Wer eine Affäre eingeht und in einer festen Beziehung/Ehe lebt, hatte ganz sicher nicht eine Rettung im
Sinn. Es ist also für mich abwegig, dass eine Affäre später eine Ehe retten kann. Wohl aber kann es
Gründe geben die BZ/Ehe weiter zu führen und dazu gehört auch, damit das gelingt, Vertrauen wieder
aufzubauen, aus den Fehlern zu lernen und wenn beide LP das uneingeschränkt wollen.

Glaubt man den Informationen im I-Net trennen sich etwa die Hälfe der LP sofort und weitere ca. 20%
im ersten Jahr nach Bekanntwerden der Affäre. Je nach Quelle überleben das nur zwei bis drei BZ/Ehen
von zehn.

Deine Merke-Aussage kann im Ergebnis so durchaus sein, aber das ist ganz gewiß nicht in allen Fällen
zutreffend.

04.01.2020 14:27 • x 2 #99


K
@Vegetari

in Zahlenwerken steckt viel Hypothese - für die, die VOR einem Prozess stehen. Derartige Prozesse
sind IMMER ergebnisoffen - denn wer garantiert denn, ob beide Partner in gleicher Weise vorgehen
werden.... NIEMAND.

Hier die KANN-so-sein-Variante vor einen Prozess zu stellen, ist sicher hilfreicher, als mit einer es-wird-schon-werden-Einstellung loszulegen. Was ist, wenn sich der Prozess anders entwickelt...und diese Möglichkeit besteht durchaus. Ein solcher Prozess kann auch eine trennende Wirkung haben - und dann kann sich ein Partner NOCH so sehr bemühen, selbst alles in den Prozess einzubringen, um wieder etwas Gemeinsames erreichen zu wollen.

Auf Zahlenwerk gebe ich gar nichts, gehen diese doch von einem Endergebnis aus. Ein Prozess liefert doch erst das Endergebnis...und was ist, wenn das genau das Gegenteil von dem einbringt, was angestrebt war? Ein langes Gesicht - vor enttäuschter, weil falscher Erwartungshaltung. Und
dann? Noch ein Prozess und noch einer und noch einer?

Dabei spielt es nicht mal eine Rolle, mit welcher Intention Betrüger/innen, Betrogene, AF/AM in ihre jeweiligen Prozesse einsteigen.Denn - am Ende von Prozessen stehen auch Prüfungen, die garantiert NICHT jede/r bestehen kann/will, weil ihr/ihm ein totaler Neuanfang lieber ist. Und dann?

Ebenso ist es bei der Empfehlung von Therapien - die können genau DAS bewirken, was anfangs gar nicht angestrebt war. Auch Therapien sind IMMER ergebnisoffen...egal wie gut/schlecht ein/e Therapeut/in vorgeht. Auch Therapien - egal ob Einzel- oder Paartherapie - können auch zu einem sich-trennen- wollen führen. Denn - wer lässt denn die Katze wirklich aus dem Sack? Wer sich DAZU entschließt, weiß vorher nicht, was dabei rauskommt....das kann alles andere als für BEIDE hilfreich sein.

Als ich wegen anderer Lebensbereiche in Therapie war - das hatte NIX mit einem Spaziergang durch die jeweiligen Therapien zu tun! Das war knallharte Konfrontation mit Dingen, die ich nicht hören/sehen wollte. Dazu bereit gewesen zu sein....anfangs war ich ganz und gar nicht bereit... aber ein Prozess kam in Gang, den ich nicht mal annähernd als SOOO heftig vermutet hätte.

Zitat von @Vegetari:
Zitat:
Eine Trennung wegen Affäre wäre auch so oder so ohne 3.Person gekommen.


auch das ist Hypothese...es KANN so sein - muss es aber nicht zwangsläufig. Mit solch gewagten Hypothesen können Leute abgeschreckt werden, sich ÜBERHAUPT noch um eine Fortführung bemühen. Die Flinte wird ins Korn geworfen, noch bevor ein Versuch gestartet wird? Die Wahl der
Worte ist entscheidend - um gleich etwas abzuwürgen, oder aber - etwas zu pushen.

04.01.2020 19:08 • #100


Vegetari
[quote=Vegetari ]Eine Trennung wegen Affäre wäre auch so oder so ohne 3.Person gekommen. [/quote]

Ich muss mich etwas korrigieren: Ja , ich denke in den meisten Fällen ist das so , aber Ausnahmen gibt es.

Dennoch glaube ich , dass sich nicht jeder gleich wegen Affäre entgültig trennt , oft ist es ein Drama-Test , ein Hin- und Her der Gefühle , es steht auch zuviel auf dem Spiel : Kinder , gemeinsame Werte , Interessen , gemeinsam Aufgebautes , Haus, Finanzen und Freunde und : Noch-Gefühle für den EP !( was AP nicht so gern hören... )

Wegen ein paar Wochen oder Monate Affäre kann man wohl nicht so einfach ein 20 oder 30- jähriges gemeinsames Leben hinter sich lassen

04.01.2020 20:18 • #101


G
Zitat:
Zitat von VegetariEine Trennung wegen Affäre wäre auch so oder so ohne 3.Person gekommen.

Ich muss mich etwas korrigieren: Ja , ich denke in den meisten Fällen ist das so , aber Ausnahmen gibt es.

Dennoch glaube ich , dass sich nicht jeder gleich wegen Affäre entgültig trennt , oft ist es ein Drama-Test , ein Hin- und Her der Gefühle , es steht auch zuviel auf dem Spiel : Kinder , gemeinsame Werte , Interessen , gemeinsam Aufgebautes , Haus, Finanzen und Freunde und : Noch-Gefühle für den EP !( was AP nicht so gern hören... )

Wegen ein paar Wochen oder Monate Affäre kann man wohl nicht so einfach ein 20 oder 30- jähriges gemeinsames Leben hinter sich lassen

So unterschiedlich Menschen sind, so handeln sie auch. Natürlich kommt es auch auf die Umstände,
u.a. wie verletzt der LP ist, was alles an Konsequenzen mit einer Trennung verbunden ist, ob Kinder
und/oder eine Immobilie im Spiel sind, ob der fremd gehende LP sich in den AP verliebt hat, wie weit
er/sie sich bereits vom LP entfernt hatte, und ob die BZ/Ehe insgesamt gut war.

Natürlich ist es nicht einfach ein langes gemeinsame Leben wegen ein paar Wochen/Monate Affäre
hinter sich zu lassen.

Wer eine Affäre beginnt weiß was passieren kann/könnte. In dem Moment hat der Betrüger sich für die
Affäre und gegen den LP und dem Bestand seiner gegründeten Familie entschieden oder nimmt die mög-
lichen Konsequenzen willentlich in Kauf. Vertrauensmißbrauch, Inloyalität mit betrügen, hintergehen lassen
berechtigte Zweifel beim Betrogenen entstehen, ob man solch einen unzuverlässigen, egoistischen und über
die eigenen Gefühle trampelndem LP noch an seiner Seite will. MIt entscheidend kann sein, wie sich der
Betrüger nach der Beichte oder Auffliegen der Affäre verhält und ob eine Vertrauensbasis überhaupt wieder
aufgebaut werden kann.

04.01.2020 21:26 • x 1 #102


Vegetari
Zitat von Tlnd:
Zu Hause herrscht nur noch Ausnahmeszustand, nichts mehr ist normal. Ich kann nicht essen, nicht schlafen, gestern bin ich ohnmächtig geworden vor den Augen der Kinder



Bitte werde Dir bewusst,ein Ausnahmezustand bleibt nicht ewig. Es bestehen sehr gute Chancen ,dass Du viel später Dich total anders fühlst und vieles anders einschätzt als jetzt !

So schlimm wie Trennungen ,Affären auch sind ,sie können aufzeigen wo der Schuh drückt. Nicht wenige sind später sogar total einsichtig und sehen Trennung oder Affären( Krise ) als sinnvoll an.
Jeder hat Gottseidank das Recht (in einem freien Staat) zu gehen ,wenn er /sie unglücklich ist .Die 3. Person hat oft mit der Trennung sehr selten wirklich zu tun. Die 3.Person dient oft nur zur Kompensation...Trost-Übergangsbeziehung.


Manche trennen sich später entgültig und es war gut so .

Manche brauchten die Krise/Trennung/ Affäre ,um endlich die eigentlichen Probleme aufzuarbeiten und später wieder zusammen zu kommen und eine viel bessere Beziehung neu zu beleben.. Dank der Krise/Affäre/Trennunng wäre Entwicklung so nicht oder kaum möglich gewesen...Besser mit Paarberatung

05.01.2020 11:49 • #103


K
Zitat von @tlnd:
Zitat:
Zu Hause herrscht nur noch Ausnahmeszustand, nichts mehr ist normal. Ich kann nicht essen, nicht schlafen, gestern bin ich ohnmächtig geworden vor den Augen der Kinder


@

wie schon einmal geschrieben - es ist normal, dass nichts mehr normal ist, wenn es zu solchen Ausnahmssituationen kommt. So blöd das auch klingen mag - die JETZIGE Situation als solche anzunehmen - was bleibt dir/euch anderes übrig?! Dass das nicht einfach ist, ist klar. Es wird eine
andere Normalität her müssen. Die Wahrnehmung der gesamten Ausmaße...die kann so kurz
danach noch gar nicht gegeben sein. Das aktuelle Tagesgeschäft - bitte nicht missverstehen) -
ist derzeit ein vollkommen anderes...weil Ausnahme-Situation. Derzeit nur zu funktionieren - das
muss im Moment reichen, um überhaupt über die Runden zu kommen.

Auch das klingt platt - step by step zu agieren, derzeit nur zu funktionieren, derzeit nur das allernotwendigste machen zu können....war bleibt dir/euch anderes übrig!? Dass du derzeit auf
DICH zu achten hast, auf deine/eure Kinder zu achten hast, sind schon Mammut-Aufgaben. Sich
allein dessen bewusst zu werden, ist schon ein Erfolg.

05.01.2020 13:05 • x 1 #104


A


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