Ehemann möchte nach 25 Jahren eine offene Beziehung

Zitat von Vienne:

Wirklich heftig...tut mir sehr leid... Mein Mann hatte damals auch unsere Söhne ziemlich ausgeblendet im ersten Jahr. Das muss also nicht so ...

Haben eure Söhne ihm das übelgenommen? Wie haben sie sich ihrem Vater wieder angenähert? Nur, wenn du erzählen möchtest natürlich.

Zitat von Caecilia:

Haben eure Söhne ihm das übelgenommen? Wie haben sie sich ihrem Vater wieder angenähert? Nur, wenn du erzählen möchtest natürlich.

Ja ..sie haben ihm das übel genommen.

Ich habe meinen Mann, der ins Ausland weit weg ging, 10 Monate nach unserer Trennung angerufen.
Unserem großen Sohn ging es damals damit sehr schlecht, da mein Mann mit ihm bis dahin nie über die Trennung gesprochen hatte.

Also rief ich ihn an und drohte ihm. Er hätte die Wahl nach unserem Telefonat, entweder unseren Sohn anzurufen und mit ihm über die Trennung zu sprechen oder er bekäme von mir die dreckigste Scheidung, die er sich vorstellen könnte.
Wir haben in Österreich ja noch das Verschuldensprinzip...hatten nach österreichischem Recht geheiratet und dann lange im Ausland gelebt.

Er entschied sich für das Gespräch...und das war sehr gut für unseren großen Sohn. Ab diesem Zeitpunkt versuchte mein Mann, wieder mehr seine Vaterrolle zu übernehmen. Gott sei Dank.

Zitat von Vienne:

Also rief ich ihn an und drohte ihm. Er hätte die Wahl nach unserem Telefonat, entweder unseren Sohn anzurufen und mit ihm über die Trennung zu sprechen oder er bekäme von mir die dreckigste Scheidung, die er sich vorstellen könnte

Traurig, dass man einem Mann drohen muss, damit er seinen eigenen Sohn anruft.

Wurde der erst durch Next zum verantwortungslosen Vater oder hat er sich zuvor auch nicht um seine Kinder geschert ?

Zitat von Seneca22:

Traurig, dass man einem Mann drohen muss, damit er seinen eigenen Sohn anruft. Wurde der erst durch Next zum verantwortungslosen Vater oder hat er sich zuvor auch nicht um seine Kinder geschert ?

Ich denke, dass er sich einerseits geschämt hat... andererseits...er bekam so circa 2 Jahre vor unserer Trennung eine massive Midlife-Crisis, die er nie zugab.
Er wollte daher beruflich noch einmal durchstarten, suchte sich einen neuen Job...in einem anderen Bundesland. Ich stimmte zu, um ihm seine Freiheit zu lassen. Wir einigten uns darauf, dass ich mit unserem jüngeren Sohn vor Ort blieb, da dieser vorherige Umzüge nicht so gut verkraftet hatte, er hier in Ruhe sein Abi machen sollte. Danach wollten wir entscheiden, wo wir gemeinsam leben.

Da war der jüngere Sohn 15... Papa auf Selbstverwirklichung.

Ich habe geliebt und vertraut.
Mein Mann veränderte sich beruflich erneut nach einem Jahr... außerhalb Europas.
Nicht sehr verantwortungsvoll in meinen Augen.

Allerdings bewies er dann im letzten Jahr, dass er doch ein guter Vater sein kann. Er zog für 6 Monate nach Deutschland, um für den Jüngeren vor dem Abi da zu sein.
Das rechne ich ihm hoch an. Er ist wieder ein guter Vater.

Zitat von whynot60:

Das wird Dir zwar keine Trost sein. Aber ich frage mich, wie lange das gutgehend sollte.

Natürlich hatte ich diese Gedanken auch schon. Einerseits wäre es schon eine Art Genugtuung, wenn diese vermeintlich „bessere Alternative“ irgendwann zerbrechen würde. Andererseits…kaputt ist kaputt. Die Verletzung und Demütigung ist da. Die Kraft für ein gutes Leben nach der verlorenen Ehe muss man bestenfalls aus sich selbst holen. Das braucht Zeit.

Zitat von Kat3Kids:

Die Verletzung und Demütigung ist da.

Verbanne solche Gedanken umgehend aus Deinem Kopf ! Ein Mensch, der sich mir nichts dir nichts aus seiner Verantwortung schleicht und seine Familie für sein S. Ego im Stich lässt, kann Dich nicht demütigen ! Er demütigt sich selbst durch die öffentliche Offenbarung seine maskulinen Minderwertigkeitskomplexe !

Er hat sich massiv verändert, ist ein rücksichts- und skrupelloser Mensch geworden, mit dem man möglichst wenig Kontakt will.

Zitat von Caecilia:

Krass. So ein paar Dinger in der Art hat mein Ex auch gebracht (und tut es noch). Wie ist das Vater-Kinder-Verhältnis mittlerweile?

Aktuell hat er zu unseren Töchtern gar keinen Kontakt, zu unserem Sohn auch sehr eingeschränkt. Gesehen hat er sie alle zusammen zuletzt an Weihnachten. Sie wollen ihn nicht treffen.

Zitat von Heffalump:

Zog dort nicht der Alltag ein, der das Flimmern der Luft verblassen lies?
Eltern sein, ist was schönes. Aber die Paarbeziehung wird ja, auf wenigstens 18 Jahre, auf Eis gelegt. Und wenn die Kinder, das Alter erreicht haben, wo man wieder den Fokus mehr auf die Paarbeziehung legen könnte - man tut es nur nie.

Eine Beziehung verändert sich durch die Kinder. Man ist ja plötzlich für diese kleinen Menschen verantwortlich und irgendwie fremdbestimmt. Ich wüsste auch im Nachhinein nicht, wie ich es hätte verhindern können oder wollen. Man entscheidet sich doch gemeinsam für Kinder. Damit ändern sich die Themen des Alltags automatisch. Die Mutter (meistens) verbringt die Tage mit Windelwechseln, Wäschebergen, Spielplatzbesuchen, …da geht die Romantik schonmal verloren. Ich sehe es auch gerade bei meiner Cousine, das Kind ist zwei und es dreht sich alles nur um die Bedürfnisse des Kindes. Nebenbei wird ein frisch erworbenes Haus saniert…beide gehen arbeiten. Wie soll man es da noch schaffen, gute Paarzeit zu leben? Das ist doch gar nicht realistisch. Alle gehen auf dem Zahnfleisch. Bei uns waren es drei Kinder. Sorgen, Krankheiten, Schulstress…alles x3.

Zitat von Seneca22:

Verbanne solche Gedanken umgehend aus Deinem Kopf ! Ein Mensch, der sich mir nichts dir nichts aus seiner Verantwortung schleicht und seine Familie für sein S. Ego im Stich lässt, kann Dich nicht demütigen ! Er demütigt sich selbst durch die öffentliche Offenbarung seine maskulinen Minderwertigkeitskomplexe !

Lieben Dank! Ich gebe mein Bestes es so zu sehen.

Zitat von Kat3Kids:

Eine Beziehung verändert sich durch die Kinder. Man ist ja plötzlich für diese kleinen Menschen verantwortlich und irgendwie fremdbestimmt. Ich ...

Ja, aber das ist dann halt auch eine Entscheidung, die man, auch du, getroffen hat. Rein mathematisch gesehen geht das eben nicht. Man kann nicht all diese Dinge gleichzeitig wollen und dann sollen noch all diese Dinge gut funktionieren. Und eure Kinder waren ja nun lange schon keine 3 mehr. Paarzeit hätte längst wieder stattfinden können und sollen. Und wenn es das nicht tut, dann ist es auch ok, wenn einer sagt Ich will mehr. Ich will wieder Teil einer Liebesbeziehung sein.

Ich verstehe, dass die Art und Weise wie er gegangen ist extrem schmerzhaft war. Aber ich wünsche mir für deine Kinder, dass du ernsthaft hinterfragst, woher eigentlich deine Kränkung genau kommt. Denn klassischer Liebeskummer kann es ja nicht sein, wenn du ihn eigentlich nicht mehr geliebt hast.

Ich nehme an, du hattest einfach eine Erwartung an ihn und an euch und diese Erwartung wurde enttäuscht. Aber so ist das oft mit Erwartungen und als Erwachsene in Beziehungen sollten wir alle ein stückweit lernen, dass wir nicht einfach nur erwarten können, sondern dass Beziehung mehr ist. Dass da zwei individuelle Menschen mit eigenen Gefühlen und eigenen Bedürfnissen sind und es eben nicht ok ist, den anderen aus den Augen zu verlieren, aber gleichzeitig noch zu erwarten, dass er eben weiter so funktioniert, wie wir es uns wünschen.

Ich schreibe das nicht um dich zu verletzen, sondern vielleicht ein bisschen aus deiner Verletzung rauszuholen. Du warst Teil davon, dass ihr einander verloren habt und je mehr du dafür auch die Verantwortung übernimmst und siehst, dass du Gründe gehabt haben wirst ihn schon vor Jahren innerlich loszulassen, desto besser wirst du akzeptieren können, dass er eben dann auch irgendwann gegangen ist und dass das ok ist. Und dann werden auch deine Kinder wieder freier auf ihn zu gehen können. Denn unterschätzte nicht, was auf unbewusster Ebene alles mitschwingt und wieviel Loyalität Kinder in solchen Situationen unbewusst leben.

Zitat von Kat3Kids:

Lieben Dank! Ich gebe mein Bestes es so zu sehen.

Ja. Rational weiß man das. Es zu fühlen ist trotzdem schwierig.

Zitat von Vienne:

Ich denke, dass er sich einerseits geschämt hat... andererseits...er bekam so circa 2 Jahre vor unserer Trennung eine massive Midlife-Crisis, die er ...

Puh - heftig. Aber gut, dass Vater und Söhne trotz allem wieder zusammengefunden zu haben scheinen. Es spricht auch für Eure Söhne, dass sie es geschafft zu haben scheinen, dem Vater zumindest bis zu einem gewissen Grade zu verzeihen.

Der hiesige Ex hat sich ja aus meiner Sicht auch z.T. absolut unterirdisch verhalten (und tut es noch), trotzdem bin ich froh, dass unsere Söhne trotz allem einen guten Kontakt zu ihm haben. Ich glaube (von wenigen Ausnahmen wie Gewalt abgesehen) ist irgendein Kontakt immer besser als kein Kontakt.

Zitat von Kat3Kids:

Aktuell hat er zu unseren Töchtern gar keinen Kontakt, zu unserem Sohn auch sehr eingeschränkt. Gesehen hat er sie alle zusammen zuletzt an ...

Absolut verständlich - aber ich wünsche trotzdem allen Beteiligten, dass es wieder zu einer Annäherung kommt.

Zitat von Caecilia:

irgendein Kontakt immer besser als kein Kontakt.

Das sehe ich ganz genauso...

Es war mir sehr wichtig, dass unsere Söhne wieder ein gutes Verhältnis zu ihrem Vater haben, obwohl mein Mann sich bei der Trennung zuerst ebenfalls unterirdisch verhielt

Ich bat sie zu unterscheiden...dass unsere Trennung nichts mit der Liebe ihres Vaters zu tun hätte...dass ihr Vater immer ihr Vater bleiben würde, ganz gleich, wie dieser sich mir gegenüber verhalten hatte.

Heute sind wir befreundet und eine Familie trotz Trennung.

Es gab keine Schlammschlacht...es lief alles friedlich. Wir funktionieren als Eltern sehr gut.

Das hast du sehr gut entschieden... Kinder brauchen auch ihren Vater.

Ich weiß, es ist so etwas schwierig zu handhaben...aber auf lange Sicht ist das besser...das würde ich der TE auch empfehlen. Es geht in dem Fall dann ja nicht um uns....

Ich lebe mittlerweile in Scheidung. Mein Mann (52) hat mich (51) vor einem Jahr auch eiskalt ausgetauscht. Er hat auch nie geredet und gesagt was ihm nicht passt. Hinterher, als er sein Sprungbrett (51) hatte, erfuhr ich, dass er ja schon So lange so unglücklich war. Er konnte bis heute nicht zugeben, dass er nicht damit klar kam , dass ich unheilbar an Brustkrebs erkrankt war. Er entwickelte daraufhin ein Alk.. Eine andere Frau hat sich in ihn verguckt ( wusste dass er eine schwerkranke Frau und eine Teenagertochter hatte), und nutzte diese Situation aus. Wir hatte durch meine Schmerzen (Knochenmetastasen ... lange keine Diagnose) kein Liebesleben mehr. Sie hat sofort die Beine br* gemacht in unserer Gartenlaube. Mein Mann ist Sofort mit ihr abgehauen... ausgezogen. Hat Sie umgehend im Freundeskreis präsentiert, was einige entsetzt hat. Ich fühlte mich so gedemütigt und ausgetauscht. Die Krebserkrankzng trat für mich total in den Hintergrund. Es ist ei Jahr her und ich kann diesen Verrat noch immer nicht fassen. Unsere Tochter (16) will die Neue des Vaters bis heute nicht kennen lernen. Seine Stieftochter (30) hat den Kontakt zu ihm komplett abgebrochen.
Überall erzählte er, dass ich nur negativ war, was absolut nicht stimmt. Ich lebte mein Leben weiter wie es mir mit meinen Einschränkungen möglich war. Er musste mich abwerten, um sein Tun zu rechtfertigen. Die andere Frau hat einen schwachen Mann an ihrer Seite. Sie weiss, wozu er fähig ist. Hoffentlich bleibt sie immer schön gesund.
Was eine Scheidung so mit sich bringt.... Rentenpunkte, nachehelicher Unterhalt, macht ihn sprachlos. Hatte er damals nicht auf dem Schirm.
Sicher ist es im Nachhinein ein Segen, dass er weg ist. Ich wäre doch nur mit seiner Überforderung konfrontiert gewesen.
Trotzdem glaube ich an Karma... wenn es mit denen scheitert... ja diese kleine Genugtuung hätt ich gern.