Hallo!
Ich habe die ganzen Seiten hier gespannt gelesen. Mir ist es sehr ähnlich ergangen. Darf ich euch davon erzählen?
Gerade in dieser Corona-Krise drehe ich hier langsam durch!
Hier die Eckdaten:
NM 43 Jahre
Ich 41 Jahre
Tochter 16 Jahre
Sohn 11 Jahre
Haus
Hund
19 Jahre zusammen
16 verheiratet
Mein Mann und ich haben viele Schicksalsschläge hinter uns. Er hat nicht viel geredet über seine Gedanken. Er war immer sehr verschlossen. Wir haben eine schöne Ehe geführt trotz Krankheiten und allem. Er war ein toller Ehemann und ein toller Vater. Wir kamen immer an erster Stelle. In 2014 sind wir aus unserer schönen Wohnung ausgezogen und haben ein Haus gekauft. Er hat sich eine Garage, eine Werkstatt und einen Garten gewünscht. Er hat an diesem Haus so viel schön gemacht.
Anfang November 2018 verstirbt mein Papa nach schlimmer Krankheit. Er war der Freund meines Mannes. Mein Mann hat ihm die Augen geschlossen. Drei Wochen später geht mein Mann mit der Firma auf einen Weihnachtsmarkt. Danach immer Gequake, dass er nichts vom Tag hat, dass es immer schon dunkel ist, wenn er heim kommt. Ich habe ihm alle Freiheiten gelassen. Ich habe mir gedacht, dass es ihm gut tut, wenn er oft zu seinem Freund geht. Vielleicht bewältigt er so die Trauer.
Im März 2019 kommt er von der Arbeit und sagt, dass er sich in jemand anderes verliebt hat und jetzt geht. Bäm. Unsere Ehe wäre doch nur noch eine WG. Die 15 Jahre jüngere Kollegin hat er auf dem Weihnachtsmarkt kennengelernt, sie direkt geküsst, ihr gleich erzählt, dass unsere Ehe zuende ist. Sie hat ihm 3 Monate Frist gegeben, uns zu verlassen. Sie ist immer lustig, äußerlich trifft sie viele Attribute, die er nie mochte.
Als er mir davon im März erzählte, blieb ich total ruhig, habe ihn gefragt, warum unsere Ehe denn wohl zuende sei? Was er hätte. In der Zeit mit der Frau, das habe ich später gesehen, hat er sich immer ganz anders verhalten. Hat geschrieben wie ein Teenager, FSK18 Fotos und Videos verschickt, so war er nie. Wie ausgewechselt. Den nächsten Tag hat er mit ihr Schluss gemacht. Er wollte bei uns bleiben. Eine Woche ging es gut, dann fing er wieder an, sie in der Firma zu treffen. Bis Ende April. Da habe ich sie angerufen. Da hat sie mir dann gleich gesteckt, dass er sie trifft, hat mir alle Nachrichten gesendet, die er ihr geschrieben hat, u.a. mit Texten, in denen er über mich und die Familie ganz schlimm geschrieben hat. Später sagte er, deswegen könne er ihr nicht böse sein. Als ich dies erfuhr, wollte ich mich trennen. Er hat sofort den Kontakt abgebrochen und gefleht, dass ich bleibe.
Bis September gab er den allerbesten Ehemann, war glücklich, bemüht, ganz toll. Im September wurde er ganz komisch. Weinte viel, auch wegen unwichtiger Sachen. An einem Samstag waren wir zu einer Hochzeit. Er sagte mir, dass ich schön aussehe. Immer hat er gesagt, dass er mich liebt. Wir haben ihm nie, keiner, wegen der Affäre Vorwürfe gemacht. Am Sonntag nach der Hochzeit steht er auf, heult, sagt, dass er mich nicht mehr anziehend findet, mich nicht mehr liebt und geht. Zu der Kollegin. Später sagte er, er wäre so unglücklich gewesen, dachte wegen unserer Beziehung, wollte es mit ihr versuchen. Er hätte sie in der Firma gesehen drei Tage vorher. Er ist gegangen, als unsere Tochter in Frankreich war.
7 Wochen war er weg. Kein Kontakt zu uns, zu den Kindern. Sie wollten das nicht. Er wollte immer hier im Haus helfen, ihn hat es gewurmt, dass mir andere geholfen haben.
Nach 7 Wochen steht er vor der Tür, er wolle sein Leben wieder. Er hätte das Leben mit ihr gehabt, das wäre es nicht. Er bräuchte unser Leben. Er liebe uns, er denkt immer an uns. Er hat bei ihr sehr gelitten: antriebslos, schweißgebadet aufwachen, immer von uns geträumt, sagte er. Zuletzt hätte er einen Nervenzusammenbruch gehabt. Da hatte er auch noch eine Wohnung hier im Ort, wo er ab und zu allein war. Wir haben ihm erneut die Chance gegeben. Er war euphorisch, er war glücklich. Er sagte, sein Ballast liege woanders. Vor Weihnachten hat er seine Wohnung geräumt, war wieder ganz bei uns und glücklich.
Ab nach Weihnachten wurde er wieder komisch. Das Geweine ging auch wieder los. An Neujahr sagte er, dass er denkt, dass er wieder Krebs hat. Ich habe ihm einen Termin besorgt.
2 Wochen später sagte er mir abends im Auto, dass er unglücklich und unzufrieden ist, obwohl wir alles für ihn tun und er alles hat. Er wolle sich einen Arzttermin holen, weil das doch alles komisch ist. Am Dienstag bereute er schon, dass er das gesagt hat. Er hätte wieder alles kaputt gemacht. Mir ginge es schlecht. Am Donnerstag erzählte er einem Kumpel, er hätte Weltschmerz. Er hat sich für die Woche drauf einen Termin beim Arzt geholt. Am Freitag war der Termin wegen des Krebses. Er wartete morgens noch auf mich, verabschiedete mich. Danach rief er mich an, Entwarnung. Mittags kommt er heim, gibt mir zögerlich einen Kuss, isst, nimmt eine Schmerztablette und geht aufs Sofa. Ich fragte, ob er wegen des Krebses nicht erleichtert wäre. Dann kamen so Sachen wie nein und er liebt mich nicht mehr, nur noch Gewohnheit, er interessiert sich nicht dafür, was ich mit wem mache. Dass er mich täglich aus der Arbeit angeschrieben hatte, hatte auch plötzlich aufgehört.
Da habe ich ihn gebeten zu gehen. Er sollte mal alleine nachdenken. Er schwörte, es ginge nicht um die Kollegin. Wir vereinbarten 4 Wochen absolute Stille, nur wegen des Arzttermines wollte er mir bescheid geben.
Er ist raus, hat sich wieder nicht bei den Kindern verabschiedet. Genau an dem Abend ging das Geschreibe mit der Kollegin wieder los. Drei Tage später wieder zusammen. Er kann auch nicht allein sein.
Seitdem hat er sich 10 Wochen nicht gemeldet. Die Kinder sagen, dass sie keinen Vater mehr haben. Wir hatten keine Adresse nichts. Er war wohl im Krankenhaus wegen Gürtelrose. Wir durften nichts davon erfahren. Sie Freundin ist immer hin. Er wohnt bei ihr in der kleinen Wohnung, die wie er sagt, wie ein Museum eingerichtet ist, ohne Garten ohne Werkstatt. Er war ein paar Mal heimlich im Haus, hat Sachen geholt. Letzte Woche habe ich ihn gebeten, er solle sagen, dass es endgültig zuende ist Es hat eine Woche gedauert. Er hätte Angst zu sagen, dass er es beenden müsse. Er würde an uns denken, es wäre aber schwierig für ihn. Er hat sich komplett zu ihr umgemeldet, gibt Unmengen Geld aus, sein Konto ist jetzt schon böse überzogen, muss viel Unterhalt zahlen, die Kinder wollen nichts mehr von ihm wissen.
Beim Arzt war er nicht mehr. Er ist nicht krank. Er kann auch für die Kinder das Versprechen nicht halten, dass er ihnen gegeben hat. Dass er wieder normal wird, dass er ihnen das nie wieder antut.
Er ist aus dem Haus, hat mich mit allem allein gelassen, kümmert sich um nichts.
Mir geht es nicht gut. Ich kann nicht verstehen, warum er das alles gegen das eingetauscht hat.
Ich hoffe, ihr seid nicht eingeschlafen. Ich musste mir das von der Seele schreiben.
Liebe Grüße.
26.03.2020 10:19 •
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