Zitat von tbl:Wie lange habt ihr gebraucht, um so abgeklärt zu werden?
Weil irgendwann dein Motor aus Leerlauf in Vorwärtslauf springt.
Du verklärst und idealisierst dieses Wesen, das dir gerade sehr viel Kummer bereitet. Klar war er mal der tollste Partner der Welt - aktuell ist er es nicht. Du schaust in die rosarote Vergangenheit und empfindest die Gegenwart grau und die Zukunft schwarz.
Du
- bist nicht fremd gegangen,
- belügst nicht deine Kinder,
suchst nicht dein Heil in der Flucht aus deiner Ehe. Aber du flüchtest in die heile Welt zurück. Ich hatte schon Liebeskummer, keiner war so hart, wie der letzte. Aber es waren auch 2 Jahrzehnte, die er so einfach in die Ecke stellte. Da ist auch viel Gewohnheit bei.
Klar fehlt wer zum Reden, aber so oft war er früher doch auch nicht da. Wir Frauen neigen ja dazu, mehr Worte zu gebrauchen, als Männer. Wenn du deinen rosarot verklärten Blick auf Situationen schärfst, fallen dir Dinge auf, die du vorher so nicht wahrgenommen hast - es so auch nicht sehen wolltest. Es beginnt mit Kleinigkeiten und endet damit, das dein so geliebter Partner ziemlich verklärt von dir gesehen wurde.
Ich weiß nicht, welches Bindungshormon es ist, welches uns erblinden lässt, aber wenn es wegfällt und wir mit klaren Augen und geschärften Blick wieder sehen, dann war manches im Nachhinein nicht so, wie wir es damals wahngenommen haben.
Du hast in deinem erste Post geschrieben, du hast ihm nie Vorwürfe gemacht, das er mit der Kollegin schon ein Bumsfallera hatte. Er hat also von dir sowohl im Nachhinein als auch für seine Zukunft, den Frei-vogel-schein bekommen.
Dezember 18, Kollegin getroffen Weihnachtsmarkt
März 19
September 19
Jan/Feb 20
Dreimal weg, zweimal wiedergekommen. Und jetzt ist seitdem Moment, wo er das letzte Mal zur Tür hinaus ist, der Vorhang gefallen, er will nicht mehr reden, will leben und dieses eben glücklich(er). Seine Sicht der Dinge.
Man sagt, das Männer erst dann gehen, wenn sie die Andere schon in trockenen Tüchern haben. Trifft bei vielen jedenfalls so zu. Dein erster Post hier ist drei Monate her.
Nach drei Monaten hab ich realisiert, das es ihm ernst war, uns zu verlassen. Viel geweint, wenig geschlafen, wenig gegessen. Mein Sohn hatte echt Sorge um mich. Und dann hab ich mir gedacht, mich bekommt er nicht klein.
Klar kann eine Beziehung enden, man kann sich in jemand anderen verlieben auch trotzdem das man ehelich verbunden ist. Es ist nicht, das er sich verliebte, sondern wie er es beendete, Und im Nachhinein verstehe ich auch, warum er sich verliebte, neu.
Es ist einfacher, zu flüchten, sich nicht den Dämonen zu stellen, die Zuhause warten und teils auch nerven. Das er jetzt Dinge mit ihr tut, die er immer verneinte, über die er bei dir lästerte - völlig normal. Er hat sich weiter entwickelt, ob zu seinem Vorteil, wer will dies beurteilen.
Du bleibst zurück, mit den Kindern, dem Hund, einem nicht abbezahlten Haus und all den Sorgen, die er nicht mehr mit dir teilen will. Du hast Dich auch verändert. Die einst lebenslustige Frau, hatte auch getrauert um den Vater, der starb. Die sich sorgte um Mann, Kinder und den Rest der Familie. Du hast niemanden, der dir diese Last abnahm, wie ich auch. Wer noch keinen engen geliebten Familienangehörigen verloren hat, kann das nicht oder nur bedingt nachvollziehen.
Aber es ist ein Wendepunkt im Leben.
Du hast dich in dieser Zeit verloren und noch nicht wieder gefunden, auch weil er dir einen weiteren Schicksalsschlag mitgab. Du bist traurig, du bist nicht hier und du bist nicht dort. Irgendwo zwischen drin, stehen geblieben. Nicht Fisch, nicht Fleisch.
Aber, es kann keiner diesen Weg für Dich gehen. Nur Du kannst dich an der Hand nehmen uns zu dir sagen, Wir schaffen das,
Ich schaffe das. Aktiv dir selbst sagen, bis hier hin und nicht weiter. Du hast seitdem Tod deines Vater nun genug gelitten und getrauert.
Du bist eine junge Frau, die noch sehr viel erleben kann und Du willst nicht mehr traurig sein, du willst nicht mehr auf Dinge warten, die nie geschehen, sondern Dinge auf den Weg bringen, damit es weiter geht.
Sei es, ein Umzug oder sei es, Haus innen und außen neu streichen. Wandel Dich, von Hausfrau und Mutter zu Frau! Mach Dinge, die du schon immer wolltest, wovon dich er und andere immer abhielten.