Hallo klene,
jetzt musste ich mich mal direkt hier anmelden, weil ich zufällig auf deinen Thread gestoßen bin und antworten wollte.
Ich sehe ganz viele Parallelen zu deiner Situation und meiner, die im Dezember startete.
Mein Mann hat mich auch Hals über Kopf nach 18 Jahren verlassen.
Wir galten auch immer als Traumpaar bei allen, auch bei mir selbst. Ich war glücklich.
Dann kam eine andere Frau ins Spiel und plötzlich war alles, was wir auch zusammen aufgebaut hatten nur noch nebensächlich.
Wir haben zwei Kinder, wohnen in einem Haus, haben einen Hund usw.
Er meinte dann auch, dass es ja gar nicht so seine Vorstellung war, z.B. auch mit dem Haus. Er könnte ja auch gut in einer Wohnung leben etc.
Naja. Das tut er jetzt.
Alles, was ich als wichtig empfand in unserer Beziehung war in seinen Augen nur der Alltag.
Jop. Klar, wenn man Schmetterlinge im Bauch hat, dass zunächst der langweilige Alltag (in dem wir wirklich sehr gut miteinander funktionierten) nicht mehr so attraktiv erscheint.
Ich bin schon recht weit in meiner Verarbeitung der ganzen Misere. Auch meine Freunde und Bekannten sind von Anfang an von den Socken gewesen, wie klar und reflektiert ich darüber sprechen kann.
Ich habe aber trotzdem natürlich alle Phasen sehr intensiv durchlebt. Vom Nicht-Akzeptieren wollen, über Verzweiflung, Wut usw.
Im Moment bin ich aber in einer Phase, in der ich selbst sehe, dass unsere Ehe gar nicht so perfekt war, wie ich es wahrgenommen hatte.
Er hat sich für mich irgendwie schrittweise immer mehr aufgegeben, was ich weder bemerkt, noch von ihm verlangt habe.
Ich habe mich persönlich derweil in unserer Ehe immer weiterentwickelt.
Natürlich gibt es noch Dinge, die mir schwerfallen. Da bewundere ich dich sehr, dass du es aushälst, die Kinder mit seiner Neuen in den Urlaub fahren zu lassen.
Das war für mich vor kurzem nochmal so eine Situation, die mir den Boden unter den Füßen weggezogen hat, als mein NM den Kindern seine Neue vorgestellt hat....nach so kurzer Zeit. Ich fühlte mich total ersetzt.
Allerdings konnte ich das GsD schnell mit meinem Therapeuten besprechen, der mich an meinen Selbstwert erinnert hat. Ich habe nämlich eigentlich einen sehr guten Selbstwert.
Ich wusste jedenfalls nicht, wie stark ich sein kann. Ich sehe auch keine andere Möglichkeit. Ich MUSS ja weiterleben und kann nicht den Kopf in den Sand stecken. Schon gar nicht mit 2 Kindern. Und ich kann die Situation nicht ändern, ich kann ihn nicht ändern. Er hat seine Entscheidung getroffen und ich muss mich arrangieren. Das ist erstmal nicht fair, aber ich schaffe das schon.
Ich fand das Bild mit dem Kuchen von dir total gut. Das habe ich vor kurzem auch gerade erst gesagt, nur mit einem Puzzle. Ich definiere mich und mein Leben nicht nur über ihn oder meine Ehe. Mein Leben besteht aus sehr vielen Puzzle-Teilen und die meisten sind ja noch da (ich bin im Haus geblieben), bzw. sind sogar noch welche dazugekommen. Ich habe sehr viel Unterstützung bekommen von Freunden und Bekannten und daraus haben mittlerweile sehr tiefe Bindungen ergeben, die vorher so nicht da waren. Warum auch, vorher hatte ich ja einen Mann, mit dem ich alles besprechen konnte.
Ich bin sehr, sehr dankbar für all diese anderen Puzzle-Teile, ohne die ich jetzt wahrscheinlich noch nicht an diesem Punkt wäre, an dem ich jetzt bin.
Ich wünsche dir auch alles Gute!
Du scheinst aber ähnlich eingestellt zu sein wie ich, die sagt: Ich werde wieder glücklich werden! Davon bin ich überzeugt!
️
16.04.2022 15:14 •
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