Ehemann entscheidet sich für Affäre - Was kann ich tun?

Liebe Marie21,
vieles, was Du schreibst, kommt mir sehr bekannt vor.

Auch mein Mann, mit dem ich seit 17 Jahren zusammen bin und 2 Kinder habe, hat seit Sommer 2019 eine Affäre. Aufgeflogen ist sie im Sommer 2020.

Obwohl ich recht konsequent war (Ich habe auf Auszug gedrängt, mich nur noch um die Kinder und mich gekümmert, alte Hobbies wiederbelebt etc.), blieb doch über Monate die Hoffnung, dass der Hormonnebel nachlässt und er sich besinnt.

Aber auch ich musste erkennen, dass dem nicht so ist. Nach 7 Monaten, habe ich erfahren, dass er diese Frau immer noch trifft. Ich habe dann für mich entschieden, die Reißleine zu ziehen und auf nichts mehr zu warten. Nach und nach habe ich mich von ihm weg gekämpft. Immer versucht, meine Gedanken und damit auch Gefühle zu steuern. Er hat mir viele Stolpersteine in den Weg gelegt, da er immer wieder Annäherungsversuche startete. Und das, obwohl Next noch existent ist. (Hätte ich mich darauf eingelassen, würde er sie wohl jetzt mit mir betrügen.)

Irgendwann wird es besser. Dann wandelt sich die Hoffnung. Man hofft, ohne diesen Menschen glücklich zu werden.

Bei mir hat das ca. ein Jahr gedauert.
Aber das kommt.

Regele, was zu regeln ist! (Das habe ich sofort gemacht. Die rosarote Brille und sein mögliches schlechtes Gewissen spielen Dir da vielleicht in die Karten!)

Und dann genieße das Leben mit Deinen Kids und erfülle Dir Deine Träume!

Zitat von ClaraVorteil:

Kämpfe nicht um einen Menschen, der es nicht verdient hat. Der dich nicht liebt, wertschätzt und dem es egal ist, wie es dir jetzt geht.

Ich möchte schüchtern anmerken, dass der Ehemann sich im Augenblick wie eine Dampfwalze verhält, aber das kann sich ändern.
Sicher ist eines- wie vorher wird es nie wieder. Aber auch gute Revivas saind möglich. Ich würde nicht von vorn herein irgendetwas ausschließen.

Zitat von Marie2021:

Tja, was will Sie von ihm?

Dasselbe, was auch du mal von ihm wolltest. Sie hat nämlich denselben guten oder schlechten Geschmack wie du.

Zitat von Marie2021:

Das muss den Beiden doch auch auf Arbeit peinlich sein, angeblich weiß es dort kein Mensch. Wie sieht das denn aus wenn alle wüssten, dass er für Sie die Familie im Stich lässt... Sagen dann alle Kollegen oh schön, dass Ihr euch gefunden habt oder wie ? Gibt denn da keiner mal seinen Senf dazu? Was ist hier nur los?

Gar nichts muss den beiden peinlich sein, denn sie lieben einander.
Und niemand hat das Recht, geschweige denn die Pflicht, sich für das Intim- oder Beziehungsleben der Kollegen zu interessieren oder es gar zu kommentieren. Im Gegenteil: Die beiden sind keineswegs verpflichtet, derlei zu dulden.

Übrigens habe ich als Ex-Ehefrau mal erlebt, dass Kollegen meines Ex-Mannes mich gespielt-mitleidig und abschätzen musterten und mir dann ungefragt und, ohne dass ich das hören wollte, von der Neuen meines Mannes erzählten: wie attraktiv und wie gewandt und wie karrierebewusst, also, eine ganz tolle Frau, und wie lange die beiden schon so glücklich miteinander sind ...

Mir hatte er immer erzählt, er habe diese Frau erst während unserer Trennungszeit kennengelernt und sich erst nach unserer Scheidung mit ihr liiert. Den Schilderungen seiner Kollegen nach war das wohl um einiges anders.

@Marie2021 , ich war zweimal verheiratet und habe mir nie etwas darauf eingebildet, jemandes Ehefrau zu sein, geschweige denn mir eingebildet, als Ehefrau Anspruch auf Sonderrechte oder spezielle Rücksichtnahme zu haben.
Du solltest dir dieses Anspruchsdenken, so du es hast, ebenfalls aus dem Kopf schlagen.

Wie würdest du denn um die Beziehung kämpfen? Was stellst du dir vor?

Zitat von Lillilli:

Wie würdest du denn um die Beziehung kämpfen? Was stellst du dir vor?

Das frage ich mich auch immer: Wie sieht dieses Um-die-Beziehung-Kämpfen denn ganz konkret aus?
Konnte mir bisher niemand wirklich schlüssig beantworten.

Zitat von Puhdys: Scheidung:

Aus Liebe macht
man keine Schlacht
mit Sieg für eins von beiden.
Dieser Sieg schlägt seinen eig'nen Mann

Der einzige Weg, um ihn zu kämpfen ist: Solang er meint, er kann zurück, bist du uninteressant. Wenn er merkt, die Tür ist zu, wird er daran scharren. Zumindest passiert das meistens.

Die Frage wird eher sein, ob du ihn dann überhaupt noch willst.

Also sei auf keinen Fall zu nett zu ihm und zeig ihm schon gar nicht, dass du ihm hinterhertrauerst. Wer will schon ein kleines jammerndes Häufchen Elend?

Zieh dir ein paar Filme über starke Frauen rein - und zeig ihm Kante.

Zitat von Marie2021:

Gibt es denn keinen unter Euch, der auch mal an Kämpfen denkt oder einen guten Ausgang sieht, irgendwann?
Die rosarote Brille muss doch irgendwann weg sein, die Erinnerungen an uns müssten ihn doch auch irgendwann einholen.

Du kämpfst um ihn, indem du ihn die Realität aufzeigst und das bedeutet, Trennung, Trennungsjahr, Scheidung.
Den Kontakt auf das notwendigste beschränkst, ihn nicht mehr an deinem Privatleben teilhaben lässt ...
Ihm muss bewusst werden, welche Konsequenzen nun folgen, hart und eindeutig.
Ggf kann das ein starkes Gefühl bei ihm auslösen, ein solch lange Beziehung schüttelt man nicht so ab.
Zur Zeit tut er alles, damit dieses Gefühl nicht entstehen kann, er malt sich seine Welt so wie sie ihm gefällt.
Alles fein regeln, Unterhalt, Wohnung.... Umgang mit den Kids, alles um kein schlechtes Gewissen entstehen zu lassen.
Er will die Trennung, dann zeige ihm dass Du ihn ernst nimmst und konfrontiere ihn mit den Konsequenzen und denke dabei nur an Dich und die Kids...keine Rücksichtnahme.

Der Ehemann entscheidet sich für die Affäre.... ihn dann aktiv vom Gegenteil überzeugen zu wollen und die Ehe fortzusetzen bzw. dafür zu kämpfen, finde ich entwürdigend. Da geht dann auch der letzte Rest von Augenhöhe und Respekt verloren..... jemanden halten zu wollen der gehen will funktioniert meiner Erfahrung nicht. Nach so einer Mitteilung muss man auch überhaupt nichts entscheiden, sondern erst mal eine Haltung entwickeln und Abstand gewinnen. Sich Zeit zu nehmen finde ich wichtig.

Hallo Marie, im Moment ist gleich, was du versuchst. Du wirst ihn nicht erreichen. Er ist im Hormonrausch. Die junge Frau ist die Dro. und alles, was zählt. Du stehst unvermittelt vor dem Abgrund. Er ist viel weiter als du. Er hatte Zeit in Ruhe zu überlegen und zu planen. Für dich kam das alles plötzlich.

Was kannst du tun? Alles, was dir gut tut und Abstand zu ihm halten, vom Besuchs- und Umgangsrecht mit den Kindern abgesehen. Laufe ihm nicht hinterher. Lass ihn links liegen. Alles aus deiner Richtung oder von Freunden und Familie was seine Pläne kritisiert, wird ihn verärgern und nichts ändern. Außer dass er mit der neuen Frau Front gegen euch macht. Die will ihn haben und mitspielen oder wie es bei der Neuen von meinem war im Hintergrund aufhetzen und stänkern.

Selbst wenn sie nicht irgendwann Schluss macht wird sein Rausch irgendwann vorbei sein. Eure Ehe wird vorbei sein oder nur noch auf dem Papier bestehen. Ihr werdet nur wegen den Kindern Kontakt haben und vielleicht bietet er seine Hilfe in Haus und Garten an und mit den Kindern und den Haustieren, wenn ihr welche habt. Wie meiner und die Hilfe habe ich meist abgelehnt aber manchmal angenommen wenn es mir eine Hilfe war.

Eines Tages stellt er fest das mit der neuen ist auch nur Alltag. Dann kommt das schlechte Gewissen wenn er zu denen gehört, die ein Gewissen haben und es zeigt sich, ob er bereut oder das neue Leben besser ist. Je besser ihr euch verstanden habt desto unwahrscheinlicher dass mit der neuen Frau alles besser ist. Die von meinem wollte unbedingt ein Kind um ihn zu binden und eine Pause vom Job zu haben. Das hat nicht geklappt. Das ist ein Vorteil, wenn man den Mann noch liebt und an eine Versöhnung denkt.

Das muss man sich aber gut überlegen. Die alte Ehe gibt es nicht mehr und ob die Liebe wieder so stark werden kann und vor allem das Vertrauen wiederkommt so wie es früher war? Darüber kannst Du in einem Jahr oder so nachdenken falls er zurück will. Bis dann mach dir dein Leben ohne ihn schön und stecke dir neue Ziele. Dabei entwickelst du dich weiter und das macht zufrieden.

Alles Gute für Dich. Sophie

Ich hab' zum Thema noch zwei Buchtipps: Ich schenk' dir meinen Mann und Einmal Himmel und retour, beide von Claudia Keller.

Er möchte kein Familienvater und kein Ehemann mehr sein ?
Dann schicke ihm die Kinder. Er darf gerne seinen Urlaub mit ihnen verbringen und sie auch gleich 14 Tage im Wechsel behalten.
Geht er davon aus, Ehe und Vaterschaft auszublenden, wenn er Lust und Laune hat ?

Zitat von tina1955:

Er möchte kein Familienvater und kein Ehemann mehr sein ? Dann schicke ihm die Kinder. Er darf gerne seinen Urlaub mit ihnen verbringen und sie auch ...

Das ist es auch, was mich echt immer erschüttert. Dass viele Männer meinen, dass sie mit einer Trennung auch die Verantwortung für die Kinder abgeben können.
dass es offenbar immer noch normal zu sein scheint, dass Kinder nur jedes zweite WE beim Vater sind. Dass immer wieder gesagt wird, dass man da halt als Frau nichts dagegen tun kann. Und das halt akzeptieren muss. Warum eigentlich?

Zitat von Allesneu21:

Das ist es auch, was mich echt immer erschüttert. Dass viele Männer meinen, dass sie mit einer Trennung auch die Verantwortung für die Kinder ...

Weil es das Gesetz so vorgibt. Der Vater hat keine Pflicht außer Unterhalt zu zahlen. Egal wo man nachfragt. Ob Anwalt. Jugendamt oder qas weiß ich. Man kommt da nicht durch und kann es nur akzeptieren.

Zitat von Moonshadow0:

Weil es das Gesetz so vorgibt. Der Vater hat keine Pflicht außer Unterhalt zu zahlen. Egal wo man nachfragt. Ob Anwalt. Jugendamt oder qas weiß ...

Und wenn der Vater die Kinder nur jedes zweite WE nimmt und die Mutter keine Lust auf 28 Tage Betreuung im Monat hat? setzt man sie dann so lange auf der Straße aus?

Zitat von Allesneu21:

Und wenn der Vater die Kinder nur jedes zweite WE nimmt und die Mutter keine Lust auf 28 Tage Betreuung im Monat hat? setzt man sie dann so lange auf der Straße aus?

traurig aber wahr, es gibt ja tatsächlich viele Scheidungskinder, die auf der Straße landen, weil alles besser ist als das Elend zu Hause. Davon will ich im Fall der TE aber natürlich nicht ausgehen,- nur es gibt eben diese Fälle, und da sind Kinder tatsächlich die Opfer ihrer Erzeuger und in Deutschland steigt der Bedarf an Pflegeeltern tatsächlich rapide an.

Auf der anderen Seite berichten aber auch viele Erwachsene, die heute gut im Leben stehen, dass sie froh waren, als sich die Eltern endlich trennten und der ewige Loyalitätskonflikt und die (auch unterschwelligen) Streitereien und Feindseligkeiten im Elternhaus endlich aufhörten.

Wie immer im Leben ist das sehr individuell