401

Ehem AM/AF nimmt ehem AF/AM zum Partner- geschehen?

S
Zitat von MariaLaFleur:
Mir persönlich währe viel wichtiger, dass offen und ehrlich über die Bedingungen der Beziehung/Freundschaft+/ONS (was immer eben im Raum steht) gesprochen wird und man sich einig über die Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen ist und so Vertrauen schafft.

Ein Mann, der früher Mal untreu war, wäre für mich nicht per se ein Ausschlusskriterium, es kommt immer auf die Umstände an.

Hat das deine Frage soweit beantwortet?


Hallo @MariaLaFleur .

Ich danke für Deinen Beitrag. Die Frage habe ich ja an alle Foristen hier gestellt, die sich dieser Frage stellen möchten, nicht nur für mich. Dein Denken und Dein Vorgehen, wenn Du auf jemanden triffst mit Vorgeschichten in Form von Affären, klingen sehr durchdacht und fair.

Generell haben Menschen, auch ohne Affären, Vorgeschichten. Manche werden ja auch abgelehnt, weil sie zum Beispiel bereits Kinder mit vorherigen Partnern haben/hatten, bei anderen ist es der Job und das Einkommen, dann wieder ist es der Faktor Attraktivität über Aussehen, wie ist jemand im Bett, wie ist seine Stellung im Leben, Beruf und bei sich selbst und und und.

Bei Deiner Herangehensweise frage ich mich nur, ob und wie man Vertrauen entgegenbringen kann bei einem Menschen, der schon in einer Affäre war. Gerade wenn man selbst Liebschaften mit AP hat beziehungsweise hatte, ist man ja in einer Art und Weise vorbelastet. Da frage ich mich schon: Wie kann man da Vertrauen aufbauen beziehungsweise gewähren? Ich glaube, ich hätte da ganz schön Vorbehalte und Probleme.

15.11.2020 03:56 • #16


_Tara_
Ein Schelm, wer nun denkt, dass Du hier wohlüberlegte Gedanken niederschreibst in der Hoffnung, sie möge sie lesen...

15.11.2020 04:08 • x 3 #17


A


Ehem AM/AF nimmt ehem AF/AM zum Partner- geschehen?

x 3


S
Hallo @Blanca .

Auch Dir möchte ich meinen Dank aussprechen für Deinen Beitrag, der mich ebenso gedanklich gerade schwer beschäftigt. Ob ich abschließend Deine Fragen beantworten kann, vermag ich nicht abschließend zu beurteilen, weil ich da zumindest teilweise hin- und hergerissen bin. Und Deine Fragen sind schon positiv prekär, so drücke ich es mal aus.

Zitat von Blanca:
Allerdings finde ich den Gedanken interessant, daß Du evt. noch an Deiner Scheidung darbst. In der Tat scheust Du feste Bindungen ja derzeit wie der Teufel das Weihwasser. In einem Thread kam es sogar schon zu Tönen à la Frauen seien für Dich eh zu nix mehr tauglich, außer eben für Deine Abenteuer. Also nicht wörtlich, aber sinngemäß (ansonsten korrigier mich bitte, ich berufe mich hier auf meine Erinnerung und bin jetzt gerade zu faul, das Zitat zu suchen).


Das trifft zu. Das ging schon während der Ehe so, dass ich zu dem Gedanken kam, dass auch meine Frau mir nicht das bieten kann, was ich mir unter einer festen Partnerschaft vorstelle. Ich denke, die Prägung diesbezüglich stammt von meinen Eltern und nicht oder weniger von meiner eigenen letztlich gescheiterten Ehe. Ich komme aus einer Familie, wo der Mann eben der klassische Versorger war und ist. Die Frau war überwiegend eher im Familienzusammenhalt tätig. Kochen, Putzen und Waschen und die üblichen weiteren häuslichen Arbeiten wurden uns schon als Kinder, egal ob Töchter oder Söhne, eingebläut. Es war völlig normal, dass die älteren Geschwister die jüngeren Geschwister mit versorgten und man sich gegenseitig einander kümmerte. Dieses Vorleben habe ich sicherlich mitgenommen in meine Ehe damals und das war unterm Strich auch mit ein Auslöser für den Niedergang selbiger. Generell bin ich ein sehr häuslicher Mann, aber ich klebe nicht am Sessel und ich kann mich sehr gut versorgen, unterhalten und beschäftigen. Als ich verheiratet war, entwickelte sich meine damalige Frau, nachdem sie erst ähnlich wie ich dachte und agierte, in eine andere Richtung. Damit bin ich über kurz oder lang nicht mehr mit zurechtgekommen, wir distanzierten uns, lebten mehr neben- als miteinander und dann blieb einem von beiden irgendwann wohl nur der Ausstieg aus der Ehe. Leider war das damals über eine lange Affäre meiner Frau, zu dem Zeitpunkt jedoch wäre das gar nicht mehr nötig gewesen, denn emotional waren wir galaktisch weit auseinander.

Heute bin ich im Gegensatz zu früher jedoch in einer anderen Situation. Die Welt hat sich verändert - nicht nur wegen Corona. Die Frauen haben sich emanzipiert und ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das alles gefällt. Mitnichten ist dem so, ich befinde manche Änderungen als sinnvoll und überfällig (gerade, was das Understatement im Beruf und der Kinderversorgung betreffen). Aber es gibt auch Änderungen und Entwicklungen, wo ich sage, die gefallen mir überhaupt nicht und manchmal entdecke ich Punkte und Themen, welche die Damen immer kritisiert haben (manches Mal zurecht), dann aber jetzt durch die veränderte Zeit und Bewertung, leider genauso ausleben, wie sie es bei Männern kritisiert haben.

Der Slogan Frauen haben es nicht mehr nötig beim Mann auf den Geldbeutel zu schauen, weil sie selbst Geld verdienen, mag im ersten Moment nachvollziehbar klingen. Leider schauen die Damen aber zumeist eher nun auch vorrangig nach Männern, die besser als sie dastehen, das nennt man ja umgangssprachlich das Dating nach oben. Meine Voraussetzungen diesbezüglich waren vor 20, 30 Jahren ausreichend. Heute sind sie es nicht mehr. Leider. Dadurch bin ich eh schon selbst aus dem Raster geflogen, bevor ich zu einer Frau Hallo, ich möchte Dich kennenlernen sagen kann.

Umgekehrt ist es aber ähnlich. Eine Frau, die nur ihre Entwicklung, ihre Bedürfnisse und die ihres etwaigen Nachwuchses im Kopf hat, ist für mich keine adäquate Partnerin. Das geht mit zu sehr in die Richtung,dass ich dann nur noch das dritte oder letzte Rad am Wagen bin. Das ist für mich absolut inakzeptabel. Wenn Family, dann alle gleich, nicht die Frau ist wichtiger oder die Kinder sind wichtiger. Alle sind wichtig. Das vermisse ich sehr in heutigen Beziehungen, da werden Männer zu Weichspülern, um politisch korrekt aufzutreten. Und Frauen werden zu ködellosen Männern (das eigentlich gemeinte Wort kann/darf ich hier nicht verwenden), die alles in der Hand haben, also die Stellung einnehmen, die, nach meiner Erziehung, nach meinem Gusto, der Mann inne haben sollte.

Eine Frau, als feste Partnerin, wie ich sie mir perfekt vorstelle, wäre eine Dame mit 80%igen Anteil oldfashioned und maximal 20%igen Anteil Neudenken und Neuhandeln, also mit emanzipierten Anteilen. Ich könnte mit einer durchweg emanzipierten Frau absolut nichts anfangen, wie sie auch mit mir nichts anzufangen wüssten. Verändern werde ich mich nicht mehr, ich will das auch gar nicht. Und nach den vielen, über die Jahre, unschönen Erlebnisse meiner damaligen Ehe, die sich eingebrannt haben in meinem Hirn, bleibe ich lieber sololebend.

Da ich Frauen jedoch weiterhin schätze, habe ich mich für meinen Weg entschieden, der da heißt:

Prinzipiell nichts mehr Festes, es geht mir nur um 6, weil es das einzige ist, was mir die Frauen bieten können, um mit ihnen Zeit zu verbringen. Und was ich selbst (noch) leisten kann und will.

Zitat von Blanca:
Nein, davon halte ich nichts. Wenn ich recht entsinne, warst Du in Deiner Ehe der Betrogene und nicht der Fremdgänger. Warum also solltest Du Dich erneut mit einer Fremdgängerin einlassen; war es beim letzten Mal nicht schlimm genug?


Die meisten meiner Liebschaften sind faktisch mehrfach-Fremdgängerinnen, das ist mir bekannt und wird akzeptiert. Ob eine Fremdgängerin mal überhaupt als mögliche neue Partnerin in Betracht käme - ich kann es nicht hundertprozentig sagen. Einerseits hat jeder Mensch ein Vorleben, damit muss auch jeder Mensch klarkommen, es akzeptieren.

Andererseits, neben den eigenen Erfahrungen ist da auch wohl bei mir ein Stück weit Prägung durch die Eltern, die haben sich nie getrennt und waren immer zusammen, da flogen auch mal die Fetzen, da wurde gestritten, geschrien, es gab auch mal Ohrfeigen (für Vatern) und verbale Abwertungen (für Muttern), aber sie fanden immer wieder zueinander. Gut, es ist lange her, heute lebt es sich anders, heute ist eine Ohrfeige gleich eine Straftat oder Körperverletzung, verbale Abwertungen ein Grund eine Beziehung zu verlassen. Sicherlich ist manches davon richtig, Gewalt ist keine gute Wahl der Eskalationsbewältigung, aber eine Frau, die mir eine beispielsweise klatscht, hätte eher meinen Respekt als meine Abscheu, weil das muss sich eine Frau auch erst einmal trauen. Und wenn es soweit kommt, dann ist sie vermutlich auch schon arg in Bedrängnis. Oder verhältnismäßig berechtigt verärgert. Umgekehrt ist es nicht gut, ich habe und würde eine Frau nie schlagen, auch das ist eine Frage der Erziehung, wir wurden gelehrt, dass eine Frau (körperlich) immer schwächer als ein Mann ist und ein Mann schlägt eine Frau niemals.

Ich denke, daran kann man sehen und nachvollziehen, warum ich sage, meine Ansprüche passen mit den heutigen Frauen definitiv nicht mehr zusammen.

Zitat von Blanca:
Da könntest Du nochmal hinsehen. Denn IMO ist es schon ein Unterschied, ob man mit jemand schläft, oder ob man Liebe mit ihm macht. Im Bett ebenso wie beim sonstigen Umgang miteinander. Dieses mehr an Qualität nimmst Du Dir derzeit ganz gezielt und ich bin mir nicht sicher, ob Du mit Deiner Fleischmarktnische tatsächlich so glücklich bist, wie Du es mit Deiner Ex (oder früheren Freundinnen vor ihr) vielleicht zumindest vor 35 Jahren mal warst? Zwar schreibst Du ständig, als sei es so. Aber gerade weil Du in gefühlt jedem zweiten Beitrag darauf zurückkommst, wirkt es ein wenig, als ob Du Dir da selbst etwas zu bestätigen suchst. Kann das sein?


Das ist eine interessante Frage. Zu hundertprozent kann ich sich nicht vollumfänglich zufrieden beantworten, weil ich nicht ganz verstehe, wo Du Beischlaf getrennt definierst - oder verstehe ich es richtig, dass es für Dich einen Bettschlaf gibt, wo es nur um 6 geht und dann wieder einen, wo es nur um Liebe geht (wie wäre das denn machbar/vorstellbar/möglich)?. Letzteres kann ich mir in real gar nicht vorstellen. Liebe lebe ich aus, 6 im Bett ist zur reinen Befriedigung meiner Lüste und Triebe, hätte ich spontan gesagt. Ich verliebe mich auch nicht, aus auch den o.g. Gründen. Ich möchte, Stand heute und die letzten vielen Jahre, keine Partnerin dieser Zeit haben. Interessant könnte es werden, ich würde eine gleichdenkende Frau mal treffen, daran glaube ich aber schon lange nicht mehr. Dafür hat sich das Leben insgesamt wohl auch zu sehr verändert oder ich müsste über die Grenze in andere Länder schauen, wonach es mir nicht unbedingt verlangt.

Was Bestätigung betrifft, in meinen Liebschaften, gerade bei den Affären, sehe ich ja anhand dessen, was die AFs so manchmal von sich und ihrem Leben preisgeben, dass es Leben sind, die ich so nicht teilen möchte mit einer Frau. Manchmal kann ich sogar verstehen, warum ein Mann sich ihren Frauen nicht mehr widmet. Manchmal ist es natürlich auch genau umgekehrt, wo ich den weiblichen Teil eher verstehe. Aber da diese Geschichten sowieso keinen emotionalen Tiefgang haben, tangieren sie mich wenig bis gar nicht. Ich will diese Frauen nicht erobern, ich will sie nur schlicht vö...n, entschuldige den Ausdruck, aber so ist es nun einmal. Deren Männer, so sie denn um die Affäre ihrer Partnerin mit mir wissen sollten, wissen auch, dass ich für sie keine Gefahr bin, weil ich die Frau nicht ausspannen möchte, im Grunde bediene ich nur die Bereiche, die in der Partnerschaft entweder völlig brachliegen oder verkümmern.

Zitat von Blanca:
Offtopic: Ich find's klasse, daß Du jetzt einen (D)eigenen Thread am Laufen hast.


Ich danke Dir und schaue gespannt, wie sich dieses erste Thema hier entwickeln wird..

15.11.2020 04:46 • x 1 #18


S
Zitat von _Tara_:
Ein Schelm, wer nun denkt, dass Du hier wohlüberlegte Gedanken niederschreibst in der Hoffnung, sie möge sie lesen...


Welche sie denn ? Die Affärenfrau?

Selbst wenn, ich äußere ja nichts neues, bevor ich mit einer Frau intim werde, kläre ich ja das meiste dahingehend ab, was ich hier niedergeschrieben habe.

Mit ist nur wichtig, dass ihre Identität nicht offenbart wird, weil wir, wie auch bei allen anderen Liebschaften, Diskretion vereinbart haben und Stillschweigen dahingehend, was Aufschluss über ihre Identität geben könnte.

Danke schön für Deinen Beitrag und das ich die Gelegenheit bekomme, das hier auch zu erläutern.

15.11.2020 04:50 • #19


paulaner
Zitat von Schlurfi2020:
Oder waren die Schmetterlinge so groß, dass Du, wie Du es mit dem Brief gemacht hast (was ich sehr eindrucksvoll und perspektivisch betrachte), keine großen Vorbehalten erst einmal waren?

Die Schmetterlinge waren definitiv groß.
Aber ich war, was Beziehungen angeht, nicht völlig unerfahren. Deswegen ja auch der Brief, der ja dann so etwas wie eine schriftliche Abmachung war. Im Gegensatz zu dem stillschweigenden Sich einig sein, wie es ja meistens ist.

Aber...ich habe gelernt, dass man reden und abmachen kann, bis der Arzt kommt...wenn jemand fremdgehen will, hilft das Null Komna Null

Zitat von Schlurfi2020:
Würdest Du dann sagen, dass Menschen, die einmal betrogen haben, immer wieder betrügen würden, auch wenn sie sich neu verlieben?

Nein, das sehe ich so nicht.
Da gibt es mMn zu viele Faktoren.
Individualität. Umstände. Gelegenheiten. Hat er/sie es bereut. Warum wurde fremdgegangen. Und, und, und.

15.11.2020 10:32 • x 1 #20


paulaner
Ach, und noch was zu deinem Lebensentwurf:
Wenn ich mich heute trennen würde, würde ich auch keine herkömmliche Beziehung mehr wollen.
Könnte mich aber guten Gewissens nicht an Betrug an einem anderen Menschen, einer anderen Familie beteiligen. Weil ich niemandem diese Zerstörung und die Leiden gönne'.

15.11.2020 10:56 • x 3 #21


NurBen
Eine Frau die eine handfeste Affäre oder gar ein Doppelleben führt, würde niemals einen Beziehungsstempel von mir bekommen.
Sind wir mal ehrlich, sie betrügt über einen längeren Zeitraum ihren Mann mit mir... und jetzt soll ich die Position ihres Mannes einnehmen!? - Nein, Danke.
Sie hatte keine Skrupel ihren Mann über Monate oder sogar Jahre zu belügen... Warum sollte sie Skrupel haben mit mir das Gleiche zu machen !?

15.11.2020 11:54 • x 3 #22


S
Zitat von NurBen:
Warum sollte sie Skrupel haben mit mir das Gleiche zu machen !?


Im Prinzip sehe ich das ähnlich. Wenn einmal diese spezielle Hürde gefallen ist, dann ist die Hemmschwelle, generell in dieser Hinsicht, sehr gering. Und wer Erfahrungen gesammelt auf diesem Gebiet, kann und wird damit lockerer umgehen, so meine Erfahrungen mit den Affärenfrauen. Sie werden mit zunehmender Dauer der Affäre ruhiger, konstanter, sie haben nicht mehr so viel Angst entdeckt zu werden. Sie werden, so mein Eindruck, souveräner mit der Situation und tauchen dabei immer tiefer ein.

Meine damalige Frau war da vermutlich auch auf einem hohen Level, hatte das geradezu perfektioniert, das Spiel mit dem Ehemann, mit mir. Ich habe eine halbe Ewigkeit nichts bemerkt, mehr durch Zufall war es herausgekommen. Das ganze Ausmaß ist mir erst später klargeworden. Mit den Erkenntnissen haben sich damalige Ereignisse für mich besser und anders erklären lassen. Wäre ich jedoch nicht dahinter gekommen, dann hätte mich meine Exfrau vermutlich irgendwann verlassen, irgendeinen oder mehrere Gründe genannt und ich hätte es niemals erfahren. Das wäre unterm Strich zwar das gleiche Ergebnis gewesen, weshalb ich sage, wenn das Ergebnis am Ende die Trennung ist, dann ist das Bekanntwerden einer Affäre nur für diese Tatsache unerheblich. Mir half das Aufdecken aber dabei, mich selbst der gescheiterten Beziehung zu stellen, diese zu analysieren und für die Zukunft entsprechende Konsequenzen zu ziehen, die ich bis heute beibehalte.

Darum betrachte ich Affären auch als nicht so schlimm wie andere Dinge, die in Beziehungen passieren können. Natürlich sind sie, wenn sie bekanntgegeben werden, meistens besser zu verkraften, als wenn man dieses irgendwann entdeckt. Aber wie schon gesagt, wenn es am Ergebnis eh nichts ändert, dann ist das nur eine weitere Kerze auf einer nicht mehr genießbaren Torte.

15.11.2020 12:22 • #23


NurBen
Zitat von Schlurfi2020:
Sie werden mit zunehmender Dauer der Affäre ruhiger, konstanter, sie haben nicht mehr so viel Angst entdeckt zu werden. Sie werden, so mein Eindruck, souveräner mit der Situation und tauchen dabei immer tiefer ein.

Da spielen besonders zwei Faktoren ein.
1. Wenn sie nicht erwischt werden, gehen sie auch weiterhin davon aus.
2. Der Selbstbetrug aka Die Ehe ist sowieso am Ende oder Er hat ja selbst Schuld, es wäre nie soweit gekommen wenn er %beliebige_Ausrede.

Zitat von Schlurfi2020:
Wäre ich jedoch nicht dahinter gekommen, dann hätte mich meine Exfrau vermutlich irgendwann verlassen, irgendeinen oder mehrere Gründe genannt und ich hätte es niemals erfahren.

Klar und selbst die Gründe sind zweifelhaft. Da wird gerne versucht, dir die Schuld zuzuschieben. Sprich; Sie fühlt sich von dir nicht mehr geliebt oder ähnlichen Schwachsinn.

Zitat von Schlurfi2020:
Das wäre unterm Strich zwar das gleiche Ergebnis gewesen, weshalb ich sage, wenn das Ergebnis am Ende die Trennung ist, dann ist das Bekanntwerden einer Affäre nur für diese Tatsache unerheblich.

Das sehe ich anders. Sich von mir zu trennen ist eine Sache, mich aber über Monate zu belügen eine Andere.
Das hat etwas mit Respekt und Wertschätzung zu tun. Daher ist es für mich wichtig, wie man sich trennt, bzw. wie man jemanden zurücklässt.

15.11.2020 12:36 • x 4 #24


S
Zitat von NurBen:
Das hat etwas mit Respekt und Wertschätzung zu tun. Daher ist es für mich wichtig, wie man sich trennt, bzw. wie man jemanden zurücklässt.


Das kümmert kaum einen Affärenmenschen, weil er oder sie sich im Mittelpunkt sehen, nicht den regulären (Noch-)Partner. Letztlich war der Verlust meiner Ehe gar nicht so schlimm ,auch die Affäre empfand ich als nicht so schlimm, weil sie letzten Endes eh unvermeidbar war und ich vermute, bei den meisten Partnerschaften, die enden oder wo warm gewechselt wird, war mindestens der Gedanke dabei, eine Affäre mit jemandem anders zu starten - wenn dieses nicht sogar umgesetzt wurde.

Der emotionale Schaden durch eine Affäre ist nicht viel anders wie wenn man einen Korb bekommen hat, sich ein Objekt der Begierde für einen anderen Menschen entschieden hat usw. Gerade der letzte Punkt ist für mich auch ein Kriterium non grata für eine feste Partnerschaft. Wenn ich mir vorstelle, ich bemühe mich in allen Formen um eine Frau und die zieht mir dann einen anderen Mann vor... früher war ich da tief gekränkt und beleidigt. Heute bin ich da eiskalt, die Frau muss beim ersten Treffen sagen, ob es was wird mit dem 6-Date oder nicht. Es gibt kein zweites Date zum Kennenlernen, das ist nicht gewünscht und sollte eine Frau das wollen, ist sie sofort bei mir raus. Diese natürlich Selektion ist auch sinnvoll, denn ich will diese Frau nicht kennenlernen zweck fester Partnerschaft. So entsteht auch gar nicht erst Nähe, Emotionen und Verliebtheit. Es ist ein schlichtes Treffen nur für einen diesen Zweck. Wer darin mehr sehen will, ist bei meinem Marktsegment deplatziert.

15.11.2020 12:59 • #25


NurBen
Zitat von Schlurfi2020:
Das kümmert kaum einen Affärenmenschen

Darum sage ich ja, dass ich mit keiner Affärenfrau eine Beziehung anfangen würde. Das Verhältnis würde nie über die Bettkante hinaus gehen.

Zitat von Schlurfi2020:
Der emotionale Schaden durch eine Affäre ist nicht viel anders wie wenn man einen Korb bekommen hat, sich ein Objekt der Begierde für einen anderen Menschen entschieden hat usw.

Sorry, aber das ist völliger Quatsch.
Wenn meine Frau ein halbes Jahr ein Doppelleben führt, ist es ein ganz anderes Kaliber, als wenn mir irgendeine Durchschnitts-Gabi einen Korb verpasst.

15.11.2020 13:08 • x 6 #26


S
Zitat von NurBen:
Sorry, aber das ist völliger Quatsch.
Wenn meine Frau ein halbes Jahr ein Doppelleben führt, ist es ein ganz anderes Kaliber, als wenn mir irgendeine Durchschnitts-Gabi einen Korb verpasst.


Ich betrachte es rein ergebnisorientiert, nicht bewertend hinsichtlich der Aktion, sondern des Ergebnisses. Bekommst Du einen Korb, ist die Frau Geschichte. Geht ein Partner eine Affäre ein, ist die Liebe und Treue in der Partnerschaft Geschichte. Bei beiden Fällen läuft es, wenn ich Dich wörtlich nehme, auf das gleiche hinaus: Die betreffende Frau wäre raus beziehungsweise Du wärest raus.

Das ist, so hart es klingt, ein völlig normaler biologischer Selektionsprozess. Entweder man ist drinnen oder draußen. Damit könnte die Frage auch so beantwortet werden: Das Leben ist immer wieder ein Selektionsprozess mit Folgen. Folglich wäre es egal, ob ein Affärenmensch einen anderen Affärenmenschen (oder ehemaligen Affärenmenschen) vereinnahmt.

In den vermutlich meisten Fällen enden Partnerschaften wegen eines anderen Menschen. So gesehen, ein Warmwechsel, den ich auch als Affäre deklariere (man hat ja vor dem Wechsel zumeist diesen einen Menschen dann klargemacht), ist nichts anderes wie eine Affäre während man noch mit einem Partner zusammen ist. Es mag wundersame Begebenheiten geben, wo gerade getrennte Menschen sofort wieder einen neuen Freund/Partner haben, was ich jedoch stark bezweifle und diesen Fall eher als seltenes Phänomen denn als Regel auslege.

Wenn ich meine AFs anschaue, die sind im Bett genau richtig und im Leben genau falsch. Eine Frau, mit der ich mal einen ONS hatte, redete sich nach dem erfolgten 6 ein, sie wäre ja nicht fremdgegangen, einmal zähle nicht.

Eine andere AF, die sich mit mir bis kurz vor dem 1.Lockdown getroffen hat, berichtete immer voller Groll von ihrem ach so tollen Mann, der immer alle 3-4 Wochen jeweils am Wochenende angeblich zu einem Dienstwochenende in Form einer Fortbildung hätte reisen müssen. Diese Frau folgte mal ihrem Mann heimlich, er fuhr mehrere hundert Kilometer weit in ein anderes Bundesland in ein Hotel, checkte dort ein und vergnügte sich dort mit Prostata-girls. Sie nahm unsere Affäre als Vergeltung wahr und wollte wie ihr Mann und die Prostigirls genauso dreckig und heftig benutzt werden. Ich könnte Stories berichten, das glaubt der Normalbürger nur kaum oder gar nicht. Davon abgesehen, Schweigen ist auf diesem Gebiet oberstes Gebot. Mit ihrem Mann hatte die schon seit Jahren nichts mehr im Bett, nachdem sie herausfand, auf welchen Gebieten sich der holde Gatte weiterbildete, belebte sie dieses wie in einer Revolution. Die wurde von einer biederen Hausfrau zur toughen Lack-und-Leder-Mieze in Vollkontakt. Und die kannte absolut keine Tabus mehr, mir wurde das auch irgendwann schon fast zu heftig.

Ob es dem Mann in vorgenannter Beziehung stören würde, dass seine Frau fremdelt? Kaum, sie meinte gar, der würde eher mitmachen wollen, weil er andere dazu bräuchte, um selbst in Wallung zu kommen. Sind das jetzt Einzelfälle? Das dachte ich anfangs. Nach nunmehr unzähligen Abenteuern weiß ich es besser. Und ich glaube, dieses doch recht harte Business ist mittlerweile Teil meines Lebens, das ist nichts für Weicheier und für manche romantische Menschen, weshalb ich es auch vorziehe, andere Menschen, außer hier in anonymer Form, darüber zu berichten.

Ich glaube auch, ich kann gar nicht mehr normale Beziehung. Die ist im Vergleich zu den Abenteuern wie eine Geschichte aus einer ganz anderen Welt. Wenn man mir das vor dreißig oder vierzig Jahren gesagt hätte, ich hätte die alle für verrückt gehalten. Jetzt ist es genau umgekehrt: Das Verrückte ist normal, das Normale verrückt geworden. Verrückt, oder?

15.11.2020 13:57 • #27


E-Claire
Zitat von Schlurfi2020:
Mit einer platten Aussage wie man müsse Vertrauensvorschub leisten, davon halte ich nicht viel. Ich bin eher der Meinung, Vertrauen muss man sich auch ein gehöriges Stück weit verdienen, mal solle aber ausreichend offen genug sein, dieses dem Gegenüber auch zu ermöglichen. Wo aber sind Grenzen oder Punkte, die das ganze unmöglich machen?


Sehe ich komplett anders.

Vertrauen ist nichts, was sich jemand verdient, verdienen muß oder ich demjenigen das Verdienen ermögliche. Genauso wenig, wie sich jemand meine Liebe verdienen kann.

Liebe und eben Vertrauen sind beides Dinge, dich ich herschenke. Es ist meine Entscheidung zu lieben oder zu vertrauen. Diese basiert natürlich auch auf dem, wie der andere sich verhält, aber im Grunde genommen, liegt es an mir diese Entscheidung zu treffen.

Merke ich, daß ich jemandem anderen nicht vertrauen kann, weil zB meine Moral, Ethik oder mein Gewissen, was alles absolut höchstpersönliche Wertungen sind, nicht geteilt werden, dann ist es eben an mir, diesen schmerzhaften Prozess zu durchschreiten und eine Entscheidung zu treffen, die heißt, ich vertraue dem anderen nicht, wie mache ich jetzt weiter.

Wichtig ist, daß man sich selbst klar macht, daß dieser ganze Humbug von verdienen etc einem nur den Blick auf das Wesentliche vernebeln.
Für die wenigsten ist die Frage doch wirklich relevant, ob der andere frühere Partner betrogen hat, sondern die eigentliche Frage ist, wird er dies mit mir machen. Wir haben Angst vor dieser Verletzung, ganz besonders dann, wenn wir diese schon einmal erlebt haben. Dann suchen wir Wege, eine erneute solche Verletzung zu verhindern und reden uns ein, daß einer der Indikatoren ja eben auch ist, ob der andere das schon mal gemacht hat.

Statistisch mag das Relevanz haben, sagt aber letztlich überhaupt nichts darüber aus, ob es in dieser speziellen Konstellation zwischen diesen zwei Menschen tatsächlich passiert oder der größte Filou und die größte Herzensbrecherin nicht doch für immer nur miteinander glücklich sein werden.

Wenn Du Dir selbst klar machst, daß die Frage nur darauf gerichtet ist, zu kontrollieren, ob Du möglicherweise in Zukunft verletzt werden könntest, lässt sich der Rest auch recht schnell lösen. Fühl in Dich hinein, ob Du bereit bist, Dich dazu zu entscheiden dieser, jener oder einer anderen Frau Dein Vertrauen zu schenken und wenn Du das nicht bist, aus welchen Gründen auch immer, dann bist Du eben auch nicht für eine volle Beziehung mit dieser, jener oder einer anderen Frau bereit.

Völlig unabhängig von ihrer Vergangenheit.

15.11.2020 15:29 • x 5 #28


NurBen
Zitat von Schlurfi2020:
Ich betrachte es rein ergebnisorientiert, nicht bewertend hinsichtlich der Aktion, sondern des Ergebnisses.

Also macht es ja auch keinen Unterschied, ob man friedlich einschläft und nicht wieder aufwacht oder ob man bei lebendigen Leibe verbrennt. Das Ergebnis ist das Selbe.

Zitat von Schlurfi2020:
Das ist, so hart es klingt, ein völlig normaler biologischer Selektionsprozess.

Affären sind kein Selektionsprozess, sondern eine Charakterfrage.
Man entscheidet sich bewusst dafür und jeder, der etwas Anderes behauptet, lügt.

Zitat von Schlurfi2020:
So gesehen, ein Warmwechsel, den ich auch als Affäre deklariere (man hat ja vor dem Wechsel zumeist diesen einen Menschen dann klargemacht), ist nichts anderes wie eine Affäre während man noch mit einem Partner zusammen ist.

Auch das sehe ich anders. Bei einer Affäre ist immer die Intention weiter in der alten Beziehung zu bleiben und den Partner auch weiterhin zu belügen. Das ist bei einem Warmwechsel eher weniger der Fall. Auch wenn die Übergänge fließend sein können.

Zitat von Schlurfi2020:
Mit ihrem Mann hatte die schon seit Jahren nichts mehr im Bett, nachdem sie herausfand

Ach, glaube niemals einer Fremdgeherin. Der Großteil erzählt dir irgendwelche Märchen. Sie rechtfertigen ihr Verhalten, damit sie Nachts besser schlafen können und sich nicht ganz so billig vorkommen.
Schau dich doch in den Fremdgehen-Bereich hier um. Es sind immer die gleichen Ausreden.
Vom Ehemann vernachlässigt / Im Bett läuft seit Ewigkeiten nichts mehr ... bla bla bla.

15.11.2020 15:32 • x 2 #29


Blanca
Zitat von Schlurfi2020:
Der emotionale Schaden durch eine Affäre ist nicht viel anders wie wenn man einen Korb bekommen hat, sich ein Objekt der Begierde für einen anderen Menschen entschieden hat usw.

Zitat von NurBen:
Wenn meine Frau ein halbes Jahr ein Doppelleben führt, ist es ein ganz anderes Kaliber, als wenn mir irgendeine Durchschnitts-Gabi einen Korb verpasst.

Zitat von Schlurfi2020:
Ich betrachte es rein ergebnisorientiert, nicht bewertend hinsichtlich der Aktion, sondern des Ergebnisses. Bekommst Du einen Korb, ist die Frau Geschichte. Geht ein Partner eine Affäre ein, ist die Liebe und Treue in der Partnerschaft Geschichte. Bei beiden Fällen läuft es, wenn ich Dich wörtlich nehme, auf das gleiche hinaus: Die betreffende Frau wäre raus beziehungsweise Du wärest raus.

Der emotionale Schaden infolge einer Affaire ist IMO ein anderer, als der eines bloßen Korbs; das sehe ich genau wie Ben.

Ich kann nachvollziehen, daß in Deinem ganz speziellen Fall die Affaire nur noch der Tropfen war, der ein längst volles Fass endgültig zum Überlaufen brachte damals. Aber für andere Menschen geht der emotionale Schaden erheblich weiter, als sich nur von ihrem Partner zu trennen, die sind in ihrer Weltanschauung und dem Menschenbild, was sie mal hatten zutiefst erschüttert und bleiben den Rest ihres Lebens mißtrauisch gegenüber allem und jedem, lassen es womöglich auch am nächsten Partner (falls es überhaupt nochmal einen gibt - aber wem schreibe ich das?) dann aus oder werden auch anderen Menschen gegenüber schwierig.

So ein Ergebnis mußt Du mit einem bloßen Korb erst mal hinkriegen...

Zitat von Schlurfi2020:
Eine Frau, mit der ich mal einen ONS hatte, redete sich nach dem erfolgten 6 ein, sie wäre ja nicht fremdgegangen, einmal zähle nicht.

Was solche Leute halt reden; gibt genug Männer, für die zählt ihr Puffbesuch nicht.

Bei Pippi Langstrumpf fand ich das ja noch süß:
2 x 3 macht 4 Widdewiddewitt und Drei macht Neune!
Ich mach' mir die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt ....


Bei einem erwachsenen Menschen mit Ehe- und / oder Familienverantwortung hingegen läßt so ein Spruch auf einen Mangel an Reife und Selbstbetrug schließen, der mich dann doch die Stirn krausziehen läßt.

Zitat von Schlurfi2020:
ch glaube auch, ich kann gar nicht mehr normale Beziehung. Die ist im Vergleich zu den Abenteuern wie eine Geschichte aus einer ganz anderen Welt. Wenn man mir das vor dreißig oder vierzig Jahren gesagt hätte, ich hätte die alle für verrückt gehalten. Jetzt ist es genau umgekehrt: Das Verrückte ist normal, das Normale verrückt geworden.

Ich will die Situation nicht schöner schildern, als sie ist. Aber wenn ich mir die Scheidungsstatistik betrachte, so ist das Glas wahlweise halb leer bzw. halb voll, aber sicher nicht ausgetrunken, weil: Fakt ist, daß nach wie vor jede zweite Ehe bestehen bleibt. Hinzu kommen noch etliche Lebensgemeinschaften, die dasselbe auch ohne Trauschein schaffen. Meines Erachtens leben wir in einer Zeit, wo es diverse Normalitäten gibt, was Lebensführung betrifft. Einen gesellschaftlichen Konsens dazu gibt es nicht (mehr), was richtig (normal) und was falsch (verrückt) ist, bzw. gefälligst zu sein hat. Willkommen in einer bunten Gesellschaft - auch, was Kontakte auf dem Fleischmarkt betrifft.

In Deinem Fall ist es so, daß Du in prekären materiellen Verhältnissen lebst, was schon mal den Rahmen für eine Lebenspartnerschaft erheblich beeinträchtigt - auch ohne daß potentielle Kandidatinnen sich einen Versorger erwarten. Das Thema wurde unter hartz-iv-keine-chance-fuer-die-liebe-t61314.html bereits angeschnitten, daher steige ich hier jetzt nicht mehr tiefer darauf ein.

Nachdem Du Dich zudem über Jahre hinweg ausschließlich auf reine Bettgeschichten verlegt hast, bist Du natürlich mit soviel Leuten dieses Schlages in Berührung gekommen, daß die anderen Menschen da draußen, für die Partnerschaft eine Beziehungsform ist, die auf gegenseitiger Liebe, Achtung und Vertrauen gründet, aus Deinem Blickfeld schlicht geschwunden sind. Zumal diese anderen Menschen sich auch nicht auf 6-Börsen tummeln, sondern einfach irgendwo da draußen ihr Leben leben. Du kommst also weniger mit ihnen in Berührung wie vor 30 Jahren noch, was (D)eine Wahrnehmung entsprechend (um-)geprägt hat, die aber nicht unbedingt der Lebensrealität in unserer gesamten Republik entspricht.

Und dann kommt noch hinzu, daß seit Mitte der 1980er medial gezielt versucht wird, alle möglichen Aspekte des Intimlebens salonfähig zu machen - ich denke hier beispielsweise an SM-Praktiken: kaum eine Talkshow, in der damals nicht auch jemand auftrat, der sich darüber ausließ, als sei dies ebenso breit vertreten wie die Blümchen, der Missionar oder so (weißt schon). Oder an das Thema Polyamorie: Silvio Wirth und Gattin Mara beispielsweise waren eine Zeitlang auffallend medienpräsent damit. Diese mediale Meinungsbildung wird mindestens so penetrant betrieben wie die in Sachen Singles = defizitäre Wesen, über die ich mich bereits hier geäußert hatte: singles-vom-leitbild-zum-sozialschmarotzer-t29591.html . Wer sich dem nicht ganz bewußt entzieht, der wird davon erfaßt - das ist menschlich und genau darauf zielt diese Meinungsmache auch ab. Inwieweit sie auch Deine ganz persönliche Wahrnehmung über die Zeit mitbeeinflußt hat, mußt Du für Dich selbst wissen. Es gehört inzwischen IMO eine Menge autarkes Denken und viel Selbstbewußtsein dazu, sich dem gezielt zu entziehen oder gar offen zu widersetzen.

Als ich Deine Zeilen las, fiel mir ein früherer Bekannter ein, der schon in den 1990ern beruflich viel in den GUS-Staaten und auch in Asien (Thailand, Philippinen) unterwegs war. Irgendwann kristallisierte sich heraus, daß er dort auch immer mehr Frauengeschichten am Laufen hatte, in welcher Form auch immer. Ich war selten bei ihm daheim zu Besuch, wir trafen uns meist nur 1-2x jährlich und gingen dann aus miteinander (alles rein platonisch). Aber als ich nach Jahren mal wieder zu ihm in die Wohnung kam, gingen wir auf dem Weg ins Wohnzimmer auch an seinem Schlafraum vorbei und da die Tür weit offen stand, bemerkte ich über seinem Bett ein riesiges Poster, auf dem eine völlig unbekleidete, blutjunge Asiatin abgebildet war (er war Single zu der Zeit). Ab da schwante mir, daß er über die Zeit sowas wie einen F..isch entwickelt hatte. Jahre zuvor hatte er mir noch ab und an (natürlich anonymisiert) von Liebeleien mit heimischen Frauen erzählt. Inzwischen ging es nur noch um Damen aus Fernost und das wunderte mich auch insofern nicht, als auch sein Geschäftspartner so drauf war; mein Bekannter berichtete, der Compagnon zeige sich inzwischen auch bei Geschäftsessen immer öfter mit Thaibräuten.

Es war u.a. diese Art von Ausdrucksweise, die meinen inneren Rückzug von ihm beschleunigte. Letztlich ließ ich den Kontakt allerdings aus anderen Gründen einschlafen, die nicht hier ins Forum gehören und auch für Deinen Thread jetzt nichts zur Sache tun. Worauf ich mit diesem Exkurs hinaus will ist, daß dieser Bekannte - genau wie Du auch - sich über lange Zeit in eine bestimmte Richtung fortentwickelt hat: So wie er sich jetzt nicht mehr in deutschen, sondern durch asiatische Betten tummelt, so hast Du Dich weg von Partnerschaften hinein in ein Milieu manövriert, wo Menschen sich und andere bewußt auf Körperlichkeit reduzieren und die Liebe buchstäblich draußen vor der Tür stehen lassen - sie vielleicht sogar völlig negieren.

Es gibt Menschen, die lassen sich mal auf einen ONS oder eine Kurzaffaire ein und stellen dann für sich fest, daß das nichts für sie ist. Umso mehr focussieren sie sich bei künftigen Begegnungen wieder darauf, daß eine Festbeziehung zumindest angestrebt wird (ob's dann klappt, ist ein anderer Kaffee und zeigt sich natürlich erst mit der Zeit - gemeint ist hier nur die innere Motivation). Dazwischen bleiben sie ganz bei sich (= Single).

Und dann gibt es Menschen wie meinen Bekannten und Dich, die ganz andere Pfade für sich entdecken und sie dann auch gehen. Das macht etwas mit ihnen, doch offenbar sehen sie darin kein Problem für sich. Also gehen sie weiter auf diesem ihrem Weg, der sie immer weiter von ihrer früheren Welt fort- und tief hinein in eine eigene Welt hineinführt. Je länger sie das tun, desto mehr verändern sie sich dabei; also nicht über Nacht, aber allmählich, Mal für Mal, Begegnung für Begegnung. Zugleich entfernen sie sich immer weiter von ihrer alten Welt und den Menschen darin.

Irgenwann blicken sie dann zurück und stellen fest, daß sie tatsächlich ganz woanders angekommen sind. Ich schreibe das ganz bewußt so neutral, denn ich will es nicht werten: Wenn mein Ex-Bekannter sich mit seinen exotischen Erlebnissen wohlfühlt(e) oder Du Dich mit Deinen Bettgeschichten, dann ist das eben so; Ihr tut ja nichts Verbotenes. Stattdessen hättest Du Dich auch entschließen können, dem irdischen Leben zu entsagen und Mönch in einem wie auch immer gearteten Kloster zu werden. Was zählt ist, wie Du Dich mit Deiner Entwicklung fühlst: Bist Du mit Dir selbst im Reinen? Geht es Dir auch wirklich gut damit?

Diese Entscheidung kannst nur Du selbst treffen. Du liest Dich, als hättest Du Dich in Deinem Post-Scheidungsleben auf eine Weise eingerichtet, die Dir eigentlich ganz gut gefällt - also davon abgesehen, daß Du Dich beruflich gern repositionieren möchtest, was auch mehr als verständlich ist. Als Du hier im Forum auftauchtest und anfingst, Deine Entwicklung zu schildern, war mein erster Gedanke: O.k. - da hat jemand die Änderung akzeptiert, ist seinen ganz eigenen Weg gegangen und hat sich neu erfunden dabei - Hut ab! Schade, daß man ihm beruflich keine Chance gab bisher, dies auch dort zu tun. Denn eigentlich ist es doch eben dieses Mindset, daß das New Age ständig so hochjodelt heutzutage. Aber vielleicht kommt das ja noch. Drücken wir ihm mal die Daumen dafür, Blanca.

Doch dann stolperte nicht nur ich darüber, daß Du in gefühlt jedem zweiten Beitrag immer wieder davon angefangen hast, wie kommod es doch sei, auf die Liebe zu sch.n und sich auf reine Bettgeschichten zu beschränken. Einige Forenteilnehmer haben ja mittlerweile auch recht allergisch darauf reagiert - ich bewußt nicht, weil ich Deine Schreibe als höflich und wertschätzend empfinde und in all meiner gelegentlich an den Tag gelegten Rigorosität dennoch keine Schwarz-Weiß-Denkerin bin - oder auch nur sein mag. Allerdings konnte ich mich mit zunehmender Zahl solcher Beiträge irgendwann des Gefühls nicht mehr erwehren, daß Du nicht nur uns Lesern, sondern letztlich auch Dir selbst etwas zu bestätigen suchst damit.

Daher nun meine Fragen:
Bist Du zufrieden mit Deiner Entwicklung, was Kontakte zum weiblichen Geschlecht betrifft?
Wie wichtig ist es Dir, daß auch andere diese Entwicklung gutheißen oder wertschätzen?
Siehst Du Deine Entwicklung in einem anderen Licht, wenn sie von außen kritisiert wird?
Oder bist Du innerlich zufrieden und glücklich damit?

15.11.2020 16:18 • x 4 #30


A


x 4