Liebe Forumsmitglieder,
kurz der Sachverhalt, ich bin mit meiner Ehefrau 12 Jahre zusammen, wir haben eine Tochter, 6 Jahre.
Trennung von ihr vor einigen Wochen. Wegen unser Tochter sind wir noch in der gemeinsamen Wohnung. Diesen Monat zieht sie aus. Kontakt in den letzten Wochen war freundlich. Wegen unserer Tochter gelegentliche gemeinsame Aktivitäten. War alles erträglich, aber schön ist was anderes.
Ich versuche zu verstehen wo die Probleme lagen. Unser Umgang mit Konflikten war auch schon sehr gut gewesen, aber es gab auch Konflikte wo von uns sinnlos um die Wahrheit gestritten wurde. Ich neige dazu mich wenn ich den Konflikt als zu belastend empfinde, mich dann vorüber zurück zu ziehen. Für meine Frau war dies nicht akzeptabel. Das Erleben von Streit war verschieden bei uns. Für mich ist Streit nicht schlimm, kurz Streit, dann ist es wieder gut. Sie kennt Streit nicht aus ihrem Elternhaus. Für sie ist Streit Zerstörung.
Inhaltlich ging es um unsere Tochter, sie hatte eine recht schwierig Zeit mit viel Wut. Wir fühlten uns beide hilflos und stritten über das Verhalten mit unserer Tochter.
Auch wurde unsere Tochter sehr eifersüchtig auf uns. Das war sehr belastend. Als Paar haben wir nicht mehr viel gemacht. Es ging Nähe verloren, unbemerkt. Ich habe nicht mal bemerkt, dass wir eine Beziehungskriese hatten. Ich dachte an ein Erziehungsproblem.
Dann hatten zwei oder drei heftige Streits, die ich so nicht kannte. Ich war selbst voll Wut und konnte nicht auf meine Frau zugehen. Bei ihr war es wohl änlich.
Daraufhin hat sie Schuss gemacht. Ich denke sie sieht keine Lösungsansätze.
Gester waren wir bei der Familientherapie. Ziel war über die gemeinsame Elternschaft zu reden.
Wie es der Zufall so will ist die Praxis unweit der Wohnung in der Meine Frau vor 12 Jahren lebte als wir uns kennenlernten. Und sie schlug vor an der Wohnung mal vorbei zu gehen. Als wir davor standen überkamen mich nostalgische Gefühle, ich dachte an die ersten Küsse vor ihrer Haustür. Meine Frau musste stark weinen. Ich habe sie dann in den Arm genommen und sie hatte es zugelassen. Es überkam mich der Impuls sie zu küssen, aber als ich sie dann küssen wollte entzog sie sie und sagte Nein.
Wir sind dann zur Praxis. Dort wurde es wieder sehr emotional. Wir lobten die guten Elemente unserer Beziehung, bedauerten die Fehlentwicklungen und mussten über den tragischen Verlust sehr weinen. Die Therapeutin lobte uns für unsere tolle Kommunikation. Es war sehr traurig zu sehen wie wir unsere schöne Beziehung vermasselt haben. Aus meiner Sicht wäre ein Neustart folgerichtig. Meine Frau betonte ihre große Traurigkeit und Trauer und weine viel, aber ihr Vorgehen im Sinne einer unumstößlichen Trennung stelle sie nicht dort in Frage. Ich befürchte, dass von ihr nicht genug Liebesgefühle da sind. Dass noch Gefühle für mich da sind dürfe aber wohl sicher sein, denke ich.
Die Trennung ist von ihr irgendwie ein Selbstläufer. Da kommt sie zurzeit nicht so ohne weiteres raus, glaube ich. Und vielleicht muss sie diese Erfahrung auch einfach machen, wieder frei usw. Die Belastung dadurch glaube ich, hat sie nicht richtig bedacht. Mindestens hat sie ein ganz schon großen Abschiedsschmerz und ich allerdings auch.
Nach dem Termin waren wir doch sehr aufgewühlt. Sie hat dann vorgeschlagen noch was zu essen zu holen und in den nahen Park zugehen in dem wir früher, vor 8 Jahren oft waren. Wir kamen noch an der Pizzeria vorbei, vor der wir uns zuerst geküsst haben und sind dann in den Park. Ich weiß nicht mehr über was wir uns dort alles unterhalten haben, aber es war nett, aber sie weinte wieder viel über den Verlust und ihr Gefühl des Versagens. Ich hatte sie ein bisschen an der Schulter gestreichelt, aber nach einer Weile meine sie, dass ich dies besser nicht machen sollte.
Nachdem wir soweit wieder etwas ruhiger geworden waren sind wir nach Hause. Ich war auch noch recht aufgewühlt, hatte aber eine Reihe Anrufe abzuarbeiten. Sie wollte bevor sie unsere Tochter vom Kindergarten abholen wollte, sich noch etwas hinlegen. Aber sie kam dann doch noch mal zu mir mit mehreren Themen. Sie weiß, dass ich für Freitag einen Termin beim Anwalt habe. Sie hatte von ihrer Angst gesprochen, dass er mich „aufhetzen“ könnte und wir nicht mehr so gut klar kommen würden. Daraus ergab sie ein Gespräch über Vertrauen und Offenheit, in dem wir unser Vertrauen, aber auch unsere Ängste besprachen. Uns ist klar, dass wir ohne Vertrauen nicht gut die gemeinsame Elternschaft machen können. Es folgten wieder gegenseitige Komplimente, einige Tränen.
Dann wurde sie sehr zögerlich, überlegte lange. Sagte mir aber, dass sie ihre Freiheit geniest, sich wie 20 fühle und in Flirtlaune sei. Es gebe nichts, aber sie würde mit Männern Flirten. So offen wollte sie sein. Sie hätte zurzeit sowieso nicht Lust auf was. Ich muss sagen, dass ich es gespürt habe, dass da irgendwas sein ein paar Wochen in der Luft liegt. Letzt Woche hatte ich mich mal mit einer Exfreunden von mit getroffen. Sie sagte, dass sie es sehr gewurmt hatte als sie dachte, dass ich mich mit einer Frau treffen würde. Aber, dass sie sich ach wünsche, dass es mir gut geht. Da haben wir beide was gespürt. Vor einer Weile hatte sie mir auch mal gesagt, dass sie in der Bahn angesprochen wurde und ihn hat abblitzen lassen. Ich hatte dies als Zugehörigkeiterklärung noch zu mir verstanden. Dieses Letzte Thema war doch sehr sehr verwirrend für mich.
01.09.2016 10:25 •
#1