Da ich den Thread nun rund 1,5 Monate lang ruhen gelassen habe, gebe ich ein kurzes Update zur Situation.
Ich lebe nach wie vor in den beiden Gästezimmern meiner Eltern, bis ich zum 01.07. in meine neue Wohnung ziehen kann. Die Situation fühlt sich nach wie vor befremdlich an und ich bin, dank des überwiegen angenehmen Wetters, auch fast die ganze Zeit unterwegs. Nur noch einen Monat aushalten, dann beginnt der Neuanfang so richtig. Mittlerweile freue ich mich auch mehr darauf und habe weniger Angst vor der Zukunft. Nichtsdestotrotz widerstrebt mir nach wie vor der Gedanke, alleine bzw. Single zu sein. Aber an der Situation kann und möchte ich auch aktiv noch nichts ändern, da ich mir meines Ballasts durchaus bewusst bin.
Job läuft wieder sehr gut. Die Arbeit lenkt mich weitestgehend ab und ich mag was ich tue. Die neuen Kollegen und Vorgesetzten sind super nett und verständnisvoll (nur die beiden Geschäftsführer kenne die Gesamtsituation). Also wenigstens an einer Stelle wurde mit der Druck genommen (merke: Selbst ausgelöster Druck).
Die Therapie läuft ebenfalls super. Mein Doc sagt, dass ich auf einem sehr guten Weg bin. Meine Entscheidungen sind rational und gut gewählt. Ich selbst fühle mich zwar immer noch etwas hilflos und habe oft Rückfälle, aber mein Gesamtbild scheint positiv.
Treffen mit Freunden und Bekannten sind frequent und laufen auch runder. Seltener werden die Themen wie (noch) Frau, Trennung, etc., angesprochen. Ich kann mich mehr entspannen und kann das Zusammensein mit Anderen mehr genießen.
Nun zu den großen Themen: Kinder und Affäre.
Den Kids geht's zum Glück gut. Verhältnismäßig natürlich. Die Mama kümmert sich weitestgehend gut um die Beiden. Da sie, so wie sie es wollte, den Laden alleine schmeißen muss, bleiben Kleinigkeiten auf der Strecke. Aber was Gesundheit, Umgang und Bildung betrifft, läuft es OK bis gut. Ich habe nach wie vor meine Connections im Heimatort der Kids und bekomme regelmäßige Reports, da ich mich auf Aussagen meiner (noch) Frau nur mäßig verlassen möchte (wer ein mal betrügt, pardon, lügt, dem glaubt man nicht...). Die Kids schlafen jedes Wochenende bei mir. An Feiertagen oder jetzt bald in den Sommerferien auch mal Tage oder sogar Wochen lang. Wir gehen viel raus, unternehmen viel zusammen und versuchen unsere gemeinsame Zeit so effektiv wie möglich zu nutzen. Im Gegensatz zu Zuhause kann ich den Beiden aktuell und in Zukunft auch einen Garten und einen (Stand-)Pool bieten, was jetzt im Sommer natürlich super ankommt. Sie vermissen in der Zeit auch kaum bis gar nicht ihre Mama oder ihr Zuhause. Anders herum belagern sie regelmäßig meine (noch) Frau, dass der Papa doch wieder einziehen soll, dass sie mich vermissen und warum der andere Typ immer noch da ist (hehe). An der Front geht's also insgesamt Berg auf.
Nun zum Dude (oder Dudechen, das halbe Hemd). Der ist GESTERN abgeflogen. Ja. Der Typ war kurz nach meinem Auszug, bis gestern, also rund 2 Monate bei ihr zu Hause (ja, ihr Zuhause, da ich mit dem Thema mental und finanziell abgeschlossen habe). Anfangs war ich hin und her gerissen: Ich schmeiß den Wich*er raus. Hausverbot. Ich mach ein riesen Fass auf, etc. Nach mehreren Gesprächen mit meinem Therapeuten und meiner Anwältin habe ich mich aber dagegen entschlossen. Es bringt nichts. Außer mehr Drama. Mehr böses Blut. Mehr Stress für alle, inkl. den Kids. Denn: Was juckt es mich, was die Olle in dem Haus treibt? Was juckt mich überhaupt, was diese Frau noch treibt? Hätten wir keine gemeinsamen Verpflichtungen, hätte ich sie längst in den Wind geschossen. Damit habe ich (größtenteils) meinen Frieden gefunden. Noch nicht zu 100%, denn es sind erst rund 2 Monate vergangen, aber ich fühle mich besser.
Zu meiner allgemeinen Gefühlswelt, unbeachtet der Aussagen meines Therapeuten, meiner Freunde und Bekannten: Schwierig. Körperlich fühle ich mich super. Ich trainiere nach wie vor täglich und sehe auch erste, nicht nur minimale, Ergebnisse. Ich fahre nach wie vor viel Rad und bin unterwegs. Ernähre mich gesünder, etc. Meine alten Klamotten passen mir nicht mehr, also habe ich mich größtenteils neu Ausgestattet. Ebenfalls neue Brille, neue Caps, etc. Quasi wie der angebliche, klischeehafte Haarfarbenwechsel bei Frauen, den man aus den Medien kennt. Mein Kopf sieht das teilweise anders. Ich vermisse meine (noch) Frau nach wie vor extrem doll. Ich hatte nicht nur meine Frau, sondern auch meine beste Freundin verloren und das schmerzt nach wie vor wie die Hölle. Nur eins hat sich geändert: Ich kann jetzt das Vermissen von der Liebe unterscheiden. Es fühlt sich nach immer weniger Liebe an. Wenn ich so darüber nachdenke, glaube ich sogar, dass ich sie gar nicht mehr liebe. Also im Ehemann liebt Ehefrau Sinne. Ich würde ihr wohlmöglich mittlerweile auch keine zweite Chance geben wollen, sollte es von ihr aus dazu kommen, was ich bezweifle. Sie lebt nach wie vor recht realitätsfern ihr eigenes Leben (wobei sie jetzt erst so wirklich alleine ist). Reue, etc. zeigt sie keine. Von der Person, in die ich mich damals verliebt habe, die ich geheiratet habe, ist nichts mehr übrig. Und bis sich dieser Zustand nicht ändern, sehe ich keinerlei Zukunft mit dieser Person, außer eben die Zweckgebundene. Evtl. fängt sie ja jetzt mal an, den ganzen Mist zu verarbeiten und wird sich ihres riesen Scherbenhaufens bewusst. Oder sie vergräbt sich nach wie vor vor ihrem PC und verdrängt weiter.
So viel zur aktuellen Situation. Es wird sich in den kommenden Wochen wohl auch nicht viel ändern. Der Einzug in die Wohnung und die Sommerferien sind aktuell die einzigen Highlights. Außer es passieren doch noch Zeichen und Wunder auf der Seite meiner (noch) Frau, was ich mir aber nicht vorstellen kann.
29.05.2022 12:11 •
x 11 #65