hallo, ich bin 43, verheiratet, und habe mit ihr, 42, zwei kinder (15 und 8 ), ein drittes blieb uns leider verwehrt, was meine frau und unsere beziehung nachhaltig belastete. wir sind seit zwanzig jahren zusammen. bis vor kurzem lebten wir in einer beziehung, die von auf und abs geprägt war. meine frau arbeitet seit 1 1/2 jahren in einer führungsposition, die sehr einnehmend ist. geschäftsreisen, -essen und regelmäßige, zumeist mehrtägige, dienstreisen sind seitdem die regel, das diensthandy der ständige begleiter. sie ist sehr erfolgreich und empfängt im berufsleben viel achtung und respekt. darüber hinaus sieht sie super aus. ich selbst hielt ihr den rücken frei und kümmerte mich um haus und kinder. sie ist der ansicht das verhältnis sei immer ausgeglichen gewesen. ich selbst habe auch eine verantwortungsvolle tätigkeit mit führungsaufgaben. der stress um das haus und die kinder, meinen eigenen job und alles wurde zuletzt immer mehr und ich begann meinem unmut ständig ausdruck zu verleihen (nörgeln etc). darüber hinaus wurde ich vor etwa zwei jahren damit konfrontiert, ein aspie zu sein, eine offizielle diagnose habe ich nicht. ich habe erhöhte anforderungen an struktur, ordnung, sicherheit und defizite im sozialverhalten. unsere beziehungsprobleme haben verschiedene ursachen, jedoch überlagert mein verhalten, meine ausdrucksweise und wortwahl in streitigkeiten oft das problem an sich. wenn mein fass überläuft werde ich laut und ausfallend, wortschwalle sind die folge. worte die eigentlich keine tiefe bedeutung haben, aber verletzen. therapeuthen und psychologen habe ich bisher strikt abgelehnt. meine frau glaubt dass ich mir das mit dem aspie nur einbilde und damit meine verhaltensweisen entschuldigen will. sie ist eine sehr starke persönlichkeit und eher ruhig. um uns herum trennen sich grad ziemlich viele uns nahe stehende personen, alle mit haus und kindern. vor etwa zwei wochen hatten wir wieder einen streit, jedoch war diesmal etwas anders. das ganze schleppte sich so eine woche hin, bis ich die vermutung bekam, dass nicht alle fakten auf dem tisch lagen. ich verschaffte mir gewissheit in ihrem privaten handy und konfrontierte sie mit meiner entsetzten feststellung. sie hat sich in einen kollegen verliebt. für mich brach eine welt zusammen, erneut, denn vor etwa 12 jahren ist dies in stresssituationen schon einmal passiert. damals zog ich aus und nahm das ende als gegeben hin, jedoch fanden wir eher zufällig nach einem viertel jahr wieder zusammen und wurden erneut glücklich. ich hatte ewig mit dem beschädigten urvertrauen zu kämpfen. sie erklärte mir, dass sie gerade dabei wäre die ganze sache in ihrem kopf zu begraben, hätte ich doch bloß nicht ins handy geschaut. es ging mir nicht gut, einen tag später verließ ich spontan das haus um ihr die geforderte distanz zu geben, was ich im haus zu dem zeitpunkt nicht schaffte. wir verständigten uns kurz, sie teilte mir ihr mitleid mit. ich teilte ihr mit, eine paartherapie mit ihr zu machen. das fand sie gut. glaub ich. dann funkstille bis heute. heute haben wir kurz telefoniert, ich bin wieder im haus, es ging bei meinem freund nicht weiter. reden wollen wir eigentlich heute abend, haben wir seit der enthüllung nicht getan. wie weiter und so. zwei fragen die mich die letzten tage quälten stellte ich ihr: kontakt zum anderen? ja, beruflich, aber auch private mails. ob es die ganze wahrheit ist? hm. zu hause stehen blumen die ich nicht kenne. die andere frage: sieht sie eine chance für uns: nein.
ich liebe sie über alles, obwohl wir wirklich sehr unterschiedlich sind. wie soll ich mich heute verhalten? ich bin zurzeit nicht sehr stark .
04.09.2019 12:38 •
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