Martin, vielen Dank! Alle Achtung, was du da schreibst und wie du über mich schreibst, das lässt mich gerade 10cm wachsen. Vielen Dank dafür. Du bist als jemand, der anderen bei Problemen hilft, genau der richtige. Hast den Weitblick und das richtige Fingerspitzengefühl dafür.
Darf ich fragen, in welchem Rahmen du da Ansprechpartner bist? Familienhilfe oder Eheberatung?
Mir liegt ein dicker Brocken im Weg. Hinter den ich mich allerdings auch etwas verstecke, zugegeben. Trotzdem, ich habe so ein riesenungutes Gefühl den Kindern gegenüber. Wenn ICH jetzt keine Veränderung bewirke und sage, ich möchte die Trennung, dann würde aus Sicht der Kinder ja nichts passieren, was denen kurzfristig sicherlich lieber wäre.
Langfristig nicht. Denn das Verhältnis zwischen den Eltern stimmt nicht mehr und das überträgt sich auch auf die Vater- Mutterrolle.
Langfristig würde es den Kindern sicherlich besser gehen, sofern jeder der Beteiligten wieder in einer glücklichen Beziehung ist.
Aber schon richtig, es sind diese Ideale, an denen ich 37 Jahre festgehalten habe, die felsenfest verankert sind und an denen es kein Rütteln gab. Ich war fest davon überzeugt, dass uns ein fremdgehen, one night stand oder ein Streit der für eine Trennung sorgen würde, uns niemals passiert. Einen Abend vorher hatte ich es noch so gesagt und 24 Stunden später sind diese Ideale und das gesunde Bild, was ich trotz meinen Depressionen dennoch von uns als Familie hatte, zerstört.
Und jetzt steht man sich halt selber oft im Weg, weil auch noch verankert ist, wer Kinder hat, trennt sich nicht wegen den Kindern.
Was andererseits Blödsinn ist, ich weiß. Die Kinder merken jetzt genau, das was nicht stimmt. Ich darf das hier gar nicht ausführen, was die größere zB schon alles macht, um uns zu gefallen. Weil sie die Schuld wohl mit bei sich sucht oder der Meinung ist, wenn ich Mama und Papa entlaste, geht es denen bald besser.
*beep*, was tun wir da den Kindern an. Gewollt habe ich das nie so, gerade wenn du als Kind ähnliche Erfahrungen gemacht hast.
Aber nun siehts auch bei der eigenen Haustür anders aus.
Manchmal sage ich mir, egal, mit der Zeit wirds wieder gehen. Aber die Gefühle wollen einfach nicht zurück kommen und ich habe krankhafte Züge, weil ich den anderen Kerl irgendwie immer bzw oft gedanklich bei mir habe. Den sehe ich förmlich hier sitzen. Zu schweigen von den Träumen.
Also meine Verdrängungstaktik geht nicht auf. Körperlich gibts eindeutige Zeichen und in den Träumen gibts die Quittung.
Ich glaube ihr sogar, dass sie das nie so gewollt hat und auch auf den anderen reingefallen ist, der ja auch seitdem nie wieder Kontakt mit ihr aufgenommen hat. Der hatte seinen Spass über Jahre, hatte jetzt mal ein paar Wochen ne turbulente Zeit mit seiner Frau, aber sonst läufts so weiter. Bei uns weiss es die Familie, die Kindern haben es mitbekommen und unsere Ehe steht vor dem Aus. Dann ist das, was wir uns geschaffen haben weg (Haus und Werte), sicherlich auch das Ansehen und viele Enttäuschungen bei den Kindern. Und eine Schlammschlacht mit gegenseitigen Vorwürfen wirds mit Sicherheit auch geben.
Ich will nur, dass meine Frau das versteht, warum ich das nicht mehr kann. Dieses Gefühl, dass sie trotz Ehe so oft mit jemanden anderen im Bett war, den liebe Worte geschrieben hat, Erniedrigungen in meine Richtung nicht widersprochen hat, die vielen Lügen usw. Sie versteht einfach nicht, warum ich jetzt so eine Welle davon mache und das nach 7 Monaten. In der ersten Zeit habe ich ja alles gemacht, um ihr zu gefallen. Habe versucht, so wie der andere zu sein. Hab mich beschneiden lassen, wollte mir farbige Kontaktlinsen kaufen, weil der eine besondere Augenfarbe hatte... Peinlich, das zu schreiben und wenn ich heute daran denke, wie konnte ich nur so verpeilt sein.
Ich habe eben die Zeit gebraucht, um wieder zu mir zu finden aus diesem langen Schockzustand. Und jetzt, ja nach morgen 8 Monaten, merke ich genau, das es nicht mehr geht.
Obwohl mich das, was dann für mich wegbricht (finanziell, Werte und der tägliche Umgang mit den Kindern), auch sehr belastet.
Irgendwie kann ich nicht mehr hier bleiben, aber ich kann auch nicht gehen. Keine Ahnung. Steh mir da sehr im Weg.
Ich brauche wohl viele, die mir sagen, du darfst das machen, das ist in so einem Fall ok. Und das würde ich wohl am liebsten von meiner Frau und ihrer Familie hören. Um zu wissen, dass ich keinen enttäusche.
Das ist nämlich so mein eigenes Problem, zu oft darüber nachzudenken, was andere von mir halten wenn ich den ein oder anderen Schritt gehe.
Aber das mal so mehr oder weniger neutral hier im Forum zu schreiben, mit den Anregungen und dem Verständnis, was ich hier bekomme, das ist schon eine riesen große Hilfe! Vielen vielen Dank dafür!