So, der Termin ist rum.
Ich bin innerlich komplett ausgelaugt und schaffe es gerade noch, den guten, alten Tom Jerry zu verfolgen. Alles andere ist wie durch drei Meter Wasser.
In der TH hat sie endlich geredet. Von der Enttäuschung sich nur noch als Mutter und Putzfrau zu fühlen, von meinem mangelnden Einsatz, davon daß sie nie ein Kind wollte und gewusst habe, dass sie nicht Frau, Berufstätige und Mutter sein könne. Davon dass sie sich verändere, ihr wirkliches ich suche. Auch davon, dass sie mich einfach nicht mehr hören kann, da sie schon vorher zu glauben weiß, dass es sie bedrückt, bedrängt, runterzieht oder ihren Helferdrang unter Zugzwang bringt. Sie kümmere sich nun nur noch verstärkt um sich. Und um unseren Sohn, wie sie noch anfügte. Auf die Frage was sie in mir sehe kam trocken heraus, dass ich der bin der die Miete bezahlt und ihrem (!) Kind ein guter Vater ist. Aktuell fände sie nicht einmal die Motivation mit mir zu sprechen, geschweige denn etwas zu unternehmen.
Auch über den Anderen haben wir gesprochen. Er sei so anders als ich. Sie wären komplett unbelastet, würden sich nicht kennen und das sei schön und aufregend so. Im Gegensatz zu mir verstünde er sie, sage immer das Richtige (Du wirst schon das Richtige tun!). Und ja, er sei ihr Vertrauter geworden, nach dem sie sich sehnt.
Der Therapeut wies auf die Problematik hin, die dadurch entstünde, auch mit ihrer Depression. Es könnte einen Augenblick des Kontrollverlustes geben. Sie gab zu, dass dies im Raum steht ohne direkt darauf einzugehen, ob in der Vergangenheit oder der Zukunft. Der Therapeut erklärte ihr, dass dies etwas sei, ein Scheideweg, der unumstößlich dazu führen würde, dass dies für Vieles, auch für die Ehe, unumkehrbare Konsequenzen haben würde. Nachdem wir gegangen waren sagte sie mir, dass es interessant war, dass mal von einem Profi zu hören. Ihr sei das gar nicht so bewusst gewesen. Sie werde das auf jeden Fall mal mitnehmen.
Für meine kontrollierten Gefühle (er identifizierte Angst, Ärger und Furcht) hatte er Verständnis und riet mir, wie auch der Arzt in der Krisenambulanz und meine Ärztin, selbst zu einem Psychologen zu gehen.
Am Ende kam als aktuelle Bestandsaufnahme heraus, dass eine Therapie aktuell nicht möglich ist. Ohne das meine Frau Klarheit / Motivation hat, sich überhaupt mit mir auseinander zu setzen, kann es keine Therapie geben. Wir haben uns weitere vier Wochen (Höllenqualen), in denen meine Frau herauszufinden versuchen soll, was sie von sich, mir, ihm, dem Leben will. In dieser Zeit sei jedoch Treue das Gebot, das nicht auch noch verletzt werden dürfe. Meine Frau stimmte zu.
Am Ende barst es noch einmal aus mir heraus. Ich wäre gerne der Mensch, der sie monatelang ausprobieren lässt und trotzdem erträgt und nebenan steht, sollte sie Unterstützung brauchen. Ich würde mir wünschen, dieser Mann sein zu können. Aber ich bin nicht so gut und gehe jetzt schon, nach sechs Wochen auf dem Zahnfleisch. Und ich könne einfach nicht damit umgehen, dass ich kein Licht am Ende des Tunnels bekommen dürfe. Wenn sie mich Zuhause als den Zahler, Vater und besten Babysitter habe und draussen den Vertrauten, Seelenverwandten und ggf. auch Liebhaber ohne Kind, Probleme und Konsequenzen... Warum sollte sie eine Entscheidung treffen? Sie habe ja dann alles!
Das sei eine Frage, die nur meine Frau beantworten könne. Ich könne nichts tun, als mich Reaktiv zu verhalten, da meine Frau gerade alles Proaktive aus meiner Richtung als Angriff verstünde.
Sie war im Abschluss gut drauf, hatte sie doch keinen Cut ziehen müssen und noch vier Wochen geschenkt bekommen. Aus dem Grund ging die wohl noch mit mir auf den Weihnachtsmarkt einen Glühwein trinken. Anschließend wollte sie mit mir nach Hause. Ich lief nach Hause. Als wir den Kleinen im Bett hatten, machte sie sich fertig und ging aus. Ich schaute noch nach Wohnungen im Umkreis von 2 km, bevor ich (mittlerweile läuft American Beauty - irgendwie kommt es mir vor als srien wir beide Teile des Protagonisten Lester?! - schöner Film) mich ins Bett legte. Richtig gehört! Heute liege ich im Bett und darf Mal wieder bei unserem (!) Sohn schlafen, wenn er Nachts um zwei rüber geholt wird weil er wach wird. Auch eine Sache, die ich schon immer gemacht habe (das nächtliche Rübergehen, früher noch drei Mal die Nacht) das nicht wahrgenommen wird.
Ich höre jetzt auf, muss wohl der Film sein, der mich garstig macht. Ich mag mich nicht garstig. Ob Tom Jerry wohl noch laufen...?
28.11.2018 21:26 •
#17