Hallo Horst,
wir haben uns nicht mehr lieb stimmt ja (leider) noch nicht so ganz. Und man muss mit den Kurzen absolut ehrlich sein. Die riechen das drei Meilen gegen den Wind, wenn man was sagt, wohinter man nicht steht.
In Deinem Fall wäre meine Ansprache an die Kids wohl: Wir zanken uns die ganze Zeit und wollen das nicht mehr, können es aber nicht lassen, wenn wir uns sehen. Also leben wir ab jetzt in zwei Wohnungen, damit das Gezanke zwischen uns aufhören kann und wir immer mit euch zu Hause sein können. Denn euch lieben wir beide und das ändert sich auch nie. Auch wenn wir manchmal mit euch zanken, werden wir deshalb nie von euch getrennt sein und euch immer lieb haben.
Und ja, ich denke, dass man bei so einer Ansprache auch weinen darf, wenn es einen überkommt. Und dann eben erklären, dass man traurig ist, weil man es sich anders gewünscht hätte, und traurig ist, dass man nur diesen Weg gefunden hat. Dass aber alles wieder gut werden wird und auch die Traurigkeit nicht von Dauer ist.
Kein Wort über den Next.
Deine Kids kommen von ganz alleine darauf, wer was wie dazu beigetragen hat, solange ihr absolut klar stellt, dass es nichts, aber auch gar nichts mit ihnen zu tun hat und sie nichts besser hätten machen können und auch nichts tun können, damit alles wieder so wie früher wird.
Ich sehe es als gutes Zeichen, dass bei Dir jetzt die Wut kommt. Das ist eine Menge Energie, die Du im besten Fall in eigene Projekte umlenken kannst. Und im schlechtesten Fall befreit die Wut von den Knoten in der Brust.
Die sie ist sauer, dass ich ihrem Vorschlag zustimme-Szene ist ja sowas von klassisch. Ich musste beim Lesen lachen, wie transparent sich Deine Ex da gerade vor Dir macht. Die Szene sagt alles über den Zustand Deiner Noch-Frau aus, was Du darüber wissen musst.
a) Du kannst es ihr derzeit nicht recht machen. Völlig egal, was Du tust - sie ist im Unzufriedenheitsmodus. Also mach einfach, was DU für richtig hältst und nimm ihre ablehnende Reaktion als ihr gehts immer noch nicht besser hin. Arroganz kann sie gerne zurück haben.
b) Sie kann mit Alleinverantwortung nicht umgehen.
c) Sie weiß nicht, was sie will. Was ihr gestern recht war, ist es morgen nicht mehr. Siehe a) Also noch ein Grund mehr, Dich nur auf Dich zu besinnen und das anzustreben, was DIR gut tut.
d) Egal, was Du ihr gibst, sie wird immer das Gefühl haben, zu kurz gekommen zu sein und von Dir noch was verlangen zu müssen. Also auch da einfach Deinen Weg gehen, so wie Du es für richtig und gerecht hältst. Und ihre Unzufriedenheit als das erkennen, was sie ist: völlig losgelöst von Deinem Verhalten.
Dein Plan, den angebotenen unteren Berechnungssatz ohne Kampf zu nehmen und -sollte sie sich dennoch nicht korrekt verhalten- in die Auseinandersetzung mit dem Wissen zu gehen, dass Du zwar Seelenfrieden verlierst aber finanziell wohl noch dazu gewinnst, ist doch eine sehr gute Ausgangsposition, um das jetzt auf Dich zukommen zu lassen.
Und jetzt zum neuen Leben: Du ziehst zwar nächste Woche um und wirst damit genug um die Ohren haben. Dennoch solltest Du nicht versäumen, die paar positiven Seiten des neuen Lebens unbedingt mitzunehmen. Stichwort: Tanz in den Mai.
Ja, ich weiß, Dir ist gar nicht danach und der Abend könnte eine Katastrophe werden.
Aber wer nichts Neues ausprobiert, bleibt auf dem alten Misthaufen hocken.
Also entweder hast Du einen Wingman und suchst Dir eine seriöse Veranstaltung in eurem Ort.
Oder Du gehst allein und suchst Dir eine bewusst trashige Location, in der Du Dir auch beim Soloflug nicht wie ein Depp vorkommen musst. Mein Tipp für Momente, in denen man nicht die Pik Sieben im Raum sein möchte: Gut (mit Menschen - und die Menschen mit Getränken für Erwachsene) gefüllte 1 Euro Kneipen mit Ballermannmusik.
Die letzte, in der ich war, als ich mich wie ein hässliches Entlein fühlte und mich zwingen musste, rauszugehen, hieß Kuhstall und behauptete, ein Disco-Pub zu sein. Und obwohl ich damals komplett unrund lief, war ich an dem Abend nicht die peinlichste Person im Raum.
Und wenn Du nur für zwei Stunden mit einem Schirmchengetränk an der Bar lehnst und anderen beim Socialising zuschaust. Du hast wenigstens nicht zu Hause rumgehockt. Babysteps, um in der neuen Situation anzukommen und Dich selbst neu zu erleben.
21.04.2017 21:45 •
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