Zitat von vollhorst:
Punktlandung, bitter aber war bequem. Ich glaube, das ist auch ein Grund warum ich gerade so zum Kotzen gefunden werde. Gar nicht so einfach abzulegen diese Rolle
Hi Horst,
jetzt kann ich mich auch langsam in Deine Frau einfühlen und nachvollziehen (was nicht gut heissen bedeutet), warum sie so dermaßen die Hasskappe auf hat und Dich in der Ehe so herumgetreten hat.
Ihr ist nämlich mit Dir gerade das komplette Gleichberechtigungkonzept und der gib und Dir wird gegeben-Glaube abhanden gekommen. Und jetzt sieht sie Dich nur noch als kolossale Fehlinvestition und trauert dem Leben nach, das sie hätte haben können, wenn sie die Männerwahl im Stil der 50er-Jahre angegangen wäre.
Sie leidet jetzt am Eva-Herrmann-Syndrom und Du bist der Grund aller zerplatzten Träume von moderner Partnerschaft.
Als ihr euch kennen gelernt habt und während der ersten Jahre war da bedingungslose Liebe. Sie als moderne Frau hat da weder auf Deinen Geldbeutel geschaut, noch auf Deine Leistungsfähigkeit, sondern hat zugesehen, dass sie selbst was aus sich macht. Hat nicht nach oben geheiratet, sondern die Aufgaben nach Neigung und aktueller Situation verteilt und war sich selbst für nichts zu schade. Aber in all der Zeit hat sie auch unterbewusst immer investiert. In Dich, in Deine Entwicklung, in die Familie. In der Hoffnung, dass Du entweder noch Deinen Weg machst oder wenigstens als fröhlicher fast-Hausmann sie liebend umsorgst. Und gleichzeitig nicht das Grundrauschen an männlicher Stärke und Unternehmungsgeist verlierst. Dass Du, wenn ihr mal die Puste ausgehen sollte, das Ruder übernehmen und sie mal eine Weile tragen könntest.
Das ist das Ideal. Leider funktioniert das derzeit nur höchst selten.
Denn vielen Männern in einer wirtschaftlich unterlegenen Rolle geht diese Tatendrang-Männlichkeit und die innere Stärke und der Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit leider verloren. Sie bewundern ihre Frau, fürchten sie auch ein bisschen und werden passiver. Die Frau daraufhin immer aggressiver, antreibender, fordernder und (im besten Fall) mit Tatkraft als gutes Beispiel vorausgehend. Und statt den Mann damit aufzufordern und anzustecken, es ihr gleich zu tun, wird der immer kraftloser und drückt sich an der Wand lang und schaut nur noch darauf, dass die Frau nicht explodiert. Das ist genau die falsche Reaktion. Das kann man schlecht bewundern. Genauso wie die Frau durch dann mach ichs halt selbst! genau die falsche Reaktion auf einen passiven Mann zeigt.
Deine Frau wird in den letzten Jahren immer wütender auf Dich geworden sein. Und Du wirst es fälschlicherweise auf etwas bezogen haben, was Du getan hast, und nicht auf etwas, was Du nicht getan hast (nämlich an Fahrt aufzunehmen und sie zu begeistern) und wirst Dich daher immer mehr eingeschränkt haben, um ja nichts falsch zu machen.
Da muss ihr dann nur ein einigermaßen tatkräftiger Mann über den Weg laufen und die Frau ist weg und beschwert sich im Nachhinein bitterlich, wie wenig der Ex in all der Zeit für sie getan hat und wieviel sie tun musste und es reut sie, sich nicht schon viel eher einen stärkeren Partner gesucht zu haben, um selbst mal die passive sein zu können, etc. Und daher wird sie jetzt auch erstmal nichts anpacken und Dir auch garantiert bei gar nichts helfen. Denn da hat sie aus ihrer Sicht ja ne ganz lange offene Rechnung und freut sich auf eine bittere Art fast darüber, dass Du jetzt wenigstens durch die Trennung mal in die Gänge kommen musst, wenn Du es vorher schon nicht für sie oder die Familie getan hast.
Deine Anpassungsleistung und Dein Kraftaufwand für das Abwehren ihrer Forderungen in der Ehe sieht sie dabei überhaupt nicht.
Und sie sieht auch nicht, dass sie selbst viel mehr Anpassung und Kompromiss und Zurückhaltung hätte aufbringen müssen (was ja auch anstrengend ist), wenn Du der tatkräftige Mann gewesen wärst, den sie sich zuletzt gewünscht hätte.
Tut mir leid, Horst, aber mit eurer Vita habt ihr euch in eine Sackgasse gefahren, aus der jetzt jeder für sich so schnell wie möglich raus muss.
Geh Mal davon aus, dass Du für Deine Ex noch ca. 20-30 Jahre Schuld an allem bist und sie sich völlig im Recht fühlt, wenn sie Dir eins auswischt.
Da hilft nur: Beine in die Hand - so weit weg von ihr wie möglich und Deine eigene Mitte, Deine eigene Wahrheit, Deine eigene Kraft und Deine eigenen Ziele wiederfinden. Die hast Du über Jahre völlig aus den Augen verloren, weil Du ja die Ehe zusammen halten musstest. Jetzt darfst und sollst und musst Du die wiederfinden. Und Deinen Egoismus gleich dazu. Und herausfinden, was DIR gut tut und was DU willst. Und dann (erstmal allein, aber das wird nicht so bleiben, wenn Du wieder Du selbst bist) Schritt für Schritt Dein eigenes Leben führen. Dann kannst Du auch Deine eigene Leistungsfähigkeit (bitte nicht mit Geld oder Karriere gleichsetzen) wieder erkennen und zu schätzen wissen und daraus Selbstvertrauen und Unabhängigkeit ziehen.
Ich glaube, dass Du in 3 Jahren ein völlig anderer Horst sein wirst. Viel kräftiger und selbstsicherer und glücklicher. Jetzt gerade finden brutale Wachstumsschmerzen statt, weil Du ihretwegen eine Menge an Dir hast verkümmern lassen. Aber in 3 Jahren wirst Du auf den Ehehorst zurück schauen und den Kopf schütteln, wie Du Dich so hast verbiegen und verzwergen können und mit wie wenig Du da all die Jahre auskommen musstest. Denn Geld ist nicht alles.
Zu den Unterhaltsfragen: Mach Dich schlau, was Dir zusteht. Und wenn sie sich verrechnet hat, sag ihr, dass nur ein unabhängiger Dritter euch da weiterhelfen kann und sie sich jetzt aussuchen kann, ob das ein gemeinsamer Mediator oder ein Richter mit allem Tamtam ist.
Dass Du verzichten möchtest, ohne genau zu wissen, auf wieviel Du eigentlich verzichtest, zeigt mir, wie wahnsinnig defensiv sich Deine Rolle in der Ehe entwickelt hat.
Du möchtest keinen Ärger, fühlst Dich unterlegen und magst am liebsten gar nicht wissen, was Dir eigentlich zustünde, damit Du Dir sagen kannst ach, ist ja nicht so viel, hätte sich ja eh nicht gelohnt und ich komme ja zurecht und sie hat schon so viel für mich getan. Das ist genau die passive Demutshaltung und mangelnde Selbstliebe, Selbstrespekt und Anspruchslosigkeit, wegen der gerade Deine Ehe auseinanderfliegt.
Sei Dir selbst bitte wert, zu wissen, was Dir zusteht und es auch einzufordern.
Für Aussenstehende liest es sich so, als würdest Du Deine Steuer nicht einreichen, weil Du eine Rückzahlung erwartest und ein schlechtes Gewissen hast, weil Deine Schulzeit und Studium ja mehr gekostet hat, als Du bislang an Steuern gezahlt hast. Dude, wach auf!
Es geht jetzt um Dich, Dich, DICH.
Und der einzige, der sich um Dich kümmern kann, bist Du, Du, DU.
Und wenn DU wieder stabil in der Landschaft stehst, kannst Du Deinen Kids auch ein super Dad und ein tolles Vorbild sein.
Und was Deine Ex dann über Dich erzählt und meint, kannst Du dann mit einem: Stimmt sogar zum Teil. So ist das eben, wenn man mit DIR verheiratet ist. Seit ich das nicht mehr bin, gehts mir besser. beantworten und musst Dich nicht mehr mies fühlen.