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Ehefrau benötigt Zeit, sieht uns als beste Freunde

G
Wenn eine Ehe in eine solche, von beiden EP fraglos vermeitbaren, Schieflage geraten ist, ist es schwer ohne
fachkundige Hilfe da wieder raus zu kommen.

Wer eine Beziehung/Ehe eingeht, kann nicht gleichzeitig für sich eigenbestimmt in Anspruch nehmen, alle Freiheiten zu haben wie ein Single. Eine Ehe ist im wir und nicht im ich.

Die Frau des TE´s will sich die Rosinen aus beiden Welten herauspicken. Je mehr der TE klammert, je mehr fühlt sie sich immer mehr eingeengt. So dreht sich die Abwärtsspirale immer mehr in die Richtung die Ehe vor die Wand zu
fahren.

Eine Lösung des Problems ist in dieser Konstellation schlicht nicht möglich. Der TE sollte den Mut haben ihr klar und deutlich zu sagen, dass unter diesen Voraussetzung eine Weiterführung der Ehe keinen Sinn macht und ihr
die vollständige Freiheit als wieder Single zu geben. Dann kommt Bewegung in die Sache. So oder so hat der TE dann, die so oder so anstehende, Entscheidung.

18.10.2018 14:15 • #46


unbel-Leberwurst
Zitat von Baldrian:
Ihr ist es beispielsweise zu viel, bei jedem Auswärtstermin eine WhatsApp zu schreiben, dass sie gut angekommen ist, nur weil sie weiß, dass ich zu Hause sitze und befürchte, ihr könnte etwas zugestoßen sein. ...


Das kann ich wiederum verstehen.
Sieh es doch mal andersrum, auch wenn das etwas makaber klingt: Wenn ihr etwas zustösst, wirst Du auf jeden Fall Bescheid bekommen...

18.10.2018 14:32 • #47


A


Ehefrau benötigt Zeit, sieht uns als beste Freunde

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G
Zitat:
unbel Leberwurs.:

Zitat von Baldrian:
Ihr ist es beispielsweise zu viel, bei jedem Auswärtstermin eine WhatsApp zu schreiben, dass sie gut angekommen ist, nur weil sie weiß, dass ich zu Hause sitze und befürchte, ihr könnte etwas zugestoßen sein. ...


Das kann ich wiederum verstehen.
Sieh es doch mal andersrum, auch wenn das etwas makaber klingt: Wenn ihr etwas zustösst, wirst Du auf jeden Fall Bescheid bekommen...


Na ja, wir halten es für selbstverständlich, dass der LP sich nach einer längeren Fahrt kurz meldet. Ja es klingt
makaber. So jedenfalls möchte ich unsere Ehe nicht führen.

18.10.2018 15:42 • #48


B
Zitat von unbel Leberwurst:

Das kann ich wiederum verstehen.
Sieh es doch mal andersrum, auch wenn das etwas makaber klingt: Wenn ihr etwas zustösst, wirst Du auf jeden Fall Bescheid bekommen...


Ja, ohne Witz, genau das habe ich zuletzt auch immer gedacht.

Bei genauem Nachdenken ist der WhatsApp-Entzug eigentlich kein Entzug, sondern es ist der Normalzustand. Wir haben jeden Tag über WhatsApp alles, was wir gemacht haben, geteilt und mitgeteilt. Es ist doch klar, dass dann die Spannung verloren geht, wenn man keine Ungewissheit mehr hat, was der andere wohl gerade macht oder wann er nach Hause kommt.

18.10.2018 15:43 • x 1 #49


unbel-Leberwurst
Zitat von Baldrian:
Bei genauem Nachdenken ist der WhatsApp-Entzug eigentlich kein Entzug, sondern es ist der Normalzustand. Wir haben jeden Tag über WhatsApp alles, was wir gemacht haben, geteilt und mitgeteilt. Es ist doch klar, dass dann die Spannung verloren geht, wenn man keine Ungewissheit mehr hat, was der andere wohl gerade macht oder wann er nach Hause kommt.


Genau. Meine Frau ist ab und an auf Geschäftsreise.
Dann gibt es per WA ein Guten Morgen und Gute Nacht und wenn es passt, mal ein kurzes Telefonat.
Ausführlich wird dann geredet, wenn sie wieder da ist.

So was war doch auch früher normal, weil das ohne Handy gar nicht ging bzw sauteuer war.

18.10.2018 16:03 • #50


G
Zitat:
Zitat Baldrian:

Zitat von unbel Leberwurst:

Das kann ich wiederum verstehen.
Sieh es doch mal andersrum, auch wenn das etwas makaber klingt: Wenn ihr etwas zustösst, wirst Du auf jeden Fall Bescheid bekommen...


Ja, ohne Witz, genau das habe ich zuletzt auch immer gedacht.

Bei genauem Nachdenken ist der WhatsApp-Entzug eigentlich kein Entzug, sondern es ist der Normalzustand. Wir haben jeden Tag über WhatsApp alles, was wir gemacht haben, geteilt und mitgeteilt. Es ist doch klar, dass dann die Spannung verloren geht, wenn man keine Ungewissheit mehr hat, was der andere wohl gerade macht oder wann er nach Hause kommt.


Sorry, aber das hat Spannung halten und Ungewissheit verbreiten in einer Ehe als positives handeln, aus meiner Sicht, nichts zu tun. Ich halte es für völlig normal und richtig, wenn der LP nach einer längeren Fahrt sich kurz meldet, dass
er gut angekommen ist.

TE, dann mal viel Erfolg bei Deinem Rezept.

18.10.2018 21:24 • #51


G
@ Baldrian, kann es sein, dass Du sehr schnell beeinflußbar bist? Zu einer Ehe gehört u.a. Loyalität, Fürsorge mit
für eineinder da sein und nichts bewußt tun was dem LP weh tut oder gar schadet. Das sollte der Grundsatz für das
eigene Verhalten sein.

18.10.2018 21:42 • #52


U
@Baldrian Habe ich das überlesen und Du hast es schon beantwortet.
Sind Kinder bei Euch ein Thema? Deine Frau wäre vom Alter her am Scheideweg, wenn sie einen Kinderwunsch entwickelt hat.

18.10.2018 21:45 • #53


unbel-Leberwurst
Zitat von Gast2000:
Ich halte es für völlig normal und richtig, wenn der LP nach einer längeren Fahrt sich kurz meldet, dass
er gut angekommen ist.


Sehe ich aber nicht als zwingend an. Als positiv denkender Mensch halte ich längere Fahrten nicht für gefährlich und mache mir deshalb auch keine Sorgen.
Aber das mag halt jeder anders sehen, so wie auch der TE und seine Frau da unterschiedliche Auffassungen zu haben.

19.10.2018 08:51 • #54


B
Guten Morgen,

bevor ich auf die neuen Posts (danke hierfür!) eingehe, möchte ich noch ein paar Dinge sagen:

Gestern Abend kam sie nach Hause und fragte mich gleich, ob wir das gute Wetter noch nutzen möchten, um draußen ein wenig zu sporteln. Ich habe erst so ein wenig gezögert, dann aber (natürlich) zugesagt und wir hatten gestern einen tollen Workout miteinander. Gestern Abend hat sie sich dann schon in das Bett verabschieden wollen (immer noch im Gästezimmer), da sie wirklich sehr müde von der Arbeit ist und auch heute wieder sehr viel zu tun hat. Aus diesem Grund hat sie auch meine Frage, ob wir heute Abend zusammen Fisch essen (wie gewöhnlich) abgelehnt, da sie nicht genau weiß, wann sie nach Hause kommt und ich heute Abend ja auch zum Spiel möchte. Das stresste sie im Übrigen in der Vergangenheit auch immer: Ihre Arbeitszeiten sind nie so richtig abschätzbar und es kommt oft vor, dass sie früher, aber auch später nach Hause kommt als geplant. Wenn sie nun weiß, dass wir unter der Woche zu einem Essen verabredet sind, stresst sie dies ungemein. Wie dem auch sei: Sie verabschiedete sich ins Bett, worauf ich meinte, dann bis Samstag Morgen, bis du morgen Abend von der Arbeit zu Hause bist, bin ich schon beim Spiel und bis ich vom Spiel zurück bin, liegst du schon im Bett. Hierauf stockte sie und sagte dann, dass sie auf jeden Fall versuche, dann doch etwas früher zu Hause zu sein, damit wir uns noch sehen. Dies wiederholte sie heute morgen. Sie möchte sich im Laufe des Tages noch einmal bei mir melden.

Ich grübele nun wieder darüber, ob ich wirklich zum Spiel heute Abend gehen soll und wäre für Einschätzungen dankbar.

Noch etwas möchte ich sagen, was mir aufgefallen ist: Vorgestern Abend kam sie ja nach Hause und fragte wie mein Tag war und ich hatte ihr sehr beschwingt darüber erzählt, dass ich mich mit zwei Freunden getroffen hatte, mit ihnen essen war und eine gute Zeit hatte. Weiter erzählte ich ihr von meinem beruflichen Erfolg und dass ich mit meinen Freunden zum Spiel gehen will. Sie wuselte die ganze Zeit dabei durch die Wohnung. Dann sagte ich, dass ich wieder arbeiten gehen möchte, da ich die Situation für mich nun eingeschätzt , abgewogen und die Konsequenzen (Therapie) gezogen habe. Darauf hin stockte sie. Das war sehr offensichtlich. Sie setzte sich darauf hin und ging dann auch erst mal nicht konkret auf diesen Wunsch ein. Auch hier frage ich mich, was der Hintergrund war.

Meine Frau muss relativ viele Pflichtfortbildungen machen, die nächste nun kommende Woche von Montag bis Freitag. In dieser Zeit ist sie nicht hier, sondern nächtigt am Ausbildungsort. Ich habe das Gefühl - und weiß nicht warum - dass diese Woche, in der sie hier nicht vor Ort ist, sehr wichtig für sie ist im Hinblick auf das Nachdenken und Abwägen. Wie gesagt, ich weiß nicht, warum. Aber das Gefühl habe ich. Vielleicht möchte sie einfach sehen, dass ich mich - wie bereits in den letzten beiden Wochen - völlig zurück nehme, was das ständige fragen angeht: Wann kommst du heim? Wie geht es dir? Was machst du? etc.
Die letzten beiden Wochen ist mir dies schon sehr gut gelungen.

Zu meiner psychischen Lage: Ich werde äußerlich - dies wurde mir bereits mehrfach gesagt - als smart, erfolgreich und selbstbewusst wahrgenommen. Dies mag objektiv zutreffen. Jedoch fühle ich mich so nicht. Bei mir lief immer alles sehr straight, Abi, Bundeswehr, Studium, Promotion, sofort Erfolg im Job, Lehrbeauftragter an der Uni etc. Innerlich bin ich total zerrissen. Die prohibitorischen Sitzungen sind nun fast herum und der Psychologe hat bereits eine erste Hypothese geäußert: Ich leide - ohne wohl depressiv zu sein - an Zwangsgedanken. Dies zeigt sich in mehrerlei Hinsicht: Einmal der Kontrollzwang, ich muss mehrfach kontrollieren, dass der Herd aus ist, ich muss mir die Hände waschen, wenn ich öffentliche Türklinken angefasst habe. Ich leide in gewisser Weise unter Ordnungszwang, dass ich unglaublich viel Wert auf einen gleichmäßigen Tagesablauf lege. Und ich leide wohl unter einer seltenen Art von Zwangsgedanken, wenn auch wohl eher unterbewusst: Auch wenn ich gleichgeschlechtlich1 Freunde habe, habe ich Angst davor, selbst gleichgeschlechtlich1 zu sein. Die Versagensangst beim S. mit einer Frau rühren dann wohl da her, dass ein etwaiges Versagen in meinen Zwangsgedanken die Bestätigung wären, tatsächlich gleichgeschlechtlich1 zu sein. Meine ständigen WhatsApp an meine Frau rühren da her, dass ich Angst davor habe, ihr könnte etwas schlimmes passiert sein. Mein Therapeut sieht aber kein Problem darin, diese Gedanken abzustellen.

Meine Zwangsgedanken führen im Übrigen auch zur jetzigen Situation: Meine Frau und ich haben eine handfeste Krise, meine Frau hat die Worte Trennung, Auszug, Scheidung bisher nicht einmal in den Mund genommen. Die Situation ist zwar ernst, aber wohl nicht ganz aussichtslos. Trotzdem kreisen meine Gedanken bereits darum, dass ich vereinsamt im Altersheim sterbe.

Zu den neuen Posts:

@gast2000: Es geht ja nicht um Außentermine, mehrere hundert Kilometer von hier entfernt, sondern um solche Termine, die 20, 30 Kilometer von hier entfernt liegen. Trotzdem werde ich wahnsinnig, wenn ich keine Meldung von ihr erhalte, weil ich Angst habe, dass sie einen schlimmen Verkehrsunfall o.ä. hatte.

@unregistriert
Das Thema Kinder war weder vor unserer Eheschließung noch danach ein Thema, über das wir offen und konstruktiv geredet hätten. Wir kommen beide ursprünglich aus dem ländlichen Raum und haben natürlich von allen Seiten ein klassisches Familienbild vorgelebt bekommen. Daher habe ich mich auch einmal nach unserer Hochzeit relativ gedankenlos dazu hinreißen lassen, dass ich gesagt habe, es wäre schön, in zwei, drei Jahren ein Kind zu haben. Sie zog aus diesem gedankenlosen Satz meinen unbändigen Willen, unbedingt ein Kind haben zu wollen. Meine Frau ist sich derzeit jedoch nicht sicher, ob sie jetzt ein Kind möchte. Meine Frau sieht sich jedoch von von gesellschaftlichen Ansichten zu diesem Thema jedoch massiv unter Druck gesetzt. Es setzt ihr bereits zu, wenn ich ihr einfach sage, dass ein gemeinsamer Freund bspw. zum zweiten Mal Vater wird. Wir haben zudem zwei Pärchen als Nachbarn, die etwas älter sind als wir und die beide nun binnen kurzer Zeit Eltern wurden. Auch dies stresst sie erheblich. Sie sagte mir ja vor zwei Wochen, sie sei nicht die Richtige für mich, da sie sich über einen Kinderwunsch noch nicht sicher sei, ich aber unbedingt ein Kind wolle (was nicht stimmt). Dies hat sie sich ziemlich eingeredet. Ich bin aber überzeugt, dass das Thema zwischen uns ausgeräumt ist und ich ihr das darlegen konnte, dass es nicht so ist, wie von ihr vermutet.

19.10.2018 08:59 • x 2 #55


U
@Baldrian Du steckst wirklich in einer blöden Situation. In einem ersten Schritt müsstest Du Dich um die Zwangsgedanken kümmern. So wie Du das beschreibst reicht ein wöchentlicher Psychologenbesuch eher nicht. In einer Tagesklinik mit Zwangsgruppe könnten Sie Dir bestimmt in zwei Monaten helfen, das auf die Reihe zu bringen. Heilungschancen bei Zwängen sind ausgezeichnet - man kann sie wohl das Leben lang mit Ihnen leben, ohne das sie Dein Lebensglück weiter beeinflussen.

Wenn Du ein 120%-Mensch bist (kann ich sehr gut nachvollziehen) solltest Du da klotzen und nicht kleckern und das in einem Block lösen. Deine Frau sieht dann auch wie Du Dich änderst, und wird wieder neugierig. Evtl. wäre sogar ein stationärer Aufenthalt eine Idee - kümmere Dich 10 Wochen um Dich und sei WEG von zu Hause. Du kommst als neuer und motivierter Mann zurück.

Nimm Dich positiv aus der Schusslinie. Reflektiere Dich. Werde die Zwänge los. In Kliniken sind auch Angehörigengespräche eine Möglichkeit, Euch mal zu dritte mit einem Therapeuten auszutauschen.

Ich fürchte der herumdoktern an einzelnen Verabredungen mit Deiner Frau bringt Dich keinen Milimeter weiter.

Wenn Du konkrete Hilfe dazu brauchst, melde Dich.

19.10.2018 09:57 • x 2 #56


unbel-Leberwurst
Zitat von Baldrian:
Das stresste sie im Übrigen in der Vergangenheit auch immer: Ihre Arbeitszeiten sind nie so richtig abschätzbar und es kommt oft vor, dass sie früher, aber auch später nach Hause kommt als geplant. Wenn sie nun weiß, dass wir unter der Woche zu einem Essen verabredet sind, stresst sie dies ungemein. Wie dem auch sei: Sie verabschiedete sich ins Bett, worauf ich meinte, dann bis Samstag Morgen, bis du morgen Abend von der Arbeit zu Hause bist, bin ich schon beim Spiel und bis ich vom Spiel zurück bin, liegst du schon im Bett. Hierauf stockte sie und sagte dann, dass sie auf jeden Fall versuche, dann doch etwas früher zu Hause zu sein, damit wir uns noch sehen. Dies wiederholte sie heute morgen. Sie möchte sich im Laufe des Tages noch einmal bei mir melden.


Neben Deinen eigenen Baustellen sehe ich auch die Arbeitszeiten Deiner Frau als Problem.
Das ist etwas, was sie aber angehen muss. 60 Stunden Arbeitszeit sind auf Dauer einfach ein Unding zumal sie ja auch einen psychisch belastenden Job hat, den sie zu Hause nicht einfach so wegschalten kann.

Wenn ihr die Beziehung zu Dir wichtig ist, muss sie dafür auch einfach Zeit und einen freien Kopf haben...


Zitat von Baldrian:
Ich grübele nun wieder darüber, ob ich wirklich zum Spiel heute Abend gehen soll und wäre für Einschätzungen dankbar.


Hör auf zu grübeln, Du gehst dahin.
Genau an so etwas bemerkt ja Deine Frau, dass es IHRE Arbeitszeiten sind, die EUCH selbst banale Dinge wie ein planbares gemeinsames Essen schwer machen.


Zitat von Baldrian:
Sie setzte sich darauf hin und ging dann auch erst mal nicht konkret auf diesen Wunsch ein. Auch hier frage ich mich, was der Hintergrund war..


Was meinst Du genau mit Wunsch? Das Du wieder arbeiten gehst? Willst Du dazu ihre Zustimmung haben?
Wenn Du feststellst, dass Du wieder arbeiten willst, dann ist das so. Worauf soll sie da eingehen?

19.10.2018 10:44 • #57


B
@unregistriert Vielen Dank für dein Angebot.

Derzeit sind mein Psychologe und ich dabei herauszufinden, wie tief die Zwangsgedanken in mir verwurzelt sind. Einerseits bestimmen sie derzeit einen Großteil meiner Gedanken, andererseits bin ich auch alleine in der Lage, Zwangsgedanken abzustellen, da sie praktisch nicht mehr umsetzbar waren. Bestes Beispiel: Früher habe ich immer mehrfach kontrolliert, ob mein Auto abgeschlossen ist. Dies ist nun nicht mehr möglich, da mein Auto einen Keyless-Zugang besitzt und sich jedes Mal wieder aufschließen würde, wenn ich am Türgriff ziehe.

Andererseits bin ich am erheblichsten belastet durch meine Grübelei über die Zukunft. Und an dieser Stelle kann mein Psychologe schon in gewisser Weise nachvollziehen, dass ich mir intensive Gedanken mache. Denn ich stehe in einem relativ frühen Lebensalter an einem Punkt, in dem ich eine Entscheidung in absehbarer Zeit zu treffen habe, die erheblichen Einfluss auf mein Leben nehmen wird. Auf der einen Seite habe ich die Möglichkeit beruflich durch die Förderung von Vorgesetzten und sonstigen Entscheidungsträgern weit über dasjenige hinauszuschießen, was ich mir jemals hätte vorstellen können. Beruflich habe ich eine Chance etwas zu erreichen, was ein absoluter Traum ist und was nur sehr wenige erreichen können. Entscheide ich mich hierzu, geht hiermit jedoch zwangsläufig einher, dass ich mein übriges Leben komplett anders leben müsste als ich es mir immer vorgestellt habe. Vorgelebt von den Eltern hat man das Modell Ehe, Grundstückserwerb, Hausbau, ggf. Kinder und dann sesshaft sein für gut befunden. Dieses Modell wäre aber so nicht lebbar, sollte ich mich für eine weitere berufliche Karriere entscheiden. Entscheide ich mich jedoch für das Nestmodell (meine Frau und ich haben vor Kurzem eine Immobilie erworben), wird meine weitere berufliche Karriere schon noch sehr gut sein, aber eben nicht so weit sprießen, wie wenn ich Lebensmodell 1 wählen würde. Aus Sicht meines Psychologen bin ich wohl schlicht zu jung, um eine solche Entscheidung, zu der man dann auch steht, alleine zu treffen.

19.10.2018 10:47 • x 1 #58


B
Zitat von unbel Leberwurst:

Was meinst Du genau mit Wunsch? Das Du wieder arbeiten gehst? Willst Du dazu ihre Zustimmung haben?
Wenn Du feststellst, dass Du wieder arbeiten willst, dann ist das so. Worauf soll sie da eingehen?


Nein, keine Zustimmung. Ich kann es nicht genau sagen. Es war für mich nur sehr auffällig. Sie lief durch die Wohnung, redete mit mir und wuselte umher. Und in jenem Moment, in dem ich ihr sagte, wieder arbeiten zu gehen, blieb sie abrupt stehen, sah auf und setzte sich hin. Der Ausspruch von mir hat in ihr offensichtlich etwas ausgelöst, aber ich weiß nicht, was.

19.10.2018 10:55 • #59


U
Zitat von Baldrian:
. Entscheide ich mich jedoch für das Nestmodell (meine Frau und ich haben vor Kurzem eine Immobilie erworben), wird meine weitere berufliche Karriere schon noch sehr gut sein, aber eben nicht so weit sprießen, wie wenn ich Lebensmodell 1 wählen würde. Aus Sicht meines Psychologen bin ich wohl schlicht zu jung, um eine solche Entscheidung, zu der man dann auch steht, alleine zu treffen.


Die Zwangsgedanken haben ja ursprünglich das Ziel, Dein Leben unter Kontrolle zu haben. Jeder Mensch braucht das, nur bei Dir ist die Ausprägung zu extrem.

In seinem Kern lässt sich das Leben aber halt leider nicht kontrollieren. Du kannst Dir noch so viele Gedanken machen, Dein Leben wird anders verlaufen.

Aber mir ist klar, Du kannst das nicht einfach abstellen.

Ein Tipp unter Patienten: Dein Psychiater hat in erster Linie das Interesse, Dich jetzt 20 oder 25 Stunden in seiner Terminplanung zu halten. Verständlich. Für Dich wäre aber tatsächlich eine stationäre Behandlug eine gute Idee, auch damit Du Zeit gewinnst in Deiner Ehe. Sprich den Therapeuten konkret darauf an, mit Nachdruck, ob das nicht für Dich in Frage kommt.

Lieber machst Du das jetzt, vor dem nächsten Lebensschritt (Karriere+Frau), als erst dann wenn Du einen unfreiwilligen Absturz hast, weil sich das alles nicht so planen lässt wie erhofft.

Just my 5 cents.

19.10.2018 11:02 • #60


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