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Eheaus nach Frendverlieben

Rheinländer
Hallo Emba,
Zitat von Emba:
ich fühle mich nicht so richtig gut aufgehoben. Mit der Psychologin in der Kur lief es super. Diese hat mir zu meinen Erzählungen gute Rückfragen gestellt, die mich weitergebracht haben, aber nie meine Beweggründe abgewertet.


ich sehe das genauso wie du. Abwertungen seitens eines Psychologen sollten nicht vorkommen. Ich habe zu der Zeit wo ich intensiv in Behandlung war, auch sehr davon profitiert die richtigen Fragen gestellt zu bekommen. Das hat mich unheimlich weiter gebracht meine Situation zu verstehen und künftige Handlungen einzuleiten.
Ich habe meinem Psychologen sehr vertraut. Ich muss aber auch sagen, dass es Situationen gab, wo ich mich unverstanden fühlte. Dies habe ich ihm dann auch gesagt. Aber wo findet man schon jemanden mit dem man 100% zufrieden ist. Mit haben die 95% gereicht. Mit weniger hätte ich mich aber nicht zufrieden gegeben. Drücke dir die Daumen, dass du bald jemanden findest, wo du dich gut aufgehoben fühlst.

Zitat von Emba:
Ich stimme dir vollkommen zu, dass die Geschehnisse nicht prickelnd waren - und das ist freundlich ausgedrückt. Kann ich leider jetzt nicht mehr rückgängig machen.


Ach Emba, es läuft nicht immer alles prima und ja es stimmt das wir alle nicht das rückgängig machen können, was geschehen ist. Was wir jedoch machen können, ist es in der Zukunft besser zu machen. Wie das geschehen kann, musst du für dich heraus finden.

05.02.2020 06:33 • x 1 #286


E
Ich überlege, wie ich das Gespräch möglichst kindgerecht (unser Sohn ist fast 7 Jahre) führen kann. Wichtig dabei ist mir, dass ich nicht den Eindruck vermittele, dass das Kind sich in irgendeiner Art und Weise schuldig fühlt, der Vater und sein Verhalten gewertet wird oder ich nicht authentisch bin.

Die Aussage von Ex war für miich seit langer Zeit die erste konkrete, wo er nicht rumgeeiert hat. Ich teile da seine Meinung, dass er uns einfach mit allem sitzen ließ. Das möchte ich beim Gespräch mit unserem Sohn auch nicht abstreiten. Denn das wäre von mir gelogen. Ich überlege, wie ich auf eventuelle Fragen wie Warum hat Papa uns sitzen lassen?, Warum ist Next für Papa wichtiger als ich es ihm bin? o.Ä. wertfrei und ohne, dass auf irgendjemand Schuld geladen wird, eingehen kann.

ME ist es wichtig, ihm ganz klar zu vermitteln, dass das nur eine Sache zwischen seinem Vater und mir ist, wir aber dennoch immer seine Eltern sein werden, auf die er sich verlassen kann. Mama und Papa haben sich nicht mehr genug lieb als das sie noch miteinander wohnen können und Papa deswegen zu Next gezogen ist (ist letzter Teil zu viel?).
Wenn unser Sohn fragen sollte, ob Papa Next lieber hat als ihn, bin ich derzeit etwas überfragt. Grundsätzlich sehe ich das schon, weil Ex ja auch eine Wohnung in unserer Nähe beziehen hätte können, um näher bei unserem Sohn zu sein. Wie bekomme ich den Spagat hin zwischen meiner Ansicht (ich möchte hier nicht lügen, aber auch kein Benzin ins Feuer schütten) ohne, dass sich unser Sohn vom Vater oder gar auch Next zurückgesetzt fühlt. Da unser Sohn Next auch nett findet, möchte ich auch auf jeden Fall vermeiden, dass sie durch meine Aussagen in ein negatives Licht gestellt wird. Unser Sohn soll sich irgendwann ein eigenes Bild davon machen und wenn er Next mag, darf und soll das so bleiben.. Habt ihr noch Ideen dazu für mich.

Am schwierigsten fällt mir der Umgang mit der Kernaussage Ich bin ein Betrüger und habe dich und deine Mutter hier mit allem sitzen lassen.. Sollte unser Sohn darauf eingehen, weiß ich nicht, wie ich damit konkret umgehen soll. Ich könnte natürlich schauen, ob er sich mit den o.g. Antworten zufrieden gibt, aber was wenn nicht? Darauf möchte ich vorbereitet sein.

Ich werde nur die Fragen beantworten, die er stellt und nicht auf andere Themen ausschwenken. Gut möglich, dass unser Sohn sich diese Gedanken auch nicht so macht, denn die Thematik ist relativ komplex und ich möchte ihn auch nicht damit überfordern oder gar erst ins Grübeln bringen.

Ich würde mich sehr über eure Gedanken dazu freuen

05.02.2020 09:29 • #287


A


Eheaus nach Frendverlieben

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Löwin45
Liebe Emba
Ja, auch finde es wichtig, dass die Fragen deines Kindes möglichst schonend aber auch ehrlich beantwortet werden.
Deinem Kind etwaige Schuldgefühle zu nehmen, ist super wichtig.
Dennoch...
Zitat von Emba:
Ich überlege, wie ich auf eventuelle Fragen wie Warum hat Papa uns sitzen lassen?, Warum ist Next für Papa wichtiger als ich es ihm bin? o.Ä. wertfrei und ohne, dass auf irgendjemand Schuld geladen wird, eingehen kann.

Ich finde, diese Antworten sollte dein Ex geben.
Es ist seine Aufgabe, sein Handeln zu erklären.
Warum solltest du für ihn Ausreden suchen?
Ich kann dich gut verstehen. Es ist deinem Kind nicht damit geholfen, wenn dein Ex im schlechten Licht steht.
Das muss ja auch so nicht sein.
Trotzdem ist er der Verursacher der momentanen Situation und muss sich (möglichst kindgerecht) erklären.
Denn...
Hättest du die Ehe von dir aus beendet, wenn es nicht Next gegeben hätte?
Wolltest du eigentlich schon länger die Trennung?
Sahst du einen so großen Zwist, dass es notwendig war, eure Beziehung zu beenden?
So wie ich dich verstanden hatte, ging es ausschließlich von ihm aus.
Somit sind alle Gründe, die du jetzt suchen würdest, um ihn aus der Pflicht zu nehmen, nicht authentisch - und genau das, würde dein Kind spüren.

05.02.2020 12:55 • x 4 #288


Heffalump
Zitat von Emba:
Ich überlege, wie ich auf eventuelle Fragen wie Warum hat Papa uns sitzen lassen?,

In dem Alter braucht es keine langen Erklärungen, da überfordert man die Kinder mehr.

Papa hat sich verliebt oder Papa hilft der anderen Frau - so in der Art.

Papa hat dich immer noch lieb, Sohn.

Lange Erklärungen kann man immer noch geben, wenn der Junge nachfrägt, ansonsten, würde ich bei einem Jugendpsychologen fragen, was ich antworten kann - damit der Junge altersgerechte Antworten bekommt

05.02.2020 13:03 • x 3 #289


Rheinländer
Hallo Emba

Zitat von Emba:
Ich überlege, wie ich das Gespräch möglichst kindgerecht (unser Sohn ist fast 7 Jahre) führen kann. Wichtig dabei ist mir, dass ich nicht den Eindruck vermittele, dass das Kind sich in irgendeiner Art und Weise schuldig fühlt, der Vater und sein Verhalten gewertet wird oder ich nicht authentisch bin.


das ist bestimmt nicht einfach, aber ich denke das wenn du nur von dir berichtest, dies mit einfachen Worten machst und ihm versichert dass eure Liebe zu ihm immer Bestand haben wird, du auf einem richtigen Weg bist.



Zitat von Emba:
Ich überlege, wie ich auf eventuelle Fragen wie Warum hat Papa uns sitzen lassen?, Warum ist Next für Papa wichtiger als ich es ihm bin? o.Ä. wertfrei und ohne, dass auf irgendjemand Schuld geladen wird, eingehen kann.


Hier denke ich Emba ist eher dein Ex gefragt. Ich würde deinem Sohn in dem Alter sagen, dass diese Fragen eigentlich nur sein Vater ausreichend beantworten kann. Ich fände es unheimlich schwierig diese Dinge wertfrei und ohne Schuldzuweisung zu beschreiben, zumal du ja auch sehr gekränkt bist. Warum möchtest du deinem Ex diese Aufgabe abnehmen? Er hat sich die Suppe eingebrockt, er soll sie auch auslöffeln. Du kannst für deinen Sohn da sein, wenn er mit den Erklärungen seines Vaters nicht klar kommt und dir Rückfragen stellt, aber ansonsten sein Ding.

Zitat von Emba:
ME ist es wichtig, ihm ganz klar zu vermitteln, dass das nur eine Sache zwischen seinem Vater und mir ist, wir aber dennoch immer seine Eltern sein werden, auf die er sich verlassen kann. Mama und Papa haben sich nicht mehr genug lieb als das sie noch miteinander wohnen können und Papa deswegen zu Next gezogen ist (ist letzter Teil zu viel?).


Ich würde den letzten Teil weglassen, weil er genau das untermauert was ich oben geschrieben habe. Du bist nachvollziehbar gekränkt. Lass es.


Zitat von Emba:
Am schwierigsten fällt mir der Umgang mit der Kernaussage Ich bin ein Betrüger und habe dich und deine Mutter hier mit allem sitzen lassen.. Sollte unser Sohn darauf eingehen, weiß ich nicht, wie ich damit konkret umgehen soll. Ich könnte natürlich schauen, ob er sich mit den o.g. Antworten zufrieden gibt, aber was wenn nicht? Darauf möchte ich vorbereitet sein.


Warum willst du diese Fragen beantworten. Weißt du genau, was in dem Kopf deines Ex vorgegangen ist, als er das sagte? NEIN.
Die Fragen kann sein Vater beantworten, er hat ja auch diese Aussage getätigt. Ist nicht deine Baustelle. Ich würde mir also nur Gedanken darüber machen, wie ich meinem Sohn sage, dass er seinen Vater fragen soll, was er damit meinte.

Ich habe bei meinen Kindern in der Trennungsphase nur zu dem Stellung bezogen, was ich gesagt habe, ansonsten habe ich immer auf ihre Mutter verwiesen. Ich war zu gekränkt und wollte und habe nie schlecht über ihre Mutter gesprochen. Das war mein Weg dahin. Zugegebenermaßen waren meine Kinder schon junge Erwachsene, aber ich denke darauf kommt es nicht an.

Meine Meinung.
Ich wünsche dir nur das Beste.
Liebe Grüße
Der Rheinländer

05.02.2020 13:08 • x 1 #290


E
Vielen Dank an euch für eure Einschätzungen. Sie helfen mir weiter.

@Löwin45 Nein, ich hätte mich nicht getrennt, wenn keine Next am Start gewesen wäre. Ex wollte die Trennung an sich nicht, da er einerseits Next für den unkomplizierten Spaß will und mich für die Geborgenheit, Sicherheit und dafür, dass er bei mir so sein kann, wie er ist. Er hatte zu dem Zeitpunkt alles was er je wollte und sah daher keinen Grund etwas daran zu ändern. Daher sprach ich die Trennung aus, die er aber auch ohne jeglichen Widerstand annahm. Ich vermute, er hat mich bewusst auch zu dieser Entscheidung gedrängt, damit er für die Trennung an sich keine Verantwortung übernehmen muss.

Ich werde, wie von euch angeregt, die kritischen Fragen dann an den Ex deligieren. Nur er kann sie - wenn überhaupt - beantworten. Dann kann ich mich auch nicht in Spekulationen oder nicht glaubwürdigen Aussagen verstricken.

Zur Frage, warum ich ursprünglich dachte, Ex dieses Gespräch abzunehmen, hat damit zu tun, dass Ex eben weitestgehend taltentfrei ist, was Empathie angeht. Er verlangt mMn viel zu viel von einem Kind, denn er behandelt sie manchmal wie kleine Erwachsene, er hört öfters nicht richtig zu und drückt seinen Stempel drauf ohne sich Hintergründe zu betrachten. OT: mit wem war/bin ich da eigentlich verheiratet? Ich muss echt ziemlich blind gewesen sein oder habe zu sehr auf die Strauss-Taktik gesetzt.

Vielen Dank nochmals für die Zeit, die ihr euch genommen habt. Jetzt kann ich selbstsicherer in das Gespräch gehen und schauen, ob Söhnchen überhaupt Redebedarf hat.

05.02.2020 13:51 • x 1 #291


Rheinländer
Zitat von Emba:
Vielen Dank nochmals für die Zeit, die ihr euch genommen habt


Dafür sind wir da.

05.02.2020 16:13 • x 1 #292


E
Hallo zusammen,

ich wollte auch nochmal ein kurzes Update hierlassen.

Bis heute Mittag ging es mir ganz gut. In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass Ex mir als Partner recht gleichgültig geworden ist. Er als Mensch bzw. Partner an meiner Seite fehlt mir im Alltag nicht mehr, ganz im Gegenteil bin ich eigentlich froh, den Alltag mit ihm nicht mehr teilen zu müssen, denn so ist es für mich entspannter. Jedoch träume ich auch seit ein paar Nächten wieder intensiv von ihm. In meinem Träumen unternehmen wir immer wieder gemeinsam etwas, jedoch nicht als Paar. Was sagen mir die Träume? Weiteres loslassen, denn wahrscheinlich konnte ich das noch nicht zu 100 %? Anderseits sprudeln bei mir auch seit ein paar Tagen ständig all die verletzenden Worte und Handlungen wieder recht intensiv hoch. Daran habe ich am Meisten zu nagen. Das ist es, was mich wieder sehr verletzt. Ex ist dabei nur kleine Nebensache.

Gestern hat mein Sohn gesagt, dass er seinen Papa so sehr vermisst und warum Papa nicht wieder zu uns ziehen kann, damit wir wieder zu Dritt leben können, notfalls könne Next ja auch dazukommen. Aber Papa kommt bestimmt nicht zu uns, weil er dann mit Next nicht mehr im Faschingsverein sein und er deswegen nicht zu uns ziehen kann. Das war dann mal wieder eine Situation, wo ich erstmal platt war. Ich hatte den Eindruck, dass Sohn mittlerweile die Trennung gut überwunden hat und ihn das Thema nicht mehr so wirklich beschäftigt. Offenbar habe ich mich getäuscht bzw. hat er hin und wieder auch mal wieder Rückschritte.

Heute hat mich einer von Exs ehemaligen Azubikollegen angeschrieben, weil er uns zu seiner Hochzeit eingeladen hat. Wir haben kurz geschrieben (er wusste den Namen der Next), dass wir gerne auch zu Dritt (Ex, Next und ich) auf die Hochzeit kommen könnten, je nachdem, wie ich zu Next stehe. Habe ihm geschrieben, dass ich kein Interesse daran habe, die ehemalige Affäre kennenzulernen. Der ehemalige Azubikollege schrieb dann überrascht, dass Ex nicht erwähnt hätte, wie diese Liaison zustande kam. Ich habe die Unterhaltung dann abgebrochen, weil das ein viel zu komplexes und sensibles Thema ist und ich auch kein Bock darauf habe, wie die verbitterte Ex rüberzukommen, die schlechtes über den ehemaligen Göttergatten schreibt.
Das ganze hat mich aber ziemlich aufgefühlt (Aussage des Azubikollegen: Das tut mir wirklich sehr Leid, ich habe euch im gegenseitigen Umgang immer als ein so tolles Paar erlebt.), denn es zeigt mir auch, dass Ex die Tatsachen ziemlich weich schminkt, um in einem besseren Licht dazustehen und er nach wie vor keinen Funken Verantwortung übernehmen will. Sei es drum.

Ach man, ich hoffe, ich kann die Gefühle für Ex als Partner bald zu 100% in Gleichgültigkeit wandeln und dann ihm und mir vergeben, um das letzte Band, dass mich noch an ihm hält, durchtrennen zu können. Und solange dieses Band noch da ist, werde ich keinen wirklichen Neuanfang haben.

18.02.2020 13:24 • #293


Heffalump
Zitat von Emba:
Und solange dieses Band noch da ist, werde ich keinen wirklichen Neuanfang haben.

Tröööst

Die Träume sind Arbeit vom Unterbewusstsein - Abnablungsprozess


Zitat von Emba:
dass Ex die Tatsachen ziemlich weich schminkt, um in einem besseren Licht dazustehen

Nachvollziehbar, weil wer will schon die A.-Karte haben, wenn man nicht muss.



Zitat von Emba:
Ich habe die Unterhaltung dann abgebrochen, weil das ein viel zu komplexes und sensibles Thema ist und ich auch kein Bock darauf habe, wie die verbitterte Ex rüberzukommen, die schlechtes über den ehemaligen Göttergatten schreibt.

Nicht verbittert, wohl aber verletzt. Ist ein feiner kleiner unterschied

18.02.2020 13:30 • x 1 #294


E
Zitat von T4U:
Nachvollziehbar, weil wer will schon die A.-Karte haben, wenn man nicht muss.

Klar und objektiv betrachtet irgendwo menschlich. Dennoch verletzt es mich, weil ich mir einfach noch zu sehr wünsche, er übernimmt endlich mal Verantwortung und ändert sich (zumindest ein bisschen). Anderseits kann und sollte es mir egal sein, soweit bin ich aber wohl noch nicht. Denn du hast recht: ich bin verletzt und das noch sehr.

Zitat von T4U:
Die Träume sind Arbeit vom Unterbewusstsein - Abnablungsprozess

Das wäre wundervoll, wenn das wirklich der weitere Abnabelungsprozess sein sollte.

18.02.2020 13:34 • x 1 #295


EinsamesBlatt
Du hast bis jetzt alles so toll gemeistert. Bist echt ne starke Frau. Danke, das du deine Gedanken und Erlebnisse mit uns teilst.
Mir hat es Kraft gegeben, gut über meine Trennung hinweg zu kommen.

18.02.2020 13:48 • x 1 #296


E
@EinsamesBlatt vielen Dank und freut mich, dass dir meine Geschichte hilft

Was für ein Tag. Mein Sohn ist heute nach der Schule nicht nach Hause gekommen, also habe ich ihn überall gesucht. Irgendwann rief eine Mutter aus dem Ort an und sagte mir, dass er bei ihr geklingelt hatte, weil er mich nicht finden konnte. Zuhause ist dann die Sorge und mein Gefühlschaos vom heutigen Tag abgefallen und mein Sohn und ich haben erstmal geweint.

Später haben Ex und Kind telefoniert und unser Sohn erzählte davon. Ex wollte danach wissen, was passiert ist. Er sagte (freundlich), dass er bei sowas gerne eingebunden werden möchte. Habe ihm gesagt, dass ich das es heute Nachmittag erstmal den Fokus gab, Kind zu finden. Wenn ich ihn nicht gefunden hätte, hätte ich ihn informiert. Erkläte Ex, dass nichts passiert war und daher auch sein täglicher Anruf am späten Nachmittag abgewartet werden kann und davor der Fokus auf unser Kind und mir lag und nicht bei ihm. Er hätte ohnehin nichts beitragen können.

Bei solchen Erlebnissen wird mir wieder bewusst, wie schlauchend es sein kann, alleinerziehend zu sein. In solchen Situationen fehlt mir ein Partner (nicht Ex an sich), der einen in den Arm nimmt und einfach da ist, sodass ich mich nicht so einsam fühle. Jemand, der mir zeigt, ich bin da. Da muss nichts gesagt werden. Hört dieses Bedürfnis bei Alleinerziehenden irgendwann auf? Das macht mich grad echt traurig.

Zum Glück kommt nachher eine Freundin vorbei, ist zwar nicht ganz das Gleiche, aber auch schön.

18.02.2020 18:25 • #297


EinsamesBlatt
Ich hoffe, du hast alles gut verdaut und konntest noch eine schöne Zeit mit deiner Freundin verbringen.
Wünsch dir einen schönen Abend.

18.02.2020 20:55 • x 1 #298


E
Zitat von EinsamesBlatt:
Ich hoffe, du hast alles gut verdaut und konntest noch eine schöne Zeit mit deiner Freundin verbringen.
Wünsch dir einen schönen Abend.


Vielen Dank

Meine Freundin war bis grad da und hat ordentlich beim Verdauen geholfen. Gute Nacht

19.02.2020 00:29 • #299


E
Jugendliebe hat ein Ablaufdatum sagte meine Freundin vor zwei Tagen zu mir. Das hört sich nach Fäulnis oder einer eitrig klaffenden Wunde an. Dabei ist die Jugendlieebe doch etwas ganz besonderes. Es gibt einige Jugendlieben, die bis ins hohe Alter, bis zum Tod halten.

Ex und ich teilten fast exakt die Hälfte unseres bisherigen Lebens als Paar. Wir wurden gemeinsam erwachsen - zumindest äußerlich - und haben uns all das aufgebaut, was sich Erwachsene nunmal so aufbauen. Erwachsene heiraten, bekommen Kinder, bauen/kaufen ein Haus und verbringen ihre ganze gemeinsame Zeit miteinander. So war zumindest unsere Vorstellung vom Leben, denn so kannten wir es.

Jugendliebe hat ein Ablaufdatum. So sehr ich mich bis eben innerlich gegen diese Aussage sträubte (denn Jugendliebe ist etwas besonderes und dabei bleibe ich), so wahr erscheint mir diese Aussage wiederum auch. Die Jugendliebe hat ein Ablaufdatum. Entscheidend ist, dass man die Jugendliebe zu gegebener Zeit gemeinsam in eine Erwachsenenliebe wandelt.

Daran haben wir nie gearbeitet. Wenngleich wir nach außen erwachsen waren, so waren wir im Inneren beide bedürftige Kinder. Ex und ich teilten die Bedürftigkeit auf. Er war nach außen, also gegenüber Dritten, der Starke, der Beschützer, der Fels in der Brandung. Hier konnte ich mich völlig in meiner Bedürftigkeit ausleben. Hatte ich nur ansatzweise bei Dritten einen Konflikt mit mir in meiner Zauberkugel erahnen können, zog ich mich schwach und heulend (ernsthaft) zu Ex zurück. Er zog gleich sein Ritterkostum an und bekämpfte meine imaginären Drachen. Mein Held, mein Beschützer, mein Prinz! Oh, wie habe ich ihn dafür verehrt.

Als Dank für seine märchenhaften Heldentaten, revanchierte ich mich, indem ich den Innenbereich - also die gesamte Familie und seinen Seelenfrieden - zu meiner Kernkompetenz machte. Hier war ich die Starke, die alles und jeden am Laufen hielt und meinem Prinzen alles auf einem Silbertablett servierte. Und so hätten wir auf einem Schimmel in unseren Lebensabend reiten können, wenn... ja, wenn da sich nicht hin und wieder diese kleine Stimme gemeldet hätte. Also ist diese Stimme wohl an diesem ganzen Dilemma Schuld In ruhigen Momenten flüsterte sie mir zu: Emba, wenn du gleich stirbst, kannst du ehrlich sagen, du hattest ein erfülltes Leben? Psst, sei leise, Stimme. Ich sollte zufrieden sein, ich muss zufrieden sein, denn meine Ehe läuft doch besser als ich die Ehe meiner Eltern wahrgenommen hatte und auch noch wahrnehme. Warum kann ich nicht einfach so dankbar sein? Warum ist da hin und wieder diese Stimme, die sich meldet und mich zweifeln lässt. Denn die Frage könnte ich wohl nicht ehrlich und aus Überzeugung mit Ja beantworten. Ähnlich ging es vermutlich auch Ex.
Vor etwas mehr als acht Monaten dann der Knall. Die Kulisse meiner selbst inszenierten Märchenwelt stürzt immer weiter ein. Der Prinz muss nun eine andere Prinzessin retten und vor dem bösen Drachen schützen. Aber huch, der Drache bin ja ich! Ich mag ehrlich gesagt keine Drachen, daher steige ich schnell aus dieser Welt aus. Und da stehe ich, in meiner zertrümmerten und so gar nicht mehr märchenhaften Realität.

In den gut acht Monaten bin ich auf jeden Fall erwachsener geworden (Erwachsen bin ich aber wohl noch immer nicht ganz und das ist auch gut so ), denn Drachen machen mir nun keine Angst mehr. Ich sehe sie als das, was sie sind: eine Phantasie in einer Kingergeschichte - ebenso wie den Prinz. So ist es jetzt auch richtig - und das fühlt sich zu 100% authentisch an -, die Jugendliebe dort zu lassen, wo sie hingehört: in die Vergangenheit, in meine Jungendzeit.

Noch gönne ich mir Zeit nur mit mir. Ich strebe weiterhin nach mehr Autonomie. Wenn ich genug davon habe, bin ich bereit für eine Erwachsenenliebe, und zwar in meiner eigenen, neuen Realität - ganz ohne Prinzen und Frösche. Und sollte ich vorher sterben (Drama, Baby ), so kann ich der Stimme ehrlich sagen: Ja, ich habe in den letzten acht Monaten mehr und bewusst gelebt, Dinge ausgehalten, erlebt, mich gespürt, wie in meinem bisherigen Leben nicht. Ich bin innerlich viel ruhiger und zufriedener geworden. Egal wie schmerzhaft und kräftezehrend die Trennung bislang war und gewiss auch in Zukunft noch immer mal wieder sein wird, so ist die Bilanz unter dem Strich bereits jetzt positiv und ich bin sicher, dass da noch so viel mehr gutes auf mich wartet.

20.02.2020 23:22 • x 6 #300


A


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