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Eheaus nach Frendverlieben

E
Mein NM und ich waren gestern was trinken. Zuerst waren wir in einer Kneipe und sind danach noch in einem Brauhaus gelandet. War ein lustiger und entspannter Abend. Ich hatte den Eindruck, er glaubt mir nicht so recht, dass es mir mittlerweile gut geht. Er meinte, dass ich es ja nicht so einfach hätte, mir Zeit für Sport etc zu nehmen und alles mit Kind usw alltäglichzu organisieren. Ihn plagt sein schlechtes Gewissen seinem Kind gegenüber. Da kann NM sich überlegen, was er dagegen machen kann wie bspw öfters zu Besuch kommen.

Schon recht amüsant, dass für mich diese Treffen bzw der generelle Umgang entspannt und unkompliziert sind. Ich muss gefühlt auf nichts Rücksicht nehmen und kann Ich sein. Das ist ein befreiende Gefühl.

Ich frage mich, ob ich schon losgelassen habe? Emotional fühle ich mich nicht mehr an meinem NM gebunden. Für einen Neuanfang bin ich gewiss noch nicht ganz bereit, dafür muss ich noch mehr über mich lernen.

20.11.2019 15:05 • x 2 #211


Rheinländer
Hallo Emba,
ich hätte mich damals nicht mit meiner Ex einfach so auf ein B. treffen können. Wäre bestimmt nicht gut gelaufen, so Emotional gekränkt wie ich war. Umso schöner finde ich es zu lesen, dass du es kannst. Ich glaube in so einer Gefühlslage kann man zusammen viel besser entscheiden wie es jetzt weitergeht, ohne das Kränkungen eine Rolle spielen.


Zitat von Emba:
Ich frage mich, ob ich schon losgelassen habe? Emotional fühle ich mich nicht mehr an meinem NM gebunden. Für einen Neuanfang bin ich gewiss noch nicht ganz bereit, dafür muss ich noch mehr über mich lernen.


Was meinst du mit Neuanfang? Neuanfang mit einem neuen Partner?

Ich würde es dir wünschen das du das kannst, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass du noch einiges an Zeit brauchst, bevor du dich auf einen neuen Mann einlassen kannst. Ich dachte ja auch das ich das nach 10 Monaten könnte, aber da hat mein Herz nicht mitgespielt, obwohl der Kopf doch so sehr wollte.
Alles braucht eben seine Zeit.

20.11.2019 15:39 • x 2 #212


A


Eheaus nach Frendverlieben

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E
Zitat von Rheinländer:
Was meinst du mit Neuanfang? Neuanfang mit einem neuen Partner?

Mit Neuanfang meine ich, mein eigenes Leben zu haben. Ich denke täglich noch häufig an meinen NM. Wenn das mal nicht mehr sein wird und ich auch alles organisatorische, was eine Trennung mit sich bringt, geordnet habe, werde ich ein komplett unabhängiges Leben führen können.

Eine neue Partnerschaft möchte ich derzeit keinesfalls. Ich denke, dass würde mich nur ausbremsen. Jetzt ist erstmal für mich Me-Time angesagt. Da muss ich nur nach mir (und meinem Sohn) schauen und habe keinen unnötigen Balast

20.11.2019 15:53 • x 2 #213


E
Kommenden Donnerstag steht unser standesamtlicher Hochzeitstag an Dementsprechend fahre ich seit zwei Tagen schon wieder ordentlich im Gedankenkarusell. Es macht mich einfach traurig, dass ich diesen Tag nicht wirklich feiern kann. Offiziell ist es ja der 11. Hochzeitstag, aber nur eben offiziell. Ich bin froh, dass eine Freundin den Abend mit mir gemeinsam verbringen wird. Und schon wieder frage ich mich, wie man eine Ehe einfach so wegwerfen kann. Welche Bedeutung (oder gibt es überhaupt eine) hat die Lesung unserer kirchlichen Trauung (die Gechichte mit dem Kreuz, habe ich ein oder zwei Seiten vorher beschrieben)? Ist sie unser Schicksal? Hat jemand oder etwas uns aus guten Grund, genau diese auswählen lassen? Ständig kreisen diese Gedanken in meinem Kopf herum, auf die es einfach keine Antwort gibt. Dennoch sind sie im Moment wieder sehr präsent und nehmen fast meinen ganzen Alltag ein.

Zudem steht jetzt noch Weihnachten vor der Tür. Wir hatten uns so geeinigt, dass wir Heiligabend gemeinsam mit seinem engen Familienkreis feiern, erster Weihnachtstag gemeinsam bei meinen Eltern und zweiter Weihnachtstag gemeinsam bei seiner Großfamilie. Heiligabend steht so für mich fest, allein schon wegen unseres Kindes.
Ich zweifel aber, ob die Planung des 1. und 2. Weihnachtstages so eine gute Idee ist. Auf der Pro-Seite steht für mich, dass unser Kind Weihnachten wie gewohnt verbringen kann und somit keine wirklichen Einschränkungen. Auf der Contra-Seite steht für mich im Moment aber, dass ich keine Lust habe, auf heile Familie zu machen, denn das sind wir nicht mehr. Ich überlege, ob ich nicht den ersten Weihnachtstag mit Kind bei meinen Eltern alleine verbringen soll und er mit Kind den zweiten Feiertag bei seiner Großfamilie. Eigentlich möchte ich seine Großfamilie auch gerne an Weihnachten sehen, da sie mir auch sehr am Herzen liegen. So fühlt es sich an, als ob ich mich ein bisschen aus Trotz weigere, dort hinzugehen. Was soll ich nur machen? Ersten und zweiten Weihnachtstag als gemeinsame Familie absagen, weil wir sie eben nicht mehr sind. Dann würde es sich auch einfach wieder wie die bessere Vergangenheit anfühlen, anderseits bin ich mir im Moment unsicher, ob es nicht besser ist, das zu unterbinden. Dann merkt NM auch, dass er nicht nach wie vor das Beste aus beiden Welten haben kann. Zudem muss man sich irgendwann an die neue Situation anpassen. Anderseits liegt es auch vielleicht im Moment an meinem emotionalen Tief.

NM hatte außerdem kürzlich vorgeschlagen, dass, wenn mein Kind und ich über die Feiertage in Kurzurlaub fahren würden, er für 2 Tage dazu kommen könnte, sofern dass von der Örtlichkeit (wegen Übernachtung) nicht komisch wäre. Habe ihm gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich das möchte. Für unser Kind wäre das sicherlich schön, seinen Vater zu sehen. Aber für mich? Ich frage mich, ob das vielleicht auch nochmal (ebenso die gemeinsamen Weihnachtstage, wie aktuell geplant) die Möglichkeit wäre, eine schöne gemeinsame Zeit zu Dritt zu verbringen, die es vielleicht auch ermöglicht doch nochmal unsere Ehe zu retten? Anderseits muss er dann ja nichts vermissen, denn so hat er ja alles was er will. Hoffe ich dann unnötig länger? Oder gibt es mir die Möglichkeit, meinen NM nochmal besser so zu sehen, wie er aktuell ist und ich dann merke, ich möchte ihn nicht mehr oder er mich (ja, er wohnt bei Next, ich weiß)?

Manchmal frage ich mich, warum ich immer wieder noch so viel Hoffnung in einen Neuanfang setze? Mein Verstand sagt mir, total bescheuert, nachdem, was er sich alles geleistet hat und er - und das ist Fakt - nach wie vor bei der Next ist. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass die letzte Messe zwischen uns noch nicht gelesen wurde. Einfach total verrückt. Mein Verstand und meine Gefühle spielen Tauziehen mit mir. Auch wenn ich durch Meditation und Bewusstwerden diesen Kampf immer mal wieder eindämmen kann, so nimmt dieser Kampf aktuell wieder stark zu. Ich hoffe, nach dem Hochzeitstag wird es besser und ich kann mich wieder mehr auf mein eigenes Leben und meine eigene Zukunft besinnen...

24.11.2019 16:34 • x 1 #214


E
Wir hatten gestern einen Familienausflug und auf der Rückfahrt hatte ich ihn gefragt, wie es ihm geht. Er meinte, es geht ihm mittelmäßig. Er hat niemanden, mit dem er wirklich reden kann, weil ihn niemand versteht, daher hat er es aufgegeben, über diese ganze Thematik zu sprechen.

Er erzählte mir, dass es mit der Next auch nicht so rund läuft. Danach stellte ich die Frage, was für ihn denn Liebe sei. Für ihn gehört da auch das Rahmenprogramm drumherum dazu, z.B. der Freundeskreis, nicht abends immer auf der Couch sitzen zu müssen, sondern auch mal was zu unternehmen etc., aber nicht nur die Person an sich. Er vermisst unser Kind und mich öfters und die Vertrautheit, die wir haben.
Ich definiere Liebe für mich so, dass mich eine Person aufgrund seiner diversen Eigenschaften fasziniert und besonders macht. Das Rahmenprogramm spielt für mich keine Rolle, denn auch bei guten Bekannten, Familie und Freunden kann ich ein tolles Rahmenprogramm haben, deswegen liebe ich die Personen nicht, sondern ich wertschätze sie dafür.

Ich persönlich finde es sehr schade, dass er so für sich Liebe beschreibt, denn dann gibt er seine Zufriedenheit und Glück in die Verantwortung an seine Partnerin ab. Ich bin der Auffassung, dass meine Zufriedenheit und mein Glück allein von mir abhängig sind und ich selbst dafür sorgen muss, diese Gefühle zu erreichen, denn ein anderer kann das niemals für mich erledigen.

Vermutlich wird er irgendwann auch feststellen, dass Next ihm dieses Rahmenprogramm vielleicht bieten kann, aber dadurch wird er auch nicht wirklich zufrieden und glücklich werden. Ich finde diese Einstellung bedauerlich. Aber nun gut, soll er das ausprobieren.

Ich bin froh, dieses Gespräch geführt zu haben, denn es zeigt mir ganz klar, dass wir aktuell in ganz unterschiedlichen Welten leben und eine ganz andere Erwartungshaltung an das eigene Leben haben.

Was macht für euch Liebe aus? Mich würden wirklich eure Meinungen dazu interessieren

Schönen 1. Advent euch allen

01.12.2019 16:10 • x 3 #215


Löwin45
Zitat von Emba:
Was macht für euch Liebe aus?

Tja, was bedeutet Liebe für mich?
Wie definiere ich es?
Das ist gar nicht so leicht.
Liebe ist für mich Geborgenheit und Vertrauen.
Mein geliebter Mann ist mein Rückhalt in Kriesen.
Er hält zu mir - egal was kommt.
Er ist der Mensch mit dem ich Höhen und Tiefen erlebe.
Aber er ist auch der Mensch, den ich und der mich begehrt - mit dem ich auch diesbezüglich Höhen erlebe.
Er bedeutet für mich mein zu Hause, mein Rückzugsort.
Aber er ist auch der Mensch, der mit mir diskutiert, sich mit mir auseinandersetzt und sich an mir reibt.
Wir interessieren uns für einander.
Wir haben viele Gemeinsamkeiten, aber sind dennoch individuell.
Wir respektieren und wertschätzen einander und lernen voneinander.
Dennoch engen wir uns nicht ein.

Zitat von Emba:
Ich bin der Auffassung, dass meine Zufriedenheit und mein Glück allein von mir abhängig sind und ich selbst dafür sorgen muss, diese Gefühle zu erreichen, denn ein anderer kann das niemals für mich erledigen.

Ja das stimmt!.
Sehr schön formuliert.
Aber - ich finde - man muss beide Themen trennen.
Es gibt auch Glück, selbst , wenn es zur Zeit keine Liebe gibt bzw. kein potentieller Partner verfügbar ist.
Dennoch, gebe ich dir recht.
Es ist nicht mein Partner, der für mein Glück zuständig ist.
Aber! ein schlechter Partner kann mich trotzdem sehr sehr unglücklich machen.
Somit gibt es selbstverständlich eine Verbindung.

01.12.2019 22:20 • x 5 #216


Löwin45
Zitat von Löwin45:
Mein geliebter Mann ist mein Rückhalt in Kriesen.

Naja auch in Krisen.
Ohhh man.

Aber dennoch...
Ich bin nicht auf den Aspekt des Freundeskreises eingegangen.
Ich glaube schon, dass es nicht so ganz unwichtig ist, da sich jeder im Kreise der Menschen, die einem wohlgesonnen sind, geborgen fühlt.
Somit kann ich es verstehen, dass man sich - losgelöst vom sozialen Umfeld - unsicher und verloren fühlt.
Zudem glaube ich, dass eine gemeinsame Vergangenheit ebenfalls verbindet und Sicherheit gibt.
Er ist der Mensch, mit dem ich so viel erlebt habe und mir dem ich Krisen bewältigen konnte.
Auch das schweißt zusammen.

01.12.2019 23:26 • #217


E
Vielen Dank für deine Ansicht @Löwin45

Zitat von Löwin45:
Es gibt auch Glück, selbst , wenn es zur Zeit keine Liebe gibt bzw. kein potentieller Partner verfügbar ist.


Da hast du recht. Ich denke, dass ist auch elementar, um darauf eine solide Beziehung aufbauen zu können.

Zitat von Löwin45:
Zudem glaube ich, dass eine gemeinsame Vergangenheit ebenfalls verbindet und Sicherheit gibt.


Das auf jeden Fall! Es ist wichtig zu wissen, dass man sich auf den anderen verlassen kann, auch wenn es einem selbst schlecht geht oder es generell Schwierigkeiten jedweder Art im Leben gibt.

Zitat von Löwin45:
Ich glaube schon, dass es nicht so ganz unwichtig ist, da sich jeder im Kreise der Menschen, die einem wohlgesonnen sind, geborgen fühlt.

Daher ist das Rahmenprogramm schon wichtig. Aber bei meinem Ex war es der Fall, dass er nie einen Freundeskreis haben wollte hier in unserem unmittelbaren Umfeld. So habe ich mir selbst einen kleinen Kreis, auch mit Kind, aufgebaut. Nun ist es ihm aber wichtig und er wollte aber selber nicht damit anfangen, dass wir uns hier gemeinsam einen Freundeskreis aufbauen (sind im Sommer letzten Jahres umgezogen). Den fertigen Freundeskreis hat er sich nun mit der Next eingekauft und dass ärgert mich zugegebenermaßen ein wenig. Denn auf einmal hatte er festgestellt, dass er sowas urplötzlich doch möchte. Das empfinde ich eben als unfair.

Ich stimme dir in deinen Punkten zu, die hatte ich gestern nicht aufgelistet.

02.12.2019 12:57 • #218


Löwin45
Zitat von Emba:
Den fertigen Freundeskreis hat er sich nun mit der Next eingekauft und dass ärgert mich zugegebenermaßen ein wenig

Ach, ärgere dich nicht.
So schnell findet man nicht wirkliche gute Freunde.
So ein fertiger Freundeskreis der Next ist ihm vielleicht zuerst einmal freundlich gesonnen. Aber auch dort wird er geprüft und beobachtet. Er erhält lediglich eine Art Freundschafts-Bonus. Zur wirklichen Freundschaft, die mehr als eine oberflächliche Freundlichkeit ist, muss er sich zuerst bewähren.
Ich kenne das hier im Freundeskreis, wenn einer der Freunde einen neue Partner mitbringt.
Jeder ist freundlich und jeder beobachtet.
Eine kleiner Fehltritt reicht meist aus, um in eine entspr. Schublade zu geraten.
Versteh mich nicht falsch, ich befürworte so etwas nicht. Ich sehe nur, dass es eben oft so ist.

Zwischen möchten und tatsächlich bekommen liegen auch noch einige wichtige Persönlichkeitsmerkmale, die er vermutlich so gar nicht mitbringt.
Wenn er mit dir zusammen kein Partylöwe war, wird er es auch jetzt nicht sein.

Außerdem wird er momentan alles daransetzen, um seinen Schritt zu rechtfertigen und auch zu loben - nicht nur vor dir, sondern auch vor sich selbst.
Somit würde ich nicht alles für bare Münze nehmen.

02.12.2019 13:51 • x 1 #219


E
Zitat von Löwin45:
Ach, ärgere dich nicht

Du hast recht, darüber sollte ich mich nicht wirklich ärgern, denn das lohnt sich nicht. Manchmal überkommt mich der Ärger dieser für mich gefühlten Sinnlosigkeit einfach.

Zitat von Löwin45:
Wenn er mit dir zusammen kein Partylöwe war, wird er es auch jetzt nicht sein.

Das war er noch nie, selbst nicht in seiner Jugend. Ich denke, er holt grade seine Jugend nach, weil er das einfach verpasst hat. Ich war zur Kennenlernzeit immer diejenige, die gerne jedes Wochenende jede Party mitgenommen hat und exzessiv feierte. Er war derjenige, der zwar manchmal auch auf Festen unterwegs war, aber eher mit Freunden gemütlichere Dinge unternommen hat, wie Kino, zocken etc. Er ging dann auch immer wieder mit mir mit, aber als wir dann ein Paar wurden, wurde auch ich ruhiger und habe mich seinen Freizeitaktivitäten mehr angepasst.

Zitat von Löwin45:
Außerdem wird er momentan alles daransetzen, um seinen Schritt zu rechtfertigen und auch zu loben - nicht nur vor dir, sondern auch vor sich selbst.
Somit würde ich nicht alles für bare Münze nehmen.

Das auf jeden Fall! Er kann nicht so wirklich nachvollziehen, warum ihn niemand versteht. Auch leidet er darunter, dass insbesondere seine Familie seine Beweggründe nicht nachvollziehen kann. Mit den wenigen Leuten, mit denen er sprach (ich vermute der neue Freundeskreis, genau weiß ich das aber nicht), haben auch kein Verständnis dafür, dass wir gut miteinander auskommen, da wohl fast alle der Meinung sind, wir müssten uns ja jetzt eigentlich hassen. Er erwähnte mal, dass jemand gesagt hätte, er müsse doch jetzt alles klein hauen hier bei uns zuhause. Das zeugt meiner Meinung nach aber auf jeden Fall von großer Unreife, allein schon, weil wir doch ein gemeinsames Kind haben und das dann in große Mitleidenschaft gezogen würde. Daher redet er auch nach seiner Aussage mit niemanden mehr darüber.

Nach den Gesprächen, die wir immer mal wieder miteinander führen, habe ich den Eindruck gewonnen, dass er in einer Midlife Crisis steckt und seine Jugend nachholen bzw. wiedererleben will. Wenngleich ich auch der Meinung bin, dass wir uns gemeinsam für ein Kind entschieden haben und das Ausleben von Freizeit in den ersten Jahren nunmal eingeschränkt ist, wir aber aufgrund des Alters unseres Kindes ja bereits viel mehr Freiheiten haben könnten. Naja, die Freiheiten hat er ja jetzt und ich übernehme seinen Anteil zum Großteil noch mit...

02.12.2019 16:19 • #220


EinsamesBlatt
Hallo
Hab hier sehr gespannt deinen Tread gelesen. Manche Dinge kann ich sehr gut verstehen.
Wie geht es dir?

06.12.2019 22:58 • x 3 #221


E
Hallo @EinsamesBlatt

ich freue mich, dass du meinen Thread gefunden hast Ist dir etwas ähnliches passiert?

Im Moment bin ich wieder auf Talfahrt. Es wechseln sich Wut, Enttäuschung und Trauer ab. Ich fühle mich wieder so ähnlich wie im Juli diesen Jahres, aber mit dem Unterschied, dass die Emotionen nicht so intensiv sind. Gestern war mir seit einer Weile mal wieder nach weinen zumute. Lag vielleicht auch daran, dass ich vorgestern Weihnachtsfeier von der Arbeit hatte und meine Chefs genaueres wissen wollten (ich war ja drei Monate arbeitsunfähig), sodass ich fast die ganze Zeit damit beschäftigt war, wieder und wieder von der Trennung und deren Gründe zu erzählen. Meine Chefs haben unzählige Witze auf Kosten meines Ex gerissen, was zwar einerseits schon witzig war, denn ich musste öfters herzlich lachen, aber gleichzeitig versetzte es mir auch immer wieder kleine Stiche. Diese Witze bezogen sich auf eine Aussage meines Ex mir gegenüber, die alle so abstrus fanden.

Zwischendurch bin ich dann wieder voller Hoffnung, dass wir irgendwann nochmal zueinander finden. Ich klammere mich an die Hoffnung fest, dass wir die Lesung zur kirchlichen Hochzeit nicht ohne Grund ausgesucht haben (Mann, der sein störendes Kreuz ablegt und andere austestet, um am Ende festzustellen, dass das erste genau richtig war). Außerdem habe auch ich versprochen, in guten wie in schlechten Tagen zu ihm zu stehen. Für mich hat die Ehe einfach einen sehr hohen Stellenwert. Dann sagt mir mein Verstand aber, dass ich nicht ganz knusper bin, wenn ich mich daran so klammere.
Aus dieser Mischung aus Hoffnung und Hoffnungslosigkeit versuche ich mir immer wieder zu sagen, dass die Zeit schon alles regeln wird, unabhängig davon, wo mich mein Weg hinführen wird, und ich sollte mir nicht zuviele Gedanken in die eine noch in die andere Richtung machen.

Mein Sohn und ich verbringen dieses Wochenende mit meiner Schwiegerfamilie und meiner Familie. Darauf freue ich mich schon sehr, denn ich spüre, dass es mir helfen wird, aus diesem Tal wieder etwas rauszukommen. Mir fehlen im Moment liebevolle Menschen um mich herum.

Ich wünsche dir und allen anderen ein schönes Wochenende!

07.12.2019 09:51 • x 3 #222


E
NM,

ich bin hin- und hergerissen zwischen meinen Gefühlen zu dir und meinen Verstand. Wir leben nun seit fast sechs Monaten getrennt. Einerseits eine gefühlte Ewigkeit, anderseits ging die Zeit schnell vorbei.

Meine Hoffnung, dass du nach zwei Monaten wieder zurückkommen wirst, hat sich nicht erfüllt. Unsere eigene kleine Familie, die wir gründeten, gibt es nicht mehr. All unsere Träume haben keine Bedeutung mehr. Unsere Weltreise in unserer Rente, die wir mit unserem Camper machen wollten. Alles liegt in Scherben und ich versuche, mir eine eigene Familie mit unserem Kind wieder aufzubauen. Ich kämpfe jeden Tag, nichts zu bewerten und die Zeit für mich arbeiten zu lassen. Insbesondere letzteres ist für mich ein großer Kraftakt. Ich bin müde und erschöpft und merke von Tag zu Tag mehr, dass ich dringend eine Auszeit für mich benötige, denn meine Kraft, ein neues Leben einzurichten, wird stetig weniger.

Am Wochenende habe ich unsere alten Freunde besucht. Sie sagten, dass sie bei vier Personen, drei davon zutrauen würden, eine Affäre zu haben, aber du wärst der eine von vier gewesen, dem sie das nie und nimmer zugetraut hätten. Auch andere sagten ähnliche Dinge zu mir. Niemand hätte erwartet, dass du dazu fähig bist, selbst du hattest mir kürzlich gesagt, dass du dir das selbst nie hättest vorstellen können zu soetwas fähig zu sein. Auch ich dachte immer, dass du nicht so wärst. Denn du hast mich immer auf Händen getragen und mir das Gefühl gegeben, ich sei der wichtigste Mensch in deinem Leben. Warum habe ich mich so in Sicherheit gewogen? Wann habe ich aufgehört, dich zu sehen, so wie du dich entwickelt hast und wie du bist. Ich versuche jetzt dich als den Menschen zu sehen, der du nun bist. Ich erhoffe mir damit, dich wieder als Mensch wahrzunehmen und genug negative Eigenschaften zu finden, damit ich besser loslassen kann.

Du hast mein Mitgefühl, denn ich spüre, dass du nach wie vor in deinem eigenen Theaterstück gefangen bist. Du bist stehen geblieben und nutzt die Trennung nicht dazu, dich weiterzuentwickeln. Du ergreifst wie du selbst sagst die Flucht nach vorne, um dich nicht mit deinen Gefühlen und eigenen Themen auseinandersetzen zu müssen. Das bedauere ich sehr, denn ich weiß, wie sehr du auf der Suche nach deinem eigenen Glück bist. Ich befürchte aber, du wirst es nicht finden, wenn du nicht anfängst, an dir zu arbeiten und dein Glück in deine eigene Verantwortung zu geben.

Du rufst wieder täglich bei mir an, um mit mir zu reden. Du fragst die letzten Tage jedesmal nach, wann wir beide uns wiederzusehen ohne Kind, wann wir wieder mal etwas zu zweit unternehmen. Eigentlich sollte ich die Telefonate unterbinden, um mich selbst zu schützen, aber ich kann es nicht. Ich will einfach wissen, wie es dir geht, möchte deine Stimme hören und mit dir lachen, unkomplizierten Spaß genießen, ohne Alltag zu haben. Aber es hält mich auch ab, zu heilen. Heilen von all den Verletzungen, die du mir zugefügt hast. Während meiner betrieblichen Weihnachtsfeier wurde ich von unterschiedlichen Chefs gefragt, was genau passiert sei und wie es mir geht. Als wir später noch in einer Kneipe waren, hatte mein ehemaliger Chef sich über deine Aussage mir gegenüber lustig gemacht, weil sie einfach so unfassbar absurd von dir war. Dabei sind noch ein paar andere eingestiegen und sie überlegten sich unterschiedliche Szenarien, wie sie im Anschluss an die Feier bei dir vorbeifahren könnten und welche Sprüche sie dir analog zu deiner Aussage gegenüber mir dir reindrücken könnten. Auch wenn ich über deren Einfallsreichtum lachen musste, verletzte es mich gleichermaßen sehr, denn deine Aussage war das Demütigenste, was du mir je gesagt hast.

Im Moment brenne ich unsere Hochzeitskerze weiter ab. Ich kann sie nicht wegwerfen, möchte sie aber keinesfalls aufbewahren. Wenn ich bedenke, dass diese Kerze nun regelmäßig seit September brennt und wie wenig bislang abgebrannt ist, wird sie mir noch eine Weile Gesellschaft leisten. Vielleicht brauche ich diese Zeit auch noch, um abschließen zu können.

Du hattest mir kürzlich angeboten, unser Kind an Silvester zu nehmen, damit ich ausgehen kann. Gestern habe ich für unseren Sohn und mich einen Strandurlaub über Silvester gebucht. Deine Eltern kommen zu diesem Zeitraum auch dorthin. Als wir am Telefon darüber sprachen, warst du enttäuscht, dass du mit unserem Sohn nicht Silvester verbringen kannst. Warum denn eigentlich? Du wolltest doch jung und frei sein. Zudem würde ich niemals sagen, dass du nicht dazukommen darfst, wenn es dir wirklich wichtig ist, Silvester mit unserem Kind zu verbringen. Ich vermute, du wirst das nicht machen. Das kann ich aber dann nicht verstehen, denn dann wäre dein Interesse an Silvester mit deinem Sohn zu verbringen doch irgendwie nicht ganz so ernst wie du vorgibst. Mir würde der Abstand aber gewiss guttun. Ich freue mich auf lange Strandspaziergänge bei starkem Wind und Regen.

Vor Kurzem erzähltest du mir, dass du unseren Sohn und mich vermisst, ebenfalls unsere Vertrautheit. Auch einige unserer Aktivitäten fehlen dir. Tja, auch wenn ich mir manchmal wünschte, es wäre anders, so denke ich, dass dir die Gewohnheit und dein Alltag fehlen. Eigentlich sollte ich diesen Aussagen keinerlei Bedeutung beimessen, dennoch drehen sie ihre Kreise in meinem Kopf. Und wieder höre ich in meinem Kopf die Stimme deiner Mutter, die mich warnt Kümmere dich nicht darum, ob es ihm schlecht oder gut geht, du schadest dir nur selbst. Das muss er für sich selbst klären, wird er aber wahrscheinlich nicht, denn er wird weiterhin vor sich selber fliehen.

Warum hälst du nur so an deinem alten Leben fest? Warum gibst du deinem unkomplizierten, jüngeren Leben keine ernsthafte Chance? Damit wäre es auch für mich einfacherer, dich früher abzuhaken, wenngleich mir bewusst ist, dass das mein eigenes Arbeitsfeld ist. Warum verharrst du und entwickelst dich nicht weiter? Warum suhlst du dich so in deiner Opferrolle und bemitleidest dich selbst, dass dich überhaupt niemand versteht, dass fast alle ohnehin nur pro uns sind? Du magst mit niemanden reden und anonyme Hilfe lehnst du auch vehement ab. Auch weigerst du dich, dich mit dir selbst auseinanderzusetzen. Das ist aber dein Problem, dass nur du lösen kannst.

Ich kann es kaum erwarten, in das Jahr 2020 zu starten. Ich hoffe, dass Jahr wird deutlich besser als dieses. Ich hoffe, dich endlich in Frieden loslassen zu können und mein Leben gemeinsam mit unserem Sohn neu zu beginnen. Ich denke, ich habe bereits angefangen, mich neu zu orientieren. Zwar in ganz ganz kleinen Minischritten, aber dafür nach vorne.

Ich wünsche dir, dass du 2020 den Zugang zu dir selbst findest und etwas daraus machst und dich endlich nach vorne bewegst anstatt zu verharren.

10.12.2019 23:27 • x 6 #223


Löwin45
Zitat von Emba:
Ich hoffe, dich endlich in Frieden loslassen zu können und mein Leben gemeinsam mit unserem Sohn neu zu beginnen. Ich denke, ich habe bereits angefangen, mich neu zu orientieren. Zwar in ganz ganz kleinen Minischritten, aber dafür nach vorne.

Liebe Emba
Ich wünsche dir sehr - von Herzen - , dass es dir gelingt und bin zuversichtlich.

10.12.2019 23:55 • x 1 #224


EinsamesBlatt
Hallo Emba,

Ich kenne deine Gedankengänge genau und hoffe, das du deinen Weg findest. Silvester am Meer klingt richtig gut! Wünsch dir erholsame Tage und das du auch Momente der Zufriedenheit spürst.
Ganz lieben Gruß von. EinsamesBlatt

11.12.2019 09:48 • x 1 #225


A


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