Hallo ihr beiden,
ich finde diese Unterhaltung sehr interessant und auch konstruktiv.
Zu der Frage von Ehemann.
Obwohl mein Mann die Affäre beendet hatte, lief es nicht wesentlich anders als davor. Wir waren aber auch nicht strunzunglücklich miteinander. Es gab eine Phase während der Affäre, da war er manchmal schnell gereizt. Heute weiß ich, dass er da schon auf dem Absprung war, weil ihm alles zuviel wurde. Er konnte nicht mit der Trauer der anderen Frau umgehen, die sich in ihn verliebt hatte.
Er fühlte sich auch ihr gegenüber in einer Art Verpflichtung, fand sie nett und wollte nicht, das es ihr schlecht geht. Da ich ja von nichts eine Ahnung hatte, war von meiner Seite ja quasi kein Stresspotential da. Sonst hätte er das ganze wohl noch schneller beendet.
Nach der Beendigung war die gereizte Stimmung weg, aber so wirklich viel hat sich nicht verändert. Wir sprachen gar nicht so intensiv über die Defizite.
Wenn ich ehrlich sein soll, kenn ich auch nicht den Königsweg und denke manchmal: wär schöner wenn all diese tollen Sachen nicht mit diesem Hintergrundwissen verbunden wären.
Bleibt nur die Frage, ob ich mich so bemüht hätte, wie ich es jetzt tue, wenn er sich von vornherein konkret über die Misststände geäußert hätte.
Ich weiß auch nicht, ob ich bereit gewesen wäre, anzuerkennen, dass wir beide unseren Teil zu der Situation beigetragen haben.
Aus seiner Sicht hat er das getan, ich aus meiner Sicht auch, nur haben wir uns gegenseitig nicht erreicht.
Und ob er sich ohne all dem so anstregen würde ? - wir führen jetzt sozusagen einen Kampf für ein Miteinander und nicht darum, ob einer von uns beiden mehr Schuld hat als der andere.
Es war alles auf das Thema S. reduziert, dabei würde ich es eher als die Spitze des Eisberges bezeichnen, an der die Misstände sichtbar wurden.
Ich würde es deiner Frau jetzt noch nicht erzählen, sondern erst, wenn du dich wieder gefangen hast. Die Entschlossenheit meines Mannes war für mich sehr wichtig und hat mich in dem Elend wenigstens ein Stück weit aufgefangen.
Mit einem ich weiß nicht, was ich machen soll wäre ich wesentlich schlechter zurecht gekommen.
Ich habe mich erst gestern noch mit meinem Mann darüber unterhalten, der von sich aus mit dem Thema anfing. Er meinte, dass die erzwungene Beichte uns beide wachgerüttelt habe und das wir jetzt etwas geschaffen haben, das einfach nur zutiefst befriedigend und wunderschön ist. Der Preis sei aber verdammt hoch...auch für ihn, der mit meiner Verletzung klar kommen muss, der am liebsten alles auf Null zurücksetzen würde...
Wenn ich dir noch einen Tip geben darf: entsorge alles, was mit der Außenbeziehung zu tun hat: Cd´s, Präsente, evtl. Chatprotokolle, E-mails - alles was mit Emotionen zu tun hat muss weg.
Deine Frau wird alles wissen wollen, wird veruschen zu kontrollieren, ob deine Aussagen stimmen.
Das Verhalten ist völlig normal, aber es geht schneller vorbei, wenn kein Futter da ist, welches die Flamme des Zweifels und des verletzten Egos noch schürt.
Hebe evtl. Beweise für die Beendigung der Affäre auf (z.B. Einzelverbindugsnachweis bzgl. SMS oder Telefon). Das sind Fakten, die durchaus relevant sind. Was du mit der anderen im Bett erlebt hast, wie sie aussieht oder wie sie heißt: auf gar keinen Fall!
Es spielt keine Rolle. Wichtig ist das, was dir Saranin geschrieben hat.
Solltest du also deiner Frau davon erzählen, bereite dich darauf vor - um den Schaden möglichst zu begrenzen.
Du kannst auch vorerst allein zur Eheberatung der Diakonie (ist kostenfrei) gehen und dich dort mit einem Psychologen darüber austauschen. Vielleicht kannst du dir dort noch ein paar hilfreiche Tips abholen. Außerdem bist du wegen der Inanspruchnahme von Hilfe kein Psycho. Diese Menschen habe ein sehr neutrales Auftreten, bewerten dich nicht als A...loch. Sie sind da um zu helfen.
Die Psychologen können dir auch bzgl. der Kommunikation weiterhelfen, es ist halt auch sehr wichtig wie man mit dem Partner redet. Sei es über die Defizite der Beziehung oder auch bzgl. eines Geständnisses.
Du kannst es auch erstmal so probieren und versuchen, wieder mehr Schwung in die Ehe zu bekommen...
das musst du entscheiden, das kann dir niemand abnehmen.
Ich habe nun das Geständnis und damit auch die seelische Belastung - aber aufgrund der Bemühungen meines Mannes wird es für mich tragbar. Die neuen Erlebnisse lassen immer weniger Platz für Wut und Aggression. Misstrauen, dass da jetzt noch was läuft, besteht von meiner Seite aus gar nicht.
Unter diesen Umständen würd ich sagen: war schon richtig so
Hach wieder ein Roman....
LG, A.
17.08.2011 13:46 •
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