Oh Betty
Es tut mir grad sehr leid was ich von Dir lese.
Die Tipps welche Dir die befreundete Frau gegeben hat sind auch wirklich gut.
Schriftliches Festhalten von Abmachungen und Terminen.
Getrennte Räumlichkeiten - vor Allem für die Nächte.
Bei einer Aspergerpersönlichkeit ist es in der Regel auch so, dass es, zumindest in ihrem Empfinden, nur um sie geht.
Denn es fehlt ja, meist, die kongenitale Anlage Empathie natürlich zu erlernen und zu erleben.
Ich erkläre Dir kurz, wie es bei mir ist.
Bei mir läuft das eher auf der kognitiven Ebene. Was sich für mich als natürlich anfühlt. Kenne es ja nicht anders.
Ich sehe - dann muss es wohl - dann macht man wohl.
Ich fühle es eben nicht.
Das ist blöd. Aber es ist eben so.
Demnach kann ich einfach nicht exakt nachempfinden wie es meinem Gegenüber jetzt wohl geht.
Ich kann es nur lesen und ins Verhältnis stellen, daraus Handlungen und Worte ableiten.
Der Versuch es trotzdem zu tun, zu versuchen nachzuempfinden wie es meinem Umfeld mit mir grad geht, ist sehr anstrengend.
Tue ich das, bin ich hinterher leer, für Stunden.
Ganz leer.
Und habe nicht mal mehr die Kraft für meine Spezialinteressen.
Das macht mich innerlich wütend.
Und es ist nicht so einfach wieder meine innerliche Ruhe,Aufgeräumtheit, die ich sonst immer fühle, wieder herzustellen.
Denn da sind ja nun Gefühle, die ich mir heraufbeschworen habe, bei dem Versuch den anderen zu verstehen und nachzuempfinden.
Diese Gefühle, die nun da sind, bringen einen Asperger so derart durcheinander, weil sie nicht ihm gehören, er sie ja nicht gefühlt hat, dass er sie nur sehr schwer einordnen kann.
Was ist meins - was ist seins?
Das dauert. Und fühlt sich sehr unnatürlich an. Auch unnötig. Eine unnötige Arbeit.
Ich zbsp bin dann ZU.
Ich selber habe zwei Jahre im Autismus Therapiezentrum - ich sag mal-verbracht.
Auf Erwachsene waren sie - zumindest hier - eher nicht spezialisiert.
Ein wenig konnte ich trotzdem mitnehmen.
Zum Beispiel wie ich mich wirksam abgrenze und dass das nicht schädlich für mein Gegenüber ist, wenn ich meine Grenzen aufzeige.
Denn das war eine große Unsicherheit von mir, welche mich davon abhielt in der Freizeit soziale Kontakte zu pflegen.
Ich bin ja aber auch nicht Dein Mann.
Nur vielleicht ist an diesem oder jenem ja auch bei Deinem Mann etwas zu finden an Erklärungen, für Dich?
Wenn er wirklich zur Ruhe gekommen ist, sich sortieren konnte und weiß was ihm gehört, kann es sein, dass dann eine Lösung Eures aktuellen Problemes vielleicht doch möglich ist?
Liebe Grüße.
Edit;
Achso... Bzgl des Schweigens.
Das setze ich auch ein - jedenfalls bei einem erwachsenen Gegenüber - ich schweige, weil ich sonst schreien würde. Das Schreien, welches man aus Überlieferung von Autisten kennt.
Ich, ziehe dann das Schweigen vor.
Bis ich sortiert bin.
Dann kann ich wieder reden.
Kommunizieren dies aber vorher. Grenze mich also geübt ab.
20.10.2019 11:28 •
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