Liebe Grace,
nein, ganz so einfach ist es nicht. Das wir beide zwischen Baum und Borke sitzen, ist uns bewusst. Dass sie keine Entscheidung treffen kann und ich daraufhin nicht Schluss sagen kann, ist einerseits ein Dilemma. Was meinen Teil der Unentschlossenheit anbelangt sehe ich aber auch noch eine kleine Chance darin. Meine Frau hat nach Auffliegen der Affaire damit gerechnet, dass ich es sfort beende und hätte alles verlassen. Ich habe sie zurückgehalten aus diesem Grund: ICH kenne sie, weiß, dass sie, selbst wenn sie den Fehler einsehe und bereuen würde, nicht zurückkehre würde, sondern lieber wie eine angefahrene Katze in der Ecke verenden würde. Das hat mit ihrer zu treffenden Entscheidung zunächst mal gar nichts zu tun, sondern mit ihrer Art, Fehler aufzuarbeiten: Schuld übernehmen, umdrehen und das Spielfeld verlassen. Das will ich aber nicht. Ich liebe einen Menschen, der sich auch unter meiner Mitwirkung verändert hat, der einen Riesenfehler begangen hat und noch begeht. Aber es ist noch der selbe Mensch. Ich liebe sie - in guten und in schlechten Tagen. Das habe ich ihr vor 30 Jahren geschworen. Das sie es nicht halten kann, ändert an meinem Gefühl zu ihr nichts. Es macht mich unglücklich und zerstört mich. Die Liebe zu ihr bleibt. Das, was ich hier mache, ist kein Patentrezept zur Beziehungsrettung, aber es ist meine Lebensauffassung. Es wird mir mit jedem verdammten Tag bewusster. Nein, glücklich werde ich so nicht werden, aber das ist im Moment auch nicht das Ziel.
Nimm einen Zettel, schreibe oben drüber
[b]Selbstlose Liebe[b]
darunter so nach und nach, was Dir dazu einfällt.
Habe ich gemacht. Da steht viel, nur ein Begriff nie: Ich
Eine späte Erkenntnis.
Ich habe mir vorgenommen, um sie zu kämpfen: Mit den sanften Mitteln, mit Vorsicht, ohne Taktieren und Spezialrezepten, ohne Hass, ohne unumstößliche Ziele, mit der Möglichkeit, zu verlieren.
Ob ich das selbst aushalte? Ich werde diesen Weg weitergehen, aber ich weiß es nicht.
Dir alles Gute, Gruß Ulle
15.03.2016 15:07 •
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