Hallo zusammen!
Ich melde mich mal wieder.
Vielleicht fragt sich der Eine oder die Andere, warum es so ruhig in meinem Thread geworden ist.
Meine Situation? Müde, traurig, aber geradeaustaumelnd. Ich würde mein Leben am Liebsten mich selbstbemitleidend als besch.... bezeichnen. Muss aber feststellen, dass sich meine Kinder ganz unauffällig als Helfer an meine Seite stellen, dass Freunde da sind, dass einer unserer Nachbarn, die es nun nach und nach mitbekommen, mich kürzlich ohne viel zu fragen in sein Auto packte, um mit mir seinen Sonntag mit Mittagessen und Stadtrundgang zu verbringen, dass diese wunderbaren Menschen mir Kraft geben.
Ich nehme das gern an. Weil bislang keiner dieser Menschen über SIE - meiner immer noch Liebsten - in allen Gesprächen ein böses Wort gesagt hat. Man nimmt es betroffen zur Kenntnis, gibt mir aber keine dieser schnell gesagten Ratschläge. Es hat mich auch niemand weiter ausgefragt. Ja und ich muss auch sagen, dass SIE, als sie von hier fort ging, um zu ihm zu ziehen, hier nichts mitnahm, außer einem Teil ihrer Sachen.
Ich befinde mich also in meiner gewohnten Umgebung. Bin einerseits froh, mich im vertrauten Haus verkriechen zu können. Andererseits frage ich mich, was es bedeutet, dass in allen Schränken und Räumen sich noch so Vieles von ihr befindet. Hat sie es zurückgelassen, weil sie sich immer noch nicht sicher ist? Sie kommt dann und wann, sitzt zusammengekauert auf unserer Couch, trinkt einen Tee und schaut nicht glücklich aus. Aber ich erfahre vom neuen Leben eigentlich nichts, also dichte ich in diesen Gesichtsausdruck lieber auch nichts hinein.
Ich spreche oft zu mir, dass es kein Zurück gibt. Und ich muss auch sagen - das hat sich in den Monaten des Alleinlebens herauskristallisiert - dass mir dieses Leben jetzt doch lieber ist, als das mit ihr in den vergangenen 1,5 Jahren: voller Lügen, Betrug, Beteuerungen, erneutem Betrug - Entsetzen, Trauer, Hoffnung, Zweifel, erneute und abermals erneute Enttäuschung Ich fühle mich nun in meinem Zuhause wieder sicher, nicht mehr verraten. Also es ist noch viel Unverarbeitetes, noch nicht Abgeschlossenes in mir. Aber ich versuche, nicht aus dem Leben zu kippen: ich halte das Haus und den Haushalt in Schuss, bekämpfe tapfer das Unkraut im Garten (wer weiß, ob ich diesen Kampf gewinne), und werkele in meiner Werkstatt. Eine Wandertour in Italien zu Ostern habe ich unternommen, plane, noch 1 bis 2 x eine Tour in den Alpen zu unternehmen. Ich habe eine Playlist, die gerade eben die gewissen Lieder spielt, die meine Gefühle am besten treffen.
Und so wird meine Aufgabe nun darin bestehen, zu akzeptieren, dass das, was abgeschnitten ist, nicht mehr anwächst. Zu lernen, mit einem Bein zu laufen, ohne dem sinnlosen Traum hinterher zu warten, dass da wieder etwas nachwächst.
Ich habe diese Erkenntnis schon lang im Kopf, nur ist sie noch nicht ins Herz umgezogen. Geduld haben - mit den Prozessen, die sich in Einem selbst abspielen - das ist eine wahre Tugend.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Sonntag und Lichtblicke! LG Ulle
14.05.2017 20:20 •
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