Hallo Ihr Freunde daheim, ich melde mich aus dem schönen Land der Liebe. Das mit der Liebe ist mir eigentlich momentan ziemlich egal - A B E R: die Sonne, die Wärme, der Duft des herannahenden Sommers gibt mir Kraft und neue Impulse für meinen Riesenberg Probleme daheim.
Ich wollte Euch ja erzählen, wie es mir so auf meiner ersten Reise allein ergeht. Ich habe das teilweise schon an Vollmond geschrieben, deshalb erlaube ich mir, Teile meines Textes zu kopieren und nochmal zu verwerten (=Quellenangabe )
Für alle, die rätseln, wo ich bin: es ist Chinque Terre, Region zwischen La Spezia und Genua.
Am Donnerstagabend hab ich mich also allein auf den Weg gemacht, hatte erst Angst, weil ich wg. der Medis im Auto zurzeit nicht grad fit bin. Aber ich hab ja das Bett huckepack! Ich war dann doch besser drauf als befürchtet und bin noch bis Splügen (CH) gekommen. Dort liegt (abseits der Straßen) noch eine Menge Schnee und ich habe mich beim Einparken in meine versteckte Schlafnische gefragt, was der Bauer, der mich da vlt. wieder rausziehen muss, mir wohl beim Anblick meiner Sommerreifen sagen würde. War aber nich; anscheinend hat der Liebe Gott gesagt: Der arme Kerl hat schon genug Sch... an der Backe, der darf aus der Lücke aus eigener Kraft wieder raus! Also hab ich 1 Nacht dort verbracht und bin am nächsten Morgen weiter gefahren.
Mit jedem Meter Richtung Italien kletterte das Thermometer, das war eine Wohltat!
Am Freitag war es recht voll und nervig, aber ich hatte ja Zeit, also machte mich der Stau rundum Milano auch nicht (mehr) alle. Am Nachmittag - endlich angekommen - habe ich noch eine schöne 5-Stundenwanderung an der Küstenlinie der Region Cinque Terre gemacht - in diesem erstmals in kurzen Klamotten!
Gott sei Dank sind mir unterwegs nicht viele Leute begegnet. Ich konnte mich kaum beherrschen, musste immer wieder weinen. Ja, sie fehlt, das tut weh! Meine Gedanken beim Wandern kreisten um die Zukunft mit ihr, ohne sie... Aber gut, dass ich lange laufen konnte, so hatte ich genug Zeit, über alles nachzudenken.
Ich habe vorgestern an einer sehr hohen Abbruchkante an der Steilküste gestanden und habe in Gedanken und Gebeten versucht, alle Sorgen und Leid und Kummer im Meer zu ertränken! Ich hab ganz fest an Euch alle gedacht, denen es genauso beschissen oder noch schlechter geht als mir.
Heute habe ich eine kleine Bergtour gemacht und war nachmittags noch in einem kleinen Küstenort. Dort brummte das Leben, alle waren draußen, um die Sonne zu genießen, der kleine Strand war voll. Ich wollte eigentlich in ein Restaurant oder eine Bar gehen, um etwas zu essen oder zur trinken. Das ging aber nicht, ich konnte nur allein sein.
Abends bin ich eine Passstraße zu meinem Ziel für morgen hinauf gefahren und hatte da Glück des Einfältigens: ich habe einen schönen Schlafplatz gefunden.
Nun wünsche ich Euch eine gute Nach
österliche Grüße Ulle