Also, nochmal zur Präzisierung, wie Thilde anmahnt.
Besagte Tochter ist 8 Jahre alt (wird im April 9). :) Die Probleme mit ihr hat mein Mann, seit sie mit gut 15 Monaten an Epilepsie erkrankte - und in der Folge Medikamente nehmen mußte, die ihr einige körperliche und entwicklungsmäßige Probleme eingebracht haben. So hat sie u.a. Gleichgewichtsprobleme, hatte als Kleinkind Gangunsicherheit (torkeln), hat einen Tremor (bei Streß richtig heftig), Wahrnehmungsstörungen und Entwicklungsverzögerungen. :( Sie hat natürlich schon viel Therapie gemacht (Krankengymnastik, Ergotherapie, Logopädie; teilweise 3 Termine pro Woche), hat sogar Fahrrad fahren gelernt, läuft inzwischen meilenweit (im Bayerischen Wald ist sie im letzten Sommer bis zu 15 km gelaufen, und das bergauf und bergab!), geht in die Regelschule (tut sich da allerdings schwer, weil sie halt langsamer ist, nicht aber dümmer, wie wir vor Schulbeginn festgestellt haben). :P
Inzwischen haben wir nur noch die Nebenwirkungen, keine Anfälle mehr. Sie ist ein fröhliches und eigentlich recht unkompliziertes Kind (höre ich von allen, ob das KiGa war, jetzt Schule, Betreuung usw.), allerdings sehr sensibel.
Mein Mann konnte mit diesen Problemen offenbar nicht zurecht kommen und stellte ziemlich hohe Anforderungen an sie - die sie nicht erfüllte. Er ist sehr emotional mit ihr, schreit sie bei kleinsten Kleinigkeiten an (z.B. Kleckern beim Essen, Trinken verschütten, usw. - aber mach das mal einer mit Tremor!). Hat sie auch als Kleinkind öfter mal beiseite gestoßen (dabei hat sie sich auch schon verletzt), grob angefaßt (blaue Flecke) oder ihr einen Klaps gegeben. Ich selber bin gegen körperliche Gewalt und die erste Therapie war in sofern erfolgreich, als er sie kaum noch so behandelt hat. Stattdessen wurde dann psychischer Druck ausgeübt. Wenn du so weitermachst, landest du auf der Sonderschule - bleibst du sitzen - steck ich dich in ein Kinderheim! Oft wurden Drohungen ausgesprochen. Gelobt wird nicht - sie soll halt funktionieren. Selbst die 15 km Tour war nichts Besonderes für ihn (sie blieb doch glatt zwischendrin stehen, um Heidelbeeren zu pflücken, Picknick zu machen oder nur die Gegend anzusehen)! Und auch 40 km Radfahren nicht (zu langsam).
Mit ihm darüber reden ging nicht, denn er ist überzeugt davon, für sein Kind das Beste zu tun. Sie müsse an sich arbeiten sonst würde nichts aus ihr. Sie solle nicht so faul sein. Dabei ist sie sehr ehrgeizig und fleißig. Viele Dinge muß sie mehrfach probieren, bevor Sie einen für sich gangbaren Weg findet. Und so schnell gibt sie nicht auf! ;D Natürlich habe ich sie auch immer motiviert und viel gelobt, wenn mal wieder was Neues funktionierte. Ich traue ihr auch was zu und nehme ihr nicht einfach alles ab - man muß halt mehr Zeit einplanen. :( Aber sie ist sehr hilfsbereit und kommt von sich aus.
Die zweite Therapie hat bisher noch keine Veränderung gebracht. Es verging kein gemeinsames Essen ohne ständiges Genörgel (seinerseits). Kein Wochenende oder Urlaub ohne Streß.
Innerhalb der gesamten Zeit seitdem gab es natürlich auch Tage, an denen er nett war. Das war meistens nach einem richtig großen Krach der Fall. Aber das hielt leider immer nur ein paar Tage oder Wochen an. Danach verschlechterte sich das immer rapide. Vor 4 Jahren war ich mit ihr zu einer Mutter-Kind-Kur und schon damals riet die Psychologin dort mir zu einer räumlichen Trennung. Allerdings war er nach der Kur eine Weile sehr nett zu uns - und irgendwie hab ich mich nicht dazu durchringen können. Ich dachte auch immer, dass ein Kind beide Eltern braucht. Zum Schluß wurde es aber so schlecht, dass sogar die Lehrerin mich angerufen hat, weil die Kleine in der Schule Schauermärchen erzählt hat.
So, jetzt habe ich hoffentlich alles erwähnt, nichts beschönigt (auch nicht meine eigene Unentschlossenheit) oder verschlechtert (hoffe ich).