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Ehe gescheitert - haben ihr 20 Jahre nichts bedeutet?

R
Hallo Polarstern,

ich bin jetzt mal ein bißchen direkt und hoffe, Du nimmst mir das nicht übel (es ist nicht böse gemeint, sondern soll Dir weiter helfen). Also ich finde, Du hast schon eine ganze Menge geschafft:

- die sachliche und räumliche Trennung
- eine Regelung zum Umgang mit Euren Kindern (und gerade das ist bei einer Trennung einer der schwierigsten Punkte)
- eine neue Arbeitsstelle und Wohnung
- eine Kontaktsperre zu Deiner ehemaligen Partnerin
- und das Eingeständnis, Hilfe zu brauchen und anzunehmen (Therapie)

Ich finde es bewundernswert, dass Du Deine Probleme siehst und auch anpackst. Da mit meine ich nicht nur, aber auch die Privatinsolvenz und Deinen Mut, darüber zu schreiben. Eine Privatinsolvenz (noch dazu zusätzlich zur Trennung) ist immer schlimm und Deine Betreuerin (Heißt das so?) auch nicht wirklich hilfreich, aber he - die Zeit der Privatinsolvenz ist endlich. Danach kannst Du auch finanziell neu starten. Auf die Menschen, die in dieser Zeit zu Dir halten, kannst Du voraussichtlich ein Leben lang bauen. Also Kopf hoch und heraus aus dem Selbstmitleid, das hast Du doch gar nicht nötig.

Ja, eine Trennung ist schwer (mach ich gerade selber durch und weiß daher genau, wie Du Dich fühlst). Es gibt eine ganze Menge verbaler Verletzungen, weil eine Trennung eben vor allem mit verletzten Gefühlen, Enttäuschungen und Rechtfertigungen zu tun hat. Und niemand kann einen so genau und punktgenau verletzten, wie jemand mit dem man so eng zusammen gelebt hat. Nimm nicht alles für bare Münze, was dort gesagt wird, im Zweifel hol Dir Rückhalt von Freunden oder Familie (hilft mir). Es ist ein Wechselbad der Gefühle, am Anfang nur negativ, aber dann wird es schrittweise, unmerklich, besser. Ich bin auch oft zornig und wütend auf meinen Expartner, vor allem darüber, wie die Trennung gelaufen ist. Wie er mir (mit Absicht) und unserem Sohn (billigend in Kauf nehmend) seelisch weh getan hat, nur um sich selbst besser zu fühlen. Aber mir hilft diese Wut sogar ein Stück weit (auch, wenn das jetzt vielleicht blöd klingt), weil ich so die Schuld nicht ausschließlich bei mir selbst suche und weil ich dadurch loslassen kann. Es fällt mir im Moment schwer, mich auf die vielen schönen Dinge unserer Beziehung (wir waren über 27 Jahre zusammen) ohne Traurigkeit oder Bedauern oder Zweifel zu besinnen. Aber ich hoffe, dass ich das irgendwann wieder kann.

Und nein, Eure 20 Jahre waren nicht nur Betrug oder vorgespielt. Ihr habt drei Kinder. Das allein ist doch das Schönste und Beste, was einem Menschen passieren kann.

Also bleib stark und gib Dir die Zeit, die Du brauchst. Klopf Dir mal selber auf die Schulter für das Erreichte und versuch, das zu sehen, was Du hast. Bleib in so engem Kontakt auch mit Deinem jüngsten Sohn, für die Zeit zwischen den Besuchen gibt es ja Telefon, Internet, WhatsApp etc. Du kannst Dir sicher sein, dass Du Teil seines Lebens bist, auch wenn Du nicht immer bei ihm sein kannst. Es kommt nicht unbedingt auf die Zeitdauer der gemeinsamen Momente an, sondern auf deren Intensität. Was Du Deinen Söhnen damit zeigen und geben kannst, sind Verläßlichkeit und Vertrauen. Ich würde mir wünschen, mein Ex würde sich seinem Sohn gegenüber so verhalten.

Entschuldigung, dass ich so viel geschrieben hab. Mich kurz zu fassen, ist nicht unbedingt meine Stärke. Trotzdem noch ein kleiner Tipp: versuch doch mal bei der Partnersuche Deine Vorzüge ein bißchen besser und Dein Licht nicht so unter den Scheffel zu stellen, man muss sonst schon zwischen den Zeilen suchen.

Alles Gute für Dich,
Rosalie

07.05.2017 20:44 • x 1 #46


Kinbakubi
*Lach*
Ein Polarstern der in der Dunkelheit eine Taschenlampe braucht.
*Zwinker*

07.05.2017 20:51 • x 1 #47


A


Ehe gescheitert - haben ihr 20 Jahre nichts bedeutet?

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Polarstern72
@ Kinbakubi, früher, wenn sich die Partner getrennt haben, wurde wenig darauf Rücksicht genommen, was die Kinder in diesen Momenten empfinden. Im Grunde ist es heute auch noch so. Ich habe sehr viel aus meiner Kindheit vergessen oder verdrängt. Es hat mir an Nestwärme gefehlt. Ich brauche Nähe, weil ich sie wohl früher nicht so hatte, wie es notwendig gewesen währe. Eine Familie, weil ich früher der Blitzableiter war. Es ist die Sehnsucht nach einer heilen Welt, im Grunde genommen. Wenn sich die Partner von Kinder um das 5. Lebensjahr herum trennen, kann man davon ausgehen, das etwas zurück bleib. Sie beziehen es zu 100% auf sich. Das hat der Therapeut gesagt. Kinder wollen ihre Eltern beide und das nicht in getrennter Form. Sie können sich in die Welt der Erwachsenen nicht hineindenken.

Man kann viel in den Augen sehen! Nur starke Persönlichkeiten werden es zu lassen sich in die Augen schauen zu lassen. Man sieht es ob ein Mensch Lügt, oder ein Spiel spielt. Ob er durchtrieben ist, oder es einfach ehrlich meint. Versuche es mal, schau deinen gegenüber in die Augen, fest und entschlossen! Wenn die Kindheit von wenig Zuneigung zum Kind, durch die Eltern geprägt ist, ist eine Ausweichreaktion nach dem was man selber nicht hatte. Oft ist dann der Wunsch, das Bild was man hat die Motivation. Wenn du wahre Liebe erhältst dann wirst du es durchaus merken. Aber merke, es gibt verschiedene Phasen der Liebe.

Zitat: Also - demnach hilft es nicht, einem tief in die Augen zu sehen (wie auch immer das geht)?
Doch , es sollte nur öfters geschähen, dann wenn man zusammen ist, bei einem Wein z.B. Bei Liebe ist es ein bestimmter Glanz in den Augen, man erkennt es wenn es soweit ist.

Zitat: kranke Seelen, sehen sie nur in dem Ende, den Schmerz den man einen anderen Menschen zufügt ihr Seelenheil, ihre Zufriedenheit wieder zu erlangen
Ich denke, weder mein Mann noch Deine Ex taten es mit Absicht, uns zu verletzen. Sie nehmen es nur in Kauf, um zu ihrem Ziel zu kommen. Sie denken, nur dumme Menschen nehmen Rücksicht. Und überhaupt ja, mein Mann findet, er ist ein sehr rücksichtsvoller Mensch. Er lügt, um mich zu schützen. Meine Einschätzung ist, mein Mann versteht nicht den Satz: Was Du nicht möchtest, dass andere Dir antun, das tue auch dem anderen nicht an. Er sagt dazu jaja - was ist denn der Punkt? Er tut keinem einen Gefallen, wenn er nicht selbst einen Vorteil hat! Gebe niemandem einen Vorteil, denn das könnte Dein Nachteil bedeuten!
Sie wussten genau was sie tun, denn sie sind ja keine dummen Menschen. Was sie getan haben, haben sie sich lange und genau vorher überlegt. Deshalb lief es ja auch so Reibungslos, zumindest bei meiner Expartnerin. Nur ist es ihnen egal, das ist der Unterschied! Ich bin sicher nicht Mutter Teresa, aber einen guten Freund etwas schenken, oder einfach etwas Gutes tun, ohne daraus einen Vorteil zu schöpfen, hat etwas mit Größe zu tun. Egoisten leben in ihrer Welt, eine Welt die mich nicht interessiert.
Ich glaube nicht dass du dich belügst um über den Tag zu kommen. Es spielt letztlich keine Rolle mehr ob wir Anfangs noch geliebt wurden. Der Punkt ist das sie sich selber lange, sich und ihre Umwelt belogen haben und das jetzt auch noch machen.
Den berühmten Effenberg zeigen ist sicher auch eine Möglichkeit, durch die Tage zu kommen. Nur aufgepasst wem du ihn zeigst..Was für positive Bilder rufst du ab?

Zitat: Polarsterne leuchten besonders hell und brauchen doch keine Taschenlampe?
Gebrochener Optimist, fröhlicher Pessimist - Ich weiß nun nicht, worin liegt der Unterschied.
Ja er leuchtet hell, der Polarstern und er dienen der Navigation, durch seine Position.
Nun für einen Optimisten ist das Glas immer halb voll, für einen Pessimisten halb leer. Und mir reicht dass etwas drin ist.

Gute Nacht Kinbakubi

07.05.2017 23:34 • #48


Y
Guten Morgen,

ich habe mir von dir, Polarstern, einige für mich bemerkenswerte Sätze herausgepickt.

Zitat von Polarstern72:
Ich habe keinen Kontakt mir ihr und ich möchte auch keinen mehr haben, wenn es möglich ist.

Ich würde gern eine komplette Kontaktsperre haben, geht aber nicht wegen der Kinder.

Zitat von Polarstern72:
Sie hat sich plötzlich und ohne Vorankündigung für ein anderes Leben entschieden und mich zwangsläufig in ein Leben hineingedrängt, welches ich so nicht freiwillig gewählt habe.

Wir hatten schon länger eine Ehekrise und ich habe mir dringlichst Veränderungen gewünscht. Dass sie so ausfallen würden, hätte ich nie geglaubt. Ich war voller Hoffnung, dass er durch die Paartherapie nun wirklich gewillt war, an sich und für unserer Beziehung etwas zu tun, zu reflektieren. Und dann bricht er aus. Ich interpretiere das so, dass er für sich den vermeintlich leichteren Weg einer neuen Beziehung gewählt hat. Aber ich bin sicher: In ein paar Jahren stehen die beiden genau vor demselben Problemen. Nicht meine Baustelle.

Ich habe mal gehört: Man entscheidet sich nicht allein für einen Partner, sondern für ein Lebenskonzept, was mit der jeweiligen Person verbunden ist. Und manchmal habe ich den Eindruck, dass gerade bei Männern, die warm wechseln, ein ziemlicher Überdruss am Familienleben (mit Kindern) besteht. Mein Ex geniesst nun mit seiner kinderlosen Next ein ungebundenes Leben mit viel Reisen etc., was er mit mir und unseren Kindern so nicht führen konnte, weil sie noch zu klein waren bzw. ich nicht gewillt war, sie wochenlang bei der Schwiegermutter zu lassen. Außerdem bekommt er nun die volle Aufmerksamkeit von ihr, die ich ihm als Mutter von zwei Kindern nicht zukommen lassen konnte. Ich beobachte das auch bei andern, mir bekannten Paaren, dass Männer sich manchmal schwer tun mit ihrer Vaterrolle, tief im Innern eifersüchtig auf die eigenen Kinder sind, weil sie ihre Frau nun nicht mehr ganz für sich haben.


Zitat von Polarstern72:
Die Frau, die ich mal kannte gibt es nicht mehr, sie ist für mich verstorben. Aber ich will meine Freiheit wieder, die sie mir genommen hat!

Man glaubt, seinen Partner zu kennen, und auf einmal kommt da ein ganz anderes Wesen hervor. Wiese haben wir das nicht vorher gesehen? Haben sie das versteckt? Ich habe mir Freiheit und Unabhängigkeit auf meine Fahnen geschrieben d.h. für mich auch: Keine abhängigen Beziehungen mehr.


Zitat von Polarstern72:
Sie wussten genau was sie tun, denn sie sind ja keine dummen Menschen.

Mein Ex wurde von meiner Vorgängerin betrogen und verlassen. Er wusste, wie weh das tut. Ich glaube aber, dass sie dies im Falle des Neuverliebens einfach verdrängen. Da geht die eigene Befindlichkeit vor.


Zitat von Polarstern72:
Ich verstehe aber was du mir sagen möchtest, ich versuche deine/eure Ratschläge schon zu berücksichtigen und einiges hatte ich ja schon vorher so gemacht. Es dauert aber, bei mir alles etwas länger.


Bei mir auch. Aber was heißt länger? Gibt es irgendwo einen Maßstab, wie lange man um seine Beziehung trauern darf? Ich habe mich immer noch nicht gefangen nach zwei Jahren, ich kann die (emotionale) Nähe eines Partners einfach nicht mehr ertragen. Ich kann es nicht mehr ertragen, wenn dieser Bedürfnisse hat, die ich erfüllen soll wie Zeit mit ihm erbringen, dies und das, zuhören, sich kümmern. Ich kann und will mich nicht mehr kümmern. Meine Töpfe sind leer, Ich habe einfach nichts zu geben.

Zitat von Polarstern72:
Es ist die Sehnsucht nach einer heilen Welt, im Grunde genommen.

Diese Sehnsucht hatte ich auch. Nun nicht mehr.

Zitat von Polarstern72:
Man kann viel in den Augen sehen! Nur starke Persönlichkeiten werden es zu lassen sich in die Augen schauen zu lassen.

Damit kann man Leute echt verunsichern, wenn man ihnen lange in die Augen schaut. Mein Ex guckt dann immer weg, wenn wir uns mal sprechen wegen der Kinder. Sich lange in die Augen zu schauen schafft Verbindung. Kann aber auch eine Art Machtkampf sein. Das habe ich beim Karate gelernt, dem Gegner immer mit offenem Blick in die Augen schauen. Einfach nur wahrnehmen ohne Bewertung.

Am WE lernte ich wieder viele neue Leute kennen und manche haben es drauf, mit ihren Augen, mit Blicken zu kommunizieren. Sie erzählen dann ohne Worte ganz viel über sich selbst. Sie lassen sprichwörtlich tief blicken. Und an diese erinnere ich mich dann auch immer. Sie hinterlassen Eindruck. Das sind meistens Menschen mit einer ruhigen, tief innerlichen Präsenz. Nicht immer die einfachsten Charaktere .

Zitat von Polarstern72:
Bei Liebe ist es ein bestimmter Glanz in den Augen, man erkennt es wenn es soweit ist.
Ach wie schön, ich weiß, was du meinst.

08.05.2017 09:07 • #49


Polarstern72
@ Yonda, keine Ahnung, wie lange so ein Verarbeitungsprozess dauert, ist sicher sehr individuell. Ich kenne auch Leute, die haben sich nie mehr von so etwas erholt! Wenn die Zeit reif ist, wird wieder ein neuer Partner in den Leben treten, mit allem was dazugehört und dann sind die Töppe auch wieder gut gefüllt. Der Mensch ist nicht für alleine geschaffen.

Zitat: Diese Sehnsucht hatte ich auch. Nun nicht mehr.
Glaub ich dir nicht..du hast Angst wieder verletzt zu werden und diese Angst überlagert den Wunsch. Er ist aber trotzallem da.
Zitat: Mein Ex wurde von meiner Vorgängerin betrogen und verlassen. Er wusste, wie weh das tut. Ich glaube aber, dass sie dies im Falle des Neuverliebens einfach verdrängen. Da geht die eigene Befindlichkeit vor.
Sie haben ihren Lösungsprozess schon weit früher begonnen, nur ist es an uns vorbeigegangen. Da das innerhalb einer bestehenden Partnerschaft gelaufen ist, sind die Auswirkungen, wie Einsamkeit usw. für sie nicht spürbar.
Zitat: Man glaubt, seinen Partner zu kennen, und auf einmal kommt da ein ganz anderes Wesen hervor. Wiese haben wir das nicht vorher gesehen? Haben sie das versteckt? Ich habe mir Freiheit und Unabhängigkeit auf meine Fahnen geschrieben d.h. für mich auch: Keine abhängigen Beziehungen mehr.
Die Partner waren schon immer so, nur hat man es verdrängt, oder nur das gesehen was man sehen möchte. Ich habe mich nicht kritisch mit ihrer negativen, dunklen Seite auseinander gesetzt, ihr nicht die Grenzen aufgezeigt, es einfach geschluckt. Das war wohl mein Fehler! Erkenntnisse aus der Therapie, von heute. Wenn es passt, dann lässt dir der Next deine Freiheit und Unabhängigkeit. Aber alles ist hypothetisch, man wird sehen wenn es soweit ist.
Zitat: Ich würde gern eine komplette Kontaktsperre haben, geht aber nicht wegen der Kinder.
Da gibt es auch den guten alten schriftlichen Weg, ohne persönliche Ansprache.

Man muss lernen seinen Blick nicht immer Rückwärts zu richten. Ich auch, es ist halt so verdammt schwer.

08.05.2017 23:19 • #50


Y
Zitat von Polarstern72:
@ Yonda, keine Ahnung, wie lange so ein Verarbeitungsprozess dauert, ist sicher sehr individuell. Ich kenne auch Leute, die haben sich nie mehr von so etwas erholt! Wenn die Zeit reif ist, wird wieder ein neuer Partner in den Leben treten, mit allem was dazugehört und dann sind die Töppe auch wieder gut gefüllt. Der Mensch ist nicht für alleine geschaffen.


Durch diese Quälerei in der Ehe die letzten Jahre und durch diese ätzende Trennung ist bei mir einfach die Vorstellung weggebrochen, dass eine Partnerschaft das NonPlusUltra in meinem Leben ist. Das ist es einfach nicht mehr. Meine Partnerschaften waren defacto so für mich, dass ich dadurch zwar Halt fand, aber dass ich es schwerer im Leben hatte, mich selbst zu leben, meine beruflichen Pläne umzusetzen (ich hatte immer Partner, die mir auch nur den kleinsten Erfolg geneidet haben, weil sie sich dann klein fühlten und mir das schlecht gemacht haben). Wenn ich solche Männer anziehe, dann brauche ich das nicht mehr. Dann bin ich lieber für mich. Ich fühle mich auch nicht einsam. Durch meinen Freundeskreis und mein Hobby (LARP) habe ich viele, tolle, inspirierende Kontakte. Ich schaffe mir gerade eine sehr bunte, ungewöhnliche (vom gesellschaftlichen Standpunkt her), schillernde Welt, die meine ist, in der ich mich wohl fühle. Ich sehe im Moment einfach nicht die Bedeutung für mich, was eine Partnerschaft mir bringen sollte.

Zitat von Polarstern72:
Zitat: Diese Sehnsucht hatte ich auch. Nun nicht mehr.
Glaub ich dir nicht..du hast Angst wieder verletzt zu werden und diese Angst überlagert den Wunsch. Er ist aber trotzallem da.


Ja sicher habe ich diese Angst. Noch viel mehr Angst habe ich davor, dass sich ein Mann wieder meiner bemächtigt, mich limitiert, mich in seinen Schatten stellt, mich manipuliert, mir die Luft zum Atmen nimmt, meinen Raum zur Entfaltung einschränkt, mich mit seinen Eifersüchteleien quält, mich vereinnahmt und mich nicht Mutter sein lässt, sondern sich allein für mich haben will. Es ist einfach zu nervig, wenn man etwas tun möchte oder so gar muss und dann steht der Partner wieder sauer und beleidigt da, weil ich mich nicht mit ihm beschäftige. Ich weiß nicht, ob das nachvollziehbar ist, aber ich habe hier echt Dinge zu tun: Beruf neu entwickeln, Kinder erziehen, mein Leben ordnen, mich selbst wiederfinden. Da nehme ich mir definitiv keine Zeit für solchen Luxus für Sehnsüchte. Und keinen Nerv, wieder meine Grenzen klar zu machen.

Und diese Sehnsuchtslosigkeit fühlt sich für mich gut an, da ich mich dadurch freier fühle.

Zitat von Polarstern72:
Sie haben ihren Lösungsprozess schon weit früher begonnen, nur ist es an uns vorbeigegangen. Da das innerhalb einer bestehenden Partnerschaft gelaufen ist, sind die Auswirkungen, wie Einsamkeit usw. für sie nicht spürbar.


Ich habe meine so oft darauf angesprochen, ob er mich überhaupt noch liebt, ob er noch glücklich ist, was wir tun können. Er hat einfach geblockt, geleugnet, mich angebrüllt. War nicht erreichbar. Er wollte halt nicht. Dann kam die andere und für ihn war alles besser. Ist schon richtig, beide müssen diese Chance wollen.

Zitat von Polarstern72:
Die Partner waren schon immer so, nur hat man es verdrängt, oder nur das gesehen was man sehen möchte. Ich habe mich nicht kritisch mit ihrer negativen, dunklen Seite auseinander gesetzt, ihr nicht die Grenzen aufgezeigt, es einfach geschluckt. Das war wohl mein Fehler! Erkenntnisse aus der Therapie, von heute. Wenn es passt, dann lässt dir der Next deine Freiheit und Unabhängigkeit. Aber alles ist hypothetisch, man wird sehen wenn es soweit ist.


Haben sie ihre dunkle Seite denn selbst gesehen? In meinem Fall glaube ich eher nicht.

Zitat von Polarstern72:
Zitat: Ich würde gern eine komplette Kontaktsperre haben, geht aber nicht wegen der Kinder.
Da gibt es auch den guten alten schriftlichen Weg, ohne persönliche Ansprache.


Den gibt es. Macht meiner nur nicht mit. Wenn ich dann mal weggezogen (vielleicht nächstes Jahr), wird das wohl besser möglich sein.


Zitat von Polarstern72:
Man muss lernen seinen Blick nicht immer Rückwärts zu richten. Ich auch, es ist halt so verdammt schwer.


Dahinter steckt wohl oft der Wunsch, es endlich verstehen zu können. Da gibt es aber nichts zu verstehen. Nur hinzunehmen. Und das ist echt schwer.

09.05.2017 08:24 • x 1 #51


Polarstern72
@yonda, die Entscheidungen für dein Leben triffst du alleine, sie werden aber niemals statisch sein. Um es mal etwas vielleicht philosophisch zu sagen, das Leben ist wie ein Fluss. Oft ist er langsam dahin plätschernd, ja fast langweilig, da wünschen wir er währe schneller, aufregender. Aber manchmal ist er wie eine Wildwasserfahrt, man wird nass, muss viele Hindernisse umfahren, untertauchen und da wünschten wir er währe etwas ruhiger. Manchmal nehmen wir jemanden, der am Ufer steht mit, ein Stück des Weges, unseren Weges und all zu oft steigt der Gast wieder aus, wenn die Stromschnellen kommen. Aber die Gäste die wir auf unseren Fluss mitnehmen, können wir uns aussuchen Wir bemerken auch das der Fluss, mit jedem Lebensjahr, welches wir älter werden, auch schneller wird. Die Tage, die Wochen, die Monate, die Jahre rauschen irgendwann an uns vorbei und daran kann man nichts machen. Wir wissen auch dass diese Fahrt irgendwann einmal zu Ende sein wird, dann wenn der Fluss zu einem Wasserfall wird. Das ist aber nur unser Fluss der dann zu Ende ist, deshalb machen wir diese Fahrt im Grunde immer alleine.

Ich verstehe durchaus was du sagst, es geht, aber nicht um Unterordnung. Ich glaube, dass es bei einer Partnerschaft, auf die Wahrnehmung ankommt. Nehmen wir den Gast, um in den Kontext von oben zu bleiben, als Hindernis, als störend, für unser Leben wahr, dann ist er nicht gut für uns. Erst wenn man den Gast als eine Bereicherung, für unsere Fahrt wahrnimmt, ist selbiger auch bereit mit uns durch die Stromschnellen zu fahren. Es kommt auf die Gäste an, die wir mitnehmen, das ist entscheidend. Auch wenn du im Moment keinen Gast in deinem Boot haben möchtest, so wartet, hinter der nächsten Flussbiegung bestimmt einer am Ufer, auf ein Boot, vielleicht dein Boot was vorbei kommt und ihn mitnimmt. Halte immer ein Platz frei in deinem Boot.

Zitat: Ist schon richtig, beide müssen diese Chance wollen. Und auch als Chance begreifen, sei denn das eigene Ego steht im Weg.

Zitat; Haben sie ihre dunkle Seite denn selbst gesehen? In meinem Fall glaube ich eher nicht. Ist am Ende doch egal, sie haben sich für ihren den leichtesten Weg entschieden, ohne uns.

Zitat: Den gibt es. Macht meiner nur nicht mit. Wenn ich dann mal weggezogen (vielleicht nächstes Jahr), wird das wohl besser möglich sein. Auch hier entscheidet du, als Individuum darüber was du möchtest und was nicht! Hat dein Partner ja auch gemacht, gleiches Recht auch für dich.

Man muss so vieles hinnehmen im Leben, hinnehmen nicht verstehen.

10.05.2017 09:49 • x 2 #52


Polarstern72
@ Rosalie7, nein ich nehme dir nichts übel, warum auch. In der Privatinsolvenz spricht man von einem Treuhänder, in meinem Fall von einer Treuhänderin. Ich finde diesen Begriff aber sehr irreführend.
In der Zeit der Trennung, zeigt der Partner seine dunkel Seite, die die er schon immer hatte und die wir nicht bereit waren sehen zu wollen. Hatte ich auch schon zu Yoda geschrieben. Vielleicht sind wir in der Situation auch über uns selber so enttäuscht über die Entscheidung einen solchen Menschen in unser Leben zu lassen. Heute weis ich, dass sie, hätte ich diese Seite von ihr schon früher erkannt, in meinem Leben keine Chance gehabt hätte. Aber wie gesagt HÄTTE, ist vorbei. Meine Söhne sind meine Söhne und ich stehe zu ihnen und liebe sie auch. Nur währe es schön gewesen, diese Söhne mit einer Partnerin zu haben, die in der Lage ist mich zu lieben und als Bereicherung wahrzunehmen und nicht als selbstverständlich.

Zitat: Trotzdem noch ein kleiner Tipp: versuch doch mal bei der Partnersuche Deine Vorzüge ein bisschen besser und Dein Licht nicht so unter den Scheffel zu stellen, man muss sonst schon zwischen den Zeilen suchen. Verstehe ich nicht ganz. Habe schon so viele Texte geschrieben, in so vielen Varianten. Ich denke es liegt an mir, auf diesem Gebiet habe ich es einfach nicht drauf. Das was Frauen suchen, ist nicht das was sie wirklich wollen. Denn ist man das was sie suchen, ist man anscheinend zu langweilig. Ich habe mittlerweile auch nicht mehr den Mut, oder nur noch seltenst, jemanden anzuschreiben. Meist fällt mir beim Erstkontakt nichts Spannendes ein um das Interesse auf mich zu lenken. Aber das war auch schon früher so. Vielleicht liegt es auch daran was man für ein Mensch ist, introvertiert oder extrovertiert. Keine Ahnung und einen anbagger Kurs besuche ich deshalb noch lange nicht!

10.05.2017 10:23 • #53


R
Hallo Polarstern,

da ich meist nachts lese (da mich leider nicht nur mein Expartner, sondern eben auch der Schlaf verlassen hat, und letzteren hätte ich schon gern wieder), hab ich wohl nicht alles gelesen.

Was ich damit sagen wollte, ist, dass Du schon soviel erreicht hast. Das finde ich toll und bewundernswert. Man liest an der Oberfläche zunächst vor allem Traurigkeit, Enttäuschung, Wut (vollkommen nachvollziehbar und verständlich). Aber ich denke, Du kannst auch stolz auf Dich sein, darüber wie die Trennung und die Zeit danach angegangen bist und durchstehst. Ich sehe da eben auch Stärke, Verlässlichkeit (vor allem für die Kinder) und Kampfgeist. Und gerade, dass Du an der Trennung zu knabbern hast, zeugt doch von Empathie und Herz. Alles positive Eigenschaften.

Ich bin auch verlassen worden und das ziemlich unschön. Mein Expartner ist nicht nur einfach gegangen und hat praktisch nahezu sein (unser) gesamtes Leben einschließlich unserem Sohn, den gemeinsamen persönlichen Dingen (wie Photos, Erinnerungen...), unser Haus inkl. der von uns dafür liebevoll ausgesuchten Einrichtung ... zurückgelassen. Ich weiß, das Letztgenannte sind alles nur materielle Sachen, aber man verbindet damit ja auch Emotionen, Erinnerungen. Er hat es mir auch überlassen, alle darüber zu informieren (wieder einschließlich unserem Sohn und seinen Eltern), dass ER sich getrennt hat. Als hätte er mal eben so auf Neustart gedrückt.
Wenn wir uns zur Auflösung des gemeinsamen Haushalts getroffen haben, war er kalt wie Hundeschnauze. Ich erkenne ihn einfach nicht mehr wieder.

(Ich bin in unserem Haus geblieben und zahle für seinen Eigentumsanteil Miete. Mein Sohn wollte gern hier bleiben. Jetzt muss ich mir mein Haus sozusagen erstmal wieder als mein Zuhause zurückerobern.)

So eine Trennung zieht einem schon den Boden unter den Füßen weg, wenn der andere einfach so entscheidet, dass die Beziehung jetzt vorbei ist. Wenn der andere dabei nicht nur sein, sondern eben auch mein Leben und meine Zukunft, Pläne, Wünsche auf den Kopf stellt. Und man nichts, aber auch gar nichts dagegen tun kann. Das ist ungerecht! Man wird ja auch als Mensch bzw. Partner klein und nicht liebenswert gemacht. Und ja, ich hätte mir auch gewünscht, mit ihm alt zu werden und irgendwann für unsere Enkel am Kirschbaum im Garten eine Schaukel aufzuhängen.

Aber man kann Liebe nicht erzwingen, und schlussendlich ist so jemand meine/Deine Liebe auch nicht wert. Und der/die Ex ist es auch nicht wert, dass er mein/Dein Leben danach noch so dominiert. Sei Dir sicher, sie nimmt alle ihre Probleme und menschlichen Defizite mit.

Jedenfalls lass ich mir jetzt erstmal Zeit, es dauert wohl auch, bis man wieder Vertrauen hat und einen anderen Menschen so nah an sich heran lässt. Aber der nächste soll ja auch ein Chance haben und nicht Schattenboxen mit dem Ex veranstalten müssen. Im Übrigen möchte ich ihn (Ex) gar nicht wieder haben, nur eben das Leben vor der Trennung, also die heile Familie und Geborgenheit an sich.

Was andere Frauen suchen, weiß ich nicht. Was ich bei einem Partner möchte, sind vor allem Bodenständigkeit (im besten Sinne des Wortes - jemand, auf den man sich verlassen kann, der Probleme sieht und gemeinsam angeht), Empathie, Nähe und Liebe, Humor (darf auch schwarz sein), Vertrauen, Intelligenz, Zuverlässigkeit, Kompromissfähigkeit, Respekt, sich gegenseitig zu tragen, Reden und Zuhören = vielleicht bin ich wirklich zu anspruchsvoll Mein Partner darf auch mein bester Freund sein. Aber Extrovertiertheit steht nicht auf meiner Liste, und die Optik nicht an erster Stelle, es muss halt passen.

Ich denk nicht, dass Du einen Anbaggerkurs brauchst, sondern Geduld. Es waren vielleicht nur die falschen Frauen. Bleib einfach dran und verlier nicht den Mut. Das mit dem erstmal schreiben finde ich persönlich gut, weil man sich da an den anderen erstmal heran tasten und beschnuppern kann. Du machst das schon richtig.

10.05.2017 17:01 • x 1 #54


Y
Zitat von Polarstern72:
Ich verstehe durchaus was du sagst, es geht, aber nicht um Unterordnung. Ich glaube, dass es bei einer Partnerschaft, auf die Wahrnehmung ankommt. Nehmen wir den Gast, um in den Kontext von oben zu bleiben, als Hindernis, als störend, für unser Leben wahr, dann ist er nicht gut für uns. Erst wenn man den Gast als eine Bereicherung, für unsere Fahrt wahrnimmt, ist selbiger auch bereit mit uns durch die Stromschnellen zu fahren. Es kommt auf die Gäste an, die wir mitnehmen, das ist entscheidend. Auch wenn du im Moment keinen Gast in deinem Boot haben möchtest, so wartet, hinter der nächsten Flussbiegung bestimmt einer am Ufer, auf ein Boot, vielleicht dein Boot was vorbei kommt und ihn mitnimmt. Halte immer ein Platz frei in deinem Boot.


Das ist eine sehr schöne Metapher. Im Moment kommt mein Leben mir schon vor wie ein leichterer Wildwasserfluss, der an Fahrt aufnimmt. Das ist manchmal anstrengend, aber auch ungeheuer spannend, bereichernd. Zu Ehezeiten fand ich mein Leben oft langweilig. Dabei war ich eigentlich immer aktiv: Irgendwas habe ich immer gemacht, ob Chor, Sport, Ehrenamt, Freundschaften gepflegt. Ja, ich hatte immer einen recht umfangreichen, aber lieben Freundeskreis. Darauf bin ich sehr stolz, das ich den habe. Das finde ich wunderbar.

Ich liebe es einfach, interessante, inspirierende, auch skurrile, schräge Leute kennenzulernen. Das habe ich mir gewünscht und das passiert jetzt. Immer mehr, immer öfter. Ein potenzieller Partner müsste das genauso lieben. Ansonsten gibt es da zuviel Konfliktstoff.

Anscheinend ist mein Boot groß genug, dass nicht nur ein Partner reinpasst, da passen ganz viele Menschen rein.

Zitat von Polarstern72:
Man muss so vieles hinnehmen im Leben, hinnehmen nicht verstehen.


Es ist mir ein Bedürfnis, alles immer verstehen zu können, aber in diesem Fall muss ich aufgeben. Es entzieht sich mir. Ist für mich eine neue, sehr unangenehme Lebenserfahrung, mal etwas SO SEIN zu lassen. Ich war sonst immer so ein Macher, in dem Glauben, alles anpacken und verändern zu können. Nix Kontrolle, darüber nicht.

10.05.2017 22:27 • #55


Y
Zitat von Rosalie7:
da ich meist nachts lese (da mich leider nicht nur mein Expartner, sondern eben auch der Schlaf verlassen hat, und letzteren hätte ich schon gern wieder), hab ich wohl nicht alles gelesen.


Das mit den Schlafstörungen kenne ich schon seit Jahren. Blöd ist das. Ich höre nachts Hörbücher, Dabei kann ich ganz gut schlafen.

10.05.2017 22:34 • #56


R
Hallo Yonda,

vielen Dank für den Tipp. Ich schlaf ganz gut ein, wache dann aber nachts (meist zwischen 1 und 3 Uhr) wieder auf und schlafe dann nicht mehr ein oder nur noch sehr unruhig und leicht. Auf die Dauer sind aber 3 Stunden Schlaf pro Nacht zu wenig. Ich höre dann ruhige Musik oder Entspannungs-CD's, mache Wortspiele oder Zähle im Kopf (kein Scherz), um müde zu werden und nicht in das ewig kreiselnde Gedankenkarussell zu rutschen. Wenn alles nichts hilft, mache ich das Licht an und lese oder gehe ins Internet.
Inzwischen hab ich mir etwas verschreiben lassen, um zur Ruhe zu kommen - das hilft ganz gut. Ich bin eigentlich kein Fan von Medikamenten, aber jetzt in der ersten schlimmsten Phase ist auch diese Hilfe erlaubt.

Ich wünsche Dir für heute ein gute (Hörbuch freie) Nacht!

Rosalie7

11.05.2017 21:28 • x 2 #57


Y
Zitat von Rosalie7:
Hallo Yonda,

vielen Dank für den Tipp. Ich schlaf ganz gut ein, wache dann aber nachts (meist zwischen 1 und 3 Uhr) wieder auf und schlafe dann nicht mehr ein oder nur noch sehr unruhig und leicht. Auf die Dauer sind aber 3 Stunden Schlaf pro Nacht zu wenig. Ich höre dann ruhige Musik oder Entspannungs-CD's, mache Wortspiele oder Zähle im Kopf (kein Scherz), um müde zu werden und nicht in das ewig kreiselnde Gedankenkarussell zu rutschen. Wenn alles nichts hilft, mache ich das Licht an und lese oder gehe ins Internet.
Inzwischen hab ich mir etwas verschreiben lassen, um zur Ruhe zu kommen - das hilft ganz gut. Ich bin eigentlich kein Fan von Medikamenten, aber jetzt in der ersten schlimmsten Phase ist auch diese Hilfe erlaubt.

Ich wünsche Dir für heute ein gute (Hörbuch freie) Nacht!

Rosalie7


Liebe Rosalie7,

ja, einschlafen kann ich wie ein Stein, aber durchschlafen kann ich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Seit bei uns die Ehe zu kriseln begann. Nach der Trennung wurde es dann richtig schlimm. Ich hatte mir dann auch mal was verschreiben lassen, aber wegen der Nebenwirkung bald wieder gelassen. Ich habe eben festgestellt, dass ich gut schlafen kann, solange ich eine Stimme (leise) höre. Mittlerweile schlafe ich schon mal ansatzweise durch.

Ne, ohne Hörbuch geht nicht, wenn es aufhört, dann wache ich auf. Aber Hörbuch hat keine relevanten Nebenwirkungen.

12.05.2017 07:54 • #58


Polarstern72
Hallo Rosalie7, welche Trennung ist schon schön, einer will nicht mehr und entscheidet unweigerlich auch über das Leben des anderen. Die persönlichen Dinge, wie u.a. Fotos habe ich vernichtet. Da gab es ein Fotoalbum mit Hochzeitsfotos, ihre Reaktion auf meine Frage hin, was damit geschähen soll war vielsagend. Ich baue fleißig sämtliche Erinnerungen an unser Leben ab. Die Kinder bleiben, das ist auch ok, aber alles andere verschwindet früher oder später aus meinem Leben. Das ist für mich eine Form der Befreiung, ihre Spuren in meinem Leben verschwinden zu lassen.
Ich habe unser Haus, mein Haus, denn im Nachhinein wollte sie nie ein Haus, zumindest nicht mit mir, von Anfang an selbst gebaut. Sie hatte sich auch daran engagiert. Von dem Fundamenten bis zum Dach, alles selber, bis Teils in die Nacht rein. Ich bin gelernter Zimmermann und habe mein Dach selber verzimmert, mit Liebe zu Detail. In dieses Projekt ist sehr viel Herzblut geflossen. Dinge wie Strom, Gas, Wasser, Heizung und Putz und Estrich haben andere gemacht. Dieses Haus war nicht nur unser Heim, in den ich mit dieser Frau alt werden wollte, es war auch eine Rentenabsicherung. Da gab es bei ihrer Entscheidung kein Funken Verstand und auch null Respekt vor der Leistung des Partners, alles war plötzlich egal. Der Wille die Brücken ihrer Vergangenheit abzureisen war zu stark. Einen solchen unbändigen Vernichtungswillen kann man nicht viel entgegensetzen!
Zitat: Und ja, ich hätte mir auch gewünscht, mit ihm alt zu werden und irgendwann für unsere Enkel am Kirschbaum im Garten eine Schaukel aufzuhängen. Ja so ähnliche Gedanken hatte ich auch. Tja, erstens kommt es anders und zweitens als man Denkt.
Sicher kann man Liebe nicht erzwingen. Aber da gibt es auch noch Verantwortung, die man seinen Partner gegenüber hat.
Den Wert des Erreichten kann ich vielleicht noch nicht richtig einschätzen. Den Wert der gewonnenen freien Zeit durch den Wechsel des Jobs, kann ich ebenfalls noch nicht richtig genießen, ich verplempere die Zeit sehr oft. Traurigkeit, Enttäuschung und Wut, sind zurzeit noch meine ständigen Begleiter und sie lassen sich nicht auf Knopfdruck ausschalten und ich kann sie anscheinend auch nicht gut verbergen. Aus dieser Wunde, wird eine tiefe Narbe und diese wird mich mein Leben lang begleiten. Was meine Stärken betrifft und da sind viele von deinen aufgelisteten drin, so ist meine Erfahrung der letzten Zeit, das solche Eigenschaften nicht wirklich gesucht werden. Der Mann heute muss Entertainer und Don Juan in einem sein. Erst wenn Frauen um den Mann kämpfen müssen, ist er für sie interessant..irgendwie schizophren. Das Bild des gesuchten äußeren, passt nicht zu dem Bild des gewollten inneren. Wie gesagt, meine Erfahrung und Beobachtung, der letzten 1,5 Jahre. Dieses Urvertrauen, wenn es einmal weg ist, wird so nicht wieder kommen, da ist sie die Narbe, die ein ständig daran Erinnert, was geschähen ist, als Symbol der Warnung. Ich habe keine Lust mehr irgendwelchen Seifenblasen hinterher zu jagen, die Frauen die mich interessieren, interessieren sich nicht für mich! Und die Frauen die sich für mich interessieren, interessieren mich nicht. Das meine ich im Bezug aus Partnerschaft! Und ich möchte keinen Menschen in mein Leben lassen, den ich etwas vorspielen muss, bei dem ich mich verstellen muss, denn dann würde ich mich auf die selbe niedere Ebene begeben, wie die Partner die uns verlassen haben, bzw. die die mit daran gewirkt haben.
Aber etwas Positives gibt es, aus der Erfahrung der letzten 2 Jahre, ich weis jetzt warum ich so bin, wie ich bin! Und ich kenne jetzt auch meine Schwäche, mein Fehler, den ich in dieser Ehe gemacht habe. Und das gibt mir irgendwie ein Gefühl der Erleichterung.

12.05.2017 08:43 • x 2 #59


U
@polarstern72:

Du sprichst da sehr viele Dinge, Punkte und Lebensbereiche an, die mich auch berühren und welche ich ähnlich oder gar gleich erlebt habe. Auch bei mir war der Kauf und Bau eines gemeinsamen Hauses gemeinsam geplant, einmal als Altersvorsorge und auch als Stützpunkt der gemeinsamen beruflichen Basis, die wir uns seinerzeit aufgebaut hatten. Als meine Ex mich verließ und später die Scheidung einreichte, war es nur noch wichtig, dass ich auszog (damit es verkauft werden kann, ich kann es finanziell alleine nicht halten).

Auch von vielfach geschimpft wird über materielle Verluste, die durch Trennungen/Scheidungen entstehen, nicht immer nur ist das zwischenmenschliche Gefüge wichtig. Wenn alles gemeinsam geplant und aufgebaut wird, dass über viele Jahre, ist ein späteres Beziehungsende fast schon der Overkill. Mal eben abschalten, ablenken, sich anders orientieren, neu aufstellen - alles schöne und sicherlich gut gemeinte Ratschläge. Nur: Bei vorgenannten Altlasten ist das sicherlich nicht mal so eben möglich. Und wenn ich dann lese: Erst die Altlasten beseitigen, dann eine neue Beziehung in Betracht ziehen - das funktioniert nicht. Insbesondere, wenn ein so umfangreicher Kollateralschaden entstanden ist, kann nicht davon ausgegangen werden, dass diese Altlasten beseitigt werden können. Gemeinsam aufgenommene Darlehen für Hauskauf und Umbau, Investitionen usw. werden nicht mal über Nacht egalisiert. Wenn sich dann noch ein Partner beruflich mehr zurückhielt und dafür den Ex-Partner mehr unterstützt, fehlen später weitere wichtige Eckpfeiler, die man nicht mal eben so kompensieren kann. Das braucht u.U. eine sehr lange Zeit, mitunter Jahre!

Daher sage ich für mich allgemein: Gescheiterte Ehen, die von einem Partner aufgelöst wurden, haben, hinsichtlich der Ehedauer für den Betreffenden wenig bedeutet und spielen bei der weiteren Entwicklung keine (große) Rolle.

Auch wenn Mann oder Frau sich neu verlieben: Die Schäden aus einer gescheiterten Ehe, insbesondere wenn sie vielumfassend sind, können nicht, eigentlich nie, vergessen werden. Für den Verlassenen aus einer Ehe hat diese eine gänzlich andere Bedeutung als für den Verlasser, besonders dann, wenn der verlassene Mensch nicht hauptsächlich verantwortlich ist für das Scheitern der Ehe (sicherlich haben zumeist beide Partner ihren Anteil daran). Darum scheint es auch so schwer, wieder Vertrauen in einen möglichen anderen Partner zu setzen. Du kannst leider nie wissen, ob es nicht doch irgendwann zerstört wird. Eine bittere, aber reale Situation.

12.05.2017 12:52 • x 2 #60


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