Viel hast du ja nicht erzählt, aber ich interpretiere aus deinen Worten, dass du eine Affäre hast, Gefühle für die Dame hast, es bei dir zuhause jedoch nicht ganz schrecklich ist, du deine Frau magst, aber nicht so intensive Liebesgefühle empfindest wie für deine AF, du jedoch gerne weiterhin den Alltag mit deinen Kindern erleben möchtest.
Wenn das zutreffend ist, vielleicht helfen dir folgende Gedanken:
Bist du verliebt oder liebst du die Dame? Verliebtheit, besonders wenn sie durch die Affärensituation verstärkt ist, fühlt sich unglaublich intensiv an, und kann schnell für Liebe gehalten werden. Aber kennst du die Dame denn gut und lange genug, um über Verliebtheit hinaus zu sein? Weißt du, wie sie im Alltag ist? Wenn sie Stress hat? Wenn du Stress hast? Weisst du, ob sie schlampig oder perfektionistisch ordentlich ist? Würde sie, wenn ihr ein Paar wärt, jede freie Minute mit dir verbringen wollen oder auch mal was alleine unternehmen? Würdet ihr in diesen Hinsichten zusammen passen?
Wenn es sich im Moment anfühlt, als könnte sie nichts falsch machen, überleg, ob du das weißt, oder ob du es dir nur vorstellst.
Die Chance ist hoch, dass hier ein Verliebtheitsgefühl vorliegt, dass üblicherweise nur ein paar Monate anhält, in Affären aber gerne auch länger, durch die besondere Situation.
Dieses Gefühl vergeht jedoch. In einer normalen Beziehungsanbahnung, wenn sie denn gut läuft, tritt an dessen Stelle echte Liebe.
Diese jetzt so unglaublichen Gefühle werden also in jedem Fall vergehen. Auch, wenn du mit deiner Affäre zusammen sein wirst. Du wirst einen Alltag mit normaler Liebe leben. Und nun musst du dich fragen, ob unter dieser Voraussetzung deine EF oder deine AF die bessere Partnerin für dich ist.
Kennst du den 10/10/10 Ansatz?
Wie würde sich eine Entscheidung in 10 Tagen, in 10 Monaten, in 10 Jahren anfühlen?
Angenommen, deine Ehe war vor der Affäre durchaus okay, du hast dich einfach fremdverliebt, dann wärst du bei einer Entscheidung für deine EF in 10 Tagen wahrscheinlich ein Häufchen Elend, weil du die AF vermisst, denn die Verliebtheit ist ja noch da. Und du müsstest ihr furchtbar weh tun, je nachdem, was sie für dich empfindet und was du ihr möglicherweise versprochen hast.
Aber in 10 Monaten? Dann hättest du den Liebeskummer ziemlich überstanden, wärst bei deinen Kindern. Kannst du dir vorstellen, dich deiner Frau wieder anzunähern?
In 10 Jahren, so es denn klappt, ist die Affäre vergessen
Es hängt davon ab, wie deine Ehe vor der Affäre war. Stimmte etwas wesentliches nicht? Etwas, was man ändern könnte?
Und davon, was du aufgeben müsstest, um mit deiner AF zusammen zu sein. Wie schlimm wäre der Verlust deiner EF? Liebst du sie irgendwo noch? Wie oft und wie könntest du deine Kinder sehen? Würdest du, wenn die Aufregung der ersten Zeit vorbei ist, den Alltag mit deiner Familie vermissen? Oder war der Alltag, das Zusammenleben mit deiner Frau, belastend und du bist deshalb in dieser Situation gelandet?
Viele Annahmen, die ich hier tätige, kann natürlich alles ganz anders sein...
Ich habe übrigens Erfahrung dahingehend.
Meine Ehe war in einem schlechten Zustand. Ich habe mich verliebt und nach kurzer Zeit getrennt. Die Ehe meines AM war nicht in einem schlechten Zustand. Er hat sich trotzdem verliebt, und am Ende nicht getrennt. Er hat auch Kinder. Es war klar, dass seine Frau mit den Kindern in ihr Heimatland auswandern würde, ans andere Ende der Welt, und er sie mit viel Aufwand 3x im Jahr sehen würde.
Es hat mir furchtbar weh getan. So weh wie noch nichts in meinem Leben. Allerdings war es die richtige Entscheidung. Er wäre unglücklich gewesen ohne seine Kinder, und ich hätte immer ein schlechtes Gewissen gehabt. Ich hätte mich vermutlich nie getraut, Probleme mit ihm zu teilen, wie es in einer Partnerschaft üblich ist, Jobprobleme oä, denn er hätte immer das größere Problem gehabt - seine Kinder am anderen Ende der Welt. Mal ganz davon abgesehen, dass wir beide aus langen Beziehungen gekommen wären, deren Ende auch zu verarbeiten gewesen wäre.
Mein Mann und ich sind wieder zusammen. Das, was zwischen uns stand, lag i.w. bei meinem Mann, und er hat es gelöst, während wir getrennt waren. Es gab da noch einen weiteren Auslöser neben unserer Trennung, die ihn dazu gebracht haben, Dinge anders zu betrachten.
Vielleicht kannst du ein paar Gedankenanstöße mitnehmen...