Ehe / Beziehung 2 0 - Weitermachen nach Affäre?

Zitat von carlos7:

Nein? Wikipedia sieht es anders: Der Begriff Schuld wird in der Ethik in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet: Schuld für die Verletzung wohlverstandener Interessen anderer. Bei jemand anderem aus Dankbarkeit oder wegen eines Versprechens „in der Schuld stehen“. Schuld/Unschuld als moralische ...

Mir hat es sehr geholfen, das Thema Schuld zu überwinden.

Zitat von ElGatoRojo:

Tja, das Aufarbeiten. So richtig habe ich nie begriffen, was eigentlich so ganz konkret mit dieser Worthülse gemeint ist. Erinnert mich eher an irgendwas mit Recycling. Can you help me?

E-Claire hat auch nicht verstanden, was ich sagen wollte.

Zitat von Martin123:

Nein, das passt überhaupt nicht. Nochmal Es gibt nichs zu verzeihen. Es gibt noch nicht einmal eine Schuld

Bei Schuld bin ich bei dir, verzeihen, na bin ich etwas anderer Meinung.
Sie hat dir doch sehr weh getan oder hast du dir selbst die Verletzungen zugefügt?
Den Schmerz hast du jetzt überwunden, damit die Wunde verheilen kann, ist Verzeihen schon wichtig, weil sie sich ansonsten immer wieder meldet, wie du selbst festgestellt hast.
Du hast neue Grenzen gesetzt und kannst jetzt, wie so gerne schreibe, sehen du wirst in der Zukunft anders mit einer ähnlichen sich anbahnenden Situation umgehen, je glaubhafter und selbstbewusster du diese Grenzen einforderst, Eigenständigkeit bewahrst, umso unwahrscheinlicher ist es dass du das nochmal so erleben musst.
Verzeihen ist ein Bestandteil, du befriedet dich selbst und es wirkt nach außen hin stark und selbstsicher.

Zitat von Wurstmopped:

kleine Revanche

so ziemlich das dümmste, was man machen könnte

Zitat von Wurstmopped:

Sie hat dir doch sehr weh getan oder hast du dir selbst die Verletzungen zugefügt?

Wer so denkt, sollte sich sofort trennen. Das kann ja nicht die Basis für eine Partnerschaft sein.

Zitat von E-Claire:

bedingungslose Akzeptanz als erwachsene Liebe auf Augenhöhe.

Nein, das geht an dem vorbei, was ich sagen wollte.

Zitat von Martin123:

Exakt. Dabei bin ich darauf noch gar nicht eingegangen. Übrigens auch ein Punkt, der auch aus der Therapie kam. Sie hat große Angst, von mir ...

Kann ich mir vorstellen, Augenhöhe ist das nicht, du fühlst dich befreiter weil deine Verlustangst gegen null geht.
Aber hey, das ist nicht dein Problem.
Nimm das doch zum Anlass, dich genau in diese Richtung weiterzuentwickeln, unabhängig ob du nun mit deiner Frau einen Neustart schafft oder nicht.
Vielleicht ist ja auch so, du hast alle Möglichkeiten, bist offen, alles ist möglich, von Trennung, neuer Beziehung oder Ehe 2.0.
Du musst dich nicht comitten, warum, ungefragt schon einmal gar nicht.
Schau was sich in den nächsten Monaten gut anfühlt und probiere dich aus, neue Verhaltensweisen, neue Hobbys, neue Freunde, etc...finde Spaß daran, dass dein Leben jetzt neue Chancen bietet.

Zitat von E-Claire:

Verzeihen demgegenüber braucht es für die Ehe 2.0.

Nochmal: Es gibt nichts zu verzeihen. Ich glaube nicht an eine Schuld oder Schuldzuweisungen. Also was soll ich verzeihen? Meine Frau hat so gehandelt, wie sie es für richtig gehalten hat. Das sagt sie so nicht, das ist aber so. Es war kein betrunkener Seitensprung. Es war eine bewußte und rationelle Entscheidung.

Das wollen viele Betrogene nicht wahrhaben ist aber der Schlüssel für alles Weitere. Egal ob Trennung oder Ehe 2.0.

Zitat von Martin123:

Wer so denkt, sollte sich sofort trennen. Das kann ja nicht die Basis für eine Partnerschaft sein.

Was ich denke ist erst einmal zweitrangig, die Frage ist ob du verletzt warst....du kannst nur schwerlich Dinge im Kopf für nicht relevant erklären, wenn du vom Gefühl her was ganz anderes erlebt hast, ist auf Dauer nicht so gesund, glaube ich

Zitat von Martin123:

Nochmal: Es gibt nichts zu verzeihen. Ich glaube nicht an eine Schuld oder Schuldzuweisungen. Also was soll ich verzeihen? Meine Frau hat so ...

OK, dann tritt dir demnächst jemand in den Hintern, weil du ihm den Weg versperrst, ist OK weil er hatte keine Schuld, dass du dort standes.

Zitat von Martin123:

so ziemlich das dümmste, was man machen könnte

Warum? Muss man es dem Partner mitteilen? Es gibt Menschen die kommen so auf Augenhöhe und leben dann die Beziehung weiter, glücklich und zufrieden.

Zitat von Wurstmopped:

Frage ist ob du verletzt warst.

Genauso dachte ich vor ein paar Wochen auch.

Aber dann habe ich etwas gelernt. Soll ich meine Gedanken darauf verschwenden, an meine Verletzungen zu denken oder soll ich an meine Zukunft denken?
Die Verletzungen wären auch nicht weg, wenn ich mich trennen würde.

Zitat von ElGatoRojo:

Tja, das Aufarbeiten. So richtig habe ich nie begriffen, was eigentlich so ganz konkret mit dieser Worthülse gemeint ist. Erinnert mich eher an irgendwas mit Recycling. Can you help me?

Aufarbeiten ist auch ein wirklich schwieriger Begriff, weil eben Füllwort. Persönlich würde ich das zunächst als Prozess verstehen, daher Stadien ausmachen.

Das erste Stadium ist, anzuerkennen, daß durch den anderen eine große Verletzung entstanden ist. Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Ohnmacht sind Begleiter dieser Situation. Versucht man diese Gefühle zu umgehen, dann bleibt die Kränkung und wird sich später in Aggression gegen sich selbst und andere äußern. Ohne Anerkennen, daß das Bein gebrochen ist, kann ich es weder schienen noch irgendwie sonst behandeln.

Ist die Verletzung mit ihren Begleitern wahr genommen, ist es dann an der Zeit den Sprung auch wieder zurück aus der Opferposition zu schaffen. Ansonsten drohen Verbitterungsstörungen etc.
Opfer zu sein, hat ja zunächst auch Vorteile, aber den massiv großen Nachteil der Ohnmacht. Um also die Verletzung wieder zu integrieren, braucht es jetzt den Schritt sich selbst auch wieder selbstbestimmend wahrzunehmen. Reden wir über Affären, dann passiert da viel über die Beziehungsforensik. also wie ist letztlich zum Fremdgehen gekommen. War die Beziehung tatsächlich so toll für beide oder gab es Probleme des Paars, die eventuell im Fremdgehen ihre Eskalation gefunden haben. Gab es Probleme des Partners, die dieser versucht hat, über das Fremdgehen zu lösen. Dabei wäre dann auf die beiden Anteile der Beziehungsführenden zu schauen.
Wenn beide Verantwortung für die so schief gelaufene Dynamik übernehmen, bekommen beide auch Handlungsfähigkeit und damit Selbstwirksamkeit zurück. Es ist auch der Schritt bei dem es wieder zu Mitgefühl, Verständnis und Perspektivwechsel kommen sollte. Und das sind die Tools, die es braucht, um den anderen wieder zu sehen.

Erst wenn das wieder halbwegs der Fall ist, können beide zusammen auch eine gesunde, neue Zukunftsvision aufbauen, ihre Partnerschaft neu konstruktiv verhandeln und gemeinsam neue Ziele erarbeiten.

Überspringt man einen dieser Schritte, lässt zB das Ausmaß der erfahrenen Kränkung nicht zu (keine Heilung) oder mag überhaupt nicht an eigene Anteile ran, bleibt die Zukunftsvision in den Kinderschuhen stecken, weil beide nicht über die erfahrene Verletzung hinweg kommen.

Daher: Anerkennen der Kränkung - Erleben der Trauer - Forensik des Geschehenen - Selbstwirksamkeit durch Verantwortungsübernahme - gemeinsame Entwicklung des Neuen.

Zitat von Martin123:

Genauso dachte ich vor ein paar Wochen auch. Aber dann habe ich etwas gelernt. Soll ich meine Gedanken darauf verschwenden, an meine Verletzungen zu ...

OK du hast dich verletzt gefühlt?!
Und womit, mit Recht oder nicht?
Darf man dich so einfach verletzen?
Was ist mit deiner Achtsamkeit dir gegenüber?
Ja klar sollst du an seiner Zukunft denken, aber dann befreie dich erst einmal ganz und. Mach dein Ding und der Versuch Ehe 2.0 ist nur ein Teil davon....du hast noch ganz andere Möglichkeiten.

Zitat von Wurstmopped:

Warum? Muss man es dem Partner mitteilen? Es gibt Menschen die kommen so auf Augenhöhe und leben dann die Beziehung weiter, glücklich und zufrieden.

Ich will nicht auf Augenhöhe sein mit jemandem, der fremdgeht.