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Ehe / Beziehung 2 0 - Weitermachen nach Affäre?

ElGatoRojo
Zitat von Martin123:
Ich sage: Ich verzeihe dir? Und dann ist es weg wie wenn nichts gewsen wäre (weil genau das heißt verzeihen). Ein absoluter Irrglaube.



Dinge, die geschehen sind, sind geschehen. Sie haben ihre eigene Realität gewonnen. Und niemandem ist möglich, die Vergangenheit zu ändern. Die Frage ist die Beurteilung des Geschehens.
Zitat von Martin123:
Es funktioniert nur: Akzeptieren. Ich lerne, zu akzeptieren, dass es passiert ist.

Der gedankliche Ansatz ist ja, dass man mit einer bestimmten Person zusammen ist. Quasi das Gesamtpaket. Es kann natürlich sein, dass die Person nicht mehr akzeptiert wird. Das kann aber auch andere Gründe haben als ein Betrug.

Möge jeder sich prüfen, ob er selbst ohne Fehler ist

04.03.2024 14:09 • x 2 #76


C
Zitat von Martin123:
Die Person ist wie sie ist.

Das ist für mich ein großer Irrglaube, der an Defätismus grenzt. Jede meiner Aktionen hat Auswirkungen auf mein Gegenüber. Jeder Partner formt den anderen Partner - und umgekehrt. Beziehung ist für mich das gemeinsame Arbeiten an tragfähigen Kompromissen und das Finden von Konsens.

Ich habe das Gefühl, du hast deiner Frau den Stempel Potentiell lebenslange Fremdgeherin auf die Stirn gedrückt. Und fragst dich jetzt, ob du mit so jemandem zusammenlebst. Deshalb willst du auch nicht verzeihen, denn verzeihen hieße ja, das Geschehene auf sich beruhen zu lassen und gemeinsam optimistisch nach vorne zu schauen.

Zitat von Martin123:
Ihr habt alle so wahnsinnig viel Angst. Dank meiner Therapie bin ich darüber hinweg.

So ein Satz kommt wir eher wie ein Mantra vor, weniger wie eine Überzeugung.

04.03.2024 14:11 • x 1 #77


A


Ehe / Beziehung 2 0 - Weitermachen nach Affäre?

x 3


C
Zitat von ElGatoRojo:
Der gedankliche Ansatz ist ja, dass man mit einer bestimmten Person zusammen ist. Quasi das Gesamtpaket.

Für den Satz bekommst du 10 von 10 Carlos-Punkte

04.03.2024 14:12 • #78


ElGatoRojo
Zitat von carlos7:
Jede meiner Aktionen hat Auswirkungen auf mein Gegenüber. Jeder Partner formt den anderen Partner - und umgekehrt. Beziehung ist für mich das gemeinsame Arbeiten an tragfähigen Kompromissen und das Finden von Konsens.

Völlig klar. Jede Person ist, wie sie ist wurde @Martin123 zitiert. Das heißt ja nicht, dass die ganze Sache lebenslang statisch bleibt und zwischen den Personen einer Beziehung keine Rückkopplung im gegenseitigen Verhalten besteht. Und natürlich gerade das Umgehen mit einer Affäre ist für viele Beziehungen die ultimative Herausforderung.

Natürlich kann man sich das Leben einfach machen und entscheiden, dass Treue die conditio sine qua non sein soll - dann hat man sich insofern selbst gefesselt, als dass nach Fremdsex die Beziehung beendet sein sollte. Kann man machen - muss man aber nicht, wenn das Gesamtpaket des Partners auch mit diesem Makel noch alles rausreißt.

04.03.2024 14:22 • #79


Wurstmopped
....kann ja auch sein das der Bertüger beim betrogenen an Respekt verliert, nicht ganz so ungewöhnlich, dann kommen da noch so Gedanken, hey bin ich der letzte der Treu ist, mit mir nicht mehr und ne kleine Revanche um wieder auf Augenhöhe zu kommen, tut auch gut und diszipliniert ezn wenig, ergo was lässt den Betrüger in einer Ehe 2.0 denn ruhig schlafen?

04.03.2024 14:27 • #80


M
Zitat von Wurstmopped:
arum die Affäre, welche Wertschätzung und warum sie den Respekt verloren hat....

das sind natürlich Punkte, über die wir lange gesprochen haben. Ich denke, dass ich da auch Klarheit habe

04.03.2024 14:42 • x 1 #81


M
Zitat von ElGatoRojo:
Quasi das Gesamtpaket. Es kann natürlich sein, dass die Person nicht mehr akzeptiert wird. Das kann aber auch andere Gründe haben als ein Betrug.

Möge jeder sich prüfen, ob er selbst ohne Fehler ist

Exakt. Genau das trifft den Punkt

04.03.2024 14:44 • x 1 #82


M
Zitat von carlos7:
Deshalb willst du auch nicht verzeihen, denn verzeihen hieße ja, das Geschehene auf sich beruhen zu lassen und gemeinsam optimistisch nach vorne zu schauen.

Nein, das passt überhaupt nicht.

Nochmal

Es gibt nichs zu verzeihen. Es gibt noch nicht einmal eine Schuld

04.03.2024 14:45 • x 1 #83


E-Claire
Zitat von Martin123:
Sollte es für mich nicht viel wichtiger sein, mir klar darüber zu werden, wie ich über sie denke und was ich will?

Volle Zustimmung an der Stelle.

Zitat von Martin123:
Ihr habt alle so wahnsinnig viel Angst. Dank meiner Therapie bin ich darüber hinweg.

Ersetze mal Angst durch (erlernten) Respekt für die eigenen Grenzen.

Zitat von Martin123:
Ist die Person, mit der ich zusammen bin, die Person, mit der ich glücklich sein will? Kann ich die Fehler akzeptieren? Oder nicht?

Richtige Fragen, ich würde aber dennoch auch noch um den Kontext ergänzen, ist diese Person dies auch alles, weil ich nicht aus einem Mangel heraus agiere.

Zitat von Martin123:
Der Glaube, man kann jemand mit 40 Jahren noch erziehen kann, ist völlig absurd. Grenzen müssen ständig kontrolliert werden (z.b. dass sie sich nicht heimlich trifft). Kontrolle und Verbote, damit kann man eine kaputte Beziehung vielleicht noch 2,3 Jahre aufrecht erhalten. Und dann scheitern sie doch. Wem ist damit geholfen? Für mich ist das reine Verschwendung von Lebenszeit.

Ähm dieses Schwarz/Weiß oder an/aus ist aber schon extrem tief in Dir verankert oder. woher kommt das denn?
Es gibt große Unterschiede zwischen, ich wünsche mir etwas von meinem Partner, ich (!) kann mit bestimmten Vorstellungen meines Partners so keine Beziehung leben und ich versuche, meinen Partner zu erziehen. Du bist da in meinen Augen in großen Extremen gefangen und verkaufst Dir bedingungslose Akzeptanz als erwachsene Liebe auf Augenhöhe.

Zitat von Martin123:
Was heißt für dich verzeihen?

Ich sage: Ich verzeihe dir? Und dann ist es weg wie wenn nichts gewsen wäre (weil genau das heißt verzeihen). Ein absoluter Irrglaube.

Es funktioniert nur: Akzeptieren. Ich lerne, zu akzeptieren, dass es passiert ist. Aber es ist ein langer Prozess, der vielleicht nie abgeschlossen sein wird. Nur so kann es überhaupt funktionieren. Aber es macht etwas mit einem. Man lernt, zu akzeptieren, betrogen zu werden.

Akzeptanz brauche ich für jede Richtung. Egal, ob man sich trennt oder zusammenbleibt, dafür natürlich ist Akzeptanz des Geschehenen notwendig.
Verzeihen demgegenüber braucht es für die Ehe 2.0. Ich für mich kann nicht mit jemandem langfristig zusammen sein, dem ich die begangenen Verfehlungen nicht verziehen habe. Das kann ich mit meinem Bild von romantischer, partnerschaftlicher Liebe nicht vereinbaren.

Deine Unwilligkeit bzw Unfähigkeit des echten Aufarbeitens mit dem Konzept radikaler Akzeptanz umgehen zu wollen, halte ich für einen sehr bedenklichen Lösungsansatz.

04.03.2024 14:49 • x 1 #84


ElGatoRojo
Zitat von Martin123:
Es gibt nichs zu verzeihen. Es gibt noch nicht einmal eine Schuld

Es ist dies natürlich logische Folge der Überlegung, dass niemand Eigentum an einem anderen Menschen haben soll. Auch nicht das Eigentum an der S. Aktivität des Partners.

Diesem Gedanken folgen ja schon viele Leute, in dem sie ihrem Partner eigenständig beispielsweise P_ornokonsum und S_elbstbefriedigung als eigenständige Aktivität zugestehen und manche Frauen tolerieren auch das Lächeln der Arbeitskollegin. Offene Beziehungen wie bei @Springfield oder @carlos7 wären dann das andere Ende der Leine.

04.03.2024 14:52 • x 1 #85


C
Zitat von Martin123:
Es gibt noch nicht einmal eine Schuld

Nein? Wikipedia sieht es anders:

Der Begriff Schuld wird in der Ethik in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet:
Schuld für die Verletzung wohlverstandener Interessen anderer.
Bei jemand anderem aus Dankbarkeit oder wegen eines Versprechens „in der Schuld stehen“.
Schuld/Unschuld als moralische Bewertungskategorie (Lebensführungsschuld).
Schuld bedeutet im moralischen Sinne ein Verstoß gegen das Gewissen.


Die erste Definition trifft euren Fall perfekt.

04.03.2024 14:54 • #86


M
Zitat von Wurstmopped:
kann ja auch sein das der Bertüger beim betrogenen an Respekt verliert

Exakt. Dabei bin ich darauf noch gar nicht eingegangen.

Übrigens auch ein Punkt, der auch aus der Therapie kam. Sie hat große Angst, von mir verlassen zu werden. Ich habe gerade NULL Angst, von ihr verlassen zu werden. Daher ist es auch völlig abseitig, dass ich mir jetzt Gedanken über felhlenden Respekt mache.

04.03.2024 14:56 • x 3 #87


ElGatoRojo
Zitat von E-Claire:
Deine Unwilligkeit bzw Unfähigkeit des echten Aufarbeitens mit dem Konzept radikaler Akzeptanz umgehen zu wollen, halte ich für einen sehr bedenklichen Lösungsansatz.

Tja, das Aufarbeiten. So richtig habe ich nie begriffen, was eigentlich so ganz konkret mit dieser Worthülse gemeint ist. Erinnert mich eher an irgendwas mit Recycling. Can you help me?

04.03.2024 14:56 • #88


E-Claire
Zitat von ElGatoRojo:
Es ist dies natürlich logische Folge der Überlegung, dass niemand Eigentum an einem anderen Menschen haben soll. Auch nicht das Eigentum an der S. Aktivität des Partners.

Folgt man diesem Ansatz, kann man aber schon nicht heiraten , denn es bedeutet jede gemeinschaftlich getroffene Absprache über dieses Argument auszuhebeln.

Es geht mE nicht um die Frage des Eigentums etc sondern um die einseitig verdeckte Änderung der (vormals) gemeinsam beschlossenen Grundpfeiler der Beziehung. Die Verantwortung (Schuld ist immer so ein schwieriger Begriff) setzt da ein, wo ich den anderen über diese Veränderung, die ich ja selbst herbeiführe, nicht aufkläre.

04.03.2024 15:00 • x 2 #89


ElGatoRojo
Zitat von E-Claire:
Folgt man diesem Ansatz, kann man aber schon nicht heiraten

Selbstbestimmung und Erwartung eines monogamen Partners miteinander zu vereinbaren ist offensichtlich nicht immer einfach. Unterschied von Theorie und Praxis

04.03.2024 15:04 • #90


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