Hallo liebes Forum,
ich bin gerade am Boden zerstört. Vor 2 Wochen war meine Welt noch in Ordnung - zumindest dachte ich das. Der Alltag hatte sich zwar eingeschlichen, das mag sein. Auch eine längere Flaute im Bett. Jedoch dachte ich, dass eine Basis noch da ist. Also nichts, was nicht wieder zu kitten wäre. 30 Jahre verheiratet, die Kinder erwachsen und gut verdienend. Wirft man sowas einfach so weg? Vor 8 Wochen haben wir uns noch eine neue Heizung ins Haus gebaut. Schulden gemacht.
Mein Mann war in der Dorfgemeinde, auch in der Kirche engagiert. Er hatte sehr hohe Werte- / und Moralvorstellungen. So dachte ich. Dann hatte er eine neue ca. 15 Jahre jüngere Frau auf einem Dorffest seiner Heimatgemeinde kennengelernt. Ich war nicht mit dabei und habe ihn noch vom Fest nachts abgeholt. Betrunken.
Danach kam die Veränderung schleichend. Er konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, war verändert. Was passiert war, konnte er nicht sagen, nur dass er durcheinander war. Ich dachte wohl an eine persönliche Krise, jedoch nicht an sowas!
Dann nach 4 Wochen hat er es endlich zugegeben. Er war schon so lange nicht mehr zufrieden, geschweige dann sei noch Liebe dagewesen. Nie in unserer Ehe hatte er groß über Gefühle geredet. Wenn er was nicht wollte, dann war das eben so. Ich lief mental oft gegen eine Wand. Aber irgendwie haben wir es ja 30 Jahre miteinander ausgehalten.
Die Neue Frau ist nun die Seelenverwandte, die Gespräche seien so locker und leicht. So viel Liebe habe er noch niemals in seinem Leben erfahren. Sie hat zwei kleine Kinder von 6 und 11 Jahren. Auch sie in einer offenbar unglücklichen Ehe.
Ich habe gefleht und gebettelt, nicht alles wegzuwerfen. Hätte erstmal alles getan, um die Ehe zu retten. War wie paralysiert und unter Schock.
Er hat tagelang geweint, hatte Panikattacken. alles in allem war er in einem schlimmen körperlichen Zustand, so dass ich eher noch Mitleid hatte. Gleichwohl auch Hoffnung. Jedoch kam er keinen Schritt auf mich zu. Keinen Einzigen. Die Stimme in seinem Kopf sagte ihm, er müsse dem Herzen folgen. Wie ein anderer Mensch.
Alles, aber auch alles, was ihm in den letzten Jahren lieb und teuer und wichtig war, spiele keine Rolle mehr für ihn. Sein Traktor, das Engagement in der Gemeinde, Freunde. Es zerreisse ihn zwar innerlich wegen seiner angeblichen Wertevorstellungen, aber das hat ihn nicht gehindert, alles hinter sich zu lassen. In 3 Tagen hat er sich selbst sein Leben demontiert.
Nun lebt er in der Wohnung meiner Tochter, die ist zu mir gezogen. Fast jeden Tag kam er, ich solle ihm doch helfen, ein Konto zu eröffnen, am besten auch noch die Wäsche waschen. Außerdem bin ich Schuld an seinem Dilemma. Nur weil ich ihn zu einer Entscheidung gezwungen habe, musste er das tun.
Ich bin der Meinung, er hält mich nur hin, weil seine Neue auch noch im ehelichen Haus lebt. Sie lässt sich etwas Zeit, die Bombe platzen zu lassen.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das alles schaffen kann. Die Trennung, das Haus und alles was auf mich zukommt. Das ist sehr beängstigend. Tagsüber geht es jetzt so einigermaßen. Nachts im Bett, wenn das Licht aus ist, dreht sich das Gedankenkarussel.
18.08.2023 15:25 •
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