Ehe-Aus nach 30 Jahren

Hallo Daisy

Zitat von Daisy_11:

Der Alltag hatte sich zwar eingeschlichen, das mag sein.
Auch eine längere Flaute im Bett. Jedoch dachte ich, dass eine Basis noch da ist.
Also nichts, was nicht wieder zu kitten wäre.

Tut mir leid, dass du/ihr jetzt in einer Krise steckt.
Was wurde, ausser aussitzen, bisher getan um den gemeinsamen Alltag wieder spannender zu gestalten, die Flaute im Bett zu beheben und eure Beziehung zu kitten ?
Hast du Eros ausgeklammert und damit war es gut für dich ?

Welche Basis meinst du ? Ein funktionierendes Engagement um eine Komfortzone aufzubauen und zu erhalten ?
Eine Ehe/Partnerschaft zu erhalten bedeutet viel Arbeit und Achtsamkeit, Verbundenheit, Austausch und Bemühen um- und miteinander, damit man weiss wo der Andere steht, wie es ihm geht und um rechtzeitig etwas zu ändern wo ein Ungleichgewicht besteht. Geschieht das auf lange Zeit nicht, muss man bereit sein mit den möglichen Konsequenzen zu leben.

Zitat von Daisy_11:

Er war schon so lange nicht mehr zufrieden, geschweige dann sei noch Liebe dagewesen.
Nie in unserer Ehe hatte er groß über Gefühle geredet. Wenn er was nicht wollte, dann war das eben so. Ich lief mental oft gegen eine Wand. Aber irgendwie haben wir es ja 30 Jahre miteinander ausgehalten.

Irgendwie es 30 Jahre miteinander ausgehalten zu haben, spricht nicht für eine gemeinsame Bereicherung und Verbundenheit des Lebens- und Liebesgefühls, eher dem Erschaffen einer Kompfortzone in der jeder seine Aufgaben erfüllte.
Leider habt ihr es nicht geschafft von einander zu lernen, gemeinsam den alten Mustern zu ent(er)wachsen und steht jetzt vor den Scherben eurer Ehe.

Vermutlich ist bei ihm durch seinen wieder entfachten Eros das illusionäre Gefühl einer Seelenverwandschaft mit der Anderen entststanden, was ihm beflügelte, ihn anfällig für neue Reize machte und ihn aus seiner längeren Unzufriedenheit herausholte.

Jeder von euch hat seine Anteile an der Mesalliance, lasse dir nicht einreden, dass du die alleinige Schuld an der Krise hast, er hat sich für die Andere entschieden und hat, weil es heimlich und hinter deinem Rücken geschah, dein Vertrauen missbraucht und sich selbst dazu entschieden die Ehe deshalb zu riskieren, jetzt muss er auch die Konsequenzen daraus tragen.

Ich finde du hast richtig gehandelt und ihm deine Grenzen aufgezeigt, dir damit Respekt verschafft.
Schaue jetzt zunächst auf dich, mache alles, was dir gut tut und dich aufbaut. Gehe achtsam und fürsorglich mit dir um und überlege dir, was du dir von einer Partnerschaft wünscht und was du selbst dazu beitragen kannst, damit du dieses überwiegend auch bekommst. Was war davon bei euch zuviel oder zuwenig ?

Ob eure Ehe noch eine Chance hat wird die Zeit zeigen, mache dich nicht zum Bettler, sondern zeige dich wie eine Königin, die um ihren Wert weiß und es auch so nach aussen spiegelt.

Ich wünsche dir viel Kraft und Glück !

Guten Morgen Daisy,

ich habe gerade deine Geschichte gelesen. Fühl dich erstmal gedrückt. Es ist wirklich schlimm, was du gerade durchmachst. Vor einigen Wochen bin ich auch durch die selbe Hölle gegangen. Ich kann dir versprechen, es wird langsam und stetig in Minischritten aber auch wieder besser.

Ich kann dir nur raten, lass den Schmerz momentan zu und gehe da durch. Es ist unendlich schwer, Berge an Probleme türmen sich auf und es tut wahnsinnig weh. Bei mir waren Zeiten dabei, an denen ich dachte, ich klappe einfach zusammen. Letztendlich hat mir in der ersten Phase geholfen, mit meinen engsten Vertrauten über meine Sorgen und Ängste zu sprechen. Nach jedem Gespräch ging es mir ein klein wenig besser. Keine Sorge, du gehst wirklichen Freunden damit nicht auf den Wecker. Sie machen das gerne für dich.

Versuche bitte momentan nur die Sachen zu machen, die dir gut tun. Wenn du raus musst, dann gehe raus. Wenn du einfach nur auf dem Sofa liegen möchtest, dann mache auch das. Wenn du anonym deine Sorgen loswerden möchtest, dann schreib hier im Forum. Hier sind viele Leute, die in gleichen Situationen steckten/stecken und dir Hilfe anbieten möchten. Es ist in der Phase alles in Ordnung, was dir gut tut und was sich für dich gut anfühlt. Die tiefe Wunde muss erst einmal ein wenig abheilen. Danach wirst du aktiver werden und langsam aber sicher eine Bestandsaufnahme eurer bisherigen Beziehung führen können.

Ganz wichtig: Du hast ihn zu nichts gezwungen. Er hat sich dafür entschieden, sich in eine andere Frau zu verlieben und du wolltest dich nicht warmhalten lassen. Eine starke und, wie ich finde, folgerichtige Entscheidung. Du wirst noch durch schwere Zeiten gehen, aber ich bin zuversichtlich, dass du es schaffst. Du wirst stärker als zuvor wieder in deiner Mitte ankommen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

...da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen! Er verhält sich wie ein... weiß gar nicht wie man das nennen darf. Fragt mich, ob er die Jeans zusammen mit den Socken waschen kann? Heute fragt er mich, wie er unser Lieblingsgericht nachkochen kann? Ich bin sprachlos. Es kommt mir vor, dass ich ihm als betrogene und verlassene Ehefrau noch die Brücke zur 20 Jahre jüngeren Nachfolgerin bauen soll, über die er dann hinwegschweben kann. Er will keine Verantwortung übernehmen. Irgendwie dachte jeder aus dem Freundeskreis, er ist der Macher und gibt den Ton an. So hat er sich nach außen präsentiert und ich habe auch mitgespielt. Tatkräftig im dörflichen Verein, Engagement in der Kirche, Hilfe bei Gartenarbeiten oder technischen Sachen. So hat er sich gerne gezeigt.
Alles andere hat ihn nicht interessiert. Versicherungen...Bankgeschäfte...Schriftverkehr...Probleme der Kinder...usw.
Ich kann mich z. B. gar nicht mehr erinnern, wann er sich das letzte Mal selbstständig etwas zum Anziehen gekauft hat. Das war mein Part. Legst du mir die Wäsche zurecht...?. Und ich habe mich wahrhaftig nicht darum gerissen. Irgendwie hat sich das aber so nach und nach eingeschlichen...Ich habe das zugedeckt, war sehr bequem, das weiß ich jetzt. Das gehörte wohl einfach zu meiner Normalität. Aber wenn ich irgendwann etwas angesprochen habe, bin ich gegen eine Mauer gelaufen.
Mir kommt gerade so einiges hoch....

Zitat von Daisy_11:

Legst du mir die Wäsche zurecht...?

Ich hoffe, du lässt ihn richtig gegen die Wand laufen.

Zitat von Daisy_11:

Fragt mich, ob er die Jeans zusammen mit den Socken waschen kann? Heute fragt er mich, wie er unser Lieblingsgericht nachkochen kann? Ich bin sprachlos.

Na ja, ganz so schlimm kann ich das nicht finden. In vielen Beziehungen findet ja so eine Art Aufgabenverteilung statt.
Die Frauen wissen dann z.B. nicht, wie man ein Regal in die Wand dübelt oder (übertrieben gesagt) eine Glühbirne wechselt. Und müssten im Falle einer Trennung genauso doof fragen.
Ob das bei euch auch so ist, weiß ich jetzt natürlich nicht.

Zitat von Daisy_11:

Es kommt mir vor, dass ich ihm als betrogene und verlassene Ehefrau noch die Brücke zur 20 Jahre jüngeren Nachfolgerin bauen soll, über die er dann hinwegschweben kann.

Das allerdings solltest du wirklich auf keinen Fall tun.

Zitat von Daisy_11:

Ich kann mich z. B. gar nicht mehr erinnern, wann er sich das letzte Mal selbstständig etwas zum Anziehen gekauft hat. Das war mein Part. Legst du mir die Wäsche zurecht...?.

Und ja, das ist dann schon wirklich krass.

@Charla
Sehr ehrliche Worte von Dir, die zunächst etwas schmerzen. Aber sie machen mich auch sehr nachdenklich.

Zitat von Charla:

rgendwie es 30 Jahre miteinander ausgehalten zu haben, spricht nicht für eine gemeinsame Bereicherung und Verbundenheit des Lebens- und Liebesgefühls, eher dem Erschaffen einer Kompfortzone in der jeder seine Aufgaben erfüllte.

Keiner von uns beiden hat tatsächlich etwas getan, um den Alltag wieder spannend zu gestalten oder die Liebes-Flaute neu zu beleben. Wir waren irgendwie beide sprachlos und handlungsunfähig. Es gab immer einen Grund, dass wir keine Zeit für uns und füreinander hatten. Der Job zu stressig, Probleme mit den Kindern, dann die alten Eltern, die Hilfe brauchen. Und ja, ich war bequem. Ich habe zwar manche zarte Versuche gestartet, aber eher halbherzig, um mich selbst zu beruhigen. Irgendwie habe ich es instinktiv gespürt, konnte aber nicht benennen, was nicht passt.
Wenn ich nun so reflektiere, war unsere Basis wohl eher eine Komfortzone, in der jeder funktionierte. Ich habe es vermutlich mit Liebe verwechselt. Trotzdem tut es weh auf solch eine Art und Weise verlassen zu werden.

Zitat von Daisy_11:

Trotzdem tut es weh auf solch eine Art und Weise verlassen zu werden.

Sei mal feste gedrückt

Daisy, ich habe nicht alles gelesen und manches vielleicht schon wieder vergessen. Deshalb frage ich einfach:

Wie war denn bis dahin euer Umgang miteinander? Gab es noch liebevolle Gesten? Liebevolle Berührungen? Schöne Momente der Verbundenheit?

@Ema

ja... das gab es durchaus. Liebevolle kleine Nachrichten, Berührungen und auch schöne Momente. Das macht es ja so extrem schwer.

Auf jeden Fall hör auf ihm in irgendeiner Form den Ar. nachzutragen.

Und rechne damit, dass er wieder angeschissen kommt, wenn seine next die Bombe eben nicht platzen läßt. Di eMöglichkeit besteht nämlich durchaus.

Und natürlcich gibt er dir die Schuld für sein Problem. Seine Idee war, dass du ihm weiter zur Verfügung stehst, bis er seinen Warmwechsel durchziehen kann. Das hast du ihm vermiest und ihm eine Dosis Realität mitgegeben.

Das findet er natürlich ungeil. Lass dich davon nicht beeindrucken. Rechne aber damit, dass da nochmehr so lustiges Zeug kommen wird.

@Daisy_11: Weiss der Mann der Affärenfrau von der Affäre seiner Frau ? Wäre vielleicht sinnvoll, wenn alle am selben Wissensstand sind…

Ja, er weiß es. Angeblich hat er auch eine Affäre. Aber beide leben noch im ehelichen Haushalt mit Kindern und Schwiegereltern und überlegen offenbar, wie sie es der Familie sagen sollen...Daher sitzt mein Mann vermutlich noch zwischen den Stühlen. Vielleicht hat sich das aber bereits geändert. Das war mein letzter Stand.

Zitat von Daisy_11:

Angeblich hat er auch eine Affäre. Aber beide leben noch im ehelichen Haushalt mit Kindern und Schwiegereltern und überlegen offenbar, wie sie es der Familie sagen sollen...

Ojedas tut mir leid. Leider wird der eigene Schmerz von vielen übertragen auf andere Familien und dort dasselbe Leid angerichtet, das man selbst mitmachen musste. Gut, wir werden sehen, ob Dein Mann sich das Leben mit zwei jungen, fremden Kindern antut. Die AF wird Deinen Mann nicht hinten und vorne bedienen können, sondern erwarten, dass er sich da und dort beteiligt. Gebe dem Ganzen (Affäre Deines Manne in Beziehung umwandeln) im Alltag keine grosse Chance, es sei denn die Grosseltern (die im gleichen Haus wohnen dürften) übernehmen die Kinderarbeit.

@Daisy_11: Ich würde meinen, dass Du gute Chancen hast, dass Dein Mann bald wieder vor Deiner Türe steht. Bereite Dich dennoch sicherheitshalber auf die Trennung vor. Ansonsten kannst Du dem Schauspiel entspannt zusehen. Wenn Du im Dorf noch unterstreichst, wie sehr Dein Mann mitgeholfen hat (muss ja nicht stimmen oder kann auf Reparaturen gemünzt sein) und die Trulla hört das, ist es noch früher vorbei. Lg aus Ö.