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Ehe-Aus nach 27 Jahren, Ohnmacht ohne Ende

B
Ich bin ganz hier in dieser Runde und bin entsetzt, wie viele Menschen es gibt, die sich mit unerträglichem Trennungsschmerz tragen. Wie viele gerade online sind und gerade hier gelandet sind.
Deshalb habe ich auch den Mut, zu schreiben.
Vor zwei Wochen teilt mir mein Mann mit, daß seine Liebe zu mir erloschen ist und er die kündigung der Ehe ausspricht.
Das klingt sehr nüchtern, ich bin aber so gelähmt, das ich mich kaum rühren kann.
Wir haben zwei wunderbare Kinder, die studierend nicht mehr zuhause wohnen.
Wir hatten viele Krisen, zweimal hat mich mein Mann betrogen. Über viele Monate jeweils.
Wir sind am Anfang unserer Ehe aus beruflichen Gründen in den Süden gezogen, haben dort studiert und gearbeitet. Auf meiner Arbeit habe ich eine sehr gute Freundin gefunden, die sich als guter Geist in unsere Familie eingegliedert hat und von mir sehr geliebt wurde. Nach 5 Jahren Exil wollten wir in den Norden zurück, ich zog schon einmal mit den Kindern vor, mein mann dann mit neuem Arbeitsplatz sollte dann 6 Monate später nachkommen. Wir führten eine Wochenendehe.
am Ende der 6 Monate dann stand mein Mann weinend vor mir und beichtete das Ende unserer Ehe, er habe gleich nach meinem Auszug ein Verhältnis mit meiner Freundin angefangen.
Ich liebte meinen Mann sehr, er war liebevoll, aufmerksam, intelligent, sehr gutaussehend.
Wir haben gemeinsam eine Therapie besucht und einen Neuanfang gewagt.
Wir kauften uns einen alten Resthof und haben bis heute viel Zeit, kraft und Geld investiert, um diesen Traum zu leben.
Vor 5 Jahren stand er wieder, Weihnachten, weinend vor mir, es gibt da eine andere, ich liebe sie, es ist aus.
Diesmal war das Entsetzten größer, nie habe ich geglaubt, so etwas noch einmal erleben zu müssen.
Und es war schlimmer. Er zog zu ihr, kam unregelmäßig zu Besuch. Wir redeten und schwiegen viel miteinander.
Ich habe Monate der Lämung, Trauer, Weinen, Hungern und des absoluten Unglaubens durchlebt. War 4 monate arbeitsunfähig und mußte wieder eingegliedert werden.
Sie stellte in dieser zeit wohl viele Forderungen, wollte ein Kind, trotze.
Sicher hat sie die Schwäche meines Mannes gespürt, keine Entscheidungen fällen zu können.
Häufig sagte er mir, wir reden nur miteinander, um die Trennung besser verarbeiten zu können.
Dabei kamen wir uns aber trotzdem näher, gingen zu einem Paartherapeuten, der lange mit uns gearbeitet hat.
Mein Mann erklärte die Beziehung zu der Frau als beendet, traf sich dann aber trotzdem noch mit ihr.
irgendwann stand sie auf dem Hof, schmiß mit Sachen um sich und konfrontierte mich mit der Frage, ob ich mir schon einmal Gedanken darüber gemacht habe, warum mein Mann mich immer vrelassen will.
Ich habe vesucht ruhig zu bleiben und konnte auch antworten, obwohl ich vor Leid fast gestoben wäre. Das ist ein problem, an dem ich mit mir arbeiten muß.
Wir haben dann tolle Sachen angefangen, Tango-Tanzen, Reisen, Freunde besuchen....
Und die ersten zwei jahre hat es sich auch gut angefühlt.
Dann schlich sich wieder etwas ein, was ich den Ehe-blues nenne.
Mein Mann leidet seit ich ihn kenne daran, in allem, was er tut zu erkennen, das es nicht ausreicht, nicht gut genug ist, das er mir und den Kindern etwas schuldig sei.
Mein Mann ist ein gut bezahler Manager, der knallhart seine Geschäfte führt.
Durch dieses immerwährend Drohende, nicht zu genügen, kein Recht auf Eigenes zu haben habe ich im Laufe der Jahre ein Verhalten der Vermeidung entwickelt. Unangenehmes fernzuhalten, zu verzichten, Unannehmlichkeiten zu veschweigen. Um ihn nicht zu vertreiben, ihn nicht zu velieren.
In guten Momenten, und diese hatten wir viele, war er ein Mann, für den immer noch mein Herz klopfte, den ich sehr begehrte.
Jetzt stand er wiede da, weinte. keine andere Frau diesmal.
Aber er sagte, er muß nur noch weg. Er kann nicht mehr.
Besucht seit einiger Zeit einen Therapeuten, der ihn zur Wahrheit anhält.
Ich habe in den letzten Jahren viel an mir verändert, den Job gewechselt, mit viel Verantwortung und leider (Hebamme) wenig Gehalt, das Haus umgekrempelt, treibe viel Sport.
Wir haben vor weinigen wochen noch zusammengesessen und geplant, wie wir das Nebengebäude umbauen können, damit wir dort dann einziehen können. Das Vorderhaus vemieten. Unsere Altersvorsorge...(sind kurz vor 50).
Jetzt habe ich die Kündigung erhalten und ich habe das Gefühl, sterben zu müssen. einfach zu zerfließen, alles Gefühl für Kraft, für mich veschwindet einfach. Ich weine sehr viel, kann nachts nicht schlafen und weiß nicht, wo ich neue kraft hernehmen soll.
ich habe darum gebeten, dieses mal wie Erwachsene daran zu gehen, die Trennung zu erproben, jede für sich und endlich einmal nicht in Abhängigkeit zu reagieren. Sondern gemeinsam eine Entscheidung zu entwickeln. Er wollte darüber nachdenken.
Am letzten Wochenende hat er mich gefagt, ob wir nicht gemeinsam eine terasse neu pflaster wollen.
Bei jedem Stein habe ich mich gefragt, warum, wofür.
hatte wilde Hoffnung im Herzen.
Habe mich aber mit Frgen zurückgehalten,weil ich die Abmacheung des ruhigen Überlegens einhalten wollte.
Gestern kam er nach hause und ich sah seinem Gesicht an, das er eine Entscheidung gefällt hat.
Und das unsere Ehe wirklich zuende ist.
Seitdem bin ich nicht mehr ich selbst. meine Vezweiflung ist namenlos, mein Körper schmerzt, meine Seele brennt.
unsere Kinder sind geschockt, weinen und fragen, ob sie irgendetwas tun können. Das ist natürlich indiskutabel.
Ich stehe jetzt vor dem Abgrund und fühle mich gerade kippen, aber noch nicht fallen.
Ich glaube, wenn ich falle, dann wird es für mich keinen Boden mehr geben.
Wo soll ich jetzt hin.
Ich kann, will niemanden sehen.
meine Eltern sind verzweifelt, meine Freunde wissen nicht, was sie tun sollen.
Ich starre einfach nur.
Hilfe
bellaamarilli

26.05.2012 17:27 • #1


K
Liebe bellaamarilli,

sei erst mal warm willkommen in der Gemeinschaft der gebrochenen Herzen ich denke, es ist gut, dass Du hergefunden hast...

Ich bin ehrlich, ich weiss gar nicht, was ich Dir schreiben soll... Deine Geschichte ist harter Tobak; ich fühle mit Dir, genauso wie Du Dich fühlst, habe ich nach dem plötzlichen und überraschenden Tod meines Mannes vor nicht allzulanger Zeit empfunden... und nun fühle ich mich wieder genauso, 2 Wochen nachdem ich erfahren habe, dass meine zweite grosse Liebe, mit der ich soeben im Begriff war ein Leben aufzubauen (mit Heirat und Kindern), sich in eine andere verliebt hat... sehr, sehr verliebt hat.

Mir (ging und) geht es genauso wie Dir... kann nicht viel mehr tun als zu starren, unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, überhaupt irgendetwas bewusst zu denken, alles läuft irgendwie nebenher, Gedanken sind selbsttätig, unaufhaltsam rasend, rotierend,... auch ich bin noch nicht gefallen, kippe noch, strauchel noch... und auch ich weiss nicht, ob ich es überleben werde... noch ein Mal überleben werde... sollte ich (noch ein Mal) fallen... verstehe Dich deshalb vollkommen und bin bei Dir...

Hilfe... ja; genauso geht es mir... aber ich glaube, es gibt keine Hilfe... man muss vermutlich verschiedene Prozesse durchlaufen, um irgendwann überhaupt erst mal wieder denken zu können... ich bin momentan im Stadium des erfassens, wobei ich noch lange nicht wirklich beim verstehen angekommen bin, vermute dass es Dir genauso geht... bis zum verarbeiten und loslassen wird es dauern, falls das überhaupt jemals möglich ist; ich weiss es nicht...

Das einzige was ich Dir mitgeben kann für den Moment ist eigentlich nur, fühl' Dich verstanden, lies' viel hier im Forum, schreib' Dir alles von der Seele... das hilft ein bischen, die wirren Gedanken zu entladen... vielleicht magst Du ja hier auch ein eigenes Tagebuch führen (das tut mir zumindest gut)... was immer nun kommt, lass' es geschehen...


Viele liebe *Trost*-Grüsse

Karma

26.05.2012 18:18 • #2


A


Ehe-Aus nach 27 Jahren, Ohnmacht ohne Ende

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E
Liebe bellaarmarilli,

ich kann deinen Schmerz sehr gut nachvollziehen, und wenn ich dir sage, es wird bald etwas besser, dann nutzt dir das momentan nichts. Dieser Schmerz ist vollkommen normal.

Du hast schon sehr viel mit deinem Mann mit gemacht. Bist du mit ihm denn wirklich noch glücklich gewesen, wenn er dich schon 2 mal betrogen hat. Hast du nicht immer Angst gehabt es könnte wieder passieren?

Du schreibst du hast Eltern und Freunde, das ist gut. Sie werden dich jetzt unterstützen, auch wenn sie nicht viel tun können.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und schreib deinen Schmerz von der Seele.

Liebe Grüße
Engel12

26.05.2012 18:44 • #3


A
Liebe Bellaamarilli,

es tut mir sehr, sehr leid für dich, dass du von deinem Lebensmann Abschied nehmen musst. Von Lebensabschnittpartner kann man in deinem Fall (wie auch in meinem) nicht sprechen, ihr habt ja den größten Teil eures Lebens miteinander verbracht.

Ich will dir keine Hoffnungen machen, das auf keinen Fall. Aber ist es nicht so, dass nach dem Auf und Ab eurer Beziehung es noch möglich sein kann, dass sich dein Mann das wieder anders überlegt? Andererseits: Willst du, dass eure Beziehung weitergeht? Wünscht du dir, dass er wiederkommt und ihr zusammenbleibt?

Wahrscheinlich eine dumme Frage, denn wenn man vom Partner getrennt wurde, glaubt man, das Leben kann nur weitergehen, wenn er zurückkommt. Das ging mir genauso. Und tatsächlich ist mein Leben nicht mehr wirklich weitergegangen, es ist stehengeblieben. Und mein Liebster ist nicht mehr zurückgekommen, und ich muss jetzt sehen, wie ich ein neues Leben gewinne.

Ich bin übrigens auch ganz neu hier im Forum und etwa so alt wie du. Warte noch ein bisschen ab, bellaamarilli, und versuche dich zu fassen und durchzuatmen. Als Hebamme weißt du ja, wie wichtig das ist. Ein wunderbarer Beruf übrigens, den du da hast.

Eine herzliche Umarmung auch an alle anderen auf diesem Trennungsplaneten. Was muss man im Suchen-Feld eingeben, um an die alten Einträge dieses Threads (?) zu kommen, damit man euch besser kennenlernen kann?
Afra

27.05.2012 09:25 • x 1 #4


B
Danke für die Antworten, danke für die Anteilnahme.
Wenn ich mir die anderen Beiräge durchlese, habe ich das Gefühl, selber ganz kühl und distanziert gschrieben zu haben.
Dabei kann ich mich immer noch nicht rühren.
Mein herz schlägt schwer wie ein Klumpen, jeden Schlag fühle ich im ganzen Körper.
Es gibt kein zurück, da ist mein Mann ganz klar.
Bei den Frauen, mit denen er mich betrogen hat, habe ich verwirrungen gespürt, seine und eine absolute Orientierungslosigkeit.
Diesesmal ist es aber anders und ich fühle deutlich die unüberbrückbare Distanz.
So können wir aber immer wieder halbwegs ruhig reden.
Immerhin leben wir ja noch unter einem Dach.
mein erster Gedanke vor zwei Tagen war, sofort hier weg. ich habe rumtelefoniert, eine Zimmer zum wohnen zu finden.
bin dann vor erschöpfung doch über nacht geblieben. habe in der nacht einen schrecklichen Panikanfall bekommen und Tassen und kannen zerschmissen. Er sah kurz rein, ich habe ihm gesagt, er soll mich dabei in Ruhe lassen... hat er dann auch.
am morgen war die Panik nicht viel weniger, aber ich habe dann gedacht: ich will hier nicht weg! Das ist mein zuhause, mein Herz, meine Hülle.
Und meine altersvorsorge.....
Plötzlich kommen schreckliche Gedanken von Altersarmut. Aber ich lebe hier sehr frei, mit viel Platz (es sind eigentlich zwei Häuser, eines wollten wir für uns im laufe der nächsten 10 Jahre ausbauen und dann das Vordere vermieten) und die Vorstellung, alleine in einer kleinen Wohnung zu leben, ohne meine Hunde, macht mich sehr wütend. Ich will das nicht. Von meinem Mickergehalt kann ich mir aber nicht mehr leisten. So war unsere Planung und ich war da wohl, wie viele andere Frauen auch, sehr naiv.
manche Gespräche sind relativ unbefangen, die wir haben.
natürlich sagt er so Gemeinplätze wie ..ich will Dir nicht weh tun, ich will Dich nicht davonjagen.. ich glaube aber, das dies nur Selbstschutz ist, weil es sicher nichts schlimmeres für den Trennenden gibt als eine völlig verzweifelte frau, die weint und weint.
Und alle, die ihre trennung schon etwas länger als ich hinter sich haben, werdn sicher sagen können, das es in der Trennung noch verdammt viele Phaden geben wird, die alles gesagte verändern und vergessen lassen.
Trotzdem habe ich gestern Abend eine Forderung gestellt.
Unser Haus zu verkaufen würde eine Nullrunde bedeuten. Alles investierte wäre Weg, große alte häuser gehen bei uns in der egion eher schlecht und wir haben vor 12 jahren sicher zu teuer gekauft.
Meine idee (er könnte eine größere Summe über seine Mutter erhalten) und dann den Stall schon dieses Jahr für ihn auszubauen. Das eld würde dafür reichen.
Eigentum umschreiben lassen, halbieren, hinten er, vorne ich.
ob ich dann da wohnen kann, müßte ich probieren. Wenn nicht, kann ich es vermieten und davon eine nette Wohnung in Arbeitsnähe mieten. Mit viel viel Abstand könnte ich dann später vielleicht wiederhinziehen. Oder dann verkaufen oder was auch immer.
Er will es sich überlegen, zumal er auch nicht weg möchte. Gerade plastert er den Eingangsbereich vor unserem noch g
gemeinsamen Haus neu..........(?)
ich habe Bedingungen für die zeit gemeinsam unter einem Dach gestellt:
Feste Gesprächszeiten, damit ich nicht das unerträglichhe Gefühl habe, reden zu müssen, hinterher zu laufen.
Gemeinsame Verantwortung für das Haus
Die Hunde
Absprechen, ob wir zusammen essen oder nicht
und einiges mehr.
Er überlegt.
wenn nicht, muß ich wohl trotzdem gehen.
klingt alles wieder so abgeklärt und überlegt.
Es sind aber nur rasende Gedanken.
So schnell, das es mich wahnsinnig macht.
ich habe heute morgen versucht zu joggen, ich liebe das und mache es alle zwei Tage. heute war ich so kraftlos, das ich keinen Kilometer geschafft habe.
Ich habe das Gefühl, ich müßte völlig irre lachen und lächle wie eine Verrückte vor mich hin.
Essen ist etwas, was anderen passiert.
jede Bewegung ist zuviel.
Nur das Gehirn, das Denken, das läuft so hochtourig, das ich fast überschnappe.
keine Entspannungübungen helfen. lesen geht nicht.
nur starren und denken.
und meine energie fließt durch die füße in den Boden.

27.05.2012 19:17 • #5


B
Hallo afra,
dank für deine antwort.
was bedeutet, dein leben ist stehengeblieben?
Wie lange ist deine Trennung her?
die Freundinnen, die ich nach Trennungen erlebe, leiden noch jahre sehr unter dem Verlust.
obwohl sie viel für sich unternehmen und sich ablenken.
Davor habe ich schreckliche angst. Davor, das es nicht aufhört. Ihn zu lieben.

Bella

28.05.2012 08:50 • #6


A
Hallo Bella und ihr anderen,
meine Trennung ist acht Monate her (mit einer kurzen Unterbrechung) und natürlich ist mein äußeres Leben irgendwie weitergegangen. Ich habe viel Unterstützung bekommen und sie auch angenommen. Nur ist die Geduld der Freunde und der Familie auch begrenzt. Offiziell hat meine Trauerphase das Verfallsdatum erreicht. Damit komme ich zum Stillstehen meines Lebens. Innerlich bin ich der Beziehung und der Vergangenheit irgendwie treu geblieben. Was natürlich ein absoluter Witz ist, weil mein Liebster schon seit Monaten mit seiner neuen Liebe lebt. Aber irgendwie dringt das nicht zu mir durch. So etwa meine ich das mit dem Stillstehen. Er war die Liebe meines Lebens, ich war nur eine Liebe in seinem.

In Psychologie heute dieses Monats wird der Schriftsteller C.S. Lewis zitiert, der gesagt hat: Der Schmerz, den ich jetzt fühle, ist das Glück, das ich davor hatte. Und Queen Elizabeth in einer Trauerrede: Trauer ist der Preis, den wir für die Liebe zu zahlen haben.
Wenn viele Getrennte in der Gefühls- und Erinnerungsschleife hängen bleiben, ist es vielleicht Ausdruck davon, dass sie einmal sehr geliebt haben und sehr glücklich waren. Und darüber können wir uns doch auch irgendwie freuen, dass wir das erlebt haben, und stolz auf uns sein, dass wir dazu überhaupt fähig waren und es auch irgendwie wieder sein werden.

Ach das klingt jetzt wieder so melancholisch, nehmt’s mir nicht krumm. Ich bin eine Fische-Geborene, die tun sich schwer mit Verlusten und zaudern, Liebgewonnenes loszulassen. Aber hilft ja nix ...

Altersarmut, Alterseinsamkeit ... Bella, die Angst kenn ich so gut. Aber daran denke ich gar nicht mehr, ich starre ja nur in die Vergangenheit.

Bei uns in Bayern ist heute Kaiserwetter, ich hoffe, bei euch auch. Und wir haben Feiertag, und die ganze Welt scheint Ausflüge zu machen. Und ich gehe jetzt schwimmen.

Ich umarme euch, lasst den Kopf nicht hängen

28.05.2012 11:21 • x 1 #7


A
Liebe Bella,

ich hoffe, du bist nur in einem anderen Thread unterwegs bzw. dein Mann und du, ihr wollt noch mal drüber nachdenken und reden. Also ich hoffe, es geht dir so weit gut. Sei vernünftig.

Schönen Tag

30.05.2012 08:42 • #8


S
Liebe bellaamarilli, liebe afra (willst du dich nicht anmelden, afra, damit man dir auch mal eine private mail schreiben kann?) - wie gut ich dieses gefühl kenne. bodenlosigkeit, das pure grauen, nichts geht mehr.
bei mir ist es 12 wochen her und: voila, ich kann wieder atmen! ich kann den inhalt eines kurzen zeitungsartikels erfassen, ich kann etwas schönes sehen, ohne sofort zu heulen. langsamlangsam langsam geht es bergauf. aber eigentlich nur with a lot of help from my friends family, körpertherapie, baldrian, entspannungs-CDs und dem festen willen, zu überleben. gedanken an altersarmut und alterseinsamkeit stoppe ich sofort, weil das nur noch mehr schmerzt und ich konsequent versuche, im moment zu bleiben. immer wieder. und im moment gibt es kein problem. in der sekunde, in der ich mich jeweils befinde - nicht. versucht`s mal. ansonsten hilft gemeinerweise nur die zeit und die lässt sich zeit... liebe grüße an euch! scargot

30.05.2012 09:46 • #9


A
hallo,

ich habe alle eure beiträge mit angehaltenem atem gelesen und mich in teilen, wie wir alle, wieder gefunden.
meine trennung ist jetzt ein halbes jahr her und ich kann sagen mir geht es wieder sehr gut. nur in dem moment habe ich mich so um meine zukunft betrogen gefühlt. nur lasse ich mich nicht betrügen, es ist mein leben und ich bin es mir selber schuldig gewesen dafür zu sorgen, dass es mir wieder gut geht.
ich habe libe freunde und auch familie, die mich genau so aufgefangen haben wie ich es gebraucht habe. ich habe jeden in nspruch genommen und alle waren da. vielleicht ging es deswegen so schnell ich habe mich trösten lassen. habe mich ganz viel abgelenkt und unternommen, so wie die kraft gereicht hat und ein wenig darüber hinaus. und aus ablenkung wurde ein neuer alltag. und der gefällt mir.
ich drücke uns allen die daumen, dass wir trotz enttäuschungen wieder bedingungslos lieben können und es uns bis dahin einfach stetig besser und irgendwann wieder richtig gut geht.
und nicht von den kleinen und manchmal großen tiefs beirren lassen. das ist verarbeitung und das ist gut so und muss sein. nach jedem tief hab ich mir gesagt und wieder einen schritt weiter gegangen.

lg an alle
angie

30.05.2012 10:14 • x 1 #10


B
Hallo ihr alle und danke für die Anteilnahme.

An ein nach vorne kann ich noch gar nicht denken.
Alles hier atmet ein WIR.
Wenn ich mich doch bewegen könnte. Diese Lähmung, dieses Gefühl von Hautlos, Hüllenlos zu sein, es nimmt mir jede Kraft. Ich verströme, weg.
Heute habe ich gearbeitet. Wie in Trance. Nichts gehört, nichts verstanden.
Alle loben mich für meine tolle Gewichtsabnahme.
Auszusprechen, mein Mann hat mich verlassen. Ich kann es nicht.
Alle meine mühsam gehaltenen Dämme würden brechen.
Ich spüre diesen Abgrund, er lauert wie ein Strudel und wird mich mit sich reißen. Ich kann niemanden sehen, niemanden begreifen.
Meine Eltern leiden fürchterlich,weinen, haben sie ihn doch wie ihren Sohn so sehr geliebt, wie kann ich da hingehen.
Ich finde keinen Therapeuten, die Wartelisten sind über ein Jahr lang.
Er fehlt mir so. Ich begreife die Leere nicht. Ich weiß nicht weiter.
ich habe angst, solche angst.

30.05.2012 15:05 • #11


A
Liebe Bellaamarilli,

als ich letzten Herbst, kurz nachdem er mich verlassen hatte, stark abnahm und ausgetickt bin (salopp formuliert für: ich wollte einfach nicht mehr weiterleben), hat mich mein Hausarzt in eine Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie eingewiesen. Eben weil es hier auch lange Wartelisten bei Therapeuten gibt und in der Akutphase oft eine intensivere Betreuung
(manchmal auch Überwachung) nötig ist. Ich war acht Wochen in der Klinik. Ich wurde körperlich wieder aufgepäppelt wie ein Baby und fast in den Schlaf gesungen. Das war wichtiger als die Therapiestunden. Die Ärzte dort haben dafür gesorgt, dass ich nach der Klinik gleich bei einem Therapeuten weitermachen konnte.
Das ist natürlich keine Empfehlung, Bella, nur so ein Gedanke, den du im Hinterkopf behalten kannst. Das ist ein Notanker, den du wirfst, wenn du das Gefühl hast, du schaffst es nicht allein.
Ich denke an dich und fühl mit dir.

Gestern habe ich meinen Liebsten zum ersten Mal seit Wochen in unserem Bus an mir vorbeifahren sehen. Er war auf dem Weg zu seiner neuen Liebe, die nicht einmal halb so alt ist wie ich. Das hat so wehgetan – nach acht Monaten Trennungszeit –, dass mir fast die Beine eingeknickt wären.
Ich kann nicht aufhören, dieses Gummiband zwischen ihm und mir zu fühlen, dabei hat er selbst es vor Monaten durchtrennt. Warum bin ich bloß so eine komische Nummer?
Aber immerhin: es hat schon mal schlimmer ausgesehen. Immerhin lebe ich noch. Scargot und angie80, danke, dass ihr so viel Mut macht und Zuversicht verbreitet. Das ist so hilfreich.

Wenn ich wieder an meinem eigenen Rechner sitze, werde ich mich gleich anmelden. Ich dachte, ich wär es schon.

Alles Gute euch allen

30.05.2012 16:04 • #12


N
Hallo alle zusammen, hallo Bellaamarilli,

es ist wirklich so unfassbar,was dir und Euch passiert ist. glaubt mir,ich kann es Euch nachvollziehen,mir wurde auch der boden unter den füßen weggezogen.
Nach 15 Jahren Ehe hat mir mein Mann im november aus dem nichts raus eröffnet, er hat sich in seine 14 Jahre jüngere Arbeitskollegin verliebt,er macht sofort Schluß mit mir, er will mich nicht mehr.Aber um unserer tochter die Familie zu erhalten, verschweigen wir das und er bleibt zuhause wohnen.lch war am boden zerstört,habe wochenlang nur gekotzt, habe 17 Kilo abgenommen, war absolut unfähig zu denken. Er hat mir 3 Monate seine neue Liebe vorgelebt, mit mir unter einem dach. Ständige Treffen, telefonate und unendliche SMSen der beiden. Am 1.März habe ich ihn - wirklich mit letzter Kraft - zuhause rausgeworfen. Ich war zwar erleichtert, aber besser ging es mir natürlich nicht, einschließlich wochenlanger gedanken, ich kann nicht mehr.
Erst seit ca. 2 Wochen kann ich wieder einigermaßen denken und fange langsam, ganz langsam wieder zu leben an.

Die Ohnmacht, einfach 15 Jahre wegzuwerfen, ist natürlich immer noch da, begreifen kann ich es immer noch nicht. Bis es soweit ist, wird wohl noch sehr viel zeit vergehen.

ich kann mir vorstellen,wie schlecht es dir geht,wie verzweifelt du bist und absolut unfähig dein leben auf die reihe zu bekommen im Moment. nur, Show must go on. Das klingt unheimlich hart und auch wenn du dir das im Moment nicht vorstellen kannst, du schaffst das. jeder Tag wird ein bißchen Besser, es kommen Rückschläge, aber es geht aufwärts.

Niemals verzagen,schaut es auch jetzt unmöglich aus,alles wird besser.

LG Nina

30.05.2012 16:31 • #13


S
liebe bella, liebe afro, liebe alle.
bei einer freundin von mir war es nach 36 jahren ehe. die hatte quasi kein leben mehr, jeder gegenstand, das haus, die kinder sowieso, alles war ein WIR, das es auf einmal nicht mehr gab. sie nahm auch rapide ab und ging für 6 wochen in eine klinik. die klinik war gut für sie, wer weiß, wo sie sonst jetzt wäre. ich habe 10 kilo abgenommen, einfach, weil ich mich wie zugeschweißt fühlte. ja und bella, wenn die eltern weinen - das ist so irre schmerzhaft. ich habe meinen vater mein ganzes leben noch nicht weinen sehen - jetzt ja und zwar wie ein kind. er hat meinen mann auch sehr geliebt und versteht das alles überhaupt nicht. wie wir alle. dennoch: es wird wieder besser! glaubt es mir. ganz langsam, aber wirklich! bella, bleib am leben und atme einfach weiter, mehr geht im moment sowieso nicht. die wartelisten der therapeuten kenne ich, aber sie sind zur krisenintervention verpflichtet (2-5 stunden) und dann gibts die möglichkeit einer klinik. da ist es ein vorteil, dass die kinder groß sind. ganz liebe grüße, scargot, die ein beispiel ist, dass frau es schaffen kann.

30.05.2012 17:50 • #14


B
ich kann nur weinen, wenn ich das alles lese.
meine angst frißt mich auf, die sehnsucht ist wie sterben, immer wieder, den ganzen tag, die halbe nacht. immer immer.
krisenintervention, vielleicht sollte ich mich noch einmal darauf berufen.
danke

30.05.2012 20:27 • #15


A


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