Ich bin ganz hier in dieser Runde und bin entsetzt, wie viele Menschen es gibt, die sich mit unerträglichem Trennungsschmerz tragen. Wie viele gerade online sind und gerade hier gelandet sind.
Deshalb habe ich auch den Mut, zu schreiben.
Vor zwei Wochen teilt mir mein Mann mit, daß seine Liebe zu mir erloschen ist und er die kündigung der Ehe ausspricht.
Das klingt sehr nüchtern, ich bin aber so gelähmt, das ich mich kaum rühren kann.
Wir haben zwei wunderbare Kinder, die studierend nicht mehr zuhause wohnen.
Wir hatten viele Krisen, zweimal hat mich mein Mann betrogen. Über viele Monate jeweils.
Wir sind am Anfang unserer Ehe aus beruflichen Gründen in den Süden gezogen, haben dort studiert und gearbeitet. Auf meiner Arbeit habe ich eine sehr gute Freundin gefunden, die sich als guter Geist in unsere Familie eingegliedert hat und von mir sehr geliebt wurde. Nach 5 Jahren Exil wollten wir in den Norden zurück, ich zog schon einmal mit den Kindern vor, mein mann dann mit neuem Arbeitsplatz sollte dann 6 Monate später nachkommen. Wir führten eine Wochenendehe.
am Ende der 6 Monate dann stand mein Mann weinend vor mir und beichtete das Ende unserer Ehe, er habe gleich nach meinem Auszug ein Verhältnis mit meiner Freundin angefangen.
Ich liebte meinen Mann sehr, er war liebevoll, aufmerksam, intelligent, sehr gutaussehend.
Wir haben gemeinsam eine Therapie besucht und einen Neuanfang gewagt.
Wir kauften uns einen alten Resthof und haben bis heute viel Zeit, kraft und Geld investiert, um diesen Traum zu leben.
Vor 5 Jahren stand er wieder, Weihnachten, weinend vor mir, es gibt da eine andere, ich liebe sie, es ist aus.
Diesmal war das Entsetzten größer, nie habe ich geglaubt, so etwas noch einmal erleben zu müssen.
Und es war schlimmer. Er zog zu ihr, kam unregelmäßig zu Besuch. Wir redeten und schwiegen viel miteinander.
Ich habe Monate der Lämung, Trauer, Weinen, Hungern und des absoluten Unglaubens durchlebt. War 4 monate arbeitsunfähig und mußte wieder eingegliedert werden.
Sie stellte in dieser zeit wohl viele Forderungen, wollte ein Kind, trotze.
Sicher hat sie die Schwäche meines Mannes gespürt, keine Entscheidungen fällen zu können.
Häufig sagte er mir, wir reden nur miteinander, um die Trennung besser verarbeiten zu können.
Dabei kamen wir uns aber trotzdem näher, gingen zu einem Paartherapeuten, der lange mit uns gearbeitet hat.
Mein Mann erklärte die Beziehung zu der Frau als beendet, traf sich dann aber trotzdem noch mit ihr.
irgendwann stand sie auf dem Hof, schmiß mit Sachen um sich und konfrontierte mich mit der Frage, ob ich mir schon einmal Gedanken darüber gemacht habe, warum mein Mann mich immer vrelassen will.
Ich habe vesucht ruhig zu bleiben und konnte auch antworten, obwohl ich vor Leid fast gestoben wäre. Das ist ein problem, an dem ich mit mir arbeiten muß.
Wir haben dann tolle Sachen angefangen, Tango-Tanzen, Reisen, Freunde besuchen....
Und die ersten zwei jahre hat es sich auch gut angefühlt.
Dann schlich sich wieder etwas ein, was ich den Ehe-blues nenne.
Mein Mann leidet seit ich ihn kenne daran, in allem, was er tut zu erkennen, das es nicht ausreicht, nicht gut genug ist, das er mir und den Kindern etwas schuldig sei.
Mein Mann ist ein gut bezahler Manager, der knallhart seine Geschäfte führt.
Durch dieses immerwährend Drohende, nicht zu genügen, kein Recht auf Eigenes zu haben habe ich im Laufe der Jahre ein Verhalten der Vermeidung entwickelt. Unangenehmes fernzuhalten, zu verzichten, Unannehmlichkeiten zu veschweigen. Um ihn nicht zu vertreiben, ihn nicht zu velieren.
In guten Momenten, und diese hatten wir viele, war er ein Mann, für den immer noch mein Herz klopfte, den ich sehr begehrte.
Jetzt stand er wiede da, weinte. keine andere Frau diesmal.
Aber er sagte, er muß nur noch weg. Er kann nicht mehr.
Besucht seit einiger Zeit einen Therapeuten, der ihn zur Wahrheit anhält.
Ich habe in den letzten Jahren viel an mir verändert, den Job gewechselt, mit viel Verantwortung und leider (Hebamme) wenig Gehalt, das Haus umgekrempelt, treibe viel Sport.
Wir haben vor weinigen wochen noch zusammengesessen und geplant, wie wir das Nebengebäude umbauen können, damit wir dort dann einziehen können. Das Vorderhaus vemieten. Unsere Altersvorsorge...(sind kurz vor 50).
Jetzt habe ich die Kündigung erhalten und ich habe das Gefühl, sterben zu müssen. einfach zu zerfließen, alles Gefühl für Kraft, für mich veschwindet einfach. Ich weine sehr viel, kann nachts nicht schlafen und weiß nicht, wo ich neue kraft hernehmen soll.
ich habe darum gebeten, dieses mal wie Erwachsene daran zu gehen, die Trennung zu erproben, jede für sich und endlich einmal nicht in Abhängigkeit zu reagieren. Sondern gemeinsam eine Entscheidung zu entwickeln. Er wollte darüber nachdenken.
Am letzten Wochenende hat er mich gefagt, ob wir nicht gemeinsam eine terasse neu pflaster wollen.
Bei jedem Stein habe ich mich gefragt, warum, wofür.
hatte wilde Hoffnung im Herzen.
Habe mich aber mit Frgen zurückgehalten,weil ich die Abmacheung des ruhigen Überlegens einhalten wollte.
Gestern kam er nach hause und ich sah seinem Gesicht an, das er eine Entscheidung gefällt hat.
Und das unsere Ehe wirklich zuende ist.
Seitdem bin ich nicht mehr ich selbst. meine Vezweiflung ist namenlos, mein Körper schmerzt, meine Seele brennt.
unsere Kinder sind geschockt, weinen und fragen, ob sie irgendetwas tun können. Das ist natürlich indiskutabel.
Ich stehe jetzt vor dem Abgrund und fühle mich gerade kippen, aber noch nicht fallen.
Ich glaube, wenn ich falle, dann wird es für mich keinen Boden mehr geben.
Wo soll ich jetzt hin.
Ich kann, will niemanden sehen.
meine Eltern sind verzweifelt, meine Freunde wissen nicht, was sie tun sollen.
Ich starre einfach nur.
Hilfe
bellaamarilli
26.05.2012 17:27 •
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