Liebe Bellaamarilli,
ich lese wie es Dir geht und denke zurück wie es mir erging. Es ist so traurig wie alles sich ähnelt. Bei mir war es nach fast 16 Jahren Ehe und drei kleinen Kindern kurz vor Weihnachten als ich den Trennungswunsch erfuhr.
Ich habe es zuerst überhaupt nicht realisieren können und dachte immer, das kann doch überhaupt nicht wahr sein. War wie betäubt.... Gedankenkarussell.... tiefe Verzweifelung... Dies geht mir in gewisser Weise heute nach einem halben Jahr immer noch so.
Hol Dir professionelle Hilfe, das habe ich auch gemacht und es hilft wirklich bei der Bewältigung. Ich lebe heute immer noch getrennt im gemeinsamen Haus, so ähnlich wie Du und es schmerzt immer wieder neu, andererseits ist mir noch nicht die beste Lösung eingefallen. Die gibt es wohl auch nicht, da alles seine Vor- und Nachteile hat. Und wenn kleinere Kinder involviert sind, gibt es noch mehr zu beachten. Es ist schwierig, weil ich zwar die Trennung immer mehr realisiere, aber tief in mir drin, es immer noch nicht wahrhaben will. Der Therapeut muss wohl an mir verzweifeln, auf was ich denn warte, denn der Drops ist gelutscht. Aber ich kann die lange gemeinsame Zeit nicht einfach beiseite schieben. Und er sagt jeder muss mit der ihm möglichen Geschwindigkeit vorgehen, auch wenn es sehr langsam ist geht es weiter.
Was allerdings mit der Zeit besser wird ist der Abstand und die Realitätssicht. Insofern nimm Dir die Zeit und die Hilfe die Du brauchst! Es wird besser werden, wenn der erste Schmerz und tiefe Schock vorbei ist. Ich habe gelesen, dass es ein Drittel oder ein Viertel der Zeit braucht die man gemeinsam verbracht hat, um darüber hinweg zu kommen.
Um einen geeigneten Therapeuten zu finden habe ich über zwei Monate gebraucht. Es gibt bei der Kirche Angebote zur Lebens- und Existensberatung die in der Not genutzt werden können. Mir hat es in der übelsten Zeit geholfen, suche einfache mal bei Dir in der Umgebung danach, die gibt es mit Sicherheit auch bei Dir. Die Leute dort sind sehr kompetent und haben einen großen Erfahrungsschatz, da dies auf diesem Trennungsplaneten so oft vorkommt. Es wird Dir mit Sicherheit weiterhelfen bei der Bewältigung des Schocks....
Denke an Dich und Deine Gesundheit. Der Partner der die Trennung betreibt, hat einen so großen Vorsprung das dem anderen nichts anderes übrig bleibt als hinterher zu hecheln und zu versuchen den Vorsprung etwas abzuschmelzen... Du mußt dabei versuchen den Kopf über Wasser zu halten und nicht zu ertrinken.
Liebe Grüße und Alle nötige Kraft.
04.06.2012 13:41 •
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