Ich kenne meinen Mann jetzt seit 10 Jahren. Vor 8 Jahren wurden wir ein Paar, nachdem er 2 Jahre alles gegeben hatte. Ich war zu der Zeit noch in einer Beziehung, war aber bereits im Aufbruch
Menschen mit Bindungsangst fühlen sich vermeintlich am sichersten in Beziehungen, die nicht allzu verbindlich werden können.
Die ersten Streitereien ließen nicht lange auf sich warten...Ich war ihm zu nörgelig, er mir zu wenig zu Hause. Ok hab ich gedacht, das muss sich ja erstmal einspielen! Dann schien auch alles gut (...)...perfekt! Und zack, nach 2 Jahren...
Diese Probleme gibt es vermutlich in gar nicht so wenigen Beziehungen, und auch die Nörgeleien (Mann verbringt gerne Zeit ohne Frau, Frau fordert mehr Zeit, Mann zieht sich noch mehr zurück...), ich möchte so weit gehen und sagen, dass das typische Beziehungsprobleme sind.
Eine Woche später stellte sich dann heraus: er hat 'ne Neue! Menschen mit Bindungsangst haben oft gleichzeitig große Probleme mit dem Alleinsein, zumal sie sich nach Nähe sehnen und sie ja eigentlich auch enge Ver-Bindungen wollen. Aber sie kriegen dann irgendwann wieder Sch.ss und einen Rappel. Müssen raus, weg, brauchen Abstand. Alle Verbindlichkeiten sollen so schnell wie möglich weg.
1,5 Jahre Pause. Hausbau, Alltag, Probleme gingen wieder los.
er hätte ein paar Tausend Euro beim Online-Pkr verzockt, das hätte er wieder geradebiegen wollen, ohne dass ich es merke. Manche Menschen mit Bindungsangst sind auch suchtgefährdet. Das kommt dann sicher nochmal auf die spezielle Hintergrundgeschichte an.
Er könne das alles nicht mehr ertragen, das wär ihm alles zu eng und zuviel, er wäre nicht beziehungsfähig. (...) Gleichzeitig weint er dauernd, er könnte selbst nicht verstehen, warum er mir schon wieder so weh tun müsste. Und immer wieder: aber ich kann grad nicht anders.Wenn er weint, und sagt, er könne grad nicht anders - kommt das für dann authentisch rüber? Ich meine, _spürst_ du, dass er es so meint? Du kennst ihn ja nun schon eine Weile, was sagt dir deine innere Stimme?
Ist dabei sehr zuvorkommend, bietet mir alles an, will mich unterstützen. (...) Er würde auch aufhören damit, wenn ich sagen würde, ich möchte das nicht mehr (sagt er zumindest....O-Ton: hej, du bestimmst, wieviel Kontakt und was dir gut tut! Wenn du sagst, du kannst das nicht, dann melde ich mich auch nicht mehr) ich fühl mich in seiner Nähe wohl
bluesea schrieb, was auch ich vermute, wenn ich dich und deine Schilderungen lese:
Zitat:es laufen immer die selben Muster. Es wiederholt sich ständig. Sobald Nähe entsteht und die Beziehung verbindlich wird, bricht er aus.
Er ist nicht beziehungsfähig.
Ich glaube erstmal, wenn man mit einem bindungsängstlichen Menschen zusammen sein möchte, muss man sehr selbständig und unabhängig sein, auch sein eigenes Ding machen können. Er braucht das Gefühl, dass es einem auch ohne ihm gut geht (meine ich im positiven Sinne). Das kann für den Partner/Partnerin auch eine neue Herausforderung sein. Ihr seid ja bei einem Coaching, und wer weiß, wo ihr hinkommt, wenn auch er für sich in Therapie geht? Bei allem, was du hier geschrieben hast, bin ich der Meinung, dass dein Mann auf jeden Fall liebesfähig ist, und dass er dich auch liebt, aber genau da auch sein Problem liegt - es wird zu eng, der Freiheitsdrang nimmt irgendwann überhand, und jegliche Verbindlichkeit muss auf Abstand gebracht werden.
Liebe Juli, normalerweise fette ich keine Zitate von anderen, aber ich hab es blumenstaub gleich gemacht, um zu verdeutlichen, aus welcher Perspektive ich deine Geschichte betrachte. Für mich deutet nämlich zB gar nichts klar auf eine NPS hin, im Gegenteil!
Blauäugig sollst du jedoch trotzdem nicht sein. Wenn dein Mann wirklich solche Ängste hat, dann wird sich das nicht innerhalb ein paar Monaten richten lassen. Das sind schon sehr tiefgreifende Vorgänge, die da am Werken sind. Ich finde es auf jeden Fall ein sehr gutes Zeichen, dass er in Therapie gehen will (was übrigens bei einer NPS kaum der Fall wäre).
Ich wünsche dir klare Gedanken, Geduld, viele schöne Zeiten mit dir und für dich allein, und alles Gute! SG