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Ehe und Affäre / nun Trennung von echter Liebe

Hansl
Zitat von UngutesGefühl:
Das nehme ich zum Beispiel meist anders war. Nicht das Fremdverlieben wird verurteilt, sondern die Entscheidung(en) danach die leider sehr oft daraus resultieren.

Na, ich denke doch, hier gibt es keinen Standard oder entweder oder.

22.01.2023 09:20 • #271


Jetti
Zitat von So-What:
Ich denke, es ging ihnen einfach ANDERS. Es gab andere Strukturen. Ich sagte ja nicht, dass dies der Königsweg war. Und für mich wäre das sicher auch nichts. Aber sie wurden schon mal ganz anders erzogen.

Darüber habe ich noch ein wenig nachdenken müssen, und bin noch immer nicht zu einem - für mich - schlüssigen Ergebnis gekommen. Im Prinzip müsste man mal Menschen befragen, die davon betroffen waren.
Ich könnte mir vorstellen, dass es durchaus schwiergig war, zu wissen bzw. zu ahnen, der Partner hat eine Affäre. Aber da es kaum eine Chance gab, die Situation zu ändern (wirtschaftliche, gesellschaftliche Gründe.....) musste das akzeptiert werden, Weil schlicht und einfach nichts anderes übrig blieb. Die dabei entstandenen eigenen Gefühle wurden wohl unterdrückt und nicht hinterfragt. Schlimmstenfalls brach sich das an anderer Stelle Bahn, etwas gegenüber den Kindern.
Dieses nicht über Gefühle sprechen zu dürfen, wurde weitergegeben.

Beim Nachdenken darüber habe ich die Generation meiner Großeltern vor Augen. Und da betraf es wohl überwiegend Frauen, die zu akzeptieren hatten. Hätte ein Frau zur damaligen Zeit eine Affäre gehabt (wenn sie es sich den überhaupt getraut hätte), dann wäre der Ehemann nicht nur, nicht einverstanden gewesen, sondern dagegen vorgegeangen.
Da waren doch auch noch ganz andere Rollenbilder vorhanden.

Zitat von So-What:
Und uns - auch mir - geht es heute in allen Lebensbereichen so gut, dass wir auch in der Partnerschaft nach Perfektion und bedingungsloser Liebe (was immer das heißen mag) streben. Und bei den meisten wird das auch nach außen so dargestellt.

Ja, vielleicht sind wir inzwischen über das Ziel hinausgeschossen.
Die Sicherheit fehlt, wie Du es am Beispiel der Fußballprofis beschreibst.
Einerseits ist so viel möglich, andererseits kann es plötzlich wieder vorbei sein. Die Menschen sind weitestgehend frei, ihr Leben zu gestalten, aber dadurch in gewisser Weise auch ruhelos.

22.01.2023 11:05 • x 2 #272


A


Ehe und Affäre / nun Trennung von echter Liebe

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alleswirdbesser
Zitat von whynot60:
Aber das bedeutet doch, wenn ich mich nicht irre, den Partner zumindest monatelang zu betrügen, zu hintergehen, ihm das Abenteuer zu verschweigen. Und in dem Fall hättest doch Du selber ebenso die entfederten Fremdgangs-Aasgeier am Hals. Oder würdest bei Deinem angestammten Partner, so er diesbezüglich hochempfindlich ist, sogar ein - vielleicht auch noch therapieresistentes - Trauma verursachen.

Es muss ja nicht zu Intimitäten kommen während dieser Zeit. Es reicht, wenn man schaut wie sich die Gefühle entwickeln und ja, spätestens nach dem ersten Mal mit der anderen Person, sollte man den Partner involvieren, und schon gar nicht am selben Tag mit ihm ins Bett steigen, als wäre nichts gewesen. Denn was ist dann die neue Liebe überhaupt Wert, wenn das ohne Probleme gehen würde?

22.01.2023 11:36 • x 3 #273


S
Zitat von Jetti:
Schlimmstenfalls brach sich das an anderer Stelle Bahn, etwas gegenüber den Kindern.
Dieses nicht über Gefühle sprechen zu dürfen, wurde weitergegeben.

Ich gebe Dir recht. Es gibt einige aus der Generation X, die wenig bis gar nicht über Gefühle reden können und wollen. Weil sie es nie gelernt oder vorgelebt bekommen haben. Das beeinflusst wiederum ihre eigenen Partnerschaften und ist sicher auch suboptimal. Ich bin da leider mein eigenes Beispiel. Reden kann ich über alles, rational. Gefühle zeigen eher weniger. Aber ich lerne aktuell dazu.

Ich bin da auch noch zu keiner Überzeugung gekommen. Beides hat Vor- sowie Nachteile. Ein Mittelding wäre vielleicht in Ordnung. Mehr Kommunikation, sich mehr zu öffnen, mehr aushalten können, gemeinsam für die Ziele kämpfen, aber sich auch nicht alles gefallen lassen. Dafür braucht es aber immer zwei, die auch bereit sind gewisse Grenzen nicht bis zum letzten auszutesten.

Manchmal denke ich aber, dass es heute genau in die andere Richtung ins Extrem ausgeschlagen hat. Alles wird bis zum Erbrechen ausdiskutiert, therapiert und Gefühle ohne Grenze ausgelebt. Steinigt mich!

22.01.2023 17:02 • x 2 #274


S
Zitat von Jetti:
Die Menschen sind weitestgehend frei, ihr Leben zu gestalten, aber dadurch in gewisser Weise auch ruhelos.

Ja, genau so kommt es mir auch vor. Immer sich fragend, ob man wirklich das Optimum aus was auch immer herausgeholt hat, anstatt einfach mal zufrieden zu sein. Auch im Job oft beobachtet.

22.01.2023 17:09 • x 2 #275


W
Zitat von alleswirdbesser:
Es muss ja nicht zu Intimitäten kommen während dieser Zeit. Es reicht, wenn man schaut wie sich die Gefühle entwickeln und ja, spätestens nach dem ersten Mal mit der anderen Person, sollte man den Partner involvieren


Wenn Du das so machst bzw. machen würdest, so zeugt das von viel Edelsinn.
Ohne mittleres bis hohes Risiko ist es aber nicht eben. Denn wenn in dieser Angelegenheit die Funken nicht sprühen, der eine vielleicht vorübergehend richtiggehend zum Geysir wird, der andere allerdings eher lauwarm dahinplätschert, es diverse Passungenauigkeiten und Enttäuschungen gibt, dann wird man höchstwahrscheinlich nicht sehr weit kommen und hat sich umsonst getrennt. (Wobei man dazu natürlich sagen kann mit einer gewissen schulterzuckenden Schadenfreude: Pech gehabt.)
Aber man kann es ja drehen und wenden, wie man will: Das Gründübel ist und bleibt, dass man sich unter solchen gebundenen Bedingungen eben nahezu unmöglich so umfassend und tief kennenlernen kann, dass man überhaupt beurteilen kann, ob eine partnerschaftliche Beziehung Aussicht auf Bestand hat oder nicht. Daher picken sich die meisten auch die S. Rosinen heraus, sofern sie vorhanden sind, lassen alles andere gleich bleiben und zögern diesen Zustand hinaus, so lange es eben irgend möglich ist. Und ich möchte gar nicht wissen, wie viele dieser vorwiegend S. orientierten Nebenbeziehung sich dann auch im schnöden Alltag bewährt hätten. Diverse Genüsse mal eine Zeitlang so nebenher ist halt etwas ganz anderes als eine ernsthafte Partnerschaft mit all ihren Klippen und Durchhängern und Daueranwesenheiten. Das kann ja recht bald in einem Crash enden - und die ursprüngliche Beziehung ist ebenso bereits gecrasht.
Daher ist mein ideales Modell eben auch ein anderes: Alle Freiheiten für beide von Anfang an. Das scheint mir doch das glücks- und erfüllungsträchtigste Modell von allen denkbaren Beziehungsmodellen. Ganz abgesehen davon, dass sich in einer solchen Beziehung auch ganz anders atmen lässt. Und haben beide diese Neigung zur freiwilligen Monogamie, wird ohnehin kaum etwas Nennenswertes passieren, auch wenn die Freiheit dazu besteht.
Das Gute an der Freiheit ist ja, dass man sie zwar hat und fühlt, ihr aber nicht nachkommen muss. Im Gegensatz zum Zwang, bei dem man es zumindest soll.

Zitat von alleswirdbesser:
und schon gar nicht am selben Tag mit ihm ins Bett steigen, als wäre nichts gewesen. Denn was ist dann die neue Liebe überhaupt Wert, wenn das ohne Probleme gehen würde?


Ja, da ist natürlich sehr viel dran.
Und ich frage mich sogar, ob man, liebt man eigentlich außerhalb, mit dem Angestammten am nächsten, übernächsten oder überhaupt noch einmal an irgendeinem Tag ins Bett steigen soll bzw. kann. Denn wie Du sagst: Wie sollte das ohne Probleme gehen? (Außer, jemandem bereitet vielleicht gerade das ein besonderes Lüstchen und er wird gerade durch eine Affäre auch wieder auf den Partner scharf (bzw. überhaupt auf S.).)

23.01.2023 03:11 • x 1 #276


W
Zitat von Hansl:
Und man kann nicht erwarten, daß jeder Mensch seine Gefühle wie ein Roboter reglementieren kann.


Stimmt.
Und kann es jemand, erscheint er mir zumindest fragwürdig.


Zitat von Hansl:
Früher war ich auch so.


Ich auch.
Allerdings nicht auf andere bezogen. Wer was wie mit wem treibt, das war mir schon immer wurscht.
Aber eifersüchtig und dramatisch war ich auch mal, in meinen Jugendjahren, wo ich offenbar erst einmal lernen musste, was geht und was nicht, was sinnvoll und konstruktiv ist und was unsinnig, destruktiv, fatal und bisweilen eine Art von Selbstauslöschung.

23.01.2023 03:21 • #277


alleswirdbesser
Zitat von whynot60:
Daher ist mein ideales Modell eben auch ein anderes: Alle Freiheiten für beide von Anfang an. Das scheint mir doch das glücks- und erfüllungsträchtigste Modell von allen denkbaren Beziehungsmodellen. Ganz abgesehen davon, dass sich in einer solchen Beziehung auch ganz anders

Diesen Rahmen würde einem das Single Leben auch geben, wozu dann eine Beziehung? Entweder man bindet sich an einen Menschen, weil man es möchte oder man lässt es sein und lebt seine Bedürfnisse frei und diversen Menschen aus, die ebenfalls nicht gebunden sind.

Ob man eine Partnerschaft zugunsten der neuen Liebe aufgibt oder nicht, ob sich das lohnt oder nicht, ist doch eine Berechnung und hat weniger mit der Liebe zu tun. Wir reden hier übrigens immer noch von einer Partnerschaft, in der nach Jahre die Luft raus ist und die Gefühle weg. Damit es nicht falsch rüberkommt, was ich sagen will.

23.01.2023 06:36 • x 2 #278


F
Zitat von alleswirdbesser:
Entweder man bindet sich an einen Menschen, weil man es möchte oder man lässt es sein und lebt seine Bedürfnisse frei und diversen Menschen aus, die ebenfalls nicht gebunden sind.

Ich verstehe, was Du meinst, aber es widerspricht sich nicht.
Ich binde mich an einen Menschen, kann doch aber dennoch Bedürfnisse frei leben, sofern das mit dem Partner vereinbart ist. Hierbei ist, denke ich, die Vorstellung darüber verkehrt. Es bedeutet nicht automatisch, dass neben der festen Beziehung die ganze Zeit fremdgevö....wird, sondern dass die Beziehung den Partnern die Freiheit gibt, individuellen Bedürfnissen nachgehen zu können, wenn es so ist. Vielleicht kommt es auch nie dazu...
Zu können bedeutet nicht, es ständig zu machen oder zu wollen, sondern zu dürfen.

23.01.2023 09:56 • x 3 #279


alleswirdbesser
Zitat von Felica:
Ich binde mich an einen Menschen, kann doch aber dennoch Bedürfnisse frei leben, sofern das mit dem Partner vereinbart ist.

Wenn das vereinbart ist, da sag ich nichts dagegen. Aber wenn jemand den Wunsch hat alle Freiheiten für sich zu beanspruchen, sollte er sich entweder nicht binden oder sich ebengleichen Partner suchen. Meist passiert das große Leid, wenn der Partner nur monogam leben möchte und die Beziehung trotzdem eingegangen wird. Natürlich kann sich der Mensch im Laufe der Zeit entwickeln und seine Werte ändern , aber es ist schwierig alle Eventualitäten in der Diskussion zu berücksichtigen. Wie es so schön heißt es gibt kein schwarz oder weiß.

23.01.2023 10:27 • x 3 #280


alleswirdbesser
Zitat von Felica:
wird, sondern dass die Beziehung den Partnern die Freiheit gibt, individuellen Bedürfnissen nachgehen zu können, wenn es so ist.

Sobald es, auch wenn es nur indirekt ist, meinen Körper betrifft, möchte ich das persönlich nicht. Ich möchte nicht etwas in mir haben, was regelmäßig auch woanders drin ist. Das hat für mich mit sehr viel Vertrauen zu tun. Und wenn diese Grenze heimlich überschritten ist, ist mein Vertrauen weg. Offene Beziehung würde ich deshalb nicht eingehen. Jede andere Freiheit, die mein Partner haben möchte, ist erlaubt, nur das Körperliche gehört exklusiv. Da Ich für mich 6 und Gefühle nicht trennen kann, sehe ich das sowieso ziemlich eng.

23.01.2023 10:34 • x 3 #281


S
Zitat von alleswirdbesser:
Aber wenn jemand den Wunsch hat alle Freiheiten für sich zu beanspruchen, sollte er sich entweder nicht binden oder sich ebengleichen Partner suchen.

Was heißt denn ALLE Freiheiten?
Ab und zu außerhäuslicher S. sind ja nicht ALLE Freiheiten. Wieso sollte man sich deshalb nicht binden dürfen/sollen/wollen?

23.01.2023 12:38 • #282


alleswirdbesser
Zitat von So-What:
Was heißt denn ALLE Freiheiten? Ab und zu außerhäuslicher S. sind ja nicht ALLE Freiheiten. Wieso sollte man sich deshalb nicht binden ...

1. Es ging in erster Linie um das Thema Fremdgehen und 2. ich schreibe ja meine Meinung hier auf. Du und jeder andere kann es anders sehen und handhaben. Mir ist auch klar, dass die Welt sich nicht nach mir richtet. Also, du darfst natürlich

Ich persönlich würde einen solchen Partner nicht als Partner haben wollen. Und würde ich Wert darauf legen, mit mehreren Männern im selben Zeitraum intim zu sein, wieso sollte ich mich an einen binden oder gar einen, der das so nicht leben möchte? Das sind meine Gedanken dazu.

Aber wie gesagt, da es zu solchen Phasen oder Bedürfnissen erst später kommen kann, während jemand bereits in einer festen und monogamen Partnerschaft steckt, ist es mühsam darüber zu diskutieren. Hier entscheidet man sich zu betrügen, die wenigsten, vermute ich mal, reden mit seinem Partner und schlagen offene Beziehung vor.

23.01.2023 12:40 • x 4 #283


S
Zitat von alleswirdbesser:
1. Es ging in erster Linie um das Thema Fremdgehen und 2. ich schreibe ja meine Meinung hier auf. Du und jeder andere kann es anders sehen und handhaben. Mir ist auch klar, dass die Welt sich nicht nach mir richtet. Also, du darfst natürlich Ich persönlich würde einen solchen Partner nicht als ...

Ich wollte Dich gar nicht angreifen oder Dir was einreden. Wollte nur wissen, was Du mit ALLEN Freiheiten meinst.

Und ja, ich ticke anders. Ich teile nicht gern, aber eher aus Ego-Gründen und Besitzansprüchen. Da bin ich ehrlich.
Aber ich verstehe ebenso wenig warum S. immer als heiliger Gral angesehen wird.

23.01.2023 13:00 • #284


alleswirdbesser
Zitat von So-What:
Aber ich verstehe ebenso wenig warum S. immer als heiliger Gral angesehen wird.

Das mit dem 6 habe ich weiter oben geschrieben, Beitrag 281. Wenn Gefühle, wirklich Liebe, im Spiel sind, dann ist es schlimmer. Wird aber sicher auch innerhalb einer offenen Beziehung so sein, dass man das Fremdverlieben nicht gerade begrüßen würde. Kann es aber nicht beurteilen.

23.01.2023 15:05 • #285


A


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