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Ehe und Affäre / nun Trennung von echter Liebe

W
Zitat von paulaner:
Nö, für mich nicht.
Für mich ist das ganz einfach ein Grundpfeiler des menschlichen Miteinanders. Respekt und Rücksicht.
In jedweder Hinsicht.


Dann scheinst Du wohl nicht akzeptieren zu wollen, dass es auch andere Kulturen gab und gibt, die ganz andere Grundpfeiler für das menschliche Miteinander haben.
Das verdorrte christlich-rationalistische Abendland ist weder die Welt an sich noch der Mittelpunkt der Welt, auch wenn das Gefühl dazu ein ganz anderes sein mag.


Zitat von paulaner:
Ziemlich simpel: die o.a. Abmachung wird von einem heimlich gebrochen.
Das nennt man Betrug.
Nicht nur in Liebesbeziehungen.


Es mag bei Dir ja anders sein, aber ich z. B. habe eine solche Abmachung, auf die Du Dich beziehst, noch gar nie getroffen und auch noch nie zu hören bekommen. Das läuft wohl eher nach dem Versteht- sich-von-selbst-Prinzip. Mit Ausnahme der rituellen Eheschließung ist mir auch nicht bekannt, dass sich ein Pärchen mal so zusammensetzen und Abmachungen treffen würde, etwa niemals fremdzugehen. Und wo kein Vertrag, keine Abmachung zumindest, dort erst recht kein Betrug.
Wie man Aussagen wie: Ich werde dich für immer lieben, ich könnte gar nichts anfangen mit jemand anderem, ich will für immer mit dir zusammen sein usw. zu bewerten hat, sollte man ab einem gewissen Alter wissen.
Wer einen solchen in höchst rosaroten Zuständen geäußerten Schmarren ernsthaft glaubt und sich darauf verlässt, ja, der ist selber schuld (oder leidet an einem Mangel an Lebenserfahrung und muss eben noch dazulernen).


Zitat von paulaner:
Dann wird die Abmachung auch aufgehoben. Aber eben nicht heimlich sondern offen.


Selbst das trifft nicht immer zu. Manche tauchen ja auch einfach klammheimlich ab.
Aber wie auch immer: Ob eine Abmachung, gibt es eine solche tatsächlich oder nur vermeintlich, blindlings vorausgesetzt, auf diese oder jene Art aufgehoben wird, ändert nichts am Ergebnis. Wobei es im Fall eines sogenannten Betruges ja zumeist nicht einmal so ist, dass der Betrüger eine Abmachung aufhebt, zumindest nicht die wesentlichste, nämlich des entschlossenen Miteinanders.
Wenn hier schon von irgendeinem Betrug die Rede sein muss, so würde ich einen solchen ja noch weit eher gegenüber den jeweiligen Affären-Menschen annehmen, im Sinne, dass die die Betrugsbetroffenen sind, weil in der Regel doch diese oft vieles zu hören bekommen, das dann letztlich nicht eingehalten wird.
Bekommen die Betrogenen, wie sie üblicherweise verstanden werden, gar nichts mit von einem Betrug, so ändert sich für die gar nichts und sie erleiden auch nichts.
(Früher z. B. war ja gerade das die Abmachung: Wenn mal was ist, dann möchte ich es gar nicht wissen. Hat recht gut funktioniert und zudem die menschliche Fröhlichkeit und Depressionsfreiheit befördert. Heute hingegen schnüffeln manche ja sogar noch extra in irgendwelchen fremden Handys herum. Na dann - Glück auf!))


Zitat von paulaner:
Weil das Gefühl hintergangen, belogen und betrogen worden zu sein, ist eben ein Gefühl der Verletztheit, das nicht aus Prinzip gefühlt wird.


Zitat von paulaner:
Genau!
Und das hat eben mit Prinzipien oder ethischen gesellschaftlichen Zwängen so gar nichts zu tun.
Weil es da ganz einfach und ausschließlich um meine Gefühle und mein individuelles Leben geht.


Du scheinst es offenbar so gar nicht auf dem Schirm zu haben, dass Deine Gefühle und Gefühlszustände allesamt irgendeinen Ursprung haben, der eben nicht einfach so da ist von Anfang an als Mitbringsel aus einer anderen Welt, dem Nichts oder der Genetik.
Sondern das bringt eben nur die Kultur mit ihren jeweiligen Prinzipien und schrägen Vorbildern zustande. Würdest Du etwa aus dem Mittelalter stammen oder von irgendeiner noch seligen Insel und hierher verschlagen werden und das alles mitansehen müssen, so hättest Du, dessen kannst Du Dir sicher sein, den Eindruck eines vollkommen irren Tollhauses, einer alptraumhaften Spukerscheinung, einer blamablen, erschreckenden Verdorrtheit, eines wahrgewordenen Bosch-Deliriums-Schrecknisses, und würdest schnellstmöglich wieder in erfreulichere Gefilde abrauschen.
Ernsthaft zu meinen, alle diese wundersamen Gefühle entstammten irgendeinem Himmelreich oder meinetwegen auch der rohen Natur, bedarf schon einer besonderen Nachdenklichkeit, die auch unmöglich einfach so in den Schoß gefallen sein kann.

16.01.2023 02:44 • x 1 #151


paulaner
Zitat von whynot60:
Dann scheinst Du wohl nicht akzeptieren zu wollen, dass es auch andere Kulturen gab und gibt, die ganz andere Grundpfeiler für das menschliche Miteinander haben.

Du sagst also, dass es andere Kulturen gibt, bei denen zwischenmenschliche Rücksicht und Respekt keine Rolle spielen?
Interessant.
Zitat von whynot60:
Mit Ausnahme der rituellen Eheschließung ist mir auch nicht bekannt, dass sich ein Pärchen mal so zusammensetzen und Abmachungen treffen würde, etwa niemals fremdzugehen. Und wo kein Vertrag, keine Abmachung zumindest, dort erst recht kein Betrug.

Auch eine stillschweigende Voraussetzung ist eine Abmachung.
Zitat von whynot60:
Wie man Aussagen wie: Ich werde dich für immer lieben, ich könnte gar nichts anfangen mit jemand anderem, ich will für immer mit dir zusammen sein usw. zu bewerten hat, sollte man ab einem gewissen Alter wissen.

Stimmt.
Aber Gefühle für eine andere Person zu haben ist nunmal was anderes, als diesen Gefühlen dann auch hinter dem Rücken des Partners nachzugehen.
Zitat von whynot60:
Wobei es im Fall eines sogenannten Betruges ja zumeist nicht einmal so ist, dass der Betrüger eine Abmachung aufhebt, zumindest nicht die wesentlichste, nämlich des entschlossenen Miteinanders.

Es kommt nicht nur auf das Was an, sondern natürlich auch auf das Wie.
Zitat von whynot60:
Du scheinst es offenbar so gar nicht auf dem Schirm zu haben, dass Deine Gefühle und Gefühlszustände allesamt irgendeinen Ursprung haben, der eben nicht einfach so da ist von Anfang an als Mitbringsel aus einer anderen Welt, dem Nichts oder der Genetik.

Du behauptest also tatsächlich, dass das Gefühl von jemand anderem verletzt zu werden antrainiert ist?
Sorry...

Den Rest deines Posts kommentiere ich lieber nicht mehr. Dazu fällt mir auch echt nix mehr ein.

16.01.2023 08:44 • x 7 #152


A


Ehe und Affäre / nun Trennung von echter Liebe

x 3


Jetti
@whynot60
Schade, dass ich jetzt nicht die Zeit habe, ausführlich zu antworten.
Aber was Du da heute Nacht getippt hast, ist einfach unfassbar.
Im Prinzip müsste ich Dir danken für diesen Lacher am Montagmorgen.
Auch wenn Deine Antworten sich auf einen Beitrag von Paulaner beziehen,
möchte ich in aller Kürze etwas dazu schreiben.
Zitat von whynot60:
dass es auch andere Kulturen gab und gibt, die ganz andere Grundpfeiler für das menschliche Miteinander haben.

https://www.spiegel.de/ausland/polygami...e75d0cd332

Hier mal ein Artikel, der das Konzept der Polygamie im Senegal beleuchtet. Die betroffenen Frauen sehen durchaus ihre Vorteile. Das Konzept wird unter anderem deshalb akzeptiert, weil es einer Frau Freiheiten bringt, sie sich sonst ausschließlich um den Mann und dessen Familie zu kümmern hätte.
Da stellt sich mir nun die Frage, was würden die Männer dort wohl sagen, wenn eine Frau dasselbe für sich beanspruchen würde. Da wäre wohl schnell Schluss mit lustig.
Also kannst Du nicht dauernd mit anderen Kulturen um die Ecke kommen, wo scheinbar alle glücklich und zufrieden sich gegenseitig alles zugestehen.

Zitat von whynot60:
Selbst das trifft nicht immer zu. Manche tauchen ja auch einfach klammheimlich ab.

Für Deinen Widerspruch führst Du etwas an, was doch sehr eher vorkommt. Damit kannst Du also nicht punkten.

Zitat von whynot60:
auf diese oder jene Art aufgehoben wird, ändert nichts am Ergebnis

Das Ergebnis mag das gleiche bleiben, eine Beziehung wird aufgehoben. Aber wie es den Beteiligten damit und danach geht, da bestehen eben erhebliche Unterschiede, die etwas mit den Menschen machen.

Zitat von whynot60:
ber ich z. B. habe eine solche Abmachung, auf die Du Dich beziehst, noch gar nie getroffen und auch noch nie zu hören bekommen.

Zitat:
Früher z. B. war ja gerade das die Abmachung: Wenn mal was ist, dann möchte ich es gar nicht wissen.

Den Begriff Abmachungen drehst Du Dir hin und her, wie Du es gerade brauchst.

Zitat von whynot60:
gegenüber den jeweiligen Affären-Menschen annehmen, im Sinne, dass die die Betrugsbetroffenen sind,

Unglaublich, dass Du zu so einer These kommst.

Zitat von whynot60:
en Eindruck eines vollkommen irren Tollhauses, einer alptraumhaften Spukerscheinung, einer blamablen, erschreckenden Verdorrtheit, eines wahrgewordenen Bosch-Deliriums-Schrecknisses, und würdest schnellstmöglich wieder in erfreulichere Gefilde abrauschen.

Warum bist Du überhaupt noch hier?

Zitat von whynot60:
Du scheinst es offenbar so gar nicht auf dem Schirm zu haben, dass Deine Gefühle und Gefühlszustände allesamt irgendeinen Ursprung haben, der eben nicht einfach so da ist von Anfang an als Mitbringsel aus einer anderen Welt, dem Nichts oder der Genetik.

Auch einer der Frauen in dem oben zitierten Artikel beschreibt, dass es ihr nicht gut geht, wenn sie mitbekommt, dass der Mann im Zimmer der Zweitfrau verschwindet.

Meine Gefühle gehören zu mir, und sie entstehen nicht, weil eine Gesellschaft das so fordert.

16.01.2023 09:15 • x 8 #153


L
@whynot60 würde dieses Weltbild für alle gelten, gäbe es wahrscheinlich nicht eine intakte Familie auf diesem Erdboden. Alleine, dass du das 'Verbieten' des Ehepartners fremdzugehen', lustig zu betrügen und zu belügen damit vergleichst 'den Blick aus dem Fenster zu verbieten'...mir fehlen da einfach die Worte. Aber ok, es ist jedem selbst überlassen, was er denkt/fühlt und wie er sein Leben lebt. Aber ernsthaft zu sagen, dass man den Betrug des Ehepartners doch als etwas Mögliches im Leben sehen sollte bzw. als etwas worauf man sich einstellen sollte, wenn man nur gut genug gefestigt ist und entsprechende Reife besitzt und das Liebe, Vertrauen, Ehrlichkeit und Zusammenhalt etwas sind, was man besser vergessen sollte, da das alles nur unnötige Zwänge seien...ich denke, dass wäre eine Welt, die sich die wenigsten Menschen für sich erwählen würden.

16.01.2023 10:01 • x 5 #154


L
Mein Mann hat noch während er mehrere Monate bereits eine Affäre führte, versucht mich zu schwängern bzw. immer wieder davon gesprochen, ein weiteres Kind zu bekommen und er wollte, dass ich nicht verhüte. İch wäre als Schwangere mit meinen kleinen Kindern sitzen gelassen worden und das soll dann etwas sein, worauf ich mich hätte einfach einstellen sollen? Alles eine Frage des Erwachsenseins, der Reife? Oder ist das in Wahrheit den Kindern gegenüber einfach ein völlig verantwortungsloses, rücksichtsloses Verhalten?

16.01.2023 10:27 • x 5 #155


ElGatoRojo
Ist whynot60 nicht einfach nur ein Träumer?

16.01.2023 10:29 • x 4 #156


MissLilly
Offenbar hatte die Therapeutin der TE am 10.01 und 11.01.2023 keine Zeit und die TE brauchte kurzfristig eine nur Alternative

16.01.2023 10:49 • #157


L
Zitat von whynot60:
Dann scheinst Du wohl nicht akzeptieren zu wollen, dass es auch andere Kulturen gab und gibt, die ganz andere Grundpfeiler für das menschliche Miteinander haben.

Das stimmt.

ABER: Zeig mir eine Kultur in der es legitim ist, den anderen Menschen in seiner Wahrnehmung zu täuschen. Eine und ich bin ruhig.

Ansonsten: Sei Du es bitte.

16.01.2023 11:11 • x 7 #158


W
Zitat von paulaner:
Du sagst also, dass es andere Kulturen gibt, bei denen zwischenmenschliche Rücksicht und Respekt keine Rolle spielen?
Interessant.


Nein, das habe ich zwar ganz und gar nicht gesagt, aber interessant ist es dennoch.
Was ich gesagt habe, war, dass es andere Kulturen gibt, die ganz andere Grundpfeiler für das menschliche Miteinander haben. Was sogar impliziert, dass diese Unglückseligen vielleicht sogar noch mehr zwischenmenschliche Rücksicht und interdisziplinären Respekt vorzuweisen haben, als sie einem z. B. hier um die Ohren fliegen.
Aber gut, es ist ja fast dasselbe, was ich gesagt habe und Du interpretiert hast, offenbar mit einer gelungenen Conclusio in adjecto, wie man es anerkennend ja durchaus nennen muss.


Zitat von paulaner:
Auch eine stillschweigende Voraussetzung ist eine Abmachung.


Ok, verstehe.
Ich z. B. habe stillschweigend vorausgesetzt, dass man, des Deutschen mächtig, zumindest versteht, was ich sage, dem Wort- und Satzsinn nach, auch wenn man es absolut nicht teilt.
Bedauerlicherweise hat sich aber kaum jemand an diese meine Abmachung gehalten. So kann man sich eben irren, damit muss man leben.


Zitat von paulaner:
Aber Gefühle für eine andere Person zu haben ist nunmal was anderes, als diesen Gefühlen dann auch hinter dem Rücken des Partners nachzugehen.


Stimmt auch.
Gefühle nur zu haben ist etwas anderes als ihnen nachzugehen. Vielleicht eine Frage der Heftigkeit des Verlangens, der Begierde, meinetwegen auch der Liebe. Oder eine Frage des Mutes. Oder der Begrenztheit. Oder des - ich wage es noch einmal - kulturellen Hintergrunds.
Ich weiß das ja nicht, weil ich Gefühlen schon lange nicht mehr nachgehe, sondern mit ihnen auswandere.
Aber wenn ich mir mal vorstelle: Ich bin mit einer Frau zusammen, die einen anderen liebt und begehrt, vielleicht bis zu Schweißausbrüchen, aber ihren Gefühlen nicht nachgeht. Ja, ich glaube, das käme mir auch als Glücksfall, als opfervolles Geschenk geradezu vor, und ich würde ihr täglich die Hände küssen, weil mehr wohl auch gar nicht mehr sehr sinnvoll wäre im Sinne eines erfüllenden Liebesspiels.


Zitat von paulaner:
Du behauptest also tatsächlich, dass das Gefühl von jemand anderem verletzt zu werden antrainiert ist?


Ja, das meine ich tatsächlich.
Obwohl Du sicher eine weitaus klügere Erklärung hast für diese so ganz unterschiedlichen Gefühlszustände der Menschen. Oder gibt es die gar nicht? Kann auch sein. Jeder Mensch reagiert auf ein und dasselbe Ereignis mit denselben Gefühle, sowohl in der Art als auch in der Heftigkeit.
Und alle anderen sind eben Außerirdische (womit zumindest deren Existenz bewiesen wäre). Man denke etwa an die Schwinger. Oder an Schmetterlingsphobiker. Oder an die Stoischen. Oder sogar mich muss ich hier dazurechnen, da ich im Betrugsfall ja nicht dieses Gefühl der Verletztheit habe. Oder noch weitaus außerirdischer, fällt mir gerade ein, ist meine innigste Freundin. Wenn die in einer Beziehung ist und der Mann rückt ihr zu oft und zu penetrant auf die Pelle, dann sagt sie von sich aus (und meint es auch so), er solle ins Bor*dell gehen oder sich eine Geliebte suchen. (Und der macht das übrigens nicht das Geringste aus, ja sie vergönnt ihrem Partner noch die heißestens Luxusvergnügungen von Herzen.)
Oder weil ich gerade mit dieser Person beschäftigt bin, eine Frau, ein paar außerirdische Zitate, die sie vor ungefähr 120 Jahren niedergeschrieben hat:
„Es ist weder Schwäche noch Minderwertigkeit des ero., wenn es seiner Art nach auf gespanntem Fuß mit der Treue steht, vielmehr bedeutet es an ihm das Abzeichen seines Aufstiegs zu noch weiteren Zusammenhängen.“
„Ich bin Erinnerungen treu für immer: Menschen werde ich es niemals sein.“
„Wir wollen doch sehn, ob nicht die allermeisten sogenannten 'unübersteiglichen Schranken', die die Welt zieht, sich als harmlose Kreidestriche herausstellen!“
Aber genug des Außerirdischen.

Mir fällt nun auch nichts mehr ein. Aber das scheint ohnehin besser zu sein.

17.01.2023 02:22 • x 2 #159


G
Zitat von Jetti:
Meine Gefühle gehören zu mir, und sie entstehen nicht, weil eine Gesellschaft das so fordert.

Dieser Satz gefällt mir außerordentlich.
Zitat von Lelia:
versucht mich zu schwängern bzw. immer wieder davon gesprochen, ein weiteres Kind zu bekommen und er wollte, dass ich nicht verhüte.

.. mir auch bekannt
Zitat von ElGatoRojo:
Ist whynot60 nicht einfach nur ein Träumer?

Das Forum lebt von Vielfalt und jene machen es für mich spannend (lebendig).
Zitat von Lumba:
Ansonsten: Sei Du es bitte.

Anmaßend.
Zitat von whynot60:
Bedauerlicherweise hat sich aber kaum jemand an diese meine Abmachung gehalten.


Zitat von whynot60:
Ich weiß das ja nicht, weil ich Gefühlen schon lange nicht mehr nachgehe, sondern mit ihnen auswandere.

Herrlich.
Zitat von whynot60:
Oder sogar mich muss ich hier dazurechnen, da ich im Betrugsfall ja nicht dieses Gefühl der Verletztheit habe.

Da möchte ich mal hinkommen.
Zitat von whynot60:
Aber genug des Außerirdischen.

Mir fällt nun auch nichts mehr ein. Aber das scheint ohnehin besser zu sein.

Ich mag Deinen Biss.

17.01.2023 03:15 • x 2 #160


W
Zitat von Jetti:
Im Prinzip müsste ich Dir danken für diesen Lacher am Montagmorgen.


Bitte, gerne!
Das erfreut mein Herz in der späten Montagnacht!


Zitat von Jetti:
Hier mal ein Artikel, der das Konzept der Polygamie im Senegal beleuchtet.


Ja, perfekt, danke!
Wenn man von anderen Kulturen und seligen Inseln hört, fällt ja jedem als erstes gleich einmal der Senegal mit seiner islamischen Grundprägung ein. Oder der Sudan. Oder Kambodscha. Oder Mali. Zumindest einem Mann, im Senegal-Fall: Denn so eine richtig einseitige Polygamie muss ja etwas ganz Paradiesisches sein. Obwohl sicher auch die Frauen etwas haben davon. Denn wenn man sich, als Frau, einmal vorstellt, man müsste mit so einem Mann noch dazu in Einehe leben! Das kann ja schon gar nicht auszuhalten sein.
Aber wie auch immer: Hört man von seligen Inseln, so fallen einem natürlich unmöglich und keinesfalls etwa diverse Südseeinseln ein, vor dem Überfall durch diese elendige christlich-missionarische Seefahrerbrut. Die dann selber schon meinte, geradewegs im Paradies angelandet zu sein. Und das nicht, weil sie etwa auf Adam und Eva getroffen wären. Oder die Inuit. Oder manche anderen Kulturen. (In Marokko z. B. gibt es eine, da wird ein jährlicher Männerjahrmarkt veranstaltet, die Frauen suchen sich einen Mann aus, nehmen ihn mit nach Hause, und nach einem Jahr können sie ihn wieder umtauschen, hat er nicht entsprochen oder auch einfach aus Lust.)
Besonders interessant finde ich auch Kulturen, in denen etwas wie ein Vater gar nicht vorkommt. Dort haben die Leute eben, wie sie gerade lustig sind, S., mit irgendwem, und wenn mal ein Kind entsteht, so wird das immer von der Familie der Frau aufgezogen (wobei diese Familien natürlich groß sind, nicht wie hier zusammengeschmolzen auf die sogenannte Kernfamilie). Wer der Vater ist, interessiert gar niemanden, und der hat mit Kindern auch gar nichts zu schaffen. Und die kleineren Kinder sind hauptsächlich mit den jeweils etwas größeren Kindern zusammen und werden von denen beaufsichtigt - und nicht von den Müttern oder irgendwelchen Gouvernanten.


Zitat von Jetti:
Für Deinen Widerspruch führst Du etwas an, was doch sehr eher vorkommt. Damit kannst Du also nicht punkten.


Wie kommst Du auf die doch recht abwegige Idee, ich wollte mit irgend etwas punkten?
Mir reichte es schon, wenn jemand nur mal zwei Sekunden innehielte, um zumindest den Sinn dessen zu erfassen, was ich eigentlich geschrieben habe.
Aber auch das muss natürlich nicht sein. Nicht wenigen verbietet sich jede Nachdenklichkeit ja von selber.


Zitat von Jetti:
Das Ergebnis mag das gleiche bleiben, eine Beziehung wird aufgehoben. Aber wie es den Beteiligten damit und danach geht, da bestehen eben erhebliche Unterschiede, die etwas mit den Menschen machen.


Ja, das hängt halt von den jeweiligen Menschen und ihren Naturen und Strukturen ab.
Manche überleben so gut wie alles ohne Drama und Trauma, andere gar nichts.
Und gehörte ich zu den Drama- und Traumaanfälligen, so würde ich zumindest versuchen, aus dieser Lebensfalle herauszukommen und nicht einfach zu sagen: Ich bin ja im Recht; geht allen so; dieser elende Halunke (bzw. Halunkin); usw. Ich habe es halt immer für sinnvoller gehalten, bei mir selber nachzusehen, warum dies und das jenes und jenes mit mir macht bzw. in mir auslöst. Ansonsten droht auch nur Wiederholung.


Zitat von Jetti:
Den Begriff Abmachungen drehst Du Dir hin und her, wie Du es gerade brauchst.


Wie bitte?
Also wenn die eine Abmachung lautet: Keine (S.) Untreue; die andere: Im Fall einer Untreue will ich davon nichts wissen - dann ist nicht beides eine Abmachung im Begriffssinne?
Darüber muss ich erst einmal nachdenken. Diese Nuss ist wahrlich nicht leicht zu knacken. Offenbar kommt es darauf an, was abgemacht ist, damit es auch eine Abmachung ist. - Erstaunlich!


Zitat von Jetti:
Unglaublich, dass Du zu so einer These kommst.


Was heißt These?
Das ist Praxis.
Oder hast Du noch nie davon gehört, dass Fremdverlangende ihren Affärenmenschen zumindest in der ersten schwärmerischen Ergriffenheit von baldiger Trennung erzählen, ja sie ihnen bisweilen sogar versprechen. Und dann zögern sie es immer weiter hinaus und machen es nie. Ja, das ist dann Betrug. Was denn auch sonst?


Zitat von Jetti:
Warum bist Du überhaupt noch hier?


Meinst Du im Forum oder in der Welt?
Im Forum bin ich ohnehin nur noch selten. Nur hat mich in diesem Fall insbesondere diese Meldung Wäre ich Deine Freundin, würde ich nie mehr ein Wort mit Dir reden doch etwas aufgebracht, und da ich gerade ein Zeitloch habe, das hoffentlich bald endet, habe ich es wieder einmal, dumm, wie ich nun mal bin, gewagt, hier etwas zu schreiben.
Meinst Du zweiteres, dann: Weil mich der Tod noch nicht ganz zu sich geholt hat. Aber Dir zum Trost - ich lebe dermaßen zurückgezogen, dass ich glücklicherweise im Allgemeinen mit Menschen gar nichts zu tun habe, außer eben beim unvermeidlichen Einkaufen, Tanken usw. Ansonsten aber habe ich nur ganz wenige Menschen in meinem Leben, die mir nahestehen, die kann man sozusagen an drei Fingern einer Hand abzählen.
Also keine Sorge: Eine Nahbegegnung brauchst Du nicht zu fürchten! Zumindest nicht mit mir. Dazu müsstest Du Dich schon sehr tief im Wald verirren. Und sollte Dir das gegen alle Erwartung mal widerfahren, so brauchst Du nur zu sagen, wer Du bist, und ich führe Dich, abgemacht, nicht heraus aus dem Wald.

Zitat von Jetti:
Meine Gefühle gehören zu mir, und sie entstehen nicht, weil eine Gesellschaft das so fordert.


Im Grund bleibt nichts als die gutmütige Kapitulation.
Habe ich irgendwo gesagt, die Gesellschaft fordert Gefühle? Die Gesellschaft hat ihre Regeln, Konventionen, Vor- und Nachurteile, Delirien, Schwachbrüstigkeiten, Blutleeren, Normen, Grenzvorgaben usw. - und diese bereiten über das jeweilige Umfeld den Acker für die Gefühle, die dann aufgehen (und natürlich die Deinen sind, mag das gut oder schlecht sein), und legen auch deren Samen ein.
Hat jemand das Glück, meinetwegen in einem - für unsere Verhältnisse - ausgeuferten Umfeld heranzuwachsen, in dem es so richtig menschlich und locker zugeht und an allen Ecken und Enden irgendwer po*ppt nach Lust und Laune, dann werden ihm, trotz der gesellschaftlichen, kulturellen Gepflogenheiten, so manche bitteren und zermalmenden Gefühle erspart bleiben.
Aber das klingt wohl viel zu einfach, viel zu naturalistisch, um auch verstanden werden zu können.

17.01.2023 03:24 • x 2 #161


simana
Jetzt sind die Angehenden Schriftsteller unter sich.

17.01.2023 03:40 • x 2 #162


G
Zitat von whynot60:
Offenbar kommt es darauf an, was abgemacht ist, damit es auch eine Abmachung ist. - Erstaunlich!

Mein Trinkspruch lautet immer: „Auf die Liebe und das Leben!“
Ich freue mich über den liebevollen Blick meines Partners und seine beständige Antwort: „Auf uns.“

Ich will ihn nicht verdammen, falls er sich jemals abwendet/abwenden sollte.
Jeder Mensch hat ein Recht darauf glücklich zu sein.
Ich selbst wünsche ja auch eine gute Zeit auf dem übervollen Planeten.
Zitat von simana:
Jetzt sind die angehenden Schriftsteller unter sich.

Prosa bitte.
Du kannst mir mal bei/im Mondschein begegnen.

17.01.2023 03:44 • x 2 #163


W
Zitat von Lelia:
würde dieses Weltbild für alle gelten, gäbe es wahrscheinlich nicht eine intakte Familie auf diesem Erdboden.


Naja, es gäbe dann gar keine Familie, wie es hierorts verstanden wird. Von intakt oder nicht intakt könnte man dann ja gar nicht reden.
Es geht ja auch kein Fernseher ein, den man gar nicht hat.
Sondern vielmehr würde sich ein viel allgemeineres, umfassenderes Familiengefühl einstellen. So nach der Art: Wir alle sind Menschen mit ihren Stärken und Schwächen und Eigenheiten und Einsichten und Ausflüchten.
Stelle ich mir nicht gerade schlimm vor.
Jedenfalls nicht schlimmer als dieses Eingepresstsein wie ein Hosenknopf. Und erst, wenn so ein Kindlein arglos auftaucht in der sonderbaren Menschenwelt und dann Eltern hat, von denen einer ein rechter Dodl ist oder sogar beide. Da wäre es doch, scheint mir, weitaus besser, es von Anfang an mit 20 oder 50 Leuten zu tun zu haben. Dann hätte man doch viel mehr Möglichkeiten in den Zugeneigtheiten und müsste diese nicht zwangsläufig einem oder zwei Menschen zukommen lassen. Die einen schlimmstenfalls selber gar nicht wollen oder heillos überfordert sind oder eben Doppeldeppen.
An dieser heiligen Minifamilie kann ich, ehrlich gesagt, nicht sehr viel Gutes oder gar Fruchtbares finden.

Ich glaube ja sogar: Hätte es in meiner Familie nicht auch meinen Großvater gegeben, sondern nur die beiden Eltern, und wäre ich zudem nicht so schnell als möglich in den Wald und in die Natur ausgewandert, so dächte und schriebe ich vermutlich eifrig in der jeweiligen Blase mit und würde ebenso die jeweiligen Exoten und Querdenker abklopfen, dass es nur so scheppert.


Zitat von Lelia:
Aber ernsthaft zu sagen, dass man den Betrug des Ehepartners doch als etwas Mögliches im Leben sehen sollte bzw. als etwas worauf man sich einstellen sollte, wenn man nur gut genug gefestigt ist und entsprechende Reife besitzt und das Liebe, Vertrauen, Ehrlichkeit und Zusammenhalt etwas sind, was man besser vergessen sollte, da das alles nur unnötige Zwänge seien...ich denke, dass wäre eine Welt, die sich die wenigsten Menschen für sich erwählen würden.


Das ist ja das Unglück!
Eine einfache Rechnung: Wenn 50% der Verpartnerten fremdgehen, dann ist die Chance ja nicht gerade sehr gering, dass einem das auch selber widerfährt. Und ich weiß nicht, ob es sehr klug und angemessen ist oder nur hoffnungsberzeugter Fatalismus, unter diesen Umständen nicht auf diesen Fall vorbereitet zu sein und nicht damit zu rechnen.
Wenn ich mir mal vorstelle: Jedes zweite Flugzeug würde abstürzen - dann würden die Passagierzahlen wohl mehr in Richtung null tendieren.
Aber Liebe und Treue - die stürzen natürlich nie ab, das sind Flüstereien der Ewigkeit.


Zitat von Lelia:
Mein Mann hat noch während er mehrere Monate bereits eine Affäre führte, versucht mich zu schwängern bzw. immer wieder davon gesprochen, ein weiteres Kind zu bekommen und er wollte, dass ich nicht verhüte.


Also das ist aber auch ein etwas anderes Ding als ein durchschnittliches Fremdgehen.
In so einem Fall sage sicher auch ich nicht: Ja, hurra, mach nur mal!

17.01.2023 03:47 • #164


W
Zitat von ElGatoRojo:
Ist whynot60 nicht einfach nur ein Träumer?


Danke! Du hast es erfasst!
Und zudem leide ich schon zeitlebens unter Mytholalie.
Wenn ich es recht bedenke - eigentlich kann ich ja gar nichts dafür.
Offenbar habe ich, als ich so ein Kindlein war, zu viel und zu oft vom Honig der Blüten genascht. (Kennt das noch jemand - solche Kelchblüten von hinten aussaugen? Und dann diese ganz eigene Süße?)
Und so trotte ich als Esel durchs bunte Leben und erfreue mich noch immer an den süßen Blüten weit abseits aller Wege.

17.01.2023 03:55 • x 1 #165


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