Ehe 2 0 - Eure Erfahrungsberichte

Zitat von Martin123:

Sondern schlicht und ergreifend einfach mehr Möglichkeiten haben, schneller wieder woanders unterzukommen, wenn sie unzufrieden werden.

Das stimmt grundsätzlich, aber das Alter...

Zitat von So-What:

Ich habe das so verstanden, dass der Rauswurf - hier in diesem Fall - (mit der Aussage, dass sie dann zur Affäre rennt), nur nicht stattfindet, weil ...

Taktieren na ja, es geht erst einmal darum eine Situation herzustellen, in der man sich klar abgrenzt und schützt.
So nicht, ich mach da nicht mit, ich gehe achtsam mit mir selbst um.
Natürlich hat das einen Einfluss auf die Gefühlswelt des betrügenden, ist so.
Kann einen positiven Nebeneffekt haben, muss aber nicht.
Letztendlich, auch ohne diese Trennung, muss sich der betrügende entscheiden was er den möchte, sehe es als Entscheidungshilfe.

Zitat von Wurstmopped:

Das stimmt grundsätzlich, aber das Alter...

Ist ja schon bemerkenswert.

Nach meinem rein subjektiven Empfinden sind die meisten Fälle hier in dem Forum, dass Frauen sich trennen, wenn sie zwischen Ende 30 und Mitte 40 sind. Ganz selten älter (Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel).

Und das deckt sich ebenfalls mit meiner Wahrnehmung im privaten Umfeld.

Aber auch hier: Bei Männern ist es ähnlich. nur vielleicht um 5 Jahre versetzt.

Dass es daran liegt, dass mit 60 plötzlich alle wieder zufrieden mit ihren Ehen sind, kann ich mir eher nicht vorstellen.

Zitat von BernhardQXY:

@Wurstmopped Jepp. Ich bin dann gegangen. Diese Zäsur müsste offensichtlich sein um der Sache aus der verfahrenheit zu bringen.

Ja manchmal muss es einfach erlebbar gemacht werden.

Zitat von MissLilly:

Ich habe niemanden rausgeworfen, sondern es freigestellt zu gehen, wenn man nicht gewillt dazu ist, mir die Wahrheit zu sagen...

Anders formuliert, in der Konsequenz fast das gleiche, andere formulieren es, wenn die Affäre nicht beendet wird, dann....
Ich bin kein Fan davon Ultimaten zu setzen oder wenn, dann Drohungen zu formulieren.

Natürlich kann eine Beziehung oder eine Affäre die Stimmung heben, dennoch wird die Basis meiner Persönlichkeit nicht von einem Typen abhängig sein.
Ich kann sehr sehr gut allein sein, lebe jetzt schon jahrelang allein, fühle mich in der Stille sehr wohl.
Ein anderer Mensch darf die Grundmauern der Zufriedenheit niemals erreichen, ich selbst bin dafür zuständig, das ist für mich sehr einfach.
Wenn ich Dinge ausschalten kann, die mir mein Leben schlecht machen tu ich das, ebenso halte ich mich von Menschen fern, die versuchen mich in die Tonne zu treten, das ist gesund und lässt kein Vertun zu.
Ich muss mich privat nicht arrangieren, mein Ex hatte unsere gemeinsamen Visionen verraten und er konnte gehen, es ist sinnlos sich zu verstellen.

Ich sage und denke geh, wir haben einander nichts mehr zu sagen, wenn dem so ist, ich heuchele nicht, weil es keinen Sinn macht.

Zitat von MissLilly:

Und genau solche Überlegungen (taktieren) würde ein Mensch der in der Lage dazu ist sich selbst glücklich zu machen und dieses Glück dann mit jemanden (nur einem Menschen) teilen zu wollen, schlicht nicht anstellen, sondern stattdessen AUTHENTISCH leben

Naja, ich könnte Beispiele nennen, wo ich dich persönlich jetzt auch nicht superauthentisch finde.
Möchte (und werde) das jetzt aber lassen (egal was du davon hältst), weil ich diese Selbstbeweihräucherungen hier eher abschreckend finde und meistens zum Thema nichts beitragen. Ich habe hier schon sehr viel persönliches Hick Hack erlebt (und auch schon dazu beigetragen).

Am Ende geht es dann immer nur noch um das eigene Ego und nicht mehr um eine konstruktive Diskussion.

Was bringt es hier irgendjemand (außer dir und deinem Ego), wenn du hier die authentischste Person überhaupt wärst?Das würde kein Problem und schon gar nicht das Problem des oder der TE lösen.

@Martin123

Zitat von Martin123:

Dass es daran liegt, dass mit 60 plötzlich alle wieder zufrieden mit ihren Ehen sind, kann ich mir eher nicht vorstellen.

Auch zum Thema Korrelation Lebenszufriedenheit/ Alter gibt es sehr viel Studien.

Die zeigen, dass - meist- ab 40 die Zufriedenheit sinkt, und im Schnitt zwischen 40-50 die Menschen am wenigsten zufrieden sind. Danach steigt die Zufriedenheit wieder an.

Daher doch, das kann durchaus sein, und dass sehr viele Affären im Zeitfenster der allgemein größten Unzufriedenheit stattfinden, halte ich nicht für einen Zufall.

Als der AM mich dann das erste mal abservierte, wurde mir erst schemenhaft bewusst, was ich getan hatte. Plötzlich fand ich mich in einer ärmlichen 2-Zimmerwohnung wieder mit einigen wenigen gebrauchten Möbeln, die mein Mann mir überlassen hatte. Ich hatte zwar die Zusage für einen Vollzeitjob, ob und wie lange ich den durchhalten würde, stand aber in den Sternen. Als es dann zum Wasserrohrbruch in der Wohnung kam, das Bad nicht mehr benutzt werden durfte und zusätzlich noch ein zunächst ganz nett wirkender Nachbar deutlich machte, was er als Gegenleistung für seine Hilfe erwartete, brach ich zusammen. Mir war nicht klar, dass ich jetzt als getrennte Frau quasi Freiwild war.

Morgens ging ich dann die wenigen Meter von meiner Wohnung in unser Haus, um vor der Arbeit unseren Kindern das Frühstück zu machen. Ich wollte ja trotz allem noch für sie da sein und hatte in endlosen Diskussionen dafür von meinem Mann den Hausschlüssel zurück bekommen. Als ich danach wieder in die Wohnung ging, um mich für die Arbeit umzuziehen, ging plötzlich nichts mehr. Es war, als hätte mir jemand das Licht ausgeknipst. Ich brach im Bad zusammen und lag unfähig zu jeder Bewegung auf dem Boden. Mein Sohn fand mich dann mittags, alarmierte meinen Mann und der brachte mich in unser Haus zurück. Dort legte er mich ins Bett und gab mir zu trinken und zu essen. Ich weiß noch genau, wie stark ich da die Geborgenheit empfand, die er mir gab und wie dankbar ich dafür war.

Einige Tage später bekam ich die Überweisung zum Psychiater und wurde zuerst nur medikamentös behandelt. Ich wurde dadurch wieder arbeitsfähig. Konnte aufstehen und den Haushalt und die Kinder wieder versorgen. Einen Klinikaufenthalt und eine Therapie lehnte ich aber vehement ab. Mein Mann wollte mich nicht wieder zurück in meine Wohnung lassen. Er bot mir an unter bestimmten Voraussetzungen zu bleiben. Ich willigte ein, weil ich diese Geborgenheit und Sicherheit nicht wieder verlieren wollte. Ich war aber nicht darauf gefasst, dass der AM wieder auf Angriff schaltete, als er mitbekam, dass ich wieder zu Hause war. Jetzt war ich ja keine Bedrohung mehr für ihn und er wähnte mich sicher und versorgt.

In diesem Spannungsfeld war ich ihm ausgeliefert, so ambivalent, wie ich noch war. Erst nach Wochen rang ich mich zur Kündigung durch und somit war auch meine Entscheidung für den Weg in die Ehe 2.0 endgültig gefallen. Die Verliebtheitsgefühle für den AM wichen aber nur langsam und zunächst mal war da eine riesige Wut, die sich noch verstärkte, als er mir von seiner Freundin erzählte. Da ließ ich dann die Bombe platzen und verriet unserer Chefin meinen wahren Kündigungsgrund. Dass ich mir damit ins eigene Fleisch schnitt, da die Sache in unserem kleinen Örtchen rasend schnell die Runde machte, war mir dabei total egal. Er sollte einfach nicht so leicht davon kommen und ich wollte nicht alle negativen Konsequenzen alleine tragen. Das hab ich ja dann auch erreicht. Seine Beziehung zerbrach und er hatte einen sehr schweren Stand auf der Arbeit. Das machte ihn dann wieder sehr wütend.

Wenn ich so darüber nachdenke, hätte das Ganze wirklich in einer Tragödie enden können, hätte mein Mann und unsere Chefin nicht so besonnen gehandelt. Wir hatten ganz gute Schutzengel.

Zitat von Haeschen:

also, entschuldige, das was du schreibst, kann ich nicht nachvollziehen, dein Glücklichsein soll von einem Typen oder einer Affäre abhängig sein? Darum hast du vor dieser Affäre gebuckelt?
Ich glaube, da liegt bei dir persönlich vieles im Argen.
An deiner Stelle würde ich allein leben und endlich zu mir selbst finden, nicht andere sind für deine Zufriedenheit zuständig, sondern du selbst.

Ja, natürlich lag und liegt bei mir vieles im Argen. Ich schrieb ja glaube ich schon mehrfach, dass ich chronisch depressiv bin und einen unsicher vermeidenden Persönlichkeits- und Bindungsstil habe. Deshalb habe ich ja inzwischen 2 Langzeittherapien und einen mehrwöchigen Klinikaufenthalt hinter mir. Aber besonders die letzte Therapie hat mir viel gebracht. Heute bin ich bei meinem Mann nicht mehr, weil ich glaube, ohne irgendeinen Mann an meiner Seite verloren zu sein, sondern weil ich genau diesen einen, meinen Ehemann an meiner Seite haben will. Weil ich ihn liebe und mich von ihm geliebt fühle. Und das jeden Tag mehr.