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Eine langjährige Affäre muss nicht das Ende der Ehe sein

S
@Stiletto

So wie hoffentlich auch betrogene Männer, bzw. m/w/d

11.09.2024 12:34 • x 1 #61


Stiletto
Zitat von SchlittenEngel:
@Stiletto So wie hoffentlich auch betrogene Männer, bzw. m/w/d

Aber natürlich, liebe SchlittenEngel, all meine Beiträge beziehen sich immer auf beide Geschlechter gleichermaßen...

11.09.2024 12:38 • x 1 #62


A


Eine langjährige Affäre muss nicht das Ende der Ehe sein

x 3


AjnosXX
Zitat von Balu85:
Beides ist meiner Ansicht nach eine Entscheidung. Wobei man sich natürlich nicht entscheiden kann ob und wie sehr man jemanden liebt. Aber man kann sich entscheiden wie man jemanden sieht. Betrachte ich nur das negative oder nur das positive eines Menschen hat das auch auswirkungen auf die emotionale Bindung. Erschwerend kommt hinzu das ich immer öfter den Eindruck habe das mehr Menschen als gedacht von einem Partner oder einer Partnerin erwarten das sie glücklich GEMACHT werden. Und das klappt dann irgendwie nicht

Ja ich bin auch dieser Meinung. Man erwartet vom Partner glücklich gemacht zu werden. Und man beginnt eine Person die man einmal aus Liebe geheiratet hat, negativ zu betrachten. Es kann schon sein das diese Person sich verändert/weiter entwickelt. Gibt meist auch einen Punkt wo die Partner nur noch negative gesehen werden, schon wenn man Beginn negativ zu sehen geht auch die Liebe flöten.
Man könnte das wenn beide wollen auch überwinden. Aber häufig wir das im Grunde nicht gewollt von einem Partner oder zu mindest nicht aktiv angegangen.
Mein Mann hatte Depressionen und war Alk. Er hat mir Jahre später gesagt damals hätte er keine Gefühle mehr für mich gehabt. Als es ihm nach Jahren besser ging hat er wieder liebe zu mir empfunden. Also es ist nichts absolut.

11.09.2024 13:19 • x 2 #63


T
Zitat von Stiletto:
Nun habe ich obenstehenden Satz von Dir aufgenommen. Als erstes würde mich interessieren, wie Du es schaffst mit dieser Erkenntnis, deine Ehe 2.0 auf hohem Niveau zu halten. Danke!

Vielleicht indem meine Fähigkeit zu Vertrauen erstmal nichts mit dem Niveau unserer Ehe zu tun hat.

Ich entscheide mich zu vertrauen, indem ich akzeptiere, dass sein Handeln nichts ist, was ich kontrollieren kann. Ich gehe einfach davon aus, dass er aus seinen Fehlern wirklich gelernt hat und sie nicht wiederholen wird.

Und ich vertraue auf mein Bauchgefühl. Das hat mich auch damals nicht im Stich gelassen, nur wollte ich es nicht wahrhaben. Daraus habe ich gelernt, dass ich meinem Gefühl vertrauen kann.

11.09.2024 14:50 • x 1 #64


T
Zitat von AjnosXX:
Er hat mir Jahre später gesagt damals hätte er keine Gefühle mehr für mich gehabt.

Das ist, was Depression mit einem macht: nichts mehr zu fühlen, keinen Ausweg sehen zu können, unfähig klare Entscheidungen zu treffen, alles ist böse, alles ist schlecht...

War der Alk. eine Folge der Depression oder umgekehrt?

11.09.2024 14:55 • x 1 #65


Stiletto
Zitat von Trust_him:
Ich entscheide mich zu vertrauen, indem ich akzeptiere, dass sein Handeln nichts ist, was ich kontrollieren kann. Ich gehe einfach davon aus, dass er aus seinen Fehlern wirklich gelernt hat und sie nicht wiederholen wird.

Okay, dann steht dieser Satz aber irgendwie im Widerspruch zu dem Satz von Dir: Wessen Vertrauen einmal missbraucht wurde, der wird immer Probleme haben, irgendwie zu vertrauen. Ich meine, entweder kannst Du Dich entscheiden, wem Du vertraust, es also kontrollieren oder Du hast eben Deine Probleme damit und kannst es nicht kontrollieren. Oder galt der erste Satz allen anderen Personen außer Deinem Mann?

11.09.2024 15:09 • #66


AjnosXX
Zitat von Trust_him:
War der Alk. eine Folge der Depression oder umgekehrt?

Das ganze war wegen Überforderung bei der Arbeit (Schichtdienst), Schlafproblemen, Depressionen und Behandlungsversuch mit Alk.

Das ganze hat höchstens den Vorteil, man hat es geschafft grosse Probleme zu ver/bearbeiten. Ich fühle mich gestärkt nach einem so einschneidenden Problem. Und bin zufrieden und glücklich es als Paar geschafft zu haben und bin Froh einen Mann zu haben, der die Probleme erwachsen angegangen ist und nicht mit Flucht z.B in Affäre.

11.09.2024 15:19 • x 1 #67


T
Zitat von Stiletto:
Okay, dann steht dieser Satz aber irgendwie im Widerspruch zu dem Satz von Dir: Wessen Vertrauen einmal missbraucht wurde, der wird immer Probleme haben, irgendwie zu vertrauen. Ich meine, entweder kannst Du Dich entscheiden, wem Du vertraust, es also kontrollieren oder Du hast eben Deine Probleme damit und kannst es nicht kontrollieren. Oder galt der erste Satz allen anderen Personen außer Deinem Mann?


Ich sehe hier keinen Widerspruch.

Ich entscheide mich, meinem Mann zu vertrauen, weil ich akzeptiere, dass ich sein Handeln ohnehin nicht kontrollieren kann.

Dass ich mich dazu entschieden habe, hing natürlich viel mit seinem Handeln nach Auffliegen der Affäre zusammen. Und geholfen hat mir auch, dass ich seine Liebe wieder spüren konnte. Und wäre meine Liebe zu ihm nicht groß genug gewesen, hätte ich eine andere Entscheidung getroffen.

Aber das bedeutet nicht, dass es mir leicht fällt zu vertrauen. Und die Entscheidung zu vertrauen ist nicht einmalig. Immer wieder wenn es Situationen gibt, in denen ich mich entscheiden muss, ob ich vertraue oder versuche zu kontrollieren oder es einfach nicht möglich ist zu kontrollieren, treffe ich diese Entscheidung erneut. Das fiel mir vor dem Betrug und vor meinem Mann schon schwer und ist danach nicht leichter geworden.

Ich habe die Dinge gerne selbst in der Hand, selbst unter Kontrolle. Das ist aber in einer Beziehung/in der Liebe eher schwierig oder zumindest wenig zielführend. Deshalb entscheide ich mich zu vertrauen.

11.09.2024 15:43 • x 1 #68


T
Zitat von AjnosXX:
Und bin zufrieden und glücklich es als Paar geschafft zu haben und bin Froh einen Mann zu haben, der die Probleme erwachsen angegangen ist und nicht mit Flucht z.B in Affäre.


Da kannst du auch froh sein! Glaube mir, ich hätte auf diese Erfahrung auch lieber verzichtet!

11.09.2024 15:50 • #69


Stiletto
Zitat von Trust_him:
Ich sehe hier keinen Widerspruch. Ich entscheide mich, meinem Mann zu vertrauen, weil ich akzeptiere, dass ich sein Handeln ohnehin nicht kontrollieren kann. Dass ich mich dazu entschieden habe, hing natürlich viel mit seinem Handeln nach Auffliegen der Affäre zusammen. Und geholfen hat mir auch, dass ich seine ...

Also, kann ich mir das so vorstellen: Generell vertraust Du Deinem Mann. Und falls doch gewisse Gedanken aufkommen (vielleicht aus Deinem Unterbewusstsein) kannst Du rein rational darauf Einfluss nehmen und sozusagen Deine aufsteigenden Zweifel/Misstrauen wieder unter Kontrolle bringen. Ist das so richtig?

11.09.2024 16:21 • #70


T
Zitat von Stiletto:
Also, kann ich mir das so vorstellen: Generell vertraust Du Deinem Mann. Und falls doch gewisse Gedanken aufkommen (vielleicht aus Deinem ...

Joa, wobei ich sagen muss, dass ich in den vergangenen 5 Jahren nur selten die Situation hatte, vertrauen zu müssen, da wir selten getrennt sind. Unser Leben findet sehr viel gemeinsam statt. Ausserdem gibt er mir nicht das Gefühl, dass ich ihm nicht vertrauen kann. Wenn doch mal so ein Moment der Unsicherheit kommt (kann ich für die letzten 5 Jahre an einer Hand abzählen), geht kurz ein Lämpchen bei mir an und er sieht meinen Gesichtsausdruck und findet stets die richtigen Worte, mich da ganz schnell wieder rauszuholen. Oder ich denke kurz nach und hole mich selbst zurück. Oder ich spreche ihn an und erzähle ihm von meinen Gedanken. Und von Jahr zu Jahr werden diese seltenen Momente noch weniger und das Rausholen geht schneller. Ich glaube ihm wieder, wenn er etwas sagt. Ich fühle, dass es wahr ist, was er sagt. Das gibt mir Sicherheit, vertrauen zu können.

11.09.2024 20:16 • x 3 #71


N
@Trust_him wie lange hat es bei dir gedauert bis die schlimmen Gedanken nicht mehr jeden Tag kamen und ab wann hat das mit dem Vertrauen wieder angefangen?
Habt ihr euch Hilfe genommen?
Und wie hat euer Umfeld reagiert?

11.09.2024 20:30 • #72


FrauDrachin
@AjnosXX

Hm... Ohne deinen Weg oder deine Entscheidungen irgendwie klein- oder schlechtreden zu wollen, ich bin mir nicht sicher, ob es mir lieber wäre, bzw. ob ich es erwachsener fände, wenn mein Partner sich in den Aklohol statt in eine Affaire flüchten würde... Vermutlich nicht wirklich vergleichbar.

@Trust_him ich freue mich wirklich über deinen Bericht und die guten Nachrichten!

11.09.2024 20:39 • x 1 #73


Stiletto
@Trust_him
Danke, liebe TE, dass Du meine Fragen beantwortet hast. Ich denke, ihr seid auf einem guten Weg und ich drücke Euch weiter ganz doll die Daumen.
Alles Liebe
Stiletto

11.09.2024 21:08 • x 1 #74


T
Zitat von Norikasa:
wie lange hat es bei dir gedauert bis die schlimmen Gedanken nicht mehr jeden Tag kamen und ab wann hat das mit dem Vertrauen wieder angefangen?

Lange....es war ein sehr langsamer Prozess. Über ein Jahr bestimmt. Und es gab auch Phasen, in denen ich nicht daran dachte und dann war irgendwas und ich dachte wieder daran. Ich habe irgendwann akzeptiert, dass diese Gedanken kommen und gehen. Und sie verloren ihren Schrecken. Inzwischen sind sie einfach eine Erinnerung an ein früheres nicht so schönes Leben. Es hat für unser Leben heute keine wirkliche Relevanz mehr.
Zitat von Norikasa:
Habt ihr euch Hilfe genommen?

Nur ganz zu Anfang und nur eine gemeinsame Sitzung. Ich selbst ließ mir später noch ein paar Stunden alleine helfen. Aus der gemeinsamen Sitzung gingen wir mit folgender Sicht des Therapeuten raus Ich weiß nicht, wie ich Ihnen noch helfen soll. Sie sind nach wenigen Tagen da, wo andere in Ihrer Situation nach Monaten nicht sind! Sie brauchen mich eigentlich nicht.
Zitat von Norikasa:
Und wie hat euer Umfeld reagiert?

Es weiß praktisch niemand aus unserem Umfeld. Zwei meiner Freundinnen wissen Bescheid. (Die eine eher unfreiwillig, da ich ihr quasi direkt nach Auffliegen über den Weg lief und ihr die Geschichte ungefiltert vor den Latz knallte und sie stehen ließ.) Beide konnten sich nicht vorstellen, dass mein Mann zu sowas fähig wäre. Beide sehen heute, wie sehr wir uns lieben. Und auch andere, die unsere Geschichte nicht kennen, schauen uns teils neidvoll an, wie verliebt wir uns nach so vielen gemeinsamen Jahren noch anschauen. Ich wurde darauf schon mehrfach angesprochen - selbst von Fremden. Mir wurde schon gesagt, man könne die Liebe zwischen uns förmlich sehen. Ich bin dann immer etwas peinlich berührt und denke nur War auch eine ziemlich harte Arbeit bis dahin! oder Wenn du wüsstest, was hinter uns liegt!
Aber aus unserer Familie weiß es niemand. Falls unsere Kinder etwas ahnen sollten, wollen sie wohl nicht darüber reden, da sie es nie zum Thema machten.

11.09.2024 21:47 • x 2 #75


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