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Eine langjährige Affäre muss nicht das Ende der Ehe sein

T
Zitat von Stiletto:
Vielleicht kommen wir der Sache doch noch mehr auf die Spur als gedacht? Wer weiß...?

Wozu eigentlich?
Und wem oder was auf die Spur kommen? Was Liebe ist? Was Verliebtheit ist?
Selbst wenn es eine allgemeingültige Definition gäbe, was genau hilft das dann bei der Verarbeitung einer Affäre?

09.10.2024 14:15 • #121


Stiletto
Ach @Trust_him,

es geht darum, sich selbst und meinen Gegenüber zu verstehen, ein wenig herauszufinden, wie man tickt, wie man liebt und vielleicht auch Muster zu erkennen. Das betrifft die Gefühlsebene als auch die emotionale, die charakterliche. Denn dann - denke ich zumindest - könnte man etwas mehr differenzieren, wer eventuell als Partner zu einem passt oder vorn vornherein eben gar nicht. Das betrifft im Übrigen jegliche zwischenmenschliche Beziehungen. Ich weiß, dass ist eine sehr anspruchsvolle Ambition, aber was mich betrifft: Ich finde es aus psychologischer Sicht extrem spannend.

10.10.2024 13:16 • #122


A


Eine langjährige Affäre muss nicht das Ende der Ehe sein

x 3


T
Zitat von Stiletto:
Denn dann - denke ich zumindest - könnte man etwas mehr differenzieren, wer eventuell als Partner zu einem passt oder vorn vornherein eben gar nicht.

Ich glaube, ich verstehe die Idee dahinter. Allerdings halte ich es für einen Trugschluss, dass sich die Suche nach dem richtigen Partner dann einfacher gestaltet.
Man kann vieles vorher quasi per Checkliste abhaken. Man kann schauen, ob die Chemie passt. Man kann die Zukunftswünsche und Moralvorstellungen und Beziehungsvorstellungen abfragen. Und ja, danach....wenn ein potentieller Partner danach immer noch passend wäre und man eine feste Beziehung startet, dann kommt immer noch das Leben. Und falls man mit dem vermeintlich richtigen Partner dann die nächsten 60 Jahre zusammen bleibt, dann wird es Höhen und Tiefen geben, einschneidende Erlebnisse, Krankheiten, Schicksalsschläge, eben einfach das Leben, und dann entwickelt sich der eine so, der andere so und trotz all' der vorhergehenden Analyse ist dann auf einmal doch alles anders! Aber dann ist man schon einen ziemlichen Weg mit diesem vormals so perfekten Partner gegangen und dann....ja, was dann? Was ist, wenn der Mensch, der anfangs so perfekt für dich schien, auf einmal sich verändert? Gibst du ihm die Chance, sich nochmal zu ändern oder sagst du du passt nicht mehr zu meiner Checkliste, bitte geh' einfach!?

10.10.2024 13:45 • x 1 #123


Stiletto
@Trust_him

Es gibt keine Garantien im Leben, ich glaube da sind wir uns einig. Und wenn sich Menschen in unterschiedliche Richtungen entwickeln, dann ist das eben so. Aber ich bin trotzdem der Ansicht, dass es viel weniger Leid in und durch zwischenmenschliche(n) Beziehungen geben würde, wann man über gewisse Kenntnisse verfügt. Vielleicht sollte man ja ein Unterrichtsfach einführen und den Fragen auf den Grund gehen: WER bin ich? WAS will ich? Wie lerne ich andere Menschen einzuschätzen? Was ist Liebe? Welche Arten von Liebesbeziehungen gibt es? Was passiert wenn sich zwei Menschen verlieben? Welche Persönlichkeitsstörungen und psychischen Krankheitsbilder gibt es? Warum haben sich meine Eltern scheiden lassen? Warum verliebte sich meine Mutter in einen anderen Mann?...Hier sollten einfach die Lebenswelten von jungen Menschen, ihre realen Sorgen, Ängste und Fragen Beachtung finden. Und man sollte gar nicht erst versuchen, etwas wegzulassen oder zu beschönigen: Alle Facetten der Wahrheit müssen auf den Tisch gelegt werden. Mehrere Fachbereiche spielen hier mit hinein: Ethik, Philosophie, Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung.... Ich z. B. finde eine frühzeitige Erkennung bzw. Diagnostik von Auffälligkeiten in der Persönlichkeit sehr wichtig. Sehr viele im Erwachsenenalter straffällig gewordenen Menschen fielen bereits in ihrer Kindheit und Jugend negativ auf. (Als Beispiel: Tierquälerei) Und was mich und die Liebe angeht: Ich bin mir sicher, wenn ich vor 25-30 Jahren nur ein Bruchteil von dem gewusst hätte, was ich heute weiß, ich hätte mit Sicherheit erfüllendere Partnerschaften und sonstige Beziehungen leben können. Auf eine Affäre hätte ich mich wahrscheinlich (!) auch nie (?) eingelassen.

10.10.2024 15:15 • #124


T
@Stiletto
Ich denke, es ist ein frommer Wunsch, dass das in der Schule gelehrt wird.
Allerdings gibt es das ja bereits in der ein oder anderen Art und Weise. Inzwischen gibt es Fächer wie Philosophie, Ethik, Erziehungswissenschaften, Pädagogik, Psychologie und manche Schulen bieten Meditation, Glück oder Yoga an.

Ich denke aber, dass Erziehung und Lehre nie die persönliche Erfahrung ersetzen kann. Ich kann noch so bildhaft die Schmetterlinge im Bauch erklären, erst, wenn man es erlebt hat, wird man es wirklich verstehen.

Und was meine Erfahrung in Bezug auf Beziehungen betrifft - Letztlich haben mich die guten und die schlechten Erfahrungen, meine guten und schlechten Entscheidungen zu der gemacht, die ich heute bin. Und ich bin heute viel mehr bei mir selbst als in meinen frühen 20ern.
Manchmal muss man einfach auf die Schnauze fallen, um Laufen zu lernen.

Eine Sache hat sich bei mir jedoch nie verändert, meine Sicht auf Affären. Die war Anfang der 20er die gleiche wie heute.

10.10.2024 15:31 • #125


MissLilly
Zitat von Stiletto:
Auf eine Affäre hätte ich mich wahrscheinlich (!) auch nie (?) eingelassen.

Darf ich fragen ob es dir hierzu persönlich an Angeboten mangelte?

10.10.2024 15:33 • #126


Stiletto
Zitat von MissLilly:
Darf ich fragen ob es dir hierzu persönlich an Angeboten mangelte?

Und sie werden niemals aufgeben. NIEMALS!.....

10.10.2024 15:35 • #127


T
Zitat von MissLilly:
Darf ich fragen ob es dir hierzu persönlich an Angeboten mangelte?

Darauf antworte ich gerne mal aus meiner Vergangenheit...vor meinem Mann....ich hatte Angebote (ja, Plural und mit mind. 2 dieser Typen hätte ich auch gerne eine monogame Beziehung gehabt)....aber als Single, der eine richtige Beziehung wollte, habe ich dankend abgelehnt. Und ganz ehrlich? Das hatte nichts mit Moral oder so zu tun, sondern mit Egoismus. Ich wollte das nicht für mich.

10.10.2024 15:38 • x 1 #128


MissLilly
Zitat von Stiletto:
Und sie werden niemals aufgeben. NIEMALS!.....

Wo wären wir heute wenn Dichter, Denker, Philosophen und Wissenschaftler kapituliert hätten ?!

10.10.2024 15:39 • #129


Stiletto
Zitat von Trust_him:
Ich denke, es ist ein frommer Wunsch, dass das in der Schule gelehrt wird.

Das könnte sein, ändert aber nichts an der Notwendigkeit. Was unser Bildungssystem betrifft: Dieses Fass wollen wir hier lieber nicht aufmachen.

Zitat von Trust_him:
Ich denke aber, dass Erziehung und Lehre nie die persönliche Erfahrung ersetzen kann.

Das kann sie auch nicht - diese Erkenntnis steht aber auch nicht im Widerspruch zu meinem vorherigen Kommentar.

Zitat von Trust_him:
Manchmal muss man einfach auf die Schnauze fallen, um Laufen zu lernen.


Wie gehabt...

10.10.2024 15:42 • #130


T
OT an @Vienne:
Da ich keinen Sponsor Account eröffnen möchte, kann ich dir leider nicht per PN antworten. Es ist lieb, was du schreibst. Danke dir dafür! Ich habe absolutes Verständnis. Ich bin inzwischen so gefestigt, dass mich sowas nicht verletzt. Ich kann unterscheiden, ob ich wirklich persönlich angegangen werde oder nur als Projektionfläche genutzt werde. Mir tut es eher leid, dass mein Versuch, ehrlich auf Fragen an mich zu antworten, einen solchen Ausbruch verursacht hat. Und ein wunder Punkt wurde tatsächlich getroffen: Was das mit unseren Kindern gemacht hat....das ist das, bei dem ich immer noch unsicher bin. Wir haben zwar immer sehr offen mit ihnen geredet, aber von der Affäre wissen sie nichts. Ich hatte mich deshalb auch schon mal informiert und von psychologischer Sicht hieß es: Wenn sie nicht fragen, keine Antworten liefern. Kinder, die nicht fragen, wollen es nicht wissen. Und wenn ich mir anschaue, wie unsere 18-Jährige sich die Ohren und Augen zuhält, wenn Mama und Papa miteinander flirten und Quatsch machen, ist diese Einschätzung sicher richtig.

03.12.2024 18:28 • x 6 #131


Vienne
Zitat von Trust_him:
OT an @Vienne: Da ich keinen Sponsor Account eröffnen möchte, kann ich dir leider nicht per PN antworten. Es ist lieb, was du schreibst. Danke dir dafür! Ich habe absolutes Verständnis. Ich bin inzwischen so gefestigt, dass mich sowas nicht verletzt. Ich kann unterscheiden, ob ich wirklich persönlich angegangen ...

Das ist gut, dass du so gefestigt bist!
Vielen lieben Dank, dass du mir auf diesem Wege antwortest, eine sehr gute Idee.

Nun... indirekt meintest du, es wäre eben doch ein wunder Punkt angesprochen worden.
Ich denke , es ist für Kinder nie einfach, mitzuerleben, wie es Konflikte, Probleme, Trennungen bei den Eltern gibt.
Ihr aber habt eure Ehe retten können...und nur das zählt. Ich denke nicht, dass es für eure Kinder in ihrem Alter bedeutend ist, was die Ursache eurer Unstimmigkeiten betraf. Das zeigt sich eben darin, dass sie nicht nachfragen. Für sie ist nur von Bedeutung, dass ihr wieder liebevoll zusammen seid.

Warum sie also heute damit konfrontieren, was damals genau passierte?

03.12.2024 19:30 • x 2 #132


Stiletto
Nach etwas längerer Abstinenz klinke ich mich mal wieder in die Diskussion hier ein. Der letzte Beitrag von Euch, @Trust_him und @Vienne, also ich werde vielleicht hier gleich wieder gesteinigt, aber sei es drum....Nun denn...Ich habe damals zuerst meinem Mann und kurz darauf meinen Kindern die Affäre gebeichtet. Sie leben bei uns mit im Haus und wie sind sehr eng miteinander. Damals waren sie kurz vor der Volljährigkeit. Warum habe ich es getan? Weil ich nie mehr meinen Mann und die Kinder belügen wollte. Sie sollten wissen: So bin ich! Das ist die EF und Mutter, die wir haben! Das gehört zu ihrer Persönlichkeit, dazu war sie fähig! Außerdem möchte ich ein Vorbild abgeben, indem ich versuche jederzeit authentisch zu sein. Dieses nach Außen und nach Innen für mich falsche auf heile-Welt-Getue - es ko.....mich ehrlich gesagt an! Und ja die Sache hatte ihren Preis. Diese heile Welt war tatsächlich zerbrochen und ich habe meinen Liebsten viel zugemutet. Aber aus heutiger Sicht möchte ich sagen: Es war die richtige Entscheidung und ich würde es wieder so machen.

Psychologen hin oder her...was wissen die eigentlich schon? Was erfahren wir denn alles von den sogenannten Experten? Redet einer davon, was wir den kleinen Kindern antun, wenn wir sie den ganzen Tag in der KiTa einer meist ungenügenden Fremdbetreuung überlassen, damit jede mögliche Arbeitskraft der Wirtschaft zur Verfügung steht? Wir rennen einem Frauenideal bezüglich Gerechtwerdung von Kindern und Karriere hinterher, was es nach meiner Meinung nicht gibt. Oh, oh und schon das nächste Fass aufgemacht....

Also gut, noch einmal zurück zum Thema: Ich habe im Bekanntenkreis eine Frau, die vor sehr vielen Jahren mal eine Affäre hatte, die Ehe hatte sich aber so weit erholt, die Kinder wussten damals nichts. Mittlerweile sind alle Kinder erwachsen und eines hat vor nicht allzu langer Zeit durch einen dummen Zufall von dieser Affäre erfahren. Und was passierte? Die ganze Sache führte zum zweiten Erdbeben, möchte auf die Auswirkungen auf die einzelnen Familienmitglieder aber jetzt nicht näher eingehen - aber katastrophal war es ohne Zweifel. Und nun: Feuer frei!

04.12.2024 14:28 • x 2 #133


Vienne
@Stiletto

Ich fürchte, ich muss dich enttäuschen...ich habe nicht vor, auf dich zu schießen

Nun. Ich kann dir nur von meiner Situation berichten. 25 Jahre verheiratet, 33 Jahre mit meinem Ex Mann in Beziehung... meine Ehe endete vor fast 4 Jahren, da mein Ex Mann sich von mir trennte. Er hatte in den letzten 1,5 Jahren unserer Ehe eine Affäre und danach offenbar weitere Damen.

Meinem großen Sohn erzählte ich davon, dem Kleinen erst 10 Monate nach der Trennung, damals 17 und 14.
Im Nachhinein besehen...war es in meinem Fall nicht klug...es war zu belastend für unsere Söhne. Mein kleiner Sohn hat mir da jetzt erst vor 2 Monaten den Spiegel vorgehalten...er fand es nicht gut.

Ich denke, es hängt von der Situation, von den Kindern ab. Ich wollte ihnen auch die Wahrheit sagen... wahrscheinlich war meine Entscheidung falsch.

04.12.2024 17:38 • x 1 #134


T
Und wie es zumeist ist...kein Fall ist wie der andere....jeder muss für sich selbst schauen, was richtig ist.

Deshalb bin ich mit dieser Geschichte auch sehr zurückhaltend im RL. Je mehr Menschen davon wissen, desto wahrscheinlicher erfahren es die Kinder.

Ich habe mich selbst für diesen Fall schon vor Jahren gewappnet.

Sollten sie es doch irgendwie erfahren, werden sie mit Sicherheit verstehen, warum wir es ihnen nicht sagen wollten.

Und sie werden ihren Vater nicht verstehen, wie er zu sowas hatte fähig sein können. Aber ich werde ihnen dabei helfen, das zu verstehen. Und ich werde ihnen erklären können, warum ICH diese Entscheidung damals für mich, für uns und für unsere Familie so getroffen habe. Und ich bin mir absolut sicher, dass sie mich verstehen werden. Und wenn sie es irgendwann erfahren sollten, ist es schon so lange vorbei, dass sie froh sein werden, es nicht früher erfahren zu haben.

Jetzt, mehr als 5 Jahre später, würde es keinen Sinn machen, davon anzufangen. Jetzt, wo sie sehen, dass ihre Eltern so viel gemeinsam - ganz unabhängig von der Affärengeschichte - überstanden und geschafft haben.

Vielleicht müssen wir ein solches Gespräch irgendwann mal führen. Dann ist das eben so. Angst habe ich davor nicht. Aber ich vertraue da auf meinen Instinkt, mein Bauchgefühl, und der Psychologin.

Für mich wäre es eine Erleichterung, mit ihnen darüber reden zu können. Aber diese Bürde möchte ich ihnen nicht auferlegen. Das käme mir egoistisch vor. Sie sollen ihren Vater als den Vater sehen, der er in ihren Augen ist. Ohne seinen größten Fehler, den er liebend gerne rückgängig machen würde.

04.12.2024 22:34 • x 4 #135


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